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© Michael Herm

Radreise durch Südschweden

2.400 km in 30 Tagen: Radreise durch Südschweden im Sommer 2019, Teil 2
Tag 19: Nävekvarn - Gusum, 81 km
Gleich nach den Start vom schön gelegenen Campingplatz ging's kräftig bergauf und bergab, ein kurzer aber knackiger Anstieg folgte dem anderen. Nach 15 km konnten wir aus der Ferne schon die Autofähre sehen, die uns über den Bråviken-Fjord bringen sollte. Auch diese Fähre war wie die meisten Autofähren in Schweden kostenlos. Danach wurde es weniger bergig und bei Kilometer 40 erreichten wir in das Dorf Mem, hier beginnt der Götakanals. An der Schleuse legten wie die erste Pause des Tages ein - was für ein lauschiges Plätzchen. Danach begleitete uns der Götakanal für 5 km bis Söderköping. Dort gab es am Imbiss direkt am Kanal Hamburger zum Mittag. Söderköping ist ein kleines schönes Städtchen, besonders interessante fanden wir den seperat stehenden Glockenturm der Kirche aus Holz. Auch hinter Söderköping wartete das stetige Auf und Ab durch Wälder und Felder auf uns. Nach einer gut ausgebauten Straße mit weniger starken Steigungen folgte eine schmale Landstraße mit vielen kurzen knackigen Steigungen. Der Campingplatz in der Nähe von Gusum liegt an einem Seitenarm des Yxningens-Sees und ist sehr klein und beschaulich - genau unser Ding ;-)
Tag 20: Gusum - Gudingebadet, 80 km
Der Campingplatz war klein, genauso wie der See an dem der Platz lag. Schön ruhig, nur die Schweden waren auch hier sehr reserviert. Hinter Gusum begann ein wunderbarer Radweg auf einer alten Bahntrasse. Nach 15 km endete dieser in Valdemarsvik. Danach ging es weiter auf einer Landstraße mit vielen Geraden und Steigungen durch Felder und Wälder. Unzählige Felsformationen begleiteten uns auf dem Weg nach Süden. Am Ränen-See lag ein schönes kleines Schloss - das hatten wir gar nicht auf unserer Liste ;- ) Irgendwann wurde die Straße schmaler und kurviger und die Steigungen steiler. Nach 56 km endlich ein Ort mit Gastronomie, es gab Spaghetti Bolognese in Loftahammar. Auf dem Weg zum Campingplatz überquerten wir auf einer Brücke einen Meeresarm. Die Gelegenheit für einen Fotostopp mit phantastischer Aussicht! Einige Kilometer weiter sind wir von der Hauptstraße nach links abgebogen und ca. 4 km bis zu einer Bucht an einem Meeresarm gefahren. Dort lag unser heutiges Ziel, der Campingplatz Gudingebadet. Landschaftlich sicher einer der am schönsten gelegenen Plätze auf unserer Tour, wir zelteten direkt an der Bucht mit Blick auf die Schären.
Tag 21: Gudingebadet - Blankaholm, 86 km
Die ersten Kilometer bis zur Hauptstraße ging's durch eine abwechs-lungsreiche Küstenland-schaft mit kleinen Feldern und Wald, ab und an passierten wir ein Gehöft. In Gamleby sind wir den Skulpturenpark mit lauter Trollen abgelaufen. Dieser liegt auf dem Gearoedansberg. Die Aussicht von dort oben auf den Meeresarm war phänomenal. Auf Landstraßen mit teilweise krassen Anstiegen und rasanten Abfahrten radelten wir weiter südwärts. Rechts und links tauchten immer wieder Seen oder Meeresarme auf. Vor Västervick fuhren wir lange Zeit auf einer schmalen Landzunge zwischen zwei Meeresarmen. Aus der Ruhe auf den kaum befahrenen Straßen fanden wir uns plötzlich in der belebten Hafenstadt Västervick wieder, ein nettes Städtchen voller Touristen. Zur Mittagspause gab es Buffet beim Asiaten - ganz chillig mit Blick auf den Meeresarm. Ab hier führte unsere Route fast ausschließlich auf Schotterstraßen mit vielen kurzen kräftigen Anstiegen - ziemlich kräftezehrend aber landschaftlich sehr schön. Vor Blankaholm war noch ein 4 km langer Meeresarm zu umrunden – landschaftlich wunderbar. Auf dem Campingplatz in Blankaholm wurden wir vom Betreiber, einem sehr netten ehemaligem Hamburger empfangen. Sein Platz liegt wunderschön über der Bucht mit Blick auf die Schären.
Tag 22: Blankaholm - Löttorp, 86 km
So früh sind wir auf dieser Tour noch nie gestartet: 6:15 Uhr. Der Grund für den frühen Aufbruch war, dass wir die Fähre von Oskarshamn nach Öland doch schon heute nehmen wollte. In den anbrechenden Tag hinein zu radeln war einfach nur schön. Nach wenigen Kilometern auf Asphalt erwartete uns die übliche Schotterstraße verbunden mit kurzen steilen Steigungen. Trotz der frühen Stunde ließ sich kein Elch blicken :-( Irgendwann erreichten wir wieder asphaltierte Straßen und wir kamen sehr gut voran. Um 9:45 Uhr hatten wir schon 37 km hinter uns und legten in Figeholm eine erste Pause ein. So verträumt wie im Reiseführer beschrieben war das Fischerdorf dann doch nicht. Ab Figeholm folgten wir nicht unsere Route sondern einem ausgeschilderten Radweg nach Oskarshamm. Die ersten 5 km war eine Schotterpiste übelster Art, danach wurde es besser. Immerhin haben wir dadurch 8 Kilometer eingespart. Oskarshamm erreichten wir schon kurz nach 10 Uhr. Zeit zum Einkaufen, nach der Fähre erkundigen und für die Mittagspause in einer Pizzeria. Die Bestellung war zwar etwas schwierig, da keiner der Angestellten Englisch konnte, aber wir haben zwei Pizzas bestellen können und wurden sogar satt. 13 Uhr ging unsere Fähre. Am Anleger herrscht ein ziemliches Chaos, bezahlen musste man beim Befahren der Fähre, nur wusste das vorher niemand. Schließlich saßen wir an Deck und genossen die herrliche Aussicht auf die See und die Küstenlinie. Das Wetter war so schön, dass wir in der 2,5 Stündigen Überfahrt sogar mit dem Solarpanel unsere Handys aufladen konnten. Pünktlich um 15:20 Uhr legte die Fähre in Öland an und wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Unterwegs kamen wir zur Begeisterung von Steffi an den für Öland typischen kleinen weinroten Windmühlen vorbei. Am ersten Campingplatz (Löttorp Camping AB) machten wir wieder kehrt, die riesige Anlage und die vier Sterne wollten wir uns nicht gönnen. Nur vier Kilometer weiter fanden wir einen wesentlich kleineren und gemütlicheren Platz. Dieser war super ausgestattet, hatte top Sanitäranlagen und sogar einen Aufenthaltsraum. Relativ preiswert für schwedische Verhältnisse war es auch noch.
Tag 23: Löttorp - Borgholm, 82 km
Am Morgen ging es vom Campingplatz auf die andere Insel Seite. Dort entschieden wir uns, 8km entlang der Küste zurück nach Norden zu fahren, um uns Byrumsrauka – vom Meer ausgewaschene Kalksteinfelsen - anzuschauen. Das hat sich absolut gelohnt, die Felsen direkt am Ufer muss man gesehen haben. Auf dem Weg an der Küste nach Süden verschlechterte sich die Schotterstraße entlang der Küste leider zusehends und wurde irgendwann fast unfahrbar. Wir sind daher wieder ins Inselinnere abgebogen und den wenig befahrenen Landstraßen gefolgt. Gegen 11 Uhr begann es zu regnen und das sollte bis halb Zwei anhalten - zum Glück war der Regen nicht zu stark wie noch vor einigen Tagen auf dem Festland. An Nordeuropas größter Windmühle haben wir dann die Mittagspause eingelegt, es gab leckere Burger und Pommes. Im Regen ging es weiter die Küste entlang. Später tauchten bizarre Steinformationen am Ufer auf, viele kleine von Menschen auf geschichtete Steinsäulen bildeten ein wunderbares Ensemble. Bei Äleklinta bog der Radweg von der Küste ins inselinnere ab. 4 bis 5 km lange Geraden ließen eine gewisse Langeweile beim Radfahren aufkommen, zum Glück war wie fast überall in Schweden kaum Verkehr. Kurz vor Borgholm kam die Sonne heraus und die Hauptstraße, der wir kurze Zeit folgten, war extrem stark befahren. Um zum Borgholm Slot - einer riesigen beeindruckende Ruine - zu gelangen, radelten wir durch Borgholm. Danach besuchten wir das nur wenige hundert Meter entfernte Soliden Slot, den Sommersitz des schwedischen Königshauses. In einem wunderschönen Cafe ließen wir uns Kuchen und Torte für das Stück 5 € schmecken, Kaffee gab es dafür so viel du willst. Natürlich wollten mussten wir auf Steffis ausdrücklichen Wunsch das Schloss und den Schlosspark besuchen ;-) Schlappe 12 € waren pro Person dafür zu berappen. Der Schlosspark war klein aber wirklich schön. Das Schloss selbst sieht eher aus wie eine große italienische Villa. Das Donnern in der Ferne kündigte den nächsten Regen an, also im Eiltempo zurück nach Borgholm zu unserer Unterkunft, einer netten kleinen Pension im Zentrum der Kleinstadt. Die Fußgängerzone war hübsch, es gab viele Restaurants und Läden, ein Mix aus Touristenfallen und Läden für Einheimische. Die große Borgholm Kirke mit dem wunderschönen Turm hat uns richtig gut gefallen, mal eine ganz andere schwedische Kirche.
Tag 24: Borgholm- Kristianopel, 108 km
Auf dem Weg von Borholm nach Süden bekamen wir noch einmal die riesige Ruine von Schloss Borgholm zu sehen. Danach ging es für 12 km direkt auf einer Fernverkehrsstraße bis nach Rälla - nicht extrem viel Verkehr nicht die schönste Strecke, dafür aber die kürzeste. Um dem Verkehr zu entgehen, sind wir ab Rälla von der N136 abgebogen parallel durch den Wald bis Stora Rör gefahren, mussten dabei auch ein paar Singletrail-artige Wege überwinden. Die Fähre nach Kalmar in Färjestaden erreichten wir mit einer absoluten Punktlandung: 8 Minuten vor der Abfahrtszeit erreichen wir den Hafen. In Kalmar angekommen schauten wir uns zuerst den Renaissancedom an. Von außen ungewöhnlich und von ihnen schick. Danach trödelten wir durch die schöne Fußgängerzone und legten eine frühe Mittagspause beim Asiaten ein. Anschließend haben wir uns das Schloss Kalmar von außen angesehen, mit seinen Befestigungsanlagen und dem Burggraben wirklich beeindruckend , 30 € Eintritt für uns beide für die Besichtigung von Innen war uns einfach zu viel, außerdem hatten wir heute 100 Kilometer vor uns und uns fehlte die Zeit. Hinter Kalmar ging's für circa 9 km auf einem alten Bahndamm entlang. Die anschließenden 4 Kilometer auf einer stark befahrenen Straße waren wie immer sehr anstrengend. Insgesamt hat sich die Landschaft ab Kalmar sehr verändert: Kaum noch Wald und nur noch flache Hügel, meist ging's durch Felder. Nach fast 80 km gab es in Söderäkra die Kaffeepause , ab hier entfernte sich unsere Route allmählich von der Küste, es wurde deutlich ländlicher und wir radelten wieder mehr durch Wälder. Lustige Ortsnamen gibt es in Schweden viele, Beispiel: Brömsebro, wo wir auch die Küste fast wieder erreicht hatten. 8 km hinter Torsäs tauchte wie erhofft eine wunderschöne Holländermühle auf. Nach 108 km mit viel Gegenwind kamen wir ziemlich ko am Campingplatz in Kristianopel an. Dieser besteht aus einer großen Wiese innerhalb dicker Mauern einer ehemaligen Festung und liegt direkt am Meer.
Tag 25: Kristianopel - Ronnebyhamn, 92 km
In der Nacht hatte es zu regnen begonnen. Also haben wir im Zelt gefrühstückt und die Taschen gepackt, dann noch auf das Ende des Regens gewartet und fix das Außenzelt abgebaut. Erst um 10 ging's endlich los, natürlich im Regen :-( Kleine Landstraßen schlängelten sich durch Wälder und nach 15 km hörte der Regen auf, dafür wurde es hügliger. Hinter Jänsjö ging's 2 km auf Schotter, danach auf und später neben einer stark befahrenen Straße bis Lyckeby, dort gab es leckere Pasta zum Mittag. Acht Kilometer weiter erreichen wir Karlskrona, die Stadt lag ca 4 km abseits unserer Route. Die 2 Festungen auf kleinen Inseln in der Bucht vor der Stadt sieht man noch vor der Stadt. Die belebte lang Fußgängerzone war ein Mix aus alt und neu. Am Storetorget steht die Fredrikskyrkan. Die Kirche im Renaissancestil war von innen schlicht aber schön, besonders die Orgel. Ganz im Süden von Karlskrona steht die Holzkirche Amiralitetskyrkan Ulrica Pia deren Innenraum besonders schön ist und u.a. mit vielen großen Wappen aus Holz geschmückt war. Auf dem Rückweg fuhren wir am Marinemuseum auf der Insel Stumholmen direkt vor der Stadt vorbei. Danach radelten wir bis auf wenige Ausnahmen über kleine Landstraßen, häufig durch den Wald, natürlich ging es meist auf und ab. In Schweden sind stark befahrene Straße ähnlich unseren Bundesstraßen offensichtlich auch für Radfahrer kein Tabu, den hier werden auch Fernradwege entlang geführt. Auf der Suche nach einem Rastplatz für eine Pause wurden wir auch heute wieder einmal nicht fündig. Rastplätze oder Bänke sind in Schweden äußerst selten. Für den Einkauf war am Ende noch einmal ein Umweg von circa 5 km erforderlich. Dieser führte uns nach Ronneby, eine Kleinstadt mit schöner Fußgängerzone sonst aber ziemlich hässlich. Der Campingplatz in Ronnybehamn ist relativ klein, mit unserer Ankunft um 18:15 Uhr Uhr hatten wir Glück, denn 10 Minuten später schloss die Rezeption. Dafür lag er sehr schön direkt am Meer.
Tag 26: Ronnebyhamn - Hällevik, 85 km
Die ersten 20 km von Campingplatz in Ronnebyhamn radelten wir auf kleinen, fast gar nicht befahrenen Landstraßen parallel zur Küste. Danach wurde die Straße breiter und belebter dafür wurden die Steigungen flacher. In Aryd warfen wir einen kurzen Blick auf die riesige, schon aus der Ferne zu erkennende Kirche. Später stießen wir bei Matvik wieder an die Küste und legten eine erste Pause am Bootshafen ein. Bis Karlshamn führte unsere Strecke immer wieder direkt am Meer entlang und dadurch bekamen wir immer wieder tolle Ausblicke auf die Fjorde. Die Mittagspause legten wir im beschaulichen Karlshamn ein, einer größeren, aber eher ruhigen Stadt. Kleine Landstraßen entlang der Küste führten uns u.a. an einem riesigen Zellulosewerk vorbei. Später folgte unsere Route einer Hauptstraße, dieses mal mit separatem Radweg. Bei der Kaffeepause am Strand bei Norje hatten wir ein super Sicht auf die Bucht und das Zellulosewerk in der Ferne. Ins Wasser ging's allerdings nur mit den Füßen. Hinter Norje verließen wir die Hauptstraße und es ging auf Nebenstraßen durch eine sehr ländliche Gegend dem Ziel entgegen. Dabei haben wir zur Abwechslung mal einen Rennradfahrer abgehängt :-) Der Campingplatz in Hällevik ist riesig, teuer und liegt direkt am Meer. Die Zeltwiese ist groß und liegt sehr schön am Rand des Platzes in Ufernähe.
Tag 27: Hällevik - Rigeleje Camping, 68 km
Der Campingplatz lag beim Aufstehen im Morgennebel, zum Glück war es nicht kalt. Nachdem wir in den vergangen beiden Tage eher nach Westen gefahren sind, war heute Süden angesagt. Der Küste folgend radelten wir bis Sölvesborg - ein nettes Städtchen mit schönem Zentrum. Die große Kirche aus Backstein hat uns an Kirchen in Norddeutschland erinnert und war Innen wunderschön ausgestattet, besonders die Deckenmalerei war beeindruckend. Hinter Sölvesborg wurde die Landschaft flacher und weniger waldreich. Vorbei an der nächsten riesigen Zellulosefabrik ging es auf kleinen Landstraßen südwärts. Die erste Pause hatten wir auf einem wunderbar ruhig gelegenen Rastplatz im Kiefernwald zwischen Landstraße und Küste. Wir mussten wir beratschlagen, wie weit wir heute fahren wollen, denn wir hatten uns bei der Planung wohl etwas vertan und heute standen nur knapp 50 km auf dem Plan. Vor Ähus sind wir durch einen Truppenübungsplatz geradelt, nicht so gute Wege aber schön ruhig und herrliche Kiefernwälder. Die Kleinstadt Ähus liegt direkt am Meer und hat eine sehr schöne Innenstadt. Und der richtige Moment für die Mittagspause. In Schweden gibt es zum Mittag meist ein Angebot, Lunch genannt, das bedeutet ein Hauptgericht + Getränk plus Salat plus Kaffee für 8 bis 10 €. Die Strecke von Ähus war wunderschön, sie führte überwiegend durch Kiefernwälder, überquerte den Fluss Helge Ä und war nahezu steigungsfrei. Das letzte Stück vor unserem Campingplatz Rigeleje Camping war noch mal richtig klasse: wir fuhren durch Kiefernwälder direkt hinter der Düne am Strand entlang. Der Campingplatz selbst ist zwar nicht riesig aber total voll. Dies wurde auch durch ein Schild an der Einfahrt kundgetan. Wir als Reiseradler bekamen trotzdem einen Platz für unser Zelt. Das erste Mal auf dieser Tour sind wir in der Ostsee baden gegangen: kalt aber super. Später haben wir die Zeit genutzt und sind noch zwei Stunden am wunderschönen endlosen Strand spazieren gegangen.
Tag 28: Rigeleje Camping - Nybrostrand, 74 km
Kurz nach dem Start entfernten wir uns von der Küste und ca. 5 km nach dem Campingplatz ging's auf einer alten Bahntrasse durch den Wald, leider nur für wenige Kilometer. Ab Brösarp radelten wir dann wieder zurück zum Meer. Auf den ersten Kilometer auf der Straße nach Kivik hatten wir mit viel Verkehr und Steigungen zu kämpfen. Zum Glück wurde gerade ein neuer Radweg gebaut, der teilweise schon fertig war. Das Dörfchen vor Kivik entpuppte sich als wunderschönes kleines ehemaliges Fischerdorf mit vielen kleinen wunderschön Häuschen. Von Kivik gings mal richtig straff bergauf: eine lang gezogene Steigung mit teilweise 15 % war zu bezwingen. Auch danach folgten immer wieder teilweise längere Steigungen bis wir auf einer Hochebene angelangt waren. Die Pause am Eingang zu einem Naturreservat hatten wir nach den vielen Höhenmetern dringend nötig. Nach dem Erreichen der Hochebene wurden die Steigungen weniger und vor allem weniger krass. Die Landschaft hatte sich deutlich verändert und wurde hügeliger. Wald war kaum noch vorhanden, dafür jede Menge goldgelbe Getreidefelder. Die Burg Glimmingehus hat uns ziemlich enttäuscht. Wir hatten eine riesige alte Burganlage erwartet, was wir vor Ort sahen war ein etwas größerer Burgturm und für das ganze hätten wir auch noch 8 € Eintritt zahlen sollen. Also ging es weiter zu den beiden Schlössern die heute noch auf dem Programm standen. Mittagspause beim Grill in Hammenhögm mit Hamburgern, die fast überall in Schweden super lecker sind. Über kleine Landstraßen radelten wir vorbei an Getreidefeldern weiter zum Bollerups Slot, na ja, Schloß ist vielleicht nicht der richtige Begriff, ich hätte es als Landsitz angesehen. Wenige Kilometer weiter dann ein wirklich schönes Schloss: Tosterups Slot - ein tolles Fotomotiv! Über Köpingbro erreichten wir schließlich wieder die Küste genau auf der Höhe unseres Campingplatzes in Nybrostrand. Auch heute sind wir wieder in der Ostsee baden gegangen und haben danach einen langen Strandspaziergang unternommen. Auf dem Rückweg sind wir dann vor lauter Enthusiasmus über einen Kilometer zu weit gelaufen wir mussten diesen natürlich bis zum Campingplatz zurück stiefeln. Abendessen gab es auf einer Bank in den Dünen mit Blick aufs Meer.
Tag 29: Nybrostrand - Trelleborg, 63 km
Frühstück machten wir auf der Düne mit Blick aufs Meer :-) Danach ging's los auf die unwiderbringlich letzte Etappe dieser Tour. Bis Ystad radelten wir im Kiefernwald hinter der Düne - ein wunderschöner Weg. Auf Ystad hatten wir uns besonders gefreut, da wir so ziemlich alle Wallanderkrimis gesehen hatten, die ja alle dort gedreht worden sind. Die Innenstadt von Ystad hat uns richtig gut gefallen: schöne Fußgängerzone und kleine Gassen mit vielen alten kleinen Häusern. Auch die Kirche hinter dem schönen Marktplatz hat uns besonders von Innen beeindruckt. Auf dem ruhigen Platz vor der Kirche legten wir eine erste Pause ein. Stadtauswärts passierten wir noch eine große Anzahl riesiger Kanonen, deren Bedeutung uns aber verborgen blieb. Hinter Ystad führte unsere Strecke eigentlich immer an der Küste entlang, ständig hatten wir phantastische Aussichten auf das Meer, einziger Wermut Tropfen: wir fuhren die ganze Zeit neben der relativ stark befahrenen Straße. Auf der Strecke nach Trelleborg tauchten immer wieder große Weltkriegsbunker am Strand auf. Mittagspause dann in Beddingestrand mit Pizza. Die letzten Kilometer bis zum letzten Etappenziel vergingen fast zu schnell. Der Campingplatz in Trelleborg war gut besucht. Das erste mal auf dieser Tour sahen wir wirklich viele Reiseradler – wahrscheinlich der Nähe zur Fähre in Trelleborg geschuldet.
Fazit:
Südschweden wir kommen bestimmt wieder! Von den 4 Wochen auf dem Rad durch Schweden möchten wir keinen Tag missen - na ja, vieleicht bis auf die zwei Tage mit Dauerregen ;-) Unsere Tour verlief irgendwie in mehren „Phasen“: zuerst an der wunderschönen Westküste mit Städten wie Malmö oder Göteborg, dann quer durch‘s Land entlang der großen und vielen kleineren Seen und durch sehr hügelige und riesige Wälder, gefolgt von Stockholm mit seiner tollen Altstadt und der Schärenlandschaft und zum Schluss die sehr abwechslungsreiche und schöne Ostküste inklusive der Insel Öland. Im Prinzip war Schweden genau unser Ding: viel wunderbare Landschaft, viel Meer und viele sehenswerte Orte. Die Schweden sind wohl ein eher zurückhaltender Menschenschlag, zumindest war das unser Eindruck. Wir wurden aber auch nie unfreundlich behandelt, oft aber etwas reserviert. Eventuell lag das aber auch an unseren nicht vorhandenen Schwedisch-Kenntnissen. Bezahlen in Schweden war richtig einfach und unkompliziert, mit der Kreditkarte kannst du bis auf das öffentliche WC in Stockholm eigentlich alles bezahlen, egal ob Hotelzimmer, Restaurantrechnung oder die Kugel Eis. Beim Thema Übernachtung gilt: entlang der Küsten findet man jede Menge Campingplätze, im Landesinneren sind diese schon spärlicher gesät. Sollte das Wetter mal nicht so gut sein, kann man auf den meisten Campingplätzen kleine Hütten mieten, die Preise bewegen sich zwischen 50 und 140 € pro Übernachtung.
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© Michael Herm
Tag 19: Nävekvarn - Gusum, 81 km
Gleich nach den Start vom schön gelegenen Campingplatz ging's kräftig bergauf und bergab, ein kurzer aber knackiger Anstieg folgte dem anderen. Nach 15 km konnten wir aus der Ferne schon die Autofähre sehen, die uns über den Bråviken-Fjord bringen sollte. Auch diese Fähre war wie die meisten Autofähren in Schweden kostenlos. Danach wurde es weniger bergig und bei Kilometer 40 erreichten wir in das Dorf Mem, hier beginnt der Götakanals. An der Schleuse legten wie die erste Pause des Tages ein - was für ein lauschiges Plätzchen. Danach begleitete uns der Götakanal für 5 km bis Söderköping. Dort gab es am Imbiss direkt am Kanal Hamburger zum Mittag. Söderköping ist ein kleines schönes Städtchen, besonders interessante fanden wir den seperat stehenden Glockenturm der Kirche aus Holz. Auch hinter Söderköping wartete das stetige Auf und Ab durch Wälder und Felder auf uns. Nach einer gut ausgebauten Straße mit weniger starken Steigungen folgte eine schmale Landstraße mit vielen kurzen knackigen Steigungen. Der Campingplatz in der Nähe von Gusum liegt an einem Seitenarm des Yxningens-Sees und ist sehr klein und beschaulich - genau unser Ding ;-)
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Tag 20: Gusum - Gudingebadet, 80 km
Der Campingplatz war klein, genauso wie der See an dem der Platz lag. Schön ruhig, nur die Schweden waren auch hier sehr reserviert. Hinter Gusum begann ein wunderbarer Radweg auf einer alten Bahntrasse. Nach 15 km endete dieser in Valdemarsvik. Danach ging es weiter auf einer Landstraße mit vielen Geraden und Steigungen durch Felder und Wälder. Unzählige Felsformationen begleiteten uns auf dem Weg nach Süden. Am Ränen-See lag ein schönes kleines Schloss - das hatten wir gar nicht auf unserer Liste ;-) Irgendwann wurde die Straße schmaler und kurviger und die Steigungen steiler. Nach 56 km endlich ein Ort mit Gastronomie, es gab Spaghetti Bolognese in Loftahammar. Auf dem Weg zum Campingplatz überquerten wir auf einer Brücke einen Meeresarm. Die Gelegenheit für einen Fotostopp mit phantastischer Aussicht! Einige Kilometer weiter sind wir von der Hauptstraße nach links abgebogen und ca. 4 km bis zu einer Bucht an einem Meeresarm gefahren. Dort lag unser heutiges Ziel, der Campingplatz Gudingebadet. Landschaftlich sicher einer der am schönsten gelegenen Plätze auf unserer Tour, wir zelteten direkt an der Bucht mit Blick auf die Schären.
Tag 21: Gudingebadet - Blankaholm, 86 km
Die ersten Kilometer bis zur Hauptstraße ging's durch eine abwechs- lungsreiche Küstenland- schaft mit kleinen Feldern und Wald, ab und an passierten wir ein Gehöft. In Gamleby sind wir den Skulpturenpark mit lauter Trollen abgelaufen. Dieser liegt auf dem Gearoedansberg. Die Aussicht von dort oben auf den Meeresarm war phänomenal. Auf Landstraßen mit teilweise krassen Anstiegen und rasanten Abfahrten radelten wir weiter südwärts. Rechts und links tauchten immer wieder Seen oder Meeresarme auf. Vor Västervick fuhren wir lange Zeit auf einer schmalen Landzunge zwischen zwei Meeresarmen. Aus der Ruhe auf den kaum befahrenen Straßen fanden wir uns plötzlich in der belebten Hafenstadt Västervick wieder, ein nettes Städtchen voller Touristen. Zur Mittagspause gab es Buffet beim Asiaten - ganz chillig mit Blick auf den Meeresarm. Ab hier führte unsere Route fast ausschließlich auf Schotterstraßen mit vielen kurzen kräftigen Anstiegen - ziemlich kräftezehrend aber landschaftlich sehr schön. Vor Blankaholm war noch ein 4 km langer Meeresarm zu umrunden – landschaftlich wunderbar. Auf dem Campingplatz in Blankaholm wurden wir vom Betreiber, einem sehr netten ehemaligem Hamburger empfangen. Sein Platz liegt wunderschön über der Bucht mit Blick auf die Schären.
Tag 22: Blankaholm - Löttorp, 86 km
So früh sind wir auf dieser Tour noch nie gestartet: 6:15 Uhr. Der Grund für den frühen Aufbruch war, dass wir die Fähre von Oskarshamn nach Öland doch schon heute nehmen wollte. In den anbrechenden Tag hinein zu radeln war einfach nur schön. Nach wenigen Kilometern auf Asphalt erwartete uns die übliche Schotterstraße verbunden mit kurzen steilen Steigungen. Trotz der frühen Stunde ließ sich kein Elch blicken :-( Irgendwann erreichten wir wieder asphaltierte Straßen und wir kamen sehr gut voran. Um 9:45 Uhr hatten wir schon 37 km hinter uns und legten in Figeholm eine erste Pause ein. So verträumt wie im Reiseführer beschrieben war das Fischerdorf dann doch nicht. Ab Figeholm folgten wir nicht unsere Route sondern einem ausgeschilderten Radweg nach Oskarshamm. Die ersten 5 km war eine Schotterpiste übelster Art, danach wurde es besser. Immerhin haben wir dadurch 8 Kilometer eingespart. Oskarshamm erreichten wir schon kurz nach 10 Uhr. Zeit zum Einkaufen, nach der Fähre erkundigen und für die Mittagspause in einer Pizzeria. Die Bestellung war zwar etwas schwierig, da keiner der Angestellten Englisch konnte, aber wir haben zwei Pizzas bestellen können und wurden sogar satt. 13 Uhr ging unsere Fähre. Am Anleger herrscht ein ziemliches Chaos, bezahlen musste man beim Befahren der Fähre, nur wusste das vorher niemand. Schließlich saßen wir an Deck und genossen die herrliche Aussicht auf die See und die Küstenlinie. Das Wetter war so schön, dass wir in der 2,5 Stündigen Überfahrt sogar mit dem Solarpanel unsere Handys aufladen konnten. Pünktlich um 15:20 Uhr legte die Fähre in Öland an und wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Unterwegs kamen wir zur Begeisterung von Steffi an den für Öland typischen kleinen weinroten Windmühlen vorbei. Am ersten Campingplatz (Löttorp Camping AB) machten wir wieder kehrt, die riesige Anlage und die vier Sterne wollten wir uns nicht gönnen. Nur vier Kilometer weiter fanden wir einen wesentlich kleineren und gemütlicheren Platz. Dieser war super ausgestattet, hatte top Sanitäranlagen und sogar einen Aufenthaltsraum. Relativ preiswert für schwedische Verhältnisse war es auch noch.
Tag 23: Löttorp - Borgholm, 82 km
Am Morgen ging es vom Campingplatz auf die andere Insel Seite. Dort entschieden wir uns, 8km entlang der Küste zurück nach Norden zu fahren, um uns Byrumsrauka – vom Meer ausgewaschene Kalksteinfelsen - anzuschauen. Das hat sich absolut gelohnt, die Felsen direkt am Ufer muss man gesehen haben. Auf dem Weg an der Küste nach Süden verschlechterte sich die Schotterstraße entlang der Küste leider zusehends und wurde irgendwann fast unfahrbar. Wir sind daher wieder ins Inselinnere abgebogen und den wenig befahrenen Landstraßen gefolgt. Gegen 11 Uhr begann es zu regnen und das sollte bis halb Zwei anhalten - zum Glück war der Regen nicht zu stark wie noch vor einigen Tagen auf dem Festland. An Nordeuropas größter Windmühle haben wir dann die Mittagspause eingelegt, es gab leckere Burger und Pommes. Im Regen ging es weiter die Küste entlang. Später tauchten bizarre Steinformationen am Ufer auf, viele kleine von Menschen auf geschichtete Steinsäulen bildeten ein wunderbares Ensemble. Bei Äleklinta bog der Radweg von der Küste ins inselinnere ab. 4 bis 5 km lange Geraden ließen eine gewisse Langeweile beim Radfahren aufkommen, zum Glück war wie fast überall in Schweden kaum Verkehr. Kurz vor Borgholm kam die Sonne heraus und die Hauptstraße, der wir kurze Zeit folgten, war extrem stark befahren. Um zum Borgholm Slot - einer riesigen beeindruckende Ruine - zu gelangen, radelten wir durch Borgholm. Danach besuchten wir das nur wenige hundert Meter entfernte Soliden Slot, den Sommersitz des schwedischen Königshauses. In einem wunderschönen Cafe ließen wir uns Kuchen und Torte für das Stück 5 € schmecken, Kaffee gab es dafür so viel du willst. Natürlich wollten mussten wir auf Steffis ausdrücklichen Wunsch das Schloss und den Schlosspark besuchen ;-) Schlappe 12 € waren pro Person dafür zu berappen. Der Schlosspark war klein aber wirklich schön. Das Schloss selbst sieht eher aus wie eine große italienische Villa. Das Donnern in der Ferne kündigte den nächsten Regen an, also im Eiltempo zurück nach Borgholm zu unserer Unterkunft, einer netten kleinen Pension im Zentrum der Kleinstadt. Die Fußgängerzone war hübsch, es gab viele Restaurants und Läden, ein Mix aus Touristenfallen und Läden für Einheimische. Die große Borgholm Kirke mit dem wunderschönen Turm hat uns richtig gut gefallen, mal eine ganz andere schwedische Kirche.
Tag 24: Borgholm- Kristianopel, 108 km
Auf dem Weg von Borholm nach Süden bekamen wir noch einmal die riesige Ruine von Schloss Borgholm zu sehen. Danach ging es für 12 km direkt auf einer Fernverkehrsstraße bis nach Rälla - nicht extrem viel Verkehr nicht die schönste Strecke, dafür aber die kürzeste. Um dem Verkehr zu entgehen, sind wir ab Rälla von der N136 abgebogen parallel durch den Wald bis Stora Rör gefahren, mussten dabei auch ein paar Singletrail-artige Wege überwinden. Die Fähre nach Kalmar in Färjestaden erreichten wir mit einer absoluten Punktlandung: 8 Minuten vor der Abfahrtszeit erreichen wir den Hafen. In Kalmar angekommen schauten wir uns zuerst den Renaissancedom an. Von außen ungewöhnlich und von ihnen schick. Danach trödelten wir durch die schöne Fußgängerzone und legten eine frühe Mittagspause beim Asiaten ein. Anschließend haben wir uns das Schloss Kalmar von außen angesehen, mit seinen Befestigungsanlagen und dem Burggraben wirklich beeindruckend , 30 € Eintritt für uns beide für die Besichtigung von Innen war uns einfach zu viel, außerdem hatten wir heute 100 Kilometer vor uns und uns fehlte die Zeit. Hinter Kalmar ging's für circa 9 km auf einem alten Bahndamm entlang. Die anschließenden 4 Kilometer auf einer stark befahrenen Straße waren wie immer sehr anstrengend. Insgesamt hat sich die Landschaft ab Kalmar sehr verändert: Kaum noch Wald und nur noch flache Hügel, meist ging's durch Felder. Nach fast 80 km gab es in Söderäkra die Kaffeepause , ab hier entfernte sich unsere Route allmählich von der Küste, es wurde deutlich ländlicher und wir radelten wieder mehr durch Wälder. Lustige Ortsnamen gibt es in Schweden viele, Beispiel: Brömsebro, wo wir auch die Küste fast wieder erreicht hatten. 8 km hinter Torsäs tauchte wie erhofft eine wunderschöne Holländermühle auf. Nach 108 km mit viel Gegenwind kamen wir ziemlich ko am Campingplatz in Kristianopel an. Dieser besteht aus einer großen Wiese innerhalb dicker Mauern einer ehemaligen Festung und liegt direkt am Meer.
Tag 25: Kristianopel - Ronnebyhamn, 92 km
In der Nacht hatte es zu regnen begonnen. Also haben wir im Zelt gefrühstückt und die Taschen gepackt, dann noch auf das Ende des Regens gewartet und fix das Außenzelt abgebaut. Erst um 10 ging's endlich los, natürlich im Regen :-( Kleine Landstraßen schlängelten sich durch Wälder und nach 15 km hörte der Regen auf, dafür wurde es hügliger. Hinter Jänsjö ging's 2 km auf Schotter, danach auf und später neben einer stark befahrenen Straße bis Lyckeby, dort gab es leckere Pasta zum Mittag. Acht Kilometer weiter erreichen wir Karlskrona, die Stadt lag ca 4 km abseits unserer Route. Die 2 Festungen auf kleinen Inseln in der Bucht vor der Stadt sieht man noch vor der Stadt. Die belebte lang Fußgängerzone war ein Mix aus alt und neu. Am Storetorget steht die Fredrikskyrkan. Die Kirche im Renaissancestil war von innen schlicht aber schön, besonders die Orgel. Ganz im Süden von Karlskrona steht die Holzkirche Amiralitetskyrkan Ulrica Pia deren Innenraum besonders schön ist und u.a. mit vielen großen Wappen aus Holz geschmückt war. Auf dem Rückweg fuhren wir am Marinemuseum auf der Insel Stumholmen direkt vor der Stadt vorbei. Danach radelten wir bis auf wenige Ausnahmen über kleine Landstraßen, häufig durch den Wald, natürlich ging es meist auf und ab. In Schweden sind stark befahrene Straße ähnlich unseren Bundesstraßen offensichtlich auch für Radfahrer kein Tabu, den hier werden auch Fernradwege entlang geführt. Auf der Suche nach einem Rastplatz für eine Pause wurden wir auch heute wieder einmal nicht fündig. Rastplätze oder Bänke sind in Schweden äußerst selten. Für den Einkauf war am Ende noch einmal ein Umweg von circa 5 km erforderlich. Dieser führte uns nach Ronneby, eine Kleinstadt mit schöner Fußgängerzone sonst aber ziemlich hässlich. Der Campingplatz in Ronnybehamn ist relativ klein, mit unserer Ankunft um 18:15 Uhr Uhr hatten wir Glück, denn 10 Minuten später schloss die Rezeption. Dafür lag er sehr schön direkt am Meer.
Tag 26: Ronnebyhamn - Hällevik, 85 km
Die ersten 20 km von Campingplatz in Ronnebyhamn radelten wir auf kleinen, fast gar nicht befahrenen Landstraßen parallel zur Küste. Danach wurde die Straße breiter und belebter dafür wurden die Steigungen flacher. In Aryd warfen wir einen kurzen Blick auf die riesige, schon aus der Ferne zu erkennende Kirche. Später stießen wir bei Matvik wieder an die Küste und legten eine erste Pause am Bootshafen ein. Bis Karlshamn führte unsere Strecke immer wieder direkt am Meer entlang und dadurch bekamen wir immer wieder tolle Ausblicke auf die Fjorde. Die Mittagspause legten wir im beschaulichen Karlshamn ein, einer größeren, aber eher ruhigen Stadt. Kleine Landstraßen entlang der Küste führten uns u.a. an einem riesigen Zellulosewerk vorbei. Später folgte unsere Route einer Hauptstraße, dieses mal mit separatem Radweg. Bei der Kaffeepause am Strand bei Norje hatten wir ein super Sicht auf die Bucht und das Zellulosewerk in der Ferne. Ins Wasser ging's allerdings nur mit den Füßen. Hinter Norje verließen wir die Hauptstraße und es ging auf Nebenstraßen durch eine sehr ländliche Gegend dem Ziel entgegen. Dabei haben wir zur Abwechslung mal einen Rennradfahrer abgehängt :-) Der Campingplatz in Hällevik ist riesig, teuer und liegt direkt am Meer. Die Zeltwiese ist groß und liegt sehr schön am Rand des Platzes in Ufernähe.
Tag 27: Hällevik - Rigeleje Camping, 68 km
Der Campingplatz lag beim Aufstehen im Morgennebel, zum Glück war es nicht kalt. Nachdem wir in den vergangen beiden Tage eher nach Westen gefahren sind, war heute Süden angesagt. Der Küste folgend radelten wir bis Sölvesborg - ein nettes Städtchen mit schönem Zentrum. Die große Kirche aus Backstein hat uns an Kirchen in Norddeutschland erinnert und war Innen wunderschön ausgestattet, besonders die Deckenmalerei war beeindruckend. Hinter Sölvesborg wurde die Landschaft flacher und weniger waldreich. Vorbei an der nächsten riesigen Zellulosefabrik ging es auf kleinen Landstraßen südwärts. Die erste Pause hatten wir auf einem wunderbar ruhig gelegenen Rastplatz im Kiefernwald zwischen Landstraße und Küste. Wir mussten wir beratschlagen, wie weit wir heute fahren wollen, denn wir hatten uns bei der Planung wohl etwas vertan und heute standen nur knapp 50 km auf dem Plan. Vor Ähus sind wir durch einen Truppenübungsplatz geradelt, nicht so gute Wege aber schön ruhig und herrliche Kiefernwälder. Die Kleinstadt Ähus liegt direkt am Meer und hat eine sehr schöne Innenstadt. Und der richtige Moment für die Mittagspause. In Schweden gibt es zum Mittag meist ein Angebot, Lunch genannt, das bedeutet ein Hauptgericht + Getränk plus Salat plus Kaffee für 8 bis 10 €. Die Strecke von Ähus war wunderschön, sie führte überwiegend durch Kiefernwälder, überquerte den Fluss Helge Ä und war nahezu steigungsfrei. Das letzte Stück vor unserem Campingplatz Rigeleje Camping war noch mal richtig klasse: wir fuhren durch Kiefernwälder direkt hinter der Düne am Strand entlang. Der Campingplatz selbst ist zwar nicht riesig aber total voll. Dies wurde auch durch ein Schild an der Einfahrt kundgetan. Wir als Reiseradler bekamen trotzdem einen Platz für unser Zelt. Das erste Mal auf dieser Tour sind wir in der Ostsee baden gegangen: kalt aber super. Später haben wir die Zeit genutzt und sind noch zwei Stunden am wunderschönen endlosen Strand spazieren gegangen.
Tag 28: Rigeleje Camping - Nybrostrand, 74 km
Kurz nach dem Start entfernten wir uns von der Küste und ca. 5 km nach dem Campingplatz ging's auf einer alten Bahntrasse durch den Wald, leider nur für wenige Kilometer. Ab Brösarp radelten wir dann wieder zurück zum Meer. Auf den ersten Kilometer auf der Straße nach Kivik hatten wir mit viel Verkehr und Steigungen zu kämpfen. Zum Glück wurde gerade ein neuer Radweg gebaut, der teilweise schon fertig war. Das Dörfchen vor Kivik entpuppte sich als wunderschönes kleines ehemaliges Fischerdorf mit vielen kleinen wunderschön Häuschen. Von Kivik gings mal richtig straff bergauf: eine lang gezogene Steigung mit teilweise 15 % war zu bezwingen. Auch danach folgten immer wieder teilweise längere Steigungen bis wir auf einer Hochebene angelangt waren. Die Pause am Eingang zu einem Naturreservat hatten wir nach den vielen Höhenmetern dringend nötig. Nach dem Erreichen der Hochebene wurden die Steigungen weniger und vor allem weniger krass. Die Landschaft hatte sich deutlich verändert und wurde hügeliger. Wald war kaum noch vorhanden, dafür jede Menge goldgelbe Getreidefelder. Die Burg Glimmingehus hat uns ziemlich enttäuscht. Wir hatten eine riesige alte Burganlage erwartet, was wir vor Ort sahen war ein etwas größerer Burgturm und für das ganze hätten wir auch noch 8 € Eintritt zahlen sollen. Also ging es weiter zu den beiden Schlössern die heute noch auf dem Programm standen. Mittagspause beim Grill in Hammenhögm mit Hamburgern, die fast überall in Schweden super lecker sind. Über kleine Landstraßen radelten wir vorbei an Getreidefeldern weiter zum Bollerups Slot, na ja, Schloß ist vielleicht nicht der richtige Begriff, ich hätte es als Landsitz angesehen. Wenige Kilometer weiter dann ein wirklich schönes Schloss: Tosterups Slot - ein tolles Fotomotiv! Über Köpingbro erreichten wir schließlich wieder die Küste genau auf der Höhe unseres Campingplatzes in Nybrostrand. Auch heute sind wir wieder in der Ostsee baden gegangen und haben danach einen langen Strandspaziergang unternommen. Auf dem Rückweg sind wir dann vor lauter Enthusiasmus über einen Kilometer zu weit gelaufen wir mussten diesen natürlich bis zum Campingplatz zurück stiefeln. Abendessen gab es auf einer Bank in den Dünen mit Blick aufs Meer.
Tag 29: Nybrostrand - Trelleborg, 63 km
Frühstück machten wir auf der Düne mit Blick aufs Meer :-) Danach ging's los auf die unwiderbringlich letzte Etappe dieser Tour. Bis Ystad radelten wir im Kiefernwald hinter der Düne - ein wunderschöner Weg. Auf Ystad hatten wir uns besonders gefreut, da wir so ziemlich alle Wallanderkrimis gesehen hatten, die ja alle dort gedreht worden sind. Die Innenstadt von Ystad hat uns richtig gut gefallen: schöne Fußgängerzone und kleine Gassen mit vielen alten kleinen Häusern. Auch die Kirche hinter dem schönen Marktplatz hat uns besonders von Innen beeindruckt. Auf dem ruhigen Platz vor der Kirche legten wir eine erste Pause ein. Stadtauswärts passierten wir noch eine große Anzahl riesiger Kanonen, deren Bedeutung uns aber verborgen blieb. Hinter Ystad führte unsere Strecke eigentlich immer an der Küste entlang, ständig hatten wir phantastische Aussichten auf das Meer, einziger Wermut Tropfen: wir fuhren die ganze Zeit neben der relativ stark befahrenen Straße. Auf der Strecke nach Trelleborg tauchten immer wieder große Weltkriegsbunker am Strand auf. Mittagspause dann in Beddingestrand mit Pizza. Die letzten Kilometer bis zum letzten Etappenziel vergingen fast zu schnell. Der Campingplatz in Trelleborg war gut besucht. Das erste mal auf dieser Tour sahen wir wirklich viele Reiseradler – wahrscheinlich der Nähe zur Fähre in Trelleborg geschuldet.
Fazit:

Radreise durch Südschweden

2.400 km in 30 Tagen: Radreise durch Südschweden im Sommer 2019, Teil 2
Südschweden wir kommen bestimmt wieder! Von den 4 Wochen auf dem Rad durch Schweden möchten wir keinen Tag missen - na ja, vieleicht bis auf die zwei Tage mit Dauerregen ;-) Unsere Tour verlief irgendwie in mehren „Phasen“: zuerst an der wunderschönen Westküste mit Städten wie Malmö oder Göteborg, dann quer durch‘s Land entlang der großen und vielen kleineren Seen und durch sehr hügelige und riesige Wälder, gefolgt von Stockholm mit seiner tollen Altstadt und der Schärenlandschaft und zum Schluss die sehr abwechslungsreiche und schöne Ostküste inklusive der Insel Öland. Im Prinzip war Schweden genau unser Ding: viel wunderbare Landschaft, viel Meer und viele sehenswerte Orte. Die Schweden sind wohl ein eher zurückhaltender Menschenschlag, zumindest war das unser Eindruck. Wir wurden aber auch nie unfreundlich behandelt, oft aber etwas reserviert. Eventuell lag das aber auch an unseren nicht vorhandenen Schwedisch-Kenntnissen. Bezahlen in Schweden war richtig einfach und unkompliziert, mit der Kreditkarte kannst du bis auf das öffentliche WC in Stockholm eigentlich alles bezahlen, egal ob Hotelzimmer, Restaurantrechnung oder die Kugel Eis. Beim Thema Übernachtung gilt: entlang der Küsten findet man jede Menge Campingplätze, im Landesinneren sind diese schon spärlicher gesät. Sollte das Wetter mal nicht so gut sein, kann man auf den meisten Campingplätzen kleine Hütten mieten, die Preise bewegen sich zwischen 50 und 140 € pro Übernachtung.