Schon 07:05 ging's los nach Lenzen. Nach der Besteigung des ehemaligen Grenzturmes sind wir mit der Fähre über die Elbe gesetzt. Die wenigen Hundert Meter bis zum Elbradweg führten steil bergauf - schieben war angesagt. Oben angekommen folgte die nächste Turmbesteigung: diesmal ein hölzerner Aussichtsturm auf dem Höhbeck mit tollem Blick auf Elbe u. Umland. Durch den Wald radalten wir auf Schotter bis Vietze, dann auf Landstraßen bis Gorleben. Der straßenbegleitende Radweg bis Langendorf war vom Feinsten. Der Weg auf dem Deich ab hier war leider hinüber. So wählten wir meist den Weg hinter dem Deich, zumal die Elbe sowieso nur selten zu sehen war. Ab Kacharien war der Weg auf der Deichkrone wieder super befahrbar und ab und an auch ein Blick zur Elbe möglich. Mittagspause im verschlafenen Hitzacker direkt am Ufer der Jeetzel (hier hatten wir 2010 schon einmal Rast gemacht) Mittlerweile hat die Temperatur hochsommerliche Werte erreicht. In Hitzacker sind wir das 2. Mal mit der Fähre über die Elbe gesetzt und auf dieser Seite radelt man teilweise auf dem Deich mit tollem Blick auf die Elbtalaue. In Konau haben wir am Museum "Grenzgänger" angehalten: Das Leben im Grenzgebiet auf DDR - Seite wird hier in einer kleinen Ausstellung gezeigt. Auf dem Weg nach Bleckede bekamen wir immer wieder wunderbare Aussichten auf die Elbe geboten. Die 3. und letzte Elbüberquerung nach Bleckede brachte uns unserem Ziel näher: der direkt hinterm Deich gelegene Campingplatz in Radegast ist in holländischer Hand und entsprechend nett und entspannt geht es zu - toller Platz!
Auf dem bisher schönsten Campingplatz der Tour hatten wir gut geschlafen und sind wieder früh aufgestanden. Nach ca. 20 km verließen wir die Elbe bei Lauenburg, um dem Elbe-Seitenkanal nach Uelzen zu folgen. An einer Weggabelung kamen wir mit einem Pilger ins Gespräch, der auf dem Weg nach Spanien war -zu Fuß!. Die Strecke bis Lüneburg führte überwiegend am Kanal entlang, immer mit Wind von vorn. Das riesige Schiffshebewerk Lüneburg bekamen wir auch zu Gesicht, es war leider gerade nicht in Aktion. Lüneburg hat uns wirklich begeistert: eine schöne historische Altstadt, zwei wunderschöne große Kirchen und jede Menge schöne alte Häuser.Ab Lüneburg folgten wir dem Ilmenau-Radweg. Gleich die ersten 4 km waren zum abgewöhnen: Schotter- und Sandstein entlang einer Bahnstrecke. Später wurde es besser, landschaftlich war die Strecke immer reizvoll. Kurze Pause in Bad Bevensen - nettes kleines Städtchen. Die letzten km bis zum Ziel verlangten uns noch einmal alles ab: bergauf bei starkem Gegenwind. Der Campingplatz in Westerweyhe war der teuerste bisher auf der Tour: 22 € und die waren keinesfalls gerechtfertigt, alles sah schon recht herunter gekommen aus und relativ laut war es außerdem.
08:00 starteten wir nach Uelzen, um zuerst den Hundertwasser-Bahnhof zu bestaunen. Die Innenstadt war nett, wenn auch nicht halb so schön wie die von Lüneburg. Danach ging's zum Elbe-Seitenkanal und diesem folgten wir für 28 km - vielleicht etwas eintönig aber auf der gesplitteten Oberfläche rollte es gut und wir waren dem kräftigen Südwestwind nicht ausgesetzt. Bei Wesendorf verließen wir den Kanal und machten uns auf die Suche nach einer Einkehrmöglichkeit. Das erwies als sich fast genauso schwierig wie Tage zuvor in MV. Entweder das Dorf hatte keine Gaststätte oder sie war geschlossen. Zumindest einen Supermarkt fanden wir und so gab es eben Brot, Melone und Joghurt zum Mittag. Wenig später erreichten wir Gifhorn. Durch die Stadt mit dem Mühlenpark waren wir 2015 auf dem Rückweg aus Holland entlang der Aller schon einmal gekommen. Nach einem leckeren Eisbecher direkt an der Aller radelten wir ganz entspannt mit Rückenwind die letzten 9 km bis zum Tankumsee. Im Gegensatz zum letzten Jahr fanden dieses mal sogar den Campingplatz.
Schon 07:15 ging's los und nach 7 km begann es zu regnen. Noch vor Braunschweig ließ der Regen nach. Nach der ersten Pause beim Bäcker radelten wir in die Braunschweiger Innenstadt und waren begeistert: das Rathaus, die Burg, der Dom oder die Martini-Kirche waren absolut sehenswert! Auch die Fahrt aus der Stadt nach Süden war super, fast komplett durch Grünanlagen oder an der Oker entlang. Über Landstraßen erreichten wir später Wolfenbüttel. Auch hier überraschte uns die wunderschöne Fachwerk-Altstadt. Nach der Mittagspause machten wir uns auf in Richtung Goslar. Bei der Routenplanung hatten wir diesmal Pech: hinter Dorstadt ging der Weg von Asphalt in Splitt und später bergauf in unfahrbaren Schotter über. Zwischen Klein-Flöhte und Gielde kam es dann ganz dick: der neu aufgebrachte Schotter war eigentlich unfahrbar, aber wir sind ja mittlerweile abgehärtet. In der Ferne waren die Berge des Harzes bereits gut zu erkennen und die Strecke wurde allmählich bergiger. Am späten Nachmittag kamen wir in Goslar an und es begann zu regnen. Also eine Unterkunft gesucht und noch kurz durch die schöne Altstadt gelaufen.
Pünktlich zum Start hat der Regen aufgehört. Ab Goslar folgten wir dem Harzrundweg, den wir einige Jahre vorher schon komplett gefahren sind. Die ersten Kilometer ging's an der stark befahrenen B82 entlang. Danach wurde es ruhiger und nach Langelsheim folgte der erste lange Anstieg, viele weitere jeder Kategorie sollten folgen. Mittagspause beim Asiaten in Seesen. Unmittelbar danach folgte der härteste Anstieg des Tages - lang und steil. Hoch und runter war das Motto des Tages. Auf unterschiedlichsten Oberflächen radelten wir bis Schwiegershausen. Dort verließen wir den Harzrundweg und fuhren im schönen Tal der Oder nach Hattorf. Der Campingplatz war schön gelegen, zum Glück konnten wir unser Zelt weit hinten aufbauen und so dem Lärm der B27 entgehen.
Nach dem Dauerregen der Nacht war es am Morgen fast trocken. Gegen 08:00 starteten wir in Richtung Mühlhausen. Von Wulften bis Phölde folgten wir dem wunderschönen Tal der Oder, von hier bis Rhumspringe radelten wir dann auf einem super Bahnradweg. Im Tal der Eller ging's bis Brochthausen. Der Radweg von dort nach Duderstadt stieg erst allmählich an, 5 km vor der Stadt wurde es bis zu Rote Warte richtig steil. Duderstadt begeistert mit sehr viel schönem Fachwerk, die Altstadt ist wirklich chick.Wenig später erreichten wir die ehemalige innerdeutsche Grenze. Das Grenzlandmuseum in Teistungen lohnt sich mit der gut gemachten Ausstellung auf jeden Fall. Die Strecke bis Leinefelde konnten wir abseits der Straßen komplett verkehrsfrei radeln. Warum die Radweg-Ausschilderung völlig fehlte, wissen sicher nur die Verantwortlichen. Hinter Worbis wartete noch einmal ein knackiger langer Anstieg auf uns. Von Leinefelde nach Dingelstädt existiert leider immer noch keine Radwegverbindung. So war 1 km auf der Bundesstraße hinter Kallmerode und ein holpriger Pfad durch den Wald nach Dingelstädt angesagt. Ab hier ging's dann auf dem gut ausgeschilderten Unstrut-Radweg nach Mühlhausen. Zwar sehr hügelig, aber auf Radwegen oder kleinen Landstraßen gut zu fahren. Mühlhausen lag schon häufiger auf unseren Radreisen, die historische Altstadt ist wirklich sehenswert.
Bei kühlen 10°C ging's 07:30 los auf dem Unstrut-Radweg bis kurz vor Bollstedt. Ab hier zweigt der 2016 eröffnete Unstrut-Werra-Radweg noch Sondershausen ab. Bis Schlotheim kamen 12 km Bahnradweg vom feinsten unter die Räder. Nach wenigen km Landsträßchen folgte ein weiterer Teil des super ausgebauten Bahnradweges bis Ebeleben. Auf dem Weg dorthin hat man stets den Höhenzug der Hainleite vor Augen. Bei Rockensußra führt die Strecke direkt an einem Firmengelände vorbei, auf dem Hunderte Panzer auf ihre Verschrottung warten. Nach einem Drittel der Strecke kurze verdiente erste Pause in Ebeleben. Etwas bergiger führte uns der Radweg bis ins verschlafene Sondershausen. Über die wenigen Menschen in der Innenstadt waren wir doch ziemlich erstaunt. Von der Stadt an der Wipper ging's auf dem Bahnradweg der ehemaligen Kyffhäuserbahn in Richtung Bad Frankenhausen. Allmählich näherten wir uns dem Kyffhäuser, der Fernsehturm auf dem Berg war schon bei Göllingen zu sehen. Beim Annähern von Bad Frankenhausen war das über der Stadt thronende Panoramamuseum (im Volksmund "Elefantenklo") gut zu erkennen. Mittagspause beim Italiener im fast menschenleeren Zentrum. Nach Arten war der Radweg nicht weniger schön: links der Kyffhäuser, rechts die Hohe Schrecke radelten wir durch Felder entlang eines Baches. Die ADFC-RADKARTE zeichnete einen völlig falschen Verlauf des Radweges, laut Karte sollte der Unstrut-Werra-Radweg bei Heldrungen auf den Unstrut-Radweg treffen. Dies passierte aber erst in Schönfeld kurz vor Artern. Auf der Höhe von Artern dann mal wieder ein Stück Radweg zum Abgewöhnen: ein schmaler Pfad auf Kiesschotter. Dank Rückenwind und super Radwegen hatten wir die 95 km schon 16:00 absolviert. Der Campingplatz an der Schleuse war eine ziemliche Enttäuschung: Gaststätte geschlossen, immerhin durften wir großzügiger Weise zelten, mit 16 € nicht mal billig.
Der Dauerregen der Nacht hielt leider bis in die Morgenstunden an. Also in den Regenpausen gepackt und das Zelt abgebaut. Kurz vor 10 ging's dann endlich los in Richtung Naumburg. Im wolkenverhangenen Tal der Unstrut radelten wir völlig einsam bis Memleben. Das ehemalige Kloster und die Kaiserpfalz haben wir uns angesehen, waren aber enttäuscht: etwas mehr Substanz wäre schön gewesen, denn Texttafeln und Chronik kann man auch in Büchern oder bei Wikipedia nachlesen. Einzig die gut erhaltene Krypta hat uns beeindruckt. An einer von Felsen gesäumten Flussschleife radelten wir vorbei an Nebra, Mittagspause an der Kanustation in Karsdorf. Der einzige nicht so schöne Abschnitt war die Landstraße um Karsdorf, sonst war die Strecke landschaftlich wunderbar. Vor Laucha tauchten die ersten Weinberge an den Hängen auf. Auch die ein oder andere Burg thronte hoch über dem Fluss. Freyburg kündigte sich aus der Ferne mit der Neuenburg hoch über der Stadt an. Die Pause im Eiscafe kurz vorm Ziel musste einfach sein. Die letzten km bis zum Ziel verliefen durch den Blütengrund und waren sehr entspannt. Die Fähre über die Saale an der Unstrut-Mündung haben wir nicht benutzt, der Fährmann ist unfreundlich, die Überfahrt zu teuer und die Räder müssen ins Boot getragen werden. Der Umweg über Henne betrug nur 3 km. Der Campingplatz Blütengrund liegt relativ ruhig außerhalb von Naumburg, außer der Bahnlinie ist kaum etwas zu hören.
Kurz vor 9 ging es auf unsere letzte Etappe. Bis zur ersten Pause in Dorndorf bei Jena sind wir durchgefahren, denn wir kannten den Saaleradweg von vielen Touren der vergangenen Jahre schon sehr gut. Mittagspause dann in Jena beim Asiaten, von hier radelten wir bei fast 30 °C wieder auf der Thüringer Städtekette bis Mellingen und entlang der Ilm bis nach Hause in Bad Berka. Ankunft in rekordverdächtigem Tempo schon kurz nach halb 3.
Unsere Radreise im Sommer 2016 war eine sehr schöne Tour durch sehr verschiedene Landschaften und Regionen Deutschland. Besonders der Abschnitt bis Dresden war angesichts der vielen Steigungen der anstrengendere Teil, landschaftlich aber sehr schön. Von Pirna bis Hinterhermsdorf radelten wir durch das Elbsandsteingebirge - einmalig! Der darauf folgende Spreeradweg war sehr abwechslungsreich. Dafür sorgten Spreewald, die Tagebaue bei Cottbus und die Seen- und Teichlandschaft nördlich von Cottbus. Auch die Uckermark hat uns gut gefallen und bot mit ihren Seen einen Vorgeschmack auf die Mecklemburgische Seenplatte, die wir aus vielen Urlauben schon gut kannten. Die Strecke von Plau am See bis zur Elbe war nicht so spektakulär, das schönste Teilstück verlief am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße. Ebenso schön war das kurze Stück im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe bis Lauenburg. Am schnurgeraden Elbe-Seitenkanal bis Uelzen war die Devise: Strecke machen. Braunschweigs Altstadt hat uns genauso begeistert wie das kleine Wolfenbüttel. Die halbe Umrundung des Harzes von Goslar aus war naturgemäß wieder eine bergige Angelegenheit, was auch auf das schöne Eichsfeld zutrifft. Der damals neue Radweg von Mühlhausen nach Artern hat richtig Spaß gemacht, ein wunderbar ausgebauter Radweg auf einer ehemaligen Bahnstrecke. Die letzten drei Tage an Unstrut, Saale und Ilm führten uns dann wieder auf bekannten Strecken in unsere Heimat.
faszination-radfahren.de
2.100 km in 25 Tagen: Radreise durch Ost- und Mitteldeutschland im Sommer 2016, Teil 2
Schon 07:05 ging's los nach Lenzen. Nach der Besteigung des ehemaligen Grenzturmes sind wir mit der Fähre über die Elbe gesetzt. Die wenigen Hundert Meter bis zum Elbradweg führten steil bergauf - schieben war angesagt. Oben angekommen folgte die nächste Turmbesteigung: diesmal ein hölzerner Aussichtsturm auf dem Höhbeck mit tollem Blick auf Elbe u. Umland. Durch den Wald radalten wir auf Schotter bis Vietze, dann auf Landstraßen bis Gorleben. Der straßenbegleitende Radweg bis Langendorf war vom Feinsten. Der Weg auf dem Deich ab hier war leider hinüber. So wählten wir meist den Weg hinter dem Deich, zumal die Elbe sowieso nur selten zu sehen war. Ab Kacharien war der Weg auf der Deichkrone wieder super befahrbar und ab und an auch ein Blick zur Elbe möglich. Mittagspause im verschlafenen Hitzacker direkt am Ufer der Jeetzel (hier hatten wir 2010 schon einmal Rast gemacht) Mittlerweile hat die Temperatur hochsommerliche Werte erreicht. In Hitzacker sind wir das 2. Mal mit der Fähre über die Elbe gesetzt und auf dieser Seite radelt man teilweise auf dem Deich mit tollem Blick auf die Elbtalaue. In Konau haben wir am Museum "Grenzgänger" angehalten: Das Leben im Grenzgebiet auf DDR - Seite wird hier in einer kleinen Ausstellung gezeigt. Auf dem Weg nach Bleckede bekamen wir immer wieder wunderbare Aussichten auf die Elbe geboten. Die 3. und letzte Elbüberquerung nach Bleckede brachte uns unserem Ziel näher: der direkt hinterm Deich gelegene Campingplatz in Radegast ist in holländischer Hand und entsprechend nett und entspannt geht es zu - toller Platz!
Auf dem bisher schönsten Campingplatz der Tour hatten wir gut geschlafen und sind wieder früh aufgestanden. Nach ca. 20 km verließen wir die Elbe bei Lauenburg, um dem Elbe-Seitenkanal nach Uelzen zu folgen. An einer Weggabelung kamen wir mit einem Pilger ins Gespräch, der auf dem Weg nach Spanien war -zu Fuß!. Die Strecke bis Lüneburg führte überwiegend am Kanal entlang, immer mit Wind von vorn. Das riesige Schiffshebewerk Lüneburg bekamen wir auch zu Gesicht, es war leider gerade nicht in Aktion. Lüneburg hat uns wirklich begeistert: eine schöne historische Altstadt, zwei wunderschöne große Kirchen und jede Menge schöne alte Häuser.Ab Lüneburg folgten wir dem Ilmenau-Radweg. Gleich die ersten 4 km waren zum abgewöhnen: Schotter- und Sandstein entlang einer Bahnstrecke. Später wurde es besser, landschaftlich war die Strecke immer reizvoll. Kurze Pause in Bad Bevensen - nettes kleines Städtchen. Die letzten km bis zum Ziel verlangten uns noch einmal alles ab: bergauf bei starkem Gegenwind. Der Campingplatz in Westerweyhe war der teuerste bisher auf der Tour: 22 € und die waren keinesfalls gerechtfertigt, alles sah schon recht herunter gekommen aus und relativ laut war es außerdem.
08:00 starteten wir nach Uelzen, um zuerst den Hundertwasser-Bahnhof zu bestaunen. Die Innenstadt war nett, wenn auch nicht halb so schön wie die von Lüneburg. Danach ging's zum Elbe-Seitenkanal und diesem folgten wir für 28 km - vielleicht etwas eintönig aber auf der gesplitteten Oberfläche rollte es gut und wir waren dem kräftigen Südwestwind nicht ausgesetzt. Bei Wesendorf verließen wir den Kanal und machten uns auf die Suche nach einer Einkehrmöglichkeit. Das erwies als sich fast genauso schwierig wie Tage zuvor in MV. Entweder das Dorf hatte keine Gaststätte oder sie war geschlossen. Zumindest einen Supermarkt fanden wir und so gab es eben Brot, Melone und Joghurt zum Mittag. Wenig später erreichten wir Gifhorn. Durch die Stadt mit dem Mühlenpark waren wir 2015 auf dem Rückweg aus Holland entlang der Aller schon einmal gekommen. Nach einem leckeren Eisbecher direkt an der Aller radelten wir ganz entspannt mit Rückenwind die letzten 9 km bis zum Tankumsee. Im Gegensatz zum letzten Jahr fanden dieses mal sogar den Campingplatz.
Schon 07:15 ging's los und nach 7 km begann es zu regnen. Noch vor Braunschweig ließ der Regen nach. Nach der ersten Pause beim Bäcker radelten wir in die Braunschweiger Innenstadt und waren begeistert: das Rathaus, die Burg, der Dom oder die Martini-Kirche waren absolut sehenswert! Auch die Fahrt aus der Stadt nach Süden war super, fast komplett durch Grünanlagen oder an der Oker entlang. Über Landstraßen erreichten wir später Wolfenbüttel. Auch hier überraschte uns die wunderschöne Fachwerk-Altstadt. Nach der Mittagspause machten wir uns auf in Richtung Goslar. Bei der Routenplanung hatten wir diesmal Pech: hinter Dorstadt ging der Weg von Asphalt in Splitt und später bergauf in unfahrbaren Schotter über. Zwischen Klein-Flöhte und Gielde kam es dann ganz dick: der neu aufgebrachte Schotter war eigentlich unfahrbar, aber wir sind ja mittlerweile abgehärtet. In der Ferne waren die Berge des Harzes bereits gut zu erkennen und die Strecke wurde allmählich bergiger. Am späten Nachmittag kamen wir in Goslar an und es begann zu regnen. Also eine Unterkunft gesucht und noch kurz durch die schöne Altstadt gelaufen.
Pünktlich zum Start hat der Regen aufgehört. Ab Goslar folgten wir dem Harzrundweg, den wir einige Jahre vorher schon komplett gefahren sind. Die ersten Kilometer ging's an der stark befahrenen B82 entlang. Danach wurde es ruhiger und nach Langelsheim folgte der erste lange Anstieg, viele weitere jeder Kategorie sollten folgen. Mittagspause beim Asiaten in Seesen. Unmittelbar danach folgte der härteste Anstieg des Tages - lang und steil. Hoch und runter war das Motto des Tages. Auf unterschiedlichsten Oberflächen radelten wir bis Schwiegershausen. Dort verließen wir den Harzrundweg und fuhren im schönen Tal der Oder nach Hattorf. Der Campingplatz war schön gelegen, zum Glück konnten wir unser Zelt weit hinten aufbauen und so dem Lärm der B27 entgehen.
Nach dem Dauerregen der Nacht war es am Morgen fast trocken. Gegen 08:00 starteten wir in Richtung Mühlhausen. Von Wulften bis Phölde folgten wir dem wunderschönen Tal der Oder, von hier bis Rhumspringe radelten wir dann auf einem super Bahnradweg. Im Tal der Eller ging's bis Brochthausen. Der Radweg von dort nach Duderstadt stieg erst allmählich an, 5 km vor der Stadt wurde es bis zu Rote Warte richtig steil. Duderstadt begeistert mit sehr viel schönem Fachwerk, die Altstadt ist wirklich chick.Wenig später erreichten wir die ehemalige innerdeutsche Grenze. Das Grenzlandmuseum in Teistungen lohnt sich mit der gut gemachten Ausstellung auf jeden Fall. Die Strecke bis Leinefelde konnten wir abseits der Straßen komplett verkehrsfrei radeln. Warum die Radweg-Ausschilderung völlig fehlte, wissen sicher nur die Verantwortlichen. Hinter Worbis wartete noch einmal ein knackiger langer Anstieg auf uns. Von Leinefelde nach Dingelstädt existiert leider immer noch keine Radwegverbindung. So war 1 km auf der Bundesstraße hinter Kallmerode und ein holpriger Pfad durch den Wald nach Dingelstädt angesagt. Ab hier ging's dann auf dem gut ausgeschilderten Unstrut-Radweg nach Mühlhausen. Zwar sehr hügelig, aber auf Radwegen oder kleinen Landstraßen gut zu fahren. Mühlhausen lag schon häufiger auf unseren Radreisen, die historische Altstadt ist wirklich sehenswert.
Bei kühlen 10°C ging's 07:30 los auf dem Unstrut-Radweg bis kurz vor Bollstedt. Ab hier zweigt der 2016 eröffnete Unstrut-Werra-Radweg noch Sondershausen ab. Bis Schlotheim kamen 12 km Bahnradweg vom feinsten unter die Räder. Nach wenigen km Landsträßchen folgte ein weiterer Teil des super ausgebauten Bahnradweges bis Ebeleben. Auf dem Weg dorthin hat man stets den Höhenzug der Hainleite vor Augen. Bei Rockensußra führt die Strecke direkt an einem Firmengelände vorbei, auf dem Hunderte Panzer auf ihre Verschrottung warten. Nach einem Drittel der Strecke kurze verdiente erste Pause in Ebeleben. Etwas bergiger führte uns der Radweg bis ins verschlafene Sondershausen. Über die wenigen Menschen in der Innenstadt waren wir doch ziemlich erstaunt. Von der Stadt an der Wipper ging's auf dem Bahnradweg der ehemaligen Kyffhäuserbahn in Richtung Bad Frankenhausen. Allmählich näherten wir uns dem Kyffhäuser, der Fernsehturm auf dem Berg war schon bei Göllingen zu sehen. Beim Annähern von Bad Frankenhausen war das über der Stadt thronende Panoramamuseum (im Volksmund "Elefantenklo") gut zu erkennen. Mittagspause beim Italiener im fast menschenleeren Zentrum. Nach Arten war der Radweg nicht weniger schön: links der Kyffhäuser, rechts die Hohe Schrecke radelten wir durch Felder entlang eines Baches. Die ADFC-RADKARTE zeichnete einen völlig falschen Verlauf des Radweges, laut Karte sollte der Unstrut-Werra-Radweg bei Heldrungen auf den Unstrut-Radweg treffen. Dies passierte aber erst in Schönfeld kurz vor Artern. Auf der Höhe von Artern dann mal wieder ein Stück Radweg zum Abgewöhnen: ein schmaler Pfad auf Kiesschotter. Dank Rückenwind und super Radwegen hatten wir die 95 km schon 16:00 absolviert. Der Campingplatz an der Schleuse war eine ziemliche Enttäuschung: Gaststätte geschlossen, immerhin durften wir großzügiger Weise zelten, mit 16 € nicht mal billig.
Der Dauerregen der Nacht hielt leider bis in die Morgenstunden an. Also in den Regenpausen gepackt und das Zelt abgebaut. Kurz vor 10 ging's dann endlich los in Richtung Naumburg. Im wolkenverhangenen Tal der Unstrut radelten wir völlig einsam bis Memleben. Das ehemalige Kloster und die Kaiserpfalz haben wir uns angesehen, waren aber enttäuscht: etwas mehr Substanz wäre schön gewesen, denn Texttafeln und Chronik kann man auch in Büchern oder bei Wikipedia nachlesen. Einzig die gut erhaltene Krypta hat uns beeindruckt. An einer von Felsen gesäumten Flussschleife radelten wir vorbei an Nebra, Mittagspause an der Kanustation in Karsdorf. Der einzige nicht so schöne Abschnitt war die Landstraße um Karsdorf, sonst war die Strecke landschaftlich wunderbar. Vor Laucha tauchten die ersten Weinberge an den Hängen auf. Auch die ein oder andere Burg thronte hoch über dem Fluss. Freyburg kündigte sich aus der Ferne mit der Neuenburg hoch über der Stadt an. Die Pause im Eiscafe kurz vorm Ziel musste einfach sein. Die letzten km bis zum Ziel verliefen durch den Blütengrund und waren sehr entspannt. Die Fähre über die Saale an der Unstrut-Mündung haben wir nicht benutzt, der Fährmann ist unfreundlich, die Überfahrt zu teuer und die Räder müssen ins Boot getragen werden. Der Umweg über Henne betrug nur 3 km. Der Campingplatz Blütengrund liegt relativ ruhig außerhalb von Naumburg, außer der Bahnlinie ist kaum etwas zu hören.
Kurz vor 9 ging es auf unsere letzte Etappe. Bis zur ersten Pause in Dorndorf bei Jena sind wir durchgefahren, denn wir kannten den Saaleradweg von vielen Touren der vergangenen Jahre schon sehr gut. Mittagspause dann in Jena beim Asiaten, von hier radelten wir bei fast 30 °C wieder auf der Thüringer Städtekette bis Mellingen und entlang der Ilm bis nach Hause in Bad Berka. Ankunft in rekordverdächtigem Tempo schon kurz nach halb 3.
Unsere Radreise im Sommer 2016 war eine sehr schöne Tour durch sehr verschiedene Landschaften und Regionen Deutschland. Besonders der Abschnitt bis Dresden war angesichts der vielen Steigungen der anstrengendere Teil, landschaftlich aber sehr schön. Von Pirna bis Hinterhermsdorf radelten wir durch das Elbsandsteingebirge - einmalig! Der darauf folgende Spreeradweg war sehr abwechslungsreich. Dafür sorgten Spreewald, die Tagebaue bei Cottbus und die Seen- und Teichlandschaft nördlich von Cottbus. Auch die Uckermark hat uns gut gefallen und bot mit ihren Seen einen Vorgeschmack auf die Mecklemburgische Seenplatte, die wir aus vielen Urlauben schon gut kannten. Die Strecke von Plau am See bis zur Elbe war nicht so spektakulär, das schönste Teilstück verlief am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße. Ebenso schön war das kurze Stück im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe bis Lauenburg. Am schnurgeraden Elbe-Seitenkanal bis Uelzen war die Devise: Strecke machen. Braunschweigs Altstadt hat uns genauso begeistert wie das kleine Wolfenbüttel. Die halbe Umrundung des Harzes von Goslar aus war naturgemäß wieder eine bergige Angelegenheit, was auch auf das schöne Eichsfeld zutrifft. Der damals neue Radweg von Mühlhausen nach Artern hat richtig Spaß gemacht, ein wunderbar ausgebauter Radweg auf einer ehemaligen Bahnstrecke. Die letzten drei Tage an Unstrut, Saale und Ilm führten uns dann wieder auf bekannten Strecken in unsere Heimat.
faszination-radfahren.de
Tag 17, Rudower See - Radegast, 93 km
Tag 18, Radegast - Westerweyhe, 90 km
Tag 19, Westerweyhe - Tankumsee, 80 km
Tag 20, Tankumsee - Goslar, 94 km
Tag 21, Gosslar - Hattorf, 76 km
Tag 22, Hattorf - Mühlhausen, 86 km
Tag 23, Mühlhausen - Ritteburg, 100 km
Tag 24, Ritteburg - Naumburg, 62 km
Tag 25, Naumburg - Bad Berka, 75 km
Fazit:
2.100 km in 25 Tagen: Radreise durch Ost- und Mitteldeutschland im Sommer 2016, Teil 2