Da wir von zu Hause aus starteten, verliefen die ersten 50 km auf gut bekannten Wegen.In Jena erreichten wir die Thüringer Städtekette, der wir bis Posterstein folgen wollten.Die verdiente Mittagspause gab's in Stadtroda mit Döner. Anschließend radelten wir durch den Zeitzgrund, das erste landschaftliche Highlight des Tages. Anfangs ist die Oberfläche hier nicht so super, später folgt Asphalt. Die teilweise 19%ige Steigung am Ende war natürlich der Hammer.Am Beginn es Mühltals liegt das Dorf Weißenborn. Beim Bäcker dort kauften wir Kuchen. Den ließen wir uns im romantischen Mühltal - dem zweiten landschaftlichen Highlight - schmecken.Bis Hartmannsdorf rollte es super, hier erreichten wir den Elsterradweg. Nach dem Einkauf verließen wir das Elstertal sofort wieder, da einer der wenigen Campingplätze der Region abseits der Elster liegt. Aus dem Tal ging es lange steil bergauf - Lohn der Anstrengung: ein phantastischer Blick auf Gera und das Elstertal. Der Campingplatz in Aga war schön ruhig an einem kleinem See zum Baden.
Los ging's am zweiten Tag bei strahlendem Sonnenschein und schon 20 °C am Morgen.Zuerst wieder steil hinab ins Elstertal und entlang des Flusses bis nach Gera. Am Stadtrand verließen wir den Elsterradweg und sind auf den Fernradweg D4 Mittellandroute in Richtung Ronneburg abgebogen. Die Strecke führt durch ein schönes Tal ins Gelände der Bundesgartenschau 2007. Unter der Drachenschwanzbrücke dann die erste Pause bei 30 Grad im Schatten. Auf einer sehr hügligen bis bergigen Strecke radelten wir bis Crimmitschau. Nach der Mittagspause ging es bergig weiter über Meeran und Glauchau. Immer wieder die A4 querend folgten anstrengende 13 km bis zum Stausee Oberwald. Der Campingplatz liegt direkt an der Autobahn und ist laut ohne Ende, dafür ist wenigstens der See schön.
Wir hatten Pech: in Sachsen war letzter Schultag. Eine Gruppe jugendlicher Idioten machte die Nacht zum Tag, vom Campingplatz-personal interessierte das niemanden. So starteten wir am Morgen nach gefühlten 2 Stunden Schlaf. Die Platz sieht und bestimmt nie wieder!Durch den noch kühlen Wald radelten wir immer parallel zur Autobahn nach Osten. Die erste längere Steigung wartete noch vor dem Rabensteiner Wald auf uns, dann folgte eine herrliche lange Abfahrt im Wald bis Chemnitz. Nach einer Pause im Park an der Chemnitz durchquerten wir das Zentrum und anschließend ging es stetig bergauf bis zum Stadtrand. Die gewonnenen Höhenmeter verloren wir auf den folgenden Kilometern wieder. In Lichtenwalde legten wir einen kurzen Stopp am Residenzschloss ein, wir wollten uns den Park ansehen. Die 2,50 € Eintritt hielten uns aber davon ab. In Lichtenwalde erreichte unsere Route die Zschopau, auch wenn man erste viele Kilometer weiter direkt am Fluss fahren kann. Nach einer 14%igen langen Steigung bei Zöppischen radelte wir im schönen Tal der Zschopau. Die Pause am Wasserfall war überfällig. 9 km vorm Ziel verließen wir auf einem steilen langen Anstieg den Fluss. Den reifen Kirschen am Wegesrand konnten wir nicht widerstehen. Um die Talsperre Kriebstein herum warteten jede Menge Steigungen. Die Abkürzung an der Burg Kriebstein verlief steil bergab, war aber fahrbar. Unten angekommen, bot sich uns ein toller Blick auf die Burg Kriebstein und den Fluss. Der Hammer waren die 25 % an der Burg Kriebstein - Schieben war angesagt. Kurz vorm Campingplatz gab es noch eine letzte Pause mit leckerem Eis. Der Campingplatz Kriebstein liegt sehr schön ruhig mitten im Wald oberhalb der Talsperre.
Schon 07:30 ging es los.Die Alternative ab Waldheim an der rechten Flussseite war keine: die 14%ige Steigung sah eher nach 20% aus. Also doch die originale und schöne, aber bergige Strecke entlang der Zschopau (bis auf den Umweg über Steina) bis Schweta. Hier mündet die Zschopau in die Freiberger Mulde, der wir bis Nossen folgen würden. Dieses mal fanden wir vor Limmritz die richtige Strecke - ein wunderbarer Weg im Wald direkt am Fluss. Erste Pause in der schönen Altstadt von Döbeln mit Kaffee und Kuchen und weiter ging's entlang der Freiberger Mulde auf einem super Radweg bis Roßwein. Der Abstecher in die Innenstadt von Roßwein hat sich nicht wirklich gelohnt: viele leerstehende Häuser und ein schöner Marktplatz, dahinter eine imposante Kirche. Nossens Altstadt ließen wir auch dieses Mal rechts liegen - keine Lust auf Höhenmeter. Von Nossen führt die Route hinauf zur Autobahn und dann folgten 15 km dem schönen Tal der Triebisch und es ging fast immer leicht bergab. In Meißen mit seiner sehenswerten Altstadt und der Albrechtsburg dann die Mittagspause beim Asiaten und auf ging's auf die letzten 30 km auf dem Elbradweg. Die letzten Kilometer fuhren wir mit forciertem Tempo, da eine dunkle Gewitterfront näher kam. Bei den ersten dicken Tropfen und Blitzen erreichten wir die unsere Unterkunft - die Wohnung unserer Tochter und ihres Freundes, die beide in Dresden studieren.
Nach zwei anstrengenden Tagen in Dresden (wir hatten den beiden beim Umzug geholfen) verabschiedeten wir uns kurz nach 9 von Sophie u. JC und radelten hinunter zur Elbe. Kräftiger Rückenwind schob uns auf dem Elbradweg an der Dresdner Altstadt vorbei in Richtung Pirna. Nach einer kurzen Pause an der Elbe vor Pirna und ging es vorbei an der Bastei bis Bad Schandau. Nach der Mittagspause beim Italiener verließen wir die Elbe und radelten durch das wunderschöne Kirnitzschtal - etwas speziell durch die auf der rechten Straßenseite fahrende Kirnitzschtalbahn. Erst am Ende wurde es steiler hinauf nach Saupsdorf. Bei Hinterhermsdorf erklommen wir den Aussichtsturm auf dem Weifberg. Lohn der Mühe: eine herrliche Aussicht auf die Sächsische und böhmische Schweiz. Danach wurde der Weg ruppiger, selbst geplante Routen haben eben so ihre Überraschungen. Ab der tschechischen Grenze ging's lange bergab. Durch erschreckende herunter gekommene Dörfer radelten wir nach Norden in Richtung Spree. Nach ca. 1 Stunde in Tschechien überquerten wir wieder die Grenze nach Deutschland und rollten hinab ins Spreetal nach Sohland. Wenig später erreichten wir Taubenhain. Der Zeltplatz Loftcamp war ein Volltreffer: ruhig und tolle Ausstattung (Teeküche, Gartenstuhl, Garage für die Bikes etc. )
Nach dem Dauerregen am Morgen gab es Frühstück in der Teeküche des Loftcamp. Auch die Klamotten konnten wir in der ehemaligen Fabrikhalle packen - super! 09:30 ging's los zum Spreeradweg. Heute nur 35 km - der kürzeste Strecke der Tour! Die hügelige Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die uns immer wieder an den Spreewald erinnerte. Gegen Mittag erreichten wir Bautzen, erste Ziel war die Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Knast mit einer interessanten Aufarbeitung seiner Vergangenheit. Nach der Mittagspause schlichen wir durch die schöne Altstadt. Aus unerfindlichen Gründen fühlten wir uns total kaputt. Danach noch schnell Einkaufen und die 5 km bis zum wunderbar ruhigen Campingplatz Naturcamping an der Talsperre Bautzen geradelt. Wir waren wie schon am Vortag die einzigen Camper.
Nach dem Frühstück mit Blick auf den See und blauen Himmel ging's kurz nach 8 los in Richtung Cottbus. Die wunderbare Strecke mit viel Wald, Wasser und parkähnlichen Abschnitten ließ uns die 20 km genießen. Nach dem zweiten Frühstück in Cottbus ging's zum Flugplatzmuseum. Leider hat uns das Navi erst mal in die falsche Richtung gelotst - so haben immerhin wir den Branitzer Park noch einmal gesehen. Nach dem Durchradeln der Stadt nach Norden erreichten wir doch noch das Museum: viel interessante NVA-Militärtechnik - hat sich definitiv gelohnt. Danach radelten wir an der Mondlandschaft des Tagebaus Cottbus Nord vorbei - wie trostlos! Wie als Wiedergutmachung fuhren wir anschließend durch die herrliche Peitzer Teichlandschaft. Kurz hinter Peitzer standen wir plötzlich mitten im Wald vor einem kleinen See - der Garkoschke See. Und dieser rief förmlich: springt hinein! Die Abkühlung war einfach super. Später wurde die Strecke an der Spree etwas eintönig: auf oder neben dem Damm ging es meist geradeaus. Die Landschaft war trotzdem schön und mit Steffi als Windschatten "rasten" wir unserem Tagesziel Burg im Spreewald entgegen. Erste Aufgabe: finde ein Eiscafe. Gestärkt fuhren wir noch zum Einkaufen und waren gegen 17:00 auf dem ziemlich überfüllten Campingplatz.
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht als einzige Camper auf dem Campingplatz in Dahlowitz ging's 09:30 auf zum Spreeradweg. Immer wieder durchquerten wir wie hinter Niedergurig unzählige Teiche. Die schöne Landschaft erinnerte uns eher an Brandenburg als an Sachsen. Bei Salga navigierte das Navi uns abweichend vom Spreeradweg über Klix und Spreewiese - trotzdem eine sehr schöne Strecke. Der Spreeradweg war meist gut ausgebaut und führte häufig durch Wälder direkt am Fluss. Kurze Pause am Bärwalder See mit Blick auf das imposante Kraftwerk Boxberg. Hinter Bärwalde folgte eine 8 km lange langweilige Gerade bis Döschiko. Nach Eichbusch stößt der Radweg auf die Alte Spree, deren Wasser extrem braun eingefärbt war. Die Mittagspause verbrachten wir im beschaulichen Spremberg mit seiner schönen Altstadt auf einer Spreeinsel. Entlang der Spree erreichten wir die Talsperre Spremberg, an deren Nordufer sich der fast leere Campingplatz Bagenz befand. Toller Standplatz direkt am Seeufer.
Kurz vor 8 ging's in Burg los. An die Strecke nach Leipe konnte sich Steffi noch gut erinnern. Die 5 km lange Fahrt auf dem Damm bis Lübbenau war absolut klasse: immer wieder überquert der Weg Fließe. In Lübbenau entkamen wir dem Trubel gerade noch - es war Markt in der gesamten Innenstadt. Auch die schöne Strecke, teilweise über Holzstege, nach Lübben kam uns bekannt vor. In Lübben gab es dann eine längere Pause an der Spree mit Kaffee und Kuchen. Danach folgte ein herrliche Strecke nach Schlepzig vorbei an mehreren Seen. Kurz vor dem Dorf machte der dunkle Himmel mit einem kräftigen Schauer ernst. Zum Glück passierten wir genau in dem Moment die einzige Hütte auf der Strecke. Zur Mittagspause in Krausnick gab es leckere Pellkartoffeln mit Quark. Die Strecke bis Groß Wasserburg war oberflächenmäßig eine Zumutung, hier wäre die L71 die bessere Wahl gewesen. In Leibsch begann es dann richtig und länger zu regnen. Der Unterstand war undicht, mit Regenjacken und Helmhauben ging's auf sehr zügige Kilometer bis Pretschen. Dieses mal in einer Pension, da es regnete und das Viertelfinale gegen Italien anstand.Dieser Bericht entstand bei Kaffee und Kuchen ;-)
Das Viertelfinale vom Vorabend mit dem Elfmeterkrimi gegen Italien war extrem spannend. Trotzdem haben wir gut geschlafen. Das Frühstück im Gasthof war auch lecker und so ging's gegen 10 Uhr zurück zum Spreeradweg. Auf einer sehr schönen Strecke radelten wir bis Brietsch und haben dort die funktionsfähige Holzzugbrücke bestaunt. In Trebatsch wählten wir die Alternative um den Schwielochsee. Der riesige Umweg war eine Fehlentscheidung, da man fast nur auf teils stark befahrenen Straßen unterwegs ist und selten den See zu Gesicht bekommt. Dafür gab's in Niewisch leckeren Fisch mit Bratkartoffeln. Passender Weise kam zu gleichen Zeit ein kräftiger Schauer runter - Glück muss man haben. Über Friedland radelten wir nach Beeskow. Schönes "Dorf" mit großer Backstein-Kirche, die immer noch im Wiederaufbau ist , sonst eher ziemlich ruhig. Nach Einkauf an der Tankstelle Kaffeepause an der Spree. Die letzten 22 km haben noch einmal richtig Spaß gemacht: einsame Wege durch die typische brandenburgische Landschaft und zum Schluss die Fahrt auf dem Damm zwischen Spree und Oder-Spree-Kanal. Unterwegs hat Steffi noch Kirschen und eine Gurke bei einem netten Bauern erstanden. Der Campingplatz an der Kehrsdorfer Schleuse konnte einsamer nicht sein: wir waren gaaaanz allein!
Vom einsamen Campingplatz an der Kehrsdorfer Schleuse ging's auf einem super Radweg bis Berkenbrück. Noch 2011 war dieser Abschnitt bei Regen unpassierbar. Die Strecke bis ins Zentrum von Fürstenwalde zog sich wie Kaugummi, anfangs mal wieder mit angekündigter schlechter Oberfläche ("Fahrbahnschäden"). Fürstenwalde hat uns nicht so beeindruckt, die nach den Krieg schwer zerstörte Stadt ist aber auch nicht hässlich.Heraus aus der Stadt geht es nur auf einer Bundesstraße ohne Radweg - ätzend. Dafür folgt kurz darauf ein wunderbares Stück an der Spree, die hier sehr ursprünglich wirkt. Ruhige Landsträßchen und Fahrradstraßen brachten uns bis Erkner. Die Nähe zu Berlin wird hier spürbar : Verkehr ohne Ende. In Erkner verließen wir den Spreeradweg um zur Oder zu radeln. Nach einer Currywurst ging's weiter nach Grünheide, wieder ein Radweg mit "Fahrbahnschäden". Nach dem Einkauf lagen noch 29 km bis zum Ziel vor uns. In Rehfelde tauchte dann doch noch ein Supermarkt auf, war in der OSM-Karte leider nicht eingetragen. In Garzau folgten wir der Ausschilderung zur Feldsteinpyramide. Ein sehr schönes Bauwerk mitten im Wald, erbaut als Grabstätte, aber als solche nie genutzt und in den 2000ern wieder aufgebaut. Wenige Kilometer vorm Ziel bekamen wir für ca. 5 km noch die berüchtigten Kopfsteinpflasterstraßen Brandenburgs unter die Räder. Zum Glück war an der Seite ein Streifen modernes Betonsteinpflaster verlegt. Der Campingplatz am Däbersee war winzig und wir waren wieder fast allein auf dem Platz.
Gut ausgeschlafen und gefrühstückt ging's 08:15 los. Nach nur 3 km rollten wir durch die beschauliche Kleinstadt Buckow die irgendwie "kuschelig" wirkte, der lange Anstieg danach hätte auch in unserer Heimat Thüringen sein können. Über Landstraßen näherten wir uns durch die sehr hügelige märkischen Schweiz Wrietzen. Nach der Pause in dem verschlafenen Städtchen folgten wir für 10 km dem schnurgeraden Oderbruchbahn-Radweg bis zur Oder.Die folgenden 25 km an der Oder waren Radfahren vom feinsten: rechts der wunderschöne Fluss, dahinter die bewaldeten Berge in Polen und links die Landschaft des Oderbruchs. Natürlich waren auch Störche zu beobachten. Bei Stolzenhagen verließen wir schweren Herzens die Oder. Bei der Streckenführung nach Angermünde hatten wir nicht so ein gutes Händchen: auf teilweise extrem kaputten Straßen kämpften wir uns über die hügelige Landschaft bis nach Angermünde. Die Stadt hat uns gut gefallen, besonders die belebte Altstadt mit dem schönen Markt und die Stadtpfarrkirche Sankt Marien. Die letzten 6 km bis zum Wolletzsee waren schnell absolviert, der Campingplatz liegt wunderschön auf einer Halbinsel, leider ohne jeglichen Handyempfang. Der Empfang war eher weniger freundlich: kaum schöne Standplätze, keine Erklärung, was sich wo befindet und dann waren auch noch die Duschen defekt.
Nach einem Sturm in der Nacht haben wir am morgen als erstes schnell das Zelt abgebaut. Frühstück gab es im "Freizeitraum" und dabei haben wir den Regen abgewartet. 08:30 ging's los auf dem Radweg Berlin -Usedom, die ersten 3 km auf sandigen Waldwegen. Danach meist auf super Fahrradstraßen- bzw. Wegen und zum Glück häufig im Wald, denn der Gegenwind war wirklich brutal. Erste Pause beim Bäcker in Friedrichwalde. Die folgenden 20 km bis Templin liefen richtig gut: auf schönen Radwegen radelten wir bergauf und bergab durch Wälder vorbei am Lübbesee bis in die schmucke Kleinstadt Templin. Die Mittagspause beim Italiener hatten wir uns redlich verdient - Halbzeit ;-)Und weiter ging's auf prima Fahrradstraßen, überwiegend durch Wälder und natürlich immer sehr hügelig. Vor Lychen wartete eine wahre Berg- und Talbahn auf uns: im Wald wechselten hinauf und hinab im Sekundentakt. Lychen liegt wunderschön zwischen zwei Seen. Beim Einkauf den x-ten Schauer abgewartet und weiter ging's. Am Moderfitzsee die letzte freiwillige Pause mit phantastischer Sicht auf den See. Fährt man aus Richtung Lychen nach Fürstenberg, passiert man kurz vor der Stadt das ehemalige KZ Ravensbrück. Noch schnell eingekauft und wegen der vielen Regenschauer und des stürmischen Gegenwindes erst 18:30 Uhr Ankunft am Campingplatz am Röblingsee. Hier waren wir zuletzt 2011 während unserer Tour Brandenburg, damals noch zu dritt.Der Platz ist sehr schön, direkt am See. Die Duschen sind super und in den 14 € inclusive!
Bei strahlend blauen Himmel ging's um 08:15 auf nach Waren. Durch eine stark hügelige Landschaft wie an den Vortagen radelten wir fast ausschließlich auf Straßen durch die wunderschöne Landschaft der Seenplatte. Vor Wustrow sorgte eine schlecht ausgeschilderte Umleitung für einen großen Umweg. Lohn dafür: zwei kleine, idyllisch gelegene Seen, die wir sonst nicht gesehen hätten. Ab Neu Drosedow führte ein schmaler Radweg parallel zu einem sandigen Waldweg nach Wesenberg, der am Ende immer extremer wurde, eher ein Singletrail. Der Weg von Wesenberg zum Useriner See war richtig klasse, wenn auch mit ein paar giftigen Steigungen. Ab hier verläuft der Radweg Berlin-Kopenhagen leider fast nur noch auf Straßen. Nach der Mittagspause in Blankenförde ging es weiter durch die schöne Landschaft des Nationalparks Müritz - prima zum Tiere beobachten, einfach klasse. Ab dem Schliemann-Dorf Ankershagen fanden wir die Strecke nicht so toll: stetiges auf und ab auf schlechten Landstraßen. Erst ab Federow führt wieder ein klasse Radweg bis nach Waren. Die Stadt an der Müritz ist der touristische Magnet der Region und hat sogar etwas maritimes Flair.
Bei schönem Wetter radelten wir erst einmal die 13 km bis Jabel, die eigentlich gestern noch geplant waren. Ab Jabel geht es zuerst auf einem schönen Waldweg weiter, danach wurde es übel: ein holpriger Pfad brachte uns nach Silz. Hier wählten wir die Route über Malchow nach Lenz zum Plauer See. Diese Entscheidung würden wir so nicht wieder treffen. Bis Malchow waren die Wege gerade noch fahrbar. Die Strecke am Petersdorfer See erwies sich als unfahrbarer Singletrail. Also über Biesdorf auf rumpliger Landstraße nach Lenz. Der Runde um den Plauer See würden wir mit Reiserädern und Gepäck nicht wieder fahren, denn die Strecke von Lenz über Alt Schwerin ist alles andere als ein Radweg. Ob holprige Wurzeln, Schlammlöcher oder schmale Trampelpfade - von allem ist etwas dabei. Erst ab Alt Schwerin radelt man auf guten Radwegen, leider an Bundesstraßen. Vor Plau am See dann der erste Regen, die Kleinstadt schien ganz nett zu sein. Bei der Einkehr beim Italiener haben wir wegen des Regens ein Hotelzimmer in Lübz gebucht. Auf dem Weg nach Lübz war die Strecke am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße der schönste Abschnitt des Tages: in einer wunderschönen Allee direkt am Kanal radelten wir auf holprigen Wegen im Nieselregen bis Passow. Vor Lübz wurde der Regen stärker, also Trittfrequenz erhöht und endlich angekommen in der beschaulichen Kleinstadt.
Das Frühstück im Hotel war super. Kurz vor 9 ging's los, der kräftige Westwind sollte uns auch heute das Leben schwer machen. Auf dem Weg nach Parchim durchfuhren wir bei Darze einen wunderschönen Wald mit exotischen Nadelbäumen. Parchim hat eine schmucke Altstadt und zwei wuchtige Backstein-Kirchen. Auch die Elde bzw. der Kanal fließt durch die Stadt. Auf dem Weg nach Neustadt-Glewe radelten wir meist durch riesige Felder oder Weideland mit Entwässerungsgräben, das hat uns an sehr an Norddeutschland erinnert. Auch ein wunderbares Stück am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße war wieder dabei. Die Straßen waren wie schon am Vortag unter aller Kanone, da merkt man, dass man im Osten von Deutschland unterwegs ist. Mittagspause beim Italiener in Neustadt-Glewe. Es war schon nach 13 Uhr und wir hatten gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft. Ab Neustadt-Glewe radelten wir für einige Kilometer endlich mal wieder auf einem super Radweg in Richtung Grabow. Das Städtchen hat uns überrascht: ein schöner Altstadtkern, schmuckes Rathaus und eine interessante Hubbrücke. Auf dem weiteren Weg zur Elbe wartete vor Dadow ein 4 km langes Stück Landstraße auf uns, das die Bezeichnung Straße nicht verdient! Wer so etwas als Radroute beschildert, ist noch nie Rad gefahren (die Strecke ist Bestandteil des Eldetal-Rundweges). Zum Glück wurden die Straßen danach besser. Einzig auf das landschaftlich sehr reizvolle Stück von Rambow nach Boberow hätten wir verzichten sollen: Sandwege zwangen uns immer wieder zum Schieben. Weiter nach Nausdorf war es dann immerhin fahrbar. Angekommen am Rudower See konnten wir uns über einen sehr schönen ruhigen Campingplatz freuen. Steffi wurde vom Betreiber sogar zum Einkaufen mit dem Auto nach Lenzen mitgenommen - so was von nett!
faszination-radfahren.de
2.100 km in 25 Tagen: Radreise durch Ost- und Mitteldeutschland im Sommer 2016, Teil 1
Tag 1, Bad Berka - Aga, 87 km
Im Sommer 2016 wollten wir den Osten und die Mitte Deutschlands mit dem Rad erkunden. Unsere Radreise startete zu Hause in Thüringen und für uns auf der Thüringer Städtekette und der Sächsischen Städteroute nach Dresden. Nicht weit hinter der Grenze von Thüringen nach Sachsen wurde es bergig, besonders die Region um Chemnitz ist landschaftlich sehr schön aber auch anstrengend. Von Dresden folgten wir der Elbe bis Bad Schandau und durchquerten im Tal der Kirnitzsch das Elbsandsteingebirge. Bei Hinterhermsdorf erreichten wir den höchsten Punkt und radelten hinunter nach Tschechien und von dort weiter nach Taubenheim an der Spree. Dem Spreeradweg folgten wir durch die Lausitz und den wunderschönen Spreewald bis an den Stadtrand von Berlin. Von dort ging es zur Oder und in die Uckermark. Von hier radelten wir durch die Mecklemburgische Seenplatte bis zur Müritz und von dort an die Elbe bei Lenzen.Nach einem kurzen Stück an der Elbe folgten wir dem Elbe-Seitenkanal über Uezlen und Braunschweig bis nach Gifhorn. Von hier radelten wir auf dem Weser-Harz-Heide-Radweg bis Goslar. Der Harzrundweg brachte uns schließlich ins Eichsfeld bis nach Mühlhausen. Von dort nahmen wir einen "Umweg" auf dem Unstrut-Werra-Radweg nach Artern und radelten an der Unstrut bis Naumburg. An Saale und Ilm ging es zum Schluss wieder nach Hause in Thüringen.Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Da wir von zu Hause aus starteten, verliefen die ersten 50 km auf gut bekannten Wegen.In Jena erreichten wir die Thüringer Städtekette, der wir bis Posterstein folgen wollten.Die verdiente Mittagspause gab's in Stadtroda mit Döner. Anschließend radelten wir durch den Zeitzgrund, das erste landschaftliche Highlight des Tages. Anfangs ist die Oberfläche hier nicht so super, später folgt Asphalt. Die teilweise 19%ige Steigung am Ende war natürlich der Hammer.Am Beginn es Mühltals liegt das Dorf Weißenborn. Beim Bäcker dort kauften wir Kuchen. Den ließen wir uns im romantischen Mühltal - dem zweiten landschaftlichen Highlight - schmecken.Bis Hartmannsdorf rollte es super, hier erreichten wir den Elsterradweg. Nach dem Einkauf verließen wir das Elstertal sofort wieder, da einer der wenigen Campingplätze der Region abseits der Elster liegt. Aus dem Tal ging es lange steil bergauf - Lohn der Anstrengung: ein phantastischer Blick auf Gera und das Elstertal. Der Campingplatz in Aga war schön ruhig an einem kleinem See zum Baden.
Los ging's am zweiten Tag bei strahlendem Sonnenschein und schon 20 °C am Morgen.Zuerst wieder steil hinab ins Elstertal und entlang des Flusses bis nach Gera. Am Stadtrand verließen wir den Elsterradweg und sind auf den Fernradweg D4 Mittellandroute in Richtung Ronneburg abgebogen. Die Strecke führt durch ein schönes Tal ins Gelände der Bundesgartenschau 2007. Unter der Drachenschwanzbrücke dann die erste Pause bei 30 Grad im Schatten. Auf einer sehr hügligen bis bergigen Strecke radelten wir bis Crimmitschau. Nach der Mittagspause ging es bergig weiter über Meeran und Glauchau. Immer wieder die A4 querend folgten anstrengende 13 km bis zum Stausee Oberwald. Der Campingplatz liegt direkt an der Autobahn und ist laut ohne Ende, dafür ist wenigstens der See schön.
Wir hatten Pech: in Sachsen war letzter Schultag. Eine Gruppe jugendlicher Idioten machte die Nacht zum Tag, vom Campingplatz-personal interessierte das niemanden. So starteten wir am Morgen nach gefühlten 2 Stunden Schlaf. Die Platz sieht und bestimmt nie wieder!Durch den noch kühlen Wald radelten wir immer parallel zur Autobahn nach Osten. Die erste längere Steigung wartete noch vor dem Rabensteiner Wald auf uns, dann folgte eine herrliche lange Abfahrt im Wald bis Chemnitz. Nach einer Pause im Park an der Chemnitz durchquerten wir das Zentrum und anschließend ging es stetig bergauf bis zum Stadtrand. Die gewonnenen Höhenmeter verloren wir auf den folgenden Kilometern wieder. In Lichtenwalde legten wir einen kurzen Stopp am Residenzschloss ein, wir wollten uns den Park ansehen. Die 2,50 € Eintritt hielten uns aber davon ab. In Lichtenwalde erreichte unsere Route die Zschopau, auch wenn man erste viele Kilometer weiter direkt am Fluss fahren kann. Nach einer 14%igen langen Steigung bei Zöppischen radelte wir im schönen Tal der Zschopau. Die Pause am Wasserfall war überfällig. 9 km vorm Ziel verließen wir auf einem steilen langen Anstieg den Fluss. Den reifen Kirschen am Wegesrand konnten wir nicht widerstehen. Um die Talsperre Kriebstein herum warteten jede Menge Steigungen. Die Abkürzung an der Burg Kriebstein verlief steil bergab, war aber fahrbar. Unten angekommen, bot sich uns ein toller Blick auf die Burg Kriebstein und den Fluss. Der Hammer waren die 25 % an der Burg Kriebstein - Schieben war angesagt. Kurz vorm Campingplatz gab es noch eine letzte Pause mit leckerem Eis. Der Campingplatz Kriebstein liegt sehr schön ruhig mitten im Wald oberhalb der Talsperre.
Schon 07:30 ging es los.Die Alternative ab Waldheim an der rechten Flussseite war keine: die 14%ige Steigung sah eher nach 20% aus. Also doch die originale und schöne, aber bergige Strecke entlang der Zschopau (bis auf den Umweg über Steina) bis Schweta. Hier mündet die Zschopau in die Freiberger Mulde, der wir bis Nossen folgen würden. Dieses mal fanden wir vor Limmritz die richtige Strecke - ein wunderbarer Weg im Wald direkt am Fluss. Erste Pause in der schönen Altstadt von Döbeln mit Kaffee und Kuchen und weiter ging's entlang der Freiberger Mulde auf einem super Radweg bis Roßwein. Der Abstecher in die Innenstadt von Roßwein hat sich nicht wirklich gelohnt: viele leerstehende Häuser und ein schöner Marktplatz, dahinter eine imposante Kirche. Nossens Altstadt ließen wir auch dieses Mal rechts liegen - keine Lust auf Höhenmeter. Von Nossen führt die Route hinauf zur Autobahn und dann folgten 15 km dem schönen Tal der Triebisch und es ging fast immer leicht bergab. In Meißen mit seiner sehenswerten Altstadt und der Albrechtsburg dann die Mittagspause beim Asiaten und auf ging's auf die letzten 30 km auf dem Elbradweg. Die letzten Kilometer fuhren wir mit forciertem Tempo, da eine dunkle Gewitterfront näher kam. Bei den ersten dicken Tropfen und Blitzen erreichten wir die unsere Unterkunft - die Wohnung unserer Tochter und ihres Freundes, die beide in Dresden studieren.
Nach zwei anstrengenden Tagen in Dresden (wir hatten den beiden beim Umzug geholfen) verabschiedeten wir uns kurz nach 9 von Sophie u. JC und radelten hinunter zur Elbe. Kräftiger Rückenwind schob uns auf dem Elbradweg an der Dresdner Altstadt vorbei in Richtung Pirna. Nach einer kurzen Pause an der Elbe vor Pirna und ging es vorbei an der Bastei bis Bad Schandau. Nach der Mittagspause beim Italiener verließen wir die Elbe und radelten durch das wunderschöne Kirnitzschtal - etwas speziell durch die auf der rechten Straßenseite fahrende Kirnitzschtalbahn. Erst am Ende wurde es steiler hinauf nach Saupsdorf. Bei Hinterhermsdorf erklommen wir den Aussichtsturm auf dem Weifberg. Lohn der Mühe: eine herrliche Aussicht auf die Sächsische und böhmische Schweiz. Danach wurde der Weg ruppiger, selbst geplante Routen haben eben so ihre Überraschungen. Ab der tschechischen Grenze ging's lange bergab. Durch erschreckende herunter gekommene Dörfer radelten wir nach Norden in Richtung Spree. Nach ca. 1 Stunde in Tschechien überquerten wir wieder die Grenze nach Deutschland und rollten hinab ins Spreetal nach Sohland. Wenig später erreichten wir Taubenhain. Der Zeltplatz Loftcamp war ein Volltreffer: ruhig und tolle Ausstattung (Teeküche, Gartenstuhl, Garage für die Bikes etc. )
Nach dem Dauerregen am Morgen gab es Frühstück in der Teeküche des Loftcamp. Auch die Klamotten konnten wir in der ehemaligen Fabrikhalle packen - super! 09:30 ging's los zum Spreeradweg. Heute nur 35 km - der kürzeste Strecke der Tour! Die hügelige Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die uns immer wieder an den Spreewald erinnerte. Gegen Mittag erreichten wir Bautzen, erste Ziel war die Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Knast mit einer interessanten Aufarbeitung seiner Vergangenheit. Nach der Mittagspause schlichen wir durch die schöne Altstadt. Aus unerfindlichen Gründen fühlten wir uns total kaputt. Danach noch schnell Einkaufen und die 5 km bis zum wunderbar ruhigen Campingplatz Naturcamping an der Talsperre Bautzen geradelt. Wir waren wie schon am Vortag die einzigen Camper.
Nach dem Frühstück mit Blick auf den See und blauen Himmel ging's kurz nach 8 los in Richtung Cottbus. Die wunderbare Strecke mit viel Wald, Wasser und parkähnlichen Abschnitten ließ uns die 20 km genießen. Nach dem zweiten Frühstück in Cottbus ging's zum Flugplatzmuseum. Leider hat uns das Navi erst mal in die falsche Richtung gelotst - so haben immerhin wir den Branitzer Park noch einmal gesehen. Nach dem Durchradeln der Stadt nach Norden erreichten wir doch noch das Museum: viel interessante NVA-Militärtechnik - hat sich definitiv gelohnt. Danach radelten wir an der Mondlandschaft des Tagebaus Cottbus Nord vorbei - wie trostlos! Wie als Wiedergutmachung fuhren wir anschließend durch die herrliche Peitzer Teichlandschaft. Kurz hinter Peitzer standen wir plötzlich mitten im Wald vor einem kleinen See - der Garkoschke See. Und dieser rief förmlich: springt hinein! Die Abkühlung war einfach super. Später wurde die Strecke an der Spree etwas eintönig: auf oder neben dem Damm ging es meist geradeaus. Die Landschaft war trotzdem schön und mit Steffi als Windschatten "rasten" wir unserem Tagesziel Burg im Spreewald entgegen. Erste Aufgabe: finde ein Eiscafe. Gestärkt fuhren wir noch zum Einkaufen und waren gegen 17:00 auf dem ziemlich überfüllten Campingplatz.
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht als einzige Camper auf dem Campingplatz in Dahlowitz ging's 09:30 auf zum Spreeradweg. Immer wieder durchquerten wir wie hinter Niedergurig unzählige Teiche. Die schöne Landschaft erinnerte uns eher an Brandenburg als an Sachsen. Bei Salga navigierte das Navi uns abweichend vom Spreeradweg über Klix und Spreewiese - trotzdem eine sehr schöne Strecke. Der Spreeradweg war meist gut ausgebaut und führte häufig durch Wälder direkt am Fluss. Kurze Pause am Bärwalder See mit Blick auf das imposante Kraftwerk Boxberg. Hinter Bärwalde folgte eine 8 km lange langweilige Gerade bis Döschiko. Nach Eichbusch stößt der Radweg auf die Alte Spree, deren Wasser extrem braun eingefärbt war. Die Mittagspause verbrachten wir im beschaulichen Spremberg mit seiner schönen Altstadt auf einer Spreeinsel. Entlang der Spree erreichten wir die Talsperre Spremberg, an deren Nordufer sich der fast leere Campingplatz Bagenz befand. Toller Standplatz direkt am Seeufer.
Kurz vor 8 ging's in Burg los. An die Strecke nach Leipe konnte sich Steffi noch gut erinnern. Die 5 km lange Fahrt auf dem Damm bis Lübbenau war absolut klasse: immer wieder überquert der Weg Fließe. In Lübbenau entkamen wir dem Trubel gerade noch - es war Markt in der gesamten Innenstadt. Auch die schöne Strecke, teilweise über Holzstege, nach Lübben kam uns bekannt vor. In Lübben gab es dann eine längere Pause an der Spree mit Kaffee und Kuchen. Danach folgte ein herrliche Strecke nach Schlepzig vorbei an mehreren Seen. Kurz vor dem Dorf machte der dunkle Himmel mit einem kräftigen Schauer ernst. Zum Glück passierten wir genau in dem Moment die einzige Hütte auf der Strecke. Zur Mittagspause in Krausnick gab es leckere Pellkartoffeln mit Quark. Die Strecke bis Groß Wasserburg war oberflächenmäßig eine Zumutung, hier wäre die L71 die bessere Wahl gewesen. In Leibsch begann es dann richtig und länger zu regnen. Der Unterstand war undicht, mit Regenjacken und Helmhauben ging's auf sehr zügige Kilometer bis Pretschen. Dieses mal in einer Pension, da es regnete und das Viertelfinale gegen Italien anstand.Dieser Bericht entstand bei Kaffee und Kuchen ;-)
Das Viertelfinale vom Vorabend mit dem Elfmeterkrimi gegen Italien war extrem spannend. Trotzdem haben wir gut geschlafen. Das Frühstück im Gasthof war auch lecker und so ging's gegen 10 Uhr zurück zum Spreeradweg. Auf einer sehr schönen Strecke radelten wir bis Brietsch und haben dort die funktionsfähige Holzzugbrücke bestaunt. In Trebatsch wählten wir die Alternative um den Schwielochsee. Der riesige Umweg war eine Fehlentscheidung, da man fast nur auf teils stark befahrenen Straßen unterwegs ist und selten den See zu Gesicht bekommt. Dafür gab's in Niewisch leckeren Fisch mit Bratkartoffeln. Passender Weise kam zu gleichen Zeit ein kräftiger Schauer runter - Glück muss man haben. Über Friedland radelten wir nach Beeskow. Schönes "Dorf" mit großer Backstein-Kirche, die immer noch im Wiederaufbau ist , sonst eher ziemlich ruhig. Nach Einkauf an der Tankstelle Kaffeepause an der Spree. Die letzten 22 km haben noch einmal richtig Spaß gemacht: einsame Wege durch die typische brandenburgische Landschaft und zum Schluss die Fahrt auf dem Damm zwischen Spree und Oder-Spree-Kanal. Unterwegs hat Steffi noch Kirschen und eine Gurke bei einem netten Bauern erstanden. Der Campingplatz an der Kehrsdorfer Schleuse konnte einsamer nicht sein: wir waren gaaaanz allein!
Vom einsamen Campingplatz an der Kehrsdorfer Schleuse ging's auf einem super Radweg bis Berkenbrück. Noch 2011 war dieser Abschnitt bei Regen unpassierbar. Die Strecke bis ins Zentrum von Fürstenwalde zog sich wie Kaugummi, anfangs mal wieder mit angekündigter schlechter Oberfläche ("Fahrbahnschäden"). Fürstenwalde hat uns nicht so beeindruckt, die nach den Krieg schwer zerstörte Stadt ist aber auch nicht hässlich.Heraus aus der Stadt geht es nur auf einer Bundesstraße ohne Radweg - ätzend. Dafür folgt kurz darauf ein wunderbares Stück an der Spree, die hier sehr ursprünglich wirkt. Ruhige Landsträßchen und Fahrradstraßen brachten uns bis Erkner. Die Nähe zu Berlin wird hier spürbar : Verkehr ohne Ende. In Erkner verließen wir den Spreeradweg um zur Oder zu radeln. Nach einer Currywurst ging's weiter nach Grünheide, wieder ein Radweg mit "Fahrbahnschäden". Nach dem Einkauf lagen noch 29 km bis zum Ziel vor uns. In Rehfelde tauchte dann doch noch ein Supermarkt auf, war in der OSM-Karte leider nicht eingetragen. In Garzau folgten wir der Ausschilderung zur Feldsteinpyramide. Ein sehr schönes Bauwerk mitten im Wald, erbaut als Grabstätte, aber als solche nie genutzt und in den 2000ern wieder aufgebaut. Wenige Kilometer vorm Ziel bekamen wir für ca. 5 km noch die berüchtigten Kopfsteinpflasterstraßen Brandenburgs unter die Räder. Zum Glück war an der Seite ein Streifen modernes Betonsteinpflaster verlegt. Der Campingplatz am Däbersee war winzig und wir waren wieder fast allein auf dem Platz.
Gut ausgeschlafen und gefrühstückt ging's 08:15 los. Nach nur 3 km rollten wir durch die beschauliche Kleinstadt Buckow die irgendwie "kuschelig" wirkte, der lange Anstieg danach hätte auch in unserer Heimat Thüringen sein können. Über Landstraßen näherten wir uns durch die sehr hügelige märkischen Schweiz Wrietzen. Nach der Pause in dem verschlafenen Städtchen folgten wir für 10 km dem schnurgeraden Oderbruchbahn-Radweg bis zur Oder.Die folgenden 25 km an der Oder waren Radfahren vom feinsten: rechts der wunderschöne Fluss, dahinter die bewaldeten Berge in Polen und links die Landschaft des Oderbruchs. Natürlich waren auch Störche zu beobachten. Bei Stolzenhagen verließen wir schweren Herzens die Oder. Bei der Streckenführung nach Angermünde hatten wir nicht so ein gutes Händchen: auf teilweise extrem kaputten Straßen kämpften wir uns über die hügelige Landschaft bis nach Angermünde. Die Stadt hat uns gut gefallen, besonders die belebte Altstadt mit dem schönen Markt und die Stadtpfarrkirche Sankt Marien. Die letzten 6 km bis zum Wolletzsee waren schnell absolviert, der Campingplatz liegt wunderschön auf einer Halbinsel, leider ohne jeglichen Handyempfang. Der Empfang war eher weniger freundlich: kaum schöne Standplätze, keine Erklärung, was sich wo befindet und dann waren auch noch die Duschen defekt.
Nach einem Sturm in der Nacht haben wir am morgen als erstes schnell das Zelt abgebaut. Frühstück gab es im "Freizeitraum" und dabei haben wir den Regen abgewartet. 08:30 ging's los auf dem Radweg Berlin -Usedom, die ersten 3 km auf sandigen Waldwegen. Danach meist auf super Fahrradstraßen- bzw. Wegen und zum Glück häufig im Wald, denn der Gegenwind war wirklich brutal. Erste Pause beim Bäcker in Friedrichwalde. Die folgenden 20 km bis Templin liefen richtig gut: auf schönen Radwegen radelten wir bergauf und bergab durch Wälder vorbei am Lübbesee bis in die schmucke Kleinstadt Templin. Die Mittagspause beim Italiener hatten wir uns redlich verdient - Halbzeit ;-)Und weiter ging's auf prima Fahrradstraßen, überwiegend durch Wälder und natürlich immer sehr hügelig. Vor Lychen wartete eine wahre Berg- und Talbahn auf uns: im Wald wechselten hinauf und hinab im Sekundentakt. Lychen liegt wunderschön zwischen zwei Seen. Beim Einkauf den x-ten Schauer abgewartet und weiter ging's. Am Moderfitzsee die letzte freiwillige Pause mit phantastischer Sicht auf den See. Fährt man aus Richtung Lychen nach Fürstenberg, passiert man kurz vor der Stadt das ehemalige KZ Ravensbrück. Noch schnell eingekauft und wegen der vielen Regenschauer und des stürmischen Gegenwindes erst 18:30 Uhr Ankunft am Campingplatz am Röblingsee. Hier waren wir zuletzt 2011 während unserer Tour Brandenburg, damals noch zu dritt.Der Platz ist sehr schön, direkt am See. Die Duschen sind super und in den 14 € inclusive!
Bei strahlend blauen Himmel ging's um 08:15 auf nach Waren. Durch eine stark hügelige Landschaft wie an den Vortagen radelten wir fast ausschließlich auf Straßen durch die wunderschöne Landschaft der Seenplatte. Vor Wustrow sorgte eine schlecht ausgeschilderte Umleitung für einen großen Umweg. Lohn dafür: zwei kleine, idyllisch gelegene Seen, die wir sonst nicht gesehen hätten. Ab Neu Drosedow führte ein schmaler Radweg parallel zu einem sandigen Waldweg nach Wesenberg, der am Ende immer extremer wurde, eher ein Singletrail. Der Weg von Wesenberg zum Useriner See war richtig klasse, wenn auch mit ein paar giftigen Steigungen. Ab hier verläuft der Radweg Berlin-Kopenhagen leider fast nur noch auf Straßen. Nach der Mittagspause in Blankenförde ging es weiter durch die schöne Landschaft des Nationalparks Müritz - prima zum Tiere beobachten, einfach klasse. Ab dem Schliemann-Dorf Ankershagen fanden wir die Strecke nicht so toll: stetiges auf und ab auf schlechten Landstraßen. Erst ab Federow führt wieder ein klasse Radweg bis nach Waren. Die Stadt an der Müritz ist der touristische Magnet der Region und hat sogar etwas maritimes Flair.
Bei schönem Wetter radelten wir erst einmal die 13 km bis Jabel, die eigentlich gestern noch geplant waren. Ab Jabel geht es zuerst auf einem schönen Waldweg weiter, danach wurde es übel: ein holpriger Pfad brachte uns nach Silz. Hier wählten wir die Route über Malchow nach Lenz zum Plauer See. Diese Entscheidung würden wir so nicht wieder treffen. Bis Malchow waren die Wege gerade noch fahrbar. Die Strecke am Petersdorfer See erwies sich als unfahrbarer Singletrail. Also über Biesdorf auf rumpliger Landstraße nach Lenz. Der Runde um den Plauer See würden wir mit Reiserädern und Gepäck nicht wieder fahren, denn die Strecke von Lenz über Alt Schwerin ist alles andere als ein Radweg. Ob holprige Wurzeln, Schlammlöcher oder schmale Trampelpfade - von allem ist etwas dabei. Erst ab Alt Schwerin radelt man auf guten Radwegen, leider an Bundesstraßen. Vor Plau am See dann der erste Regen, die Kleinstadt schien ganz nett zu sein. Bei der Einkehr beim Italiener haben wir wegen des Regens ein Hotelzimmer in Lübz gebucht. Auf dem Weg nach Lübz war die Strecke am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße der schönste Abschnitt des Tages: in einer wunderschönen Allee direkt am Kanal radelten wir auf holprigen Wegen im Nieselregen bis Passow. Vor Lübz wurde der Regen stärker, also Trittfrequenz erhöht und endlich angekommen in der beschaulichen Kleinstadt.
Das Frühstück im Hotel war super. Kurz vor 9 ging's los, der kräftige Westwind sollte uns auch heute das Leben schwer machen. Auf dem Weg nach Parchim durchfuhren wir bei Darze einen wunderschönen Wald mit exotischen Nadelbäumen. Parchim hat eine schmucke Altstadt und zwei wuchtige Backstein-Kirchen. Auch die Elde bzw. der Kanal fließt durch die Stadt. Auf dem Weg nach Neustadt-Glewe radelten wir meist durch riesige Felder oder Weideland mit Entwässerungsgräben, das hat uns an sehr an Norddeutschland erinnert. Auch ein wunderbares Stück am Kanal der Müritz-Elde-Wasserstraße war wieder dabei. Die Straßen waren wie schon am Vortag unter aller Kanone, da merkt man, dass man im Osten von Deutschland unterwegs ist. Mittagspause beim Italiener in Neustadt-Glewe. Es war schon nach 13 Uhr und wir hatten gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft. Ab Neustadt-Glewe radelten wir für einige Kilometer endlich mal wieder auf einem super Radweg in Richtung Grabow. Das Städtchen hat uns überrascht: ein schöner Altstadtkern, schmuckes Rathaus und eine interessante Hubbrücke. Auf dem weiteren Weg zur Elbe wartete vor Dadow ein 4 km langes Stück Landstraße auf uns, das die Bezeichnung Straße nicht verdient! Wer so etwas als Radroute beschildert, ist noch nie Rad gefahren (die Strecke ist Bestandteil des Eldetal-Rundweges). Zum Glück wurden die Straßen danach besser. Einzig auf das landschaftlich sehr reizvolle Stück von Rambow nach Boberow hätten wir verzichten sollen: Sandwege zwangen uns immer wieder zum Schieben. Weiter nach Nausdorf war es dann immerhin fahrbar. Angekommen am Rudower See konnten wir uns über einen sehr schönen ruhigen Campingplatz freuen. Steffi wurde vom Betreiber sogar zum Einkaufen mit dem Auto nach Lenzen mitgenommen - so was von nett!
faszination-radfahren.de
2.100 km in 25 Tagen: Radreise durch Ost- und Mitteldeutschland im Sommer 2016, Teil 1
Tag 1, Bad Berka - Aga, 87 km
Im Sommer 2016 wollten wir den Osten und die Mitte Deutschlands mit dem Rad erkunden. Unsere Radreise startete zu Hause in Thüringen und für uns auf der Thüringer Städtekette und der Sächsischen Städteroute nach Dresden. Nicht weit hinter der Grenze von Thüringen nach Sachsen wurde es bergig, besonders die Region um Chemnitz ist landschaftlich sehr schön aber auch anstrengend. Von Dresden folgten wir der Elbe bis Bad Schandau und durchquerten im Tal der Kirnitzsch das Elbsandsteingebirge. Bei Hinterhermsdorf erreichten wir den höchsten Punkt und radelten hinunter nach Tschechien und von dort weiter nach Taubenheim an der Spree. Dem Spreeradweg folgten wir durch die Lausitz und den wunderschönen Spreewald bis an den Stadtrand von Berlin. Von dort ging es zur Oder und in die Uckermark. Von hier radelten wir durch die Mecklemburgische Seenplatte bis zur Müritz und von dort an die Elbe bei Lenzen.Nach einem kurzen Stück an der Elbe folgten wir dem Elbe-Seitenkanal über Uezlen und Braunschweig bis nach Gifhorn. Von hier radelten wir auf dem Weser-Harz-Heide-Radweg bis Goslar. Der Harzrundweg brachte uns schließlich ins Eichsfeld bis nach Mühlhausen. Von dort nahmen wir einen "Umweg" auf dem Unstrut-Werra-Radweg nach Artern und radelten an der Unstrut bis Naumburg. An Saale und Ilm ging es zum Schluss wieder nach Hause in Thüringen.Die Tracks könnt ihr hier downloaden: