© Michael Herm
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Unsere vierte 3-wöchige Sommer-Radtour führte uns 2012 diesmal durch Süd- und Westdeutschland. Startpunkt war Frankfurt am Main, von hier ging‘s am Main bis Mainz. Für die nächsten 530 km folgten wir dem Rheinradweg nach Süden bis Waldshut, von wo aus wir entlang der Wutach über den Schwarzwald nach Donaueschingen radelten und fleißig Höhenmeter sammelten. Von der Donauquelle fuhren wir auf dem Donauradweg bis Regensburg und machten dort kehrt zurück zur Mündung der Altmühl in Kehlheim. Dem wunderbaren Altmühltal folgten wir flussaufwärts bis Rothenburg ob der Tauber. Im lieblichen Taubertal blieben wir bis Bieberehren, hier bogen wir auf den Gaubahnradweg zum Main bei Ochsenfurt ab. Der Main war bis kurz vor Schweinfurt unser Begleiter, hier verließen wir den Mainradweg und folgten der Radroute Main-Werra nach Norden. Ab Obermaßfeld an der Werra ging‘s auf dem Haseltalradweg bis Suhl und von dort über den Rennsteig zum Ilmradweg, der uns bis nach Hause führte. Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Zu unserem Startpunkt in Frankfurt/Main sind wir mit der Bahn angereist. Dieses Mal gab es kaum Probleme, wir waren fast pünktlich :-) Nach dem wir aus dem Zugfenster von Thüringen bis Fulda dem Regen zu sehen durften, war es am Bahnhof Frankfurt-Süd nur noch bewölkt. Nach 10 min. hatten wir den Mainradweg erreicht und nach einem kurzen Blick auf die beeindruckende Skyline ging es mit Rückenwind in Richtung Mainz. Einige Kilometer später hatten wir Flughafeneinflugschneise und Industriegebiete hinter uns gelassen. Nach der Mittagspause im Mönchhof in Eddersheim hatten wir dann hinter Flörsheim den ersten Platten der Tour, juhu ;-) Kurz vor Mainz sind wir zum Rhein abgebogen und auf der rechten Rheinseite auf gut ausgebauten Radwegen über Geinsheim und Stockstadt zum Campingplatz bei Biebesheim geradelt. Der Zeltplatz liegt sehr ruhig direkt am Rhein, einziger Nachteil: es gibt keinen Strom.
1726 km in 23 Tagen: Radreise an Rhein, Wutach, Donau, Altmühl, Tauber, Main, Main-Werra-Radweg und Ilm im Sommer 2012, Teil 1
Tag 1: Frankfurt - Biebesheim, 87 km
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Radreise an Rhein, Wutach, Donau, Altmühl, Tauber und Main

Von der Sonne geweckt sind wir mit guter Laune aufgestanden. Zum Frühstück hatten wir sogar Tisch und Stühle zur Verfügung :-) Worms war unser erstes Ziel. Bei Gernsheim haben wir mit der Fähre übergesetzt. Bis Hamm radelten wir auf einer Landstraße, danach auf einem Radweg. Kurz vor Worms hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die Liebfrauenkirche. Angekommen in Worms bestaunten wir zuerst das riesige Lutherdenkmal. Der geschichtsträchtige Wormser Dom mit seinem prunkvollen Altar und Chorgestühl war natürlich ein Muss. Nach der Mittagspause beim Italiener ging es weiter. Immerhin hatten wir noch 50 km vor uns. Auf super Asphalt erreichten wir Ludwigshafen mit seinen riesigen Industrieanlagen. Von der Rheinbrücke nach Mannheim hat man einen tollen Blick auf beide Städte. Mannheims Innenstadt mit ihrem gitterförmigen Straßennetz hat uns nicht so gefallen, das Schloss und der angrenzende Schlossgarten schon eher. Bei Casterfeld sind wir mit der Fähre nach Altrip übergesetzt. Wie jedes Mal hat man dabei eine super Aussicht auf den Rhein, hier kam noch der Blick auf den riesigen Kraftwerksneubau hinzu. Die letzten Kilometer bis zum Campingplatz Otterstadt rollte es prima und so erreichten wir unser Ziel schon 18:00 Uhr. Der Zeltplatz liegt sehr schön an einem Seitenarm des Rheins. Nach dem Zeltaufbau waren wir noch Essen beim gemütlichen Italiener im Ort, den können wir auf jeden Fall weiter empfehlen.
Tag 2: Biebesheim - Otterstadt, 76 km
Nach einer kühlen Nacht starteten wir bei strahlendem Sonnenschein ins gerade mal 8 km entfernte Speyer. Schon von weitem erhebt sich die Silhouette des Doms am Rhein. Die Stadt hat uns überrascht: eine sehr schöne historische Altstadt, belebt und trotzdem beschaulich. Der Kaiser-Dom ist riesig und beeindruckend, auch von innen. Eigentlich wollten wir noch ins Technikmuseum, aber mal eben 42 € zahlen war uns es nicht wert, denn mehr als 1h Zeit hatten wir nicht. Also weiter am Rhein entlang zur Fähre nach Rheinhausen. Dummerweise verkehrt diese nur am Wochenende – ein Schild am Radweg wäre irgendwie sinnvoll :-( Also mussten wir wenden und doch auf der linken Rheinseite über Mechtersheim nach Germersheim radeln. Hier überquerten wir an der B 35 den Rhein. Das folgende Stück war ein Genuss, immer wieder führt die Strecke an kleinen Seen, durch Wälder oder direkt am Rheinufer entlang. In Karlsruhe suchten wir uns ein kleines Hotel in Zentrumsnähe, denn der Campingplatz lag weit außerhalb der Stadt. Karlsruhe ist eine sehr quirlige Stadt, architektonisch ein Mix aus Historie und Bausünden der 60er u. 70er Jahre. Das Schloss haben wir uns angesehen und im Schlosspark dem bunten Treiben zu gesehen: Musiker, Jongleure oder Sport Treibende – alles war hier vertreten. Schließlich konnten wir noch dem Start eines Heißluftballons zu sehen.
Tag 3: Otterstadt - Karlsruhe, 77 km
Durch die Stadt am Morgen bis zum Rhein lief es super: viel Grün und gemütliche Parks abseits des Großstadtverkehrs. Anschließend radelten wir durch stille Auen an ruhig gelegenen Seen und zeitweise direkt am Rhein entlang. Bis zum Mittag hatten wir bereits die Hälfte geschafft. Mittagspause direkt neben einer Doppelschleuse bei Ibisheim: ein gigantisches Bauwerk! Von netten einheimischen Radfahrern bekamen wir noch Tipps für die folgende Strecke in Richtung Süden. Weiter ging‘s nun direkt am Rhein, mal hinter oder mal auf dem Deich. Linker Hand hatten wir immer die Höhenzüge der Pfalz im Blick. Auf dem Deich zu fahren ist phasenweise langweilig und anstrengend: es geht fast immer gerade aus und der Radweg ist mit feinem Kies bedeckt ist, was viel Kraft kostet. Erstaunt hat uns, dass auf fast auf der gesamten bisher gefahrenen Strecke Kanäle und kleine Seen den Rhein säumen. An diesen entlang zu fahren ist eine schöne Abwechslung und landschaftlich ein Genuss.Heute sind wir auch durch erstaunlich wenige Ortschaften geradelt, meist führte der Radweg daran vorbei. In Rheinau haben wir schnell noch für’s Abendbrot eingekauft und dann die letzten Kilometer über die stark befahrene Rheinbrücke nach Gambsheim in Frankreich abgespult. Der Campingplatz erwies sich als echter Glückstreffer: die Aufnahme war nett und freundlich, der Platz fast leer, sehr ruhig gelegen und auch noch günstig!
Tag 4: Karlsruhe - Gambsheim (F), 80 km
Nach einer interessanten Unterhaltung mit einem Schweizer Radfahrer, der in der Gegenrichtung unterwegs war, starteten wir gegen 10:00. Unser erstes Ziel war Strasbourg. Bis dahin waren es knapp 20 km, leider führte als unser Weg zu Beginn an einer stark befahrenen Straße entlang, zwar gab es einen Fahrradstreifen, stressig war es trotzdem. Danach wurde es richtig schön: durch Wälder und an Seen entlang erreichten wir ohne es zu merken die Großstadt. Immer an einem Kanal entlang gelangten wir direkt bis ins Zentrum ohne Stress und Hektik. Staunend standen wir vor der Kathedrale, die beeindruckend, schön und riesengroß war. Um uns herum jede Menge Touristen und ein Souvenirstand am anderen - was für ein Kontrastprogramm zu den letzten Tagen! Nach der Mittagspause machten wir uns auf die letzten 40 km. Es war drückend heiß und nach der Rheinüberquerung kam uns die Abkühlung an einem Wasserspiel am Rheinufer in Kehl wie gerufen. Die Abfahrt von der Brücke hinunter zum Rheinufer hat es in sich, wer enge Kehren mit dem beladenen Rad nicht mag, sollte lieber schieben. Der Rest der Tagesstrecke war schön und anstrengend zugleich: erst an idyllischen Nebenarmen und Seen vorbei, die letzten Kilometer bis zur Rheinfähre nach Rhinau in Frankreich wieder auf dem schier endlosen Deich des Rheins. Die Fähre war übrigens kostenlos (!) Gegen 19:30 Uhr kamen wir auf dem Zeltplatz an. Der Empfang in Frankreich war nett wie am Vortag, der Platz etwas voller aber schön gelegen und mit einer Bademöglichkeit.
Tag 5: Gambsheim (F) - Rhinau (F), 75 km
Zum Frühstück gab es natürlich Baguette ;-) Schon am morgen war es sehr warm, unser erstes Ziel hieß Breisach am Rhein und war noch ganze 45 km entfernt. Auf einem schönen ruhigen Radweg, teilweise an kleinen Biotopen vorbei, erreichten wir gegen 14 Uhr erschöpft und verschwitzt Breisach. Nach lecker Essen beim Italiener ging’s weiter zum Münster und dieses lag mal wieder auf dem Berg hoch oben über der Stadt, wo sonst ;-) Der Blick von hier oben auf die Rheinebene war klasse! Die Stadt selbst ist klein aber schön anzusehen. Kurz nach Breisgau gab es dann einen lauten Knall und beim Rad meiner Frau war der Reifen und Schlauch am Hinterrad geplatzt. Also zum Radladen und wieder zurück gefahren, Reifen gewechselt und dann konnten wir so gegen 17 Uhr unsere letzten 26 km in Angriff nehmen. Ziemlich fertig aber zufrieden erreichten wir 20 Uhr den schicken Campingplatz in Neuenburg. Der hatte nur einen Haken und der hieß A5 in 600 m Entfernung. Gute Nacht!
Tag 6: Rhinau (F) - Neuenburg am Rhein, 81 km
Nach einer unruhigen Nacht (die A 5 war nicht zu überhören wir hatten alle zu tun, überhaupt etwas zu schlafen), sind wir bereits 6:30 aufgestanden. Unser erstes Ziel war das 33 km entfernte Basel. Wir rollten auf Schotterwegen, teilweise im Wald aber immer neben der A 5 bis Weil am Rhein. Dort überquerten wir den Rhein und schon waren wir in Basel. Mir hat die Stadt mit ihrem Mix aus alt und neu gut gefallen war, meine Frau fand Basel nicht so toll. Angesehen haben wir uns die Altstadt mit dem schicken roten Rathaus und das Baseler Münster sowie die historische (mittlere) Rheinbrücke. Bis Rheinfelden (sehr schöne Altstadt!) fuhren wir weiter auf der deutschen Rheinseite. Dort wechselten wir wieder auf das linke Rheinufer, um nicht an der B 34 entlang fahren zu müssen. Leider war der Radweg auf Schweizer Seite extrem schlecht ausgebaut, so dass wir die schöne Streckenführung im Wald oberhalb des Rheins kaum genießen konnten. In Bad Säckingen überquerten wir den Rhein auf einer historischen überdachten Holzbrücke, von der man einen tollen Blick auf die Stadt und das Münster hat. Da für die Nacht Regen und Gewitter vorhergesagt waren, suchten wir uns ein Hotel und nutzen die Gelegenheit zum Sachen auswaschen ;-)
Tag 7: Neuenburg am Rhein - Bad Säckingen, 77 km
Die ganze Nacht bis zum frühen Morgen hatte es geregnet, die Wolken hangen noch ganz tief in den Bergen und Wäldern. Heute soll es nach Donaueschingen gehen. Bis Grimmelshofen schlängelt es sich allmählich nach oben. Da wir nicht in den Hochschwarzwald sondern nach Norden wollten, verließen wir die Wutach hier und schon ging es mit satten 10-15% um ca. 150 Höhenmeter nach oben. Aber es kam noch dicker: auf einer viel befahrenen Landstraße hinter Epfenhofen war eine Steigung von 15% bis 20% mit 120 Höhenmeter zu überwinden. Leider war die Sicht an diesem Tag nicht besonders, so dass wir die Aussicht kaum genießen konnten – wir hatten keine ;-) Bei Sumpfohren hatten wir es dann fast geschafft, Donaueschingen konnten wir in der Ferne schon sehen und es ging nur noch bergab :-) Unsere Unterkunft lag sehr ruhig etwas außerhalb, leider auch oben auf dem Berg ;.) Die Stadt haben wir uns trotzdem noch angesehen, waren aber etwas enttäuscht. Die Donauquelle muss man nicht gesehen haben, das Schloss lag im Dornröschenschlaf und war nicht zu besichtigen. Die Innenstadt selbst fanden wir ebenfalls nicht so überragend.
Tag 9: Stühlingen - Donaueschingen, 47 km
Heute hatten wir über 90 km vor uns. Anfangs ging es ohne große Anstrengung in Richtung Tuttlingen. Der Donauradweg ist hier gut ausgebaut und landschaftlich sehr schön. Die erste Rast legten wir nach 26 km an der Donauversinkung ein: der Fluss war tatsächlich weg, dass Flussbett trocken. (Hier verschwindet die Donau bei Niedrigwasser im Karstgestein und tritt erst im 12 km entfernten Aachtopf wieder hervor.) Weiter ging‘s durch Tuttlingen nach Mühlheim, ab hier kam man aus den Staunen nicht mehr heraus: zwischen schroffen beeindruckenden Felsen links uns rechts schlängelten sich Donau und Radweg. Wir konnten uns an der wunderbaren Landschaft kaum satt sehen. Apropos satt: in Fridlingen legten wir die nächste Pause ein und aßen im Künstlerhaus “Scharfeck“ zu Mittag – tolle Atmosphäre u. gutes Essen! Gestärkt rollten wir dann weiter im Donautal, vorbei an Burgruinen, Schlössern und Burgen und immer wieder an beeindruckenden Felsformationen entlang, man kam aus dem Staunen, Fotografieren und ständigem Anhalten, um die wunderbare Atmosphäre aufnehmen zu können, überhaupt nicht mehr heraus. Der Weg selbst war an diesem Tag entweder asphaltiert oder gut befestigt und lies sich gut fahren. Der Abschnitt ist sicher einer der schönsten am deutschen Abschnitt des Donauradweges. Gegen Sechs rollten wir am Ziel in Sigmaringen ein, erschöpft und froh aber auch ein bisschen wehmütig, dieses schöne Stück schon hinter uns zu haben. Der Zeltplatz selbst war eine Enttäuschung: total überfüllt, zu wenig Toiletten und Waschmöglichkeiten und direkt an der B 313 gelegen.
Tag 10: Donaueschingen - Sigmaringen, 95 km
Die Nacht war bis ca. 4 Uhr relativ ruhig, dann wurde es lauter und unangenehmer. So sind wir 7 Uhr aufgestanden und in den Waschräumen war es wieder überfüllt. Auch heute standen wieder über 90 km auf dem Plan :-) Gleich nach dem Start ein kurzer Fotohalt am märchenhaft wirkenden Schloss Sigmaringen. Nächster Stopp im Römermuseum in Mengen-Ennetach. Gut gemachte Ausstellung, die einen in die Römerzeit in Südwestdeutschland zurückversetzt. Danach Mittag beim Italiener und weiter ging‘s (bis dahin hatten wir gerade mal 15 km auf dem Tacho). Es folgten flache Kilometer im breiter werdenden Donautal bis Riedlingen. Den beschaulichen und hübschen Ort sahen wir uns kurz an. Hinter Zwiefalterdorf wurde uns dann einiges abverlangt: an einer Fischzuchtanlage zweigt der Weg nach rechts ab und steigt ohne Vorwarnung mit ca. 20% bis Datthausen an! Auch die nächsten Kilometer bleiben hügelig und wir entfernten uns teilweise richtig weit von der Donau. Durch Ehingen ging es dann wieder zur Sache: quer durch die Stadt und meist bergauf. 12 Km weiter erreichten wir unser Tagesziel Ersingen. Der Zeltplatz außerhalb an einem ehemaligen Baggersee bestand zwar nur aus Sanitärcontainer und Zeltwiese, lag aber traumhaft ruhig und die Einkaufsmöglichkeit war nur 2 km entfernt. Verglichen mit dem Vortag war die heutige Tour landschaftlich weit weniger beeindruckend.
Tag 11: Sigmaringen -Ersingen, 95 km
Auf der heutigen Strecke liegt Ulm als Highlight. Die 20 km bis zur Stadt waren bis hierher gut ausgeschildert. Unser erster Weg führte in einen Radladen, da sich bei meinem Hinterrad die Speichen gelockert hatten. Bei “Bikeline-Ulm” wurde uns problemlos und schnell geholfen. Danach stellten wir unsere Räder ab und erkundeten die Stadt zu Fuß. Nach dem großen Münster besichtigten wir die Fischervorstadt mit ihren schicken Fachwerkhäusern und kleinen gemütlichen Gässchen. Auch das schiefe Haus in der Schwörhausgasse und den schiefen Metzgerturm sollte man gesehen haben. Der Kontrast des historischen Rathauses mit seiner astronomischen Uhr zur den umliegenden modernen Häusern kann kaum größer sein. Auf der Weiterfahrt legten wir bei Weißingen an idyllisch gelegenen Teichen unweit der Donau eine Pause ein – was für eine Stille! Auf dem Weg durch den Wald nach Günzburg bekamen wir es zum ersten mal mit wirklich schlechter Oberfläche zu tun. Günzburg ist eine freundliche Kleinstadt an der Donau. Unser Campingplatz lag idyllisch etwas außerhalb an der Gaststätte Naturfreundehaus und war trotz der Nähe zur A 8 relativ ruhig.
Tag 12: Ersingen - Günzburg, 56 km
In der Nacht hat es ca.4 Uhr früh angefangen zu regnen, aber als wir aufgestanden sind, war alles vorbei, nur das Zelt war pitschnass. Zur Begrüßung stand ein Pony vorm Zelt, auch beim Frühstück stand es uns zur Seite und wollte uns nicht von der Seite rücken ;-) Die ersten 5 km führten durch ein ruhiges Waldstück direkt neben der Donau entlang, unser erstes Ziel war Dillingen. Auf dem Weg dorthin haben wir uns die Pfarrkirche St. Martin in Lauingen angeschaut, eine beeindruckende, große, dreischiffige Hallenkirche. Das Schloss in Dillingen war leider gesperrt, also radelten wir weiter direkt an der B 16 entlang - nervig! Nach der Mittagspause in Höchstädt hatten wir noch nicht einmal die Hälfte geschafft, weiter ging‘s dann über Stock und Stein Richtung Donauwörth. Ab hier radelten wir rauf und runter und kamen gegen halb Sechs froh und erschöpft in unserer Unterkunft an. (Bruckwirtschaft in Marxheim, sehr nette Wirtin)
Tag 13: Günzburg - Marxheim, 81 km
In der Nacht hat es kräftig gewittert und geregnet aber wir hatten ja richtig gepokert und uns eine feste Unterkunft gesucht :-) Nach einem guten Frühstück ging es auf in Richtung Ingolstadt. Anfangs fuhren wir direkt neben der Donau entlang, ab Bertoldsheim ging es landeinwärts und die erste längere Steigung kam gleich hinter Stepperg. Unser erstes Ziel war Neuburg a.d.Donau, nett anzusehender Stadtkern, auch das Schloss hoch über der Stadt ist sehenswert. Auf dem Weg nach in Richtung Westen führt die Route am zum Jagdschloss Grünau vorbei. Weiter ging‘s über Wiesen, Wälder und Auen nach Ingolstadt. Nach der Mittagspause sahen wir uns in Ruhe die nette, hübsch anzusehende Altstadt mit den mit vielen Bürgerhäusern und die Liebfrauenkirche an. Auf den besonderen Wunsch unsere Tochter Sophie besuchten wir noch das Audi-Forum. Die Oldtimerausstellung ist für Autofans ein Muss. Anschließend nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Auch dieser Abschnitt des Donauradwegs glänzte nicht mit guter Oberfläche, dementsprechend beschwerlich lies es sich auf dem Weg direkt neben der Donau fahren. In Menning folgten wir einem Wegweiser zum Campen am Gasthof. Der Zeltplatz war ok, die Sanitäreinrichtungen nicht und der Preis deutlich zu hoch.
Tag 14: Marxheim - Menning, 66 km
Es hat die halbe Nacht gedonnert, geblitzt und stark geregnet. Erst 9:30 hörte der Regen auf und wir konnten packen und frühstücken. So starteten wir erst 11 Uhr :-( Bis Wöhr war der Donauradweg ok, danach aber eigentlich unfahrbar. Durch den Regen hatte sich der Weg in eine Schlammwüste verwandelt. Später wurde es zwar trockener, der Weg war aber mehr Feldweg als Fernradweg. Ich hatte ein Ausweichen auf die Straße vorgeschlagen, meine beiden Mädels wollten lieber auf dem Radweg bleiben … ;-) Besser wurde es erst bei Kloster Weltenburg – offensichtlich einem Besuchermagneten für die Region, lange hatte wir nicht mehr solche Menschenmassen gesehen. Von hier bis ins 6 km entfernte Kelheim nahmen wir das Schiff, die Alternative wären mountainbikemäßige Wege und Steigungen gewesen. Außerdem fährt man mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch, die Donau fließt hier durch ein enges und atemberaubend schönes Tal. Die schmalste Stelle ist nur 70 m breit, die Felsen bis zu 100 m hoch. Nach kurzer Pause in Kelheim nahmen wir die zweite Hälfte der Strecke in Angriff. Auf dem gut ausgebauten und landschaftlich sehr schönen Radweg kamen wir anfangs gut voran. Bei Bad Abbach zieht die Donau eine riesige Schleife, immer wieder tauchen an beiden Ufern Felsformationen auf. Wenige Kilometer vor Regensburg lässt die Wegequalität wieder deutlich nach: schlechte Oberfläche und viele Löcher. Trotz unserer späten Ankunft in Regensburg sind wir noch einmal los gezogen, um die Stadt zu erkunden. Die Altstadt ist unglaublich schön: enge verschlungene Gassen, beeindruckende Kirchen und wunderschöne Bauten wohin man schaut. Nach dem Abendessen in einem gemütlichen kleinen Restaurant checkten wir 21 Uhr im Hotel ein, froh, erschöpft und mit vielen Eindrücken des Tages.
Tag 15: Menning - Regensburg, 70 km
Vor dem Start an diesem Morgen haben wir uns noch zu einer Stadtführung in Regensburg entschlossen. Das war eine gute Entscheidung: so erfährt man viel mehr über die vielen Bauwerke und die Geschichte einer Stadt. Danach verließen wir Regensburg wieder in Richtung Kelheim, da wir von dort den Altmühlradweg fahren wollten. Die ersten 38 km kannten wir zwar bereits vom Vortag, haben aber trotzdem Spaß gemacht. Nach kurzer Kaffeepause im netten Kelheim nahmen wir Abschied von der Donau, für die nächsten 250 km sollte die Altmühl unser Begleiter sein. Das Altmühltal empfing uns mit Bergen, Burgen und Felsen zu beiden Seiten des Flusses. Die Reststrecke bis zu unserer Unterkunft im Dorf Deising war Genussradeln pur: ein gut ausgebauter, nur leicht hügliger Radweg in einer wunderbaren Landschaft.
Tag 16: Regensburg - Deising, 68 km
In der Nacht hatte es wirklich stark geregnet und unsere Unterkunft mit einer riesigen Terrasse zum Wäsche trocknen war super. Heute war unser letzter Tag am Rhein. Über Laufenburg (schicke Altstadt!) radelten wir bis Waldshut, verließen hier den Rhein und bogen nach Nordosten in Richtung Donau ab. Die Route führte am Gebirgsfluss Wutach entlang, zwar stetig bergauf aber gemütlich ansteigend von 330 auf 540 m ü. NN. Der Radweg ist gut ausgebaut und führt durch eine wunderbare Landschaft größtenteils direkt am Fluss entlang. Schon bald nahte am Horizont ein Gewitter. Bis es richtig schüttete, schafften wir es noch bis unter eine Brücke bei Horheim. Unser heutiges Ziel war jetzt nur noch 12 km entfernt, schon gegen 16 Uhr erreichten wir Stühlingen im Südschwarzwald. Zwar gibt es hier einen Campingplatz, auf Grund des starken Regens suchten wir uns aber eine Unterkunft im Gasthaus Adler.
Tag 8: Bad Säckingen - Stühlingen, 55 km
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Unsere vierte 3-wöchige Sommer-Radtour führte uns 2012 diesmal durch Süd- und Westdeutschland. Startpunkt war Frankfurt am Main, von hier ging‘s am Main bis Mainz. Für die nächsten 530 km folgten wir dem Rheinradweg nach Süden bis Waldshut, von wo aus wir entlang der Wutach über den Schwarzwald nach Donaueschingen radelten und fleißig Höhenmeter sammelten. Von der Donauquelle fuhren wir auf dem Donauradweg bis Regensburg und machten dort kehrt zurück zur Mündung der Altmühl in Kehlheim. Dem wunderbaren Altmühltal folgten wir flussaufwärts bis Rothenburg ob der Tauber. Im lieblichen Taubertal blieben wir bis Bieberehren, hier bogen wir auf den Gaubahnradweg zum Main bei Ochsenfurt ab. Der Main war bis kurz vor Schweinfurt unser Begleiter, hier verließen wir den Mainradweg und folgten der Radroute Main-Werra nach Norden. Ab Obermaßfeld an der Werra ging‘s auf dem Haseltalradweg bis Suhl und von dort über den Rennsteig zum Ilmradweg, der uns bis nach Hause führte. Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Zu unserem Startpunkt in Frankfurt/Main sind wir mit der Bahn angereist. Dieses Mal gab es kaum Probleme, wir waren fast pünktlich :-) Nach dem wir aus dem Zugfenster von Thüringen bis Fulda dem Regen zu sehen durften, war es am Bahnhof Frankfurt-Süd nur noch bewölkt. Nach 10 min. hatten wir den Mainradweg erreicht und nach einem kurzen Blick auf die beeindruckende Skyline ging es mit Rückenwind in Richtung Mainz. Einige Kilometer später hatten wir Flughafeneinflugschneise und Industriegebiete hinter uns gelassen. Nach der Mittagspause im Mönchhof in Eddersheim hatten wir dann hinter Flörsheim den ersten Platten der Tour, juhu ;-) Kurz vor Mainz sind wir zum Rhein abgebogen und auf der rechten Rheinseite auf gut ausgebauten Radwegen über Geinsheim und Stockstadt zum Campingplatz bei Biebesheim geradelt. Der Zeltplatz liegt sehr ruhig direkt am Rhein, einziger Nachteil: es gibt keinen Strom.
1726 km in 23 Tagen: Radreise an Rhein, Wutach, Donau, Altmühl, Tauber, Main, Main-Werra-Radweg und Ilm im Sommer 2012, Teil 1
Tag 1: Frankfurt - Biebesheim, 87 km
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Radreise an Rhein, Wutach, Donau, Altmühl, Tauber und Main

Von der Sonne geweckt sind wir mit guter Laune aufgestanden. Zum Frühstück hatten wir sogar Tisch und Stühle zur Verfügung :-) Worms war unser erstes Ziel. Bei Gernsheim haben wir mit der Fähre übergesetzt. Bis Hamm radelten wir auf einer Landstraße, danach auf einem Radweg. Kurz vor Worms hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die Liebfrauenkirche. Angekommen in Worms bestaunten wir zuerst das riesige Lutherdenkmal. Der geschichtsträchtige Wormser Dom mit seinem prunkvollen Altar und Chorgestühl war natürlich ein Muss. Nach der Mittagspause beim Italiener ging es weiter. Immerhin hatten wir noch 50 km vor uns. Auf super Asphalt erreichten wir Ludwigshafen mit seinen riesigen Industrieanlagen. Von der Rheinbrücke nach Mannheim hat man einen tollen Blick auf beide Städte. Mannheims Innenstadt mit ihrem gitterförmigen Straßennetz hat uns nicht so gefallen, das Schloss und der angrenzende Schlossgarten schon eher. Bei Casterfeld sind wir mit der Fähre nach Altrip übergesetzt. Wie jedes Mal hat man dabei eine super Aussicht auf den Rhein, hier kam noch der Blick auf den riesigen Kraftwerksneubau hinzu. Die letzten Kilometer bis zum Campingplatz Otterstadt rollte es prima und so erreichten wir unser Ziel schon 18:00 Uhr. Der Zeltplatz liegt sehr schön an einem Seitenarm des Rheins. Nach dem Zeltaufbau waren wir noch Essen beim gemütlichen Italiener im Ort, den können wir auf jeden Fall weiter empfehlen.
Tag 2: Biebesheim - Otterstadt, 76 km
Nach einer kühlen Nacht starteten wir bei strahlendem Sonnenschein ins gerade mal 8 km entfernte Speyer. Schon von weitem erhebt sich die Silhouette des Doms am Rhein. Die Stadt hat uns überrascht: eine sehr schöne historische Altstadt, belebt und trotzdem beschaulich. Der Kaiser-Dom ist riesig und beeindruckend, auch von innen. Eigentlich wollten wir noch ins Technikmuseum, aber mal eben 42 € zahlen war uns es nicht wert, denn mehr als 1h Zeit hatten wir nicht. Also weiter am Rhein entlang zur Fähre nach Rheinhausen. Dummerweise verkehrt diese nur am Wochenende – ein Schild am Radweg wäre irgendwie sinnvoll :-( Also mussten wir wenden und doch auf der linken Rheinseite über Mechtersheim nach Germersheim radeln. Hier überquerten wir an der B 35 den Rhein. Das folgende Stück war ein Genuss, immer wieder führt die Strecke an kleinen Seen, durch Wälder oder direkt am Rheinufer entlang. In Karlsruhe suchten wir uns ein kleines Hotel in Zentrumsnähe, denn der Campingplatz lag weit außerhalb der Stadt. Karlsruhe ist eine sehr quirlige Stadt, architektonisch ein Mix aus Historie und Bausünden der 60er u. 70er Jahre. Das Schloss haben wir uns angesehen und im Schlosspark dem bunten Treiben zu gesehen: Musiker, Jongleure oder Sport Treibende – alles war hier vertreten. Schließlich konnten wir noch dem Start eines Heißluftballons zu sehen.
Tag 3: Otterstadt - Karlsruhe, 77 km
Durch die Stadt am Morgen bis zum Rhein lief es super: viel Grün und gemütliche Parks abseits des Großstadtverkehrs. Anschließend radelten wir durch stille Auen an ruhig gelegenen Seen und zeitweise direkt am Rhein entlang. Bis zum Mittag hatten wir bereits die Hälfte geschafft. Mittagspause direkt neben einer Doppelschleuse bei Ibisheim: ein gigantisches Bauwerk! Von netten einheimischen Radfahrern bekamen wir noch Tipps für die folgende Strecke in Richtung Süden. Weiter ging‘s nun direkt am Rhein, mal hinter oder mal auf dem Deich. Linker Hand hatten wir immer die Höhenzüge der Pfalz im Blick. Auf dem Deich zu fahren ist phasenweise langweilig und anstrengend: es geht fast immer gerade aus und der Radweg ist mit feinem Kies bedeckt ist, was viel Kraft kostet. Erstaunt hat uns, dass auf fast auf der gesamten bisher gefahrenen Strecke Kanäle und kleine Seen den Rhein säumen. An diesen entlang zu fahren ist eine schöne Abwechslung und landschaftlich ein Genuss.Heute sind wir auch durch erstaunlich wenige Ortschaften geradelt, meist führte der Radweg daran vorbei. In Rheinau haben wir schnell noch für’s Abendbrot eingekauft und dann die letzten Kilometer über die stark befahrene Rheinbrücke nach Gambsheim in Frankreich abgespult. Der Campingplatz erwies sich als echter Glückstreffer: die Aufnahme war nett und freundlich, der Platz fast leer, sehr ruhig gelegen und auch noch günstig!
Tag 4: Karlsruhe - Gambsheim (F), 80 km
Nach einer interessanten Unterhaltung mit einem Schweizer Radfahrer, der in der Gegenrichtung unterwegs war, starteten wir gegen 10:00. Unser erstes Ziel war Strasbourg. Bis dahin waren es knapp 20 km, leider führte als unser Weg zu Beginn an einer stark befahrenen Straße entlang, zwar gab es einen Fahrradstreifen, stressig war es trotzdem. Danach wurde es richtig schön: durch Wälder und an Seen entlang erreichten wir ohne es zu merken die Großstadt. Immer an einem Kanal entlang gelangten wir direkt bis ins Zentrum ohne Stress und Hektik. Staunend standen wir vor der Kathedrale, die beeindruckend, schön und riesengroß war. Um uns herum jede Menge Touristen und ein Souvenirstand am anderen - was für ein Kontrastprogramm zu den letzten Tagen! Nach der Mittagspause machten wir uns auf die letzten 40 km. Es war drückend heiß und nach der Rheinüberquerung kam uns die Abkühlung an einem Wasserspiel am Rheinufer in Kehl wie gerufen. Die Abfahrt von der Brücke hinunter zum Rheinufer hat es in sich, wer enge Kehren mit dem beladenen Rad nicht mag, sollte lieber schieben. Der Rest der Tagesstrecke war schön und anstrengend zugleich: erst an idyllischen Nebenarmen und Seen vorbei, die letzten Kilometer bis zur Rheinfähre nach Rhinau in Frankreich wieder auf dem schier endlosen Deich des Rheins. Die Fähre war übrigens kostenlos (!) Gegen 19:30 Uhr kamen wir auf dem Zeltplatz an. Der Empfang in Frankreich war nett wie am Vortag, der Platz etwas voller aber schön gelegen und mit einer Bademöglichkeit.
Tag 5: Gambsheim (F) - Rhinau (F), 75 km
Zum Frühstück gab es natürlich Baguette ;-) Schon am morgen war es sehr warm, unser erstes Ziel hieß Breisach am Rhein und war noch ganze 45 km entfernt. Auf einem schönen ruhigen Radweg, teilweise an kleinen Biotopen vorbei, erreichten wir gegen 14 Uhr erschöpft und verschwitzt Breisach. Nach lecker Essen beim Italiener ging’s weiter zum Münster und dieses lag mal wieder auf dem Berg hoch oben über der Stadt, wo sonst ;-) Der Blick von hier oben auf die Rheinebene war klasse! Die Stadt selbst ist klein aber schön anzusehen. Kurz nach Breisgau gab es dann einen lauten Knall und beim Rad meiner Frau war der Reifen und Schlauch am Hinterrad geplatzt. Also zum Radladen und wieder zurück gefahren, Reifen gewechselt und dann konnten wir so gegen 17 Uhr unsere letzten 26 km in Angriff nehmen. Ziemlich fertig aber zufrieden erreichten wir 20 Uhr den schicken Campingplatz in Neuenburg. Der hatte nur einen Haken und der hieß A5 in 600 m Entfernung. Gute Nacht!
Tag 6: Rhinau (F) - Neuenburg am Rhein, 81 km
Nach einer unruhigen Nacht (die A 5 war nicht zu überhören wir hatten alle zu tun, überhaupt etwas zu schlafen), sind wir bereits 6:30 aufgestanden. Unser erstes Ziel war das 33 km entfernte Basel. Wir rollten auf Schotterwegen, teilweise im Wald aber immer neben der A 5 bis Weil am Rhein. Dort überquerten wir den Rhein und schon waren wir in Basel. Mir hat die Stadt mit ihrem Mix aus alt und neu gut gefallen war, meine Frau fand Basel nicht so toll. Angesehen haben wir uns die Altstadt mit dem schicken roten Rathaus und das Baseler Münster sowie die historische (mittlere) Rheinbrücke. Bis Rheinfelden (sehr schöne Altstadt!) fuhren wir weiter auf der deutschen Rheinseite. Dort wechselten wir wieder auf das linke Rheinufer, um nicht an der B 34 entlang fahren zu müssen. Leider war der Radweg auf Schweizer Seite extrem schlecht ausgebaut, so dass wir die schöne Streckenführung im Wald oberhalb des Rheins kaum genießen konnten. In Bad Säckingen überquerten wir den Rhein auf einer historischen überdachten Holzbrücke, von der man einen tollen Blick auf die Stadt und das Münster hat. Da für die Nacht Regen und Gewitter vorhergesagt waren, suchten wir uns ein Hotel und nutzen die Gelegenheit zum Sachen auswaschen ;-)
Tag 7: Neuenburg am Rhein - Bad Säckingen, 77 km
Die ganze Nacht bis zum frühen Morgen hatte es geregnet, die Wolken hangen noch ganz tief in den Bergen und Wäldern. Heute soll es nach Donaueschingen gehen. Bis Grimmelshofen schlängelt es sich allmählich nach oben. Da wir nicht in den Hochschwarzwald sondern nach Norden wollten, verließen wir die Wutach hier und schon ging es mit satten 10-15% um ca. 150 Höhenmeter nach oben. Aber es kam noch dicker: auf einer viel befahrenen Landstraße hinter Epfenhofen war eine Steigung von 15% bis 20% mit 120 Höhenmeter zu überwinden. Leider war die Sicht an diesem Tag nicht besonders, so dass wir die Aussicht kaum genießen konnten – wir hatten keine ;-) Bei Sumpfohren hatten wir es dann fast geschafft, Donaueschingen konnten wir in der Ferne schon sehen und es ging nur noch bergab :-) Unsere Unterkunft lag sehr ruhig etwas außerhalb, leider auch oben auf dem Berg ;.) Die Stadt haben wir uns trotzdem noch angesehen, waren aber etwas enttäuscht. Die Donauquelle muss man nicht gesehen haben, das Schloss lag im Dornröschenschlaf und war nicht zu besichtigen. Die Innenstadt selbst fanden wir ebenfalls nicht so überragend.
Tag 9: Stühlingen - Donaueschingen, 47 km
Heute hatten wir über 90 km vor uns. Anfangs ging es ohne große Anstrengung in Richtung Tuttlingen. Der Donauradweg ist hier gut ausgebaut und landschaftlich sehr schön. Die erste Rast legten wir nach 26 km an der Donauversinkung ein: der Fluss war tatsächlich weg, dass Flussbett trocken. (Hier verschwindet die Donau bei Niedrigwasser im Karstgestein und tritt erst im 12 km entfernten Aachtopf wieder hervor.) Weiter ging‘s durch Tuttlingen nach Mühlheim, ab hier kam man aus den Staunen nicht mehr heraus: zwischen schroffen beeindruckenden Felsen links uns rechts schlängelten sich Donau und Radweg. Wir konnten uns an der wunderbaren Landschaft kaum satt sehen. Apropos satt: in Fridlingen legten wir die nächste Pause ein und aßen im Künstlerhaus “Scharfeck“ zu Mittag – tolle Atmosphäre u. gutes Essen! Gestärkt rollten wir dann weiter im Donautal, vorbei an Burgruinen, Schlössern und Burgen und immer wieder an beeindruckenden Felsformationen entlang, man kam aus dem Staunen, Fotografieren und ständigem Anhalten, um die wunderbare Atmosphäre aufnehmen zu können, überhaupt nicht mehr heraus. Der Weg selbst war an diesem Tag entweder asphaltiert oder gut befestigt und lies sich gut fahren. Der Abschnitt ist sicher einer der schönsten am deutschen Abschnitt des Donauradweges. Gegen Sechs rollten wir am Ziel in Sigmaringen ein, erschöpft und froh aber auch ein bisschen wehmütig, dieses schöne Stück schon hinter uns zu haben. Der Zeltplatz selbst war eine Enttäuschung: total überfüllt, zu wenig Toiletten und Waschmöglichkeiten und direkt an der B 313 gelegen.
Tag 10: Donaueschingen - Sigmaringen, 95 km
Die Nacht war bis ca. 4 Uhr relativ ruhig, dann wurde es lauter und unangenehmer. So sind wir 7 Uhr aufgestanden und in den Waschräumen war es wieder überfüllt. Auch heute standen wieder über 90 km auf dem Plan :-) Gleich nach dem Start ein kurzer Fotohalt am märchenhaft wirkenden Schloss Sigmaringen. Nächster Stopp im Römermuseum in Mengen-Ennetach. Gut gemachte Ausstellung, die einen in die Römerzeit in Südwestdeutschland zurückversetzt. Danach Mittag beim Italiener und weiter ging‘s (bis dahin hatten wir gerade mal 15 km auf dem Tacho). Es folgten flache Kilometer im breiter werdenden Donautal bis Riedlingen. Den beschaulichen und hübschen Ort sahen wir uns kurz an. Hinter Zwiefalterdorf wurde uns dann einiges abverlangt: an einer Fischzuchtanlage zweigt der Weg nach rechts ab und steigt ohne Vorwarnung mit ca. 20% bis Datthausen an! Auch die nächsten Kilometer bleiben hügelig und wir entfernten uns teilweise richtig weit von der Donau. Durch Ehingen ging es dann wieder zur Sache: quer durch die Stadt und meist bergauf. 12 Km weiter erreichten wir unser Tagesziel Ersingen. Der Zeltplatz außerhalb an einem ehemaligen Baggersee bestand zwar nur aus Sanitärcontainer und Zeltwiese, lag aber traumhaft ruhig und die Einkaufsmöglichkeit war nur 2 km entfernt. Verglichen mit dem Vortag war die heutige Tour landschaftlich weit weniger beeindruckend.
Tag 11: Sigmaringen -Ersingen, 95 km
Auf der heutigen Strecke liegt Ulm als Highlight. Die 20 km bis zur Stadt waren bis hierher gut ausgeschildert. Unser erster Weg führte in einen Radladen, da sich bei meinem Hinterrad die Speichen gelockert hatten. Bei “Bikeline-Ulm” wurde uns problemlos und schnell geholfen. Danach stellten wir unsere Räder ab und erkundeten die Stadt zu Fuß. Nach dem großen Münster besichtigten wir die Fischervorstadt mit ihren schicken Fachwerkhäusern und kleinen gemütlichen Gässchen. Auch das schiefe Haus in der Schwörhausgasse und den schiefen Metzgerturm sollte man gesehen haben. Der Kontrast des historischen Rathauses mit seiner astronomischen Uhr zur den umliegenden modernen Häusern kann kaum größer sein. Auf der Weiterfahrt legten wir bei Weißingen an idyllisch gelegenen Teichen unweit der Donau eine Pause ein – was für eine Stille! Auf dem Weg durch den Wald nach Günzburg bekamen wir es zum ersten mal mit wirklich schlechter Oberfläche zu tun. Günzburg ist eine freundliche Kleinstadt an der Donau. Unser Campingplatz lag idyllisch etwas außerhalb an der Gaststätte Naturfreundehaus und war trotz der Nähe zur A 8 relativ ruhig.
Tag 12: Ersingen - Günzburg, 56 km
In der Nacht hat es ca.4 Uhr früh angefangen zu regnen, aber als wir aufgestanden sind, war alles vorbei, nur das Zelt war pitschnass. Zur Begrüßung stand ein Pony vorm Zelt, auch beim Frühstück stand es uns zur Seite und wollte uns nicht von der Seite rücken ;-) Die ersten 5 km führten durch ein ruhiges Waldstück direkt neben der Donau entlang, unser erstes Ziel war Dillingen. Auf dem Weg dorthin haben wir uns die Pfarrkirche St. Martin in Lauingen angeschaut, eine beeindruckende, große, dreischiffige Hallenkirche. Das Schloss in Dillingen war leider gesperrt, also radelten wir weiter direkt an der B 16 entlang - nervig! Nach der Mittagspause in Höchstädt hatten wir noch nicht einmal die Hälfte geschafft, weiter ging‘s dann über Stock und Stein Richtung Donauwörth. Ab hier radelten wir rauf und runter und kamen gegen halb Sechs froh und erschöpft in unserer Unterkunft an. (Bruckwirtschaft in Marxheim, sehr nette Wirtin)
Tag 13: Günzburg - Marxheim, 81 km
In der Nacht hat es kräftig gewittert und geregnet aber wir hatten ja richtig gepokert und uns eine feste Unterkunft gesucht :-) Nach einem guten Frühstück ging es auf in Richtung Ingolstadt. Anfangs fuhren wir direkt neben der Donau entlang, ab Bertoldsheim ging es landeinwärts und die erste längere Steigung kam gleich hinter Stepperg. Unser erstes Ziel war Neuburg a.d.Donau, nett anzusehender Stadtkern, auch das Schloss hoch über der Stadt ist sehenswert. Auf dem Weg nach in Richtung Westen führt die Route am zum Jagdschloss Grünau vorbei. Weiter ging‘s über Wiesen, Wälder und Auen nach Ingolstadt. Nach der Mittagspause sahen wir uns in Ruhe die nette, hübsch anzusehende Altstadt mit den mit vielen Bürgerhäusern und die Liebfrauenkirche an. Auf den besonderen Wunsch unsere Tochter Sophie besuchten wir noch das Audi-Forum. Die Oldtimerausstellung ist für Autofans ein Muss. Anschließend nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Auch dieser Abschnitt des Donauradwegs glänzte nicht mit guter Oberfläche, dementsprechend beschwerlich lies es sich auf dem Weg direkt neben der Donau fahren. In Menning folgten wir einem Wegweiser zum Campen am Gasthof. Der Zeltplatz war ok, die Sanitäreinrichtungen nicht und der Preis deutlich zu hoch.
Tag 14: Marxheim - Menning, 66 km
Es hat die halbe Nacht gedonnert, geblitzt und stark geregnet. Erst 9:30 hörte der Regen auf und wir konnten packen und frühstücken. So starteten wir erst 11 Uhr :-( Bis Wöhr war der Donauradweg ok, danach aber eigentlich unfahrbar. Durch den Regen hatte sich der Weg in eine Schlammwüste verwandelt. Später wurde es zwar trockener, der Weg war aber mehr Feldweg als Fernradweg. Ich hatte ein Ausweichen auf die Straße vorgeschlagen, meine beiden Mädels wollten lieber auf dem Radweg bleiben … ;-) Besser wurde es erst bei Kloster Weltenburg – offensichtlich einem Besuchermagneten für die Region, lange hatte wir nicht mehr solche Menschenmassen gesehen. Von hier bis ins 6 km entfernte Kelheim nahmen wir das Schiff, die Alternative wären mountainbikemäßige Wege und Steigungen gewesen. Außerdem fährt man mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch, die Donau fließt hier durch ein enges und atemberaubend schönes Tal. Die schmalste Stelle ist nur 70 m breit, die Felsen bis zu 100 m hoch. Nach kurzer Pause in Kelheim nahmen wir die zweite Hälfte der Strecke in Angriff. Auf dem gut ausgebauten und landschaftlich sehr schönen Radweg kamen wir anfangs gut voran. Bei Bad Abbach zieht die Donau eine riesige Schleife, immer wieder tauchen an beiden Ufern Felsformationen auf. Wenige Kilometer vor Regensburg lässt die Wegequalität wieder deutlich nach: schlechte Oberfläche und viele Löcher. Trotz unserer späten Ankunft in Regensburg sind wir noch einmal los gezogen, um die Stadt zu erkunden. Die Altstadt ist unglaublich schön: enge verschlungene Gassen, beeindruckende Kirchen und wunderschöne Bauten wohin man schaut. Nach dem Abendessen in einem gemütlichen kleinen Restaurant checkten wir 21 Uhr im Hotel ein, froh, erschöpft und mit vielen Eindrücken des Tages.
Tag 15: Menning - Regensburg, 70 km
Vor dem Start an diesem Morgen haben wir uns noch zu einer Stadtführung in Regensburg entschlossen. Das war eine gute Entscheidung: so erfährt man viel mehr über die vielen Bauwerke und die Geschichte einer Stadt. Danach verließen wir Regensburg wieder in Richtung Kelheim, da wir von dort den Altmühlradweg fahren wollten. Die ersten 38 km kannten wir zwar bereits vom Vortag, haben aber trotzdem Spaß gemacht. Nach kurzer Kaffeepause im netten Kelheim nahmen wir Abschied von der Donau, für die nächsten 250 km sollte die Altmühl unser Begleiter sein. Das Altmühltal empfing uns mit Bergen, Burgen und Felsen zu beiden Seiten des Flusses. Die Reststrecke bis zu unserer Unterkunft im Dorf Deising war Genussradeln pur: ein gut ausgebauter, nur leicht hügliger Radweg in einer wunderbaren Landschaft.
Tag 16: Regensburg - Deising, 68 km
Die Nacht hatte es wirklich stark geregnet und unser Unterkunft mit einer riesigen Terrasse zum Wäsche trocknen war super. Heute war unser letzter Tag am Rhein. Über Laufenburg (schicke Altstadt!) radelten wir bis Waldshut, verließen hier den Rhein und bogen nach Nordosten in Richtung Donau ab. Die Route führte am Gebirgsfluss Wutach entlang, zwar stetig bergauf aber gemütlich ansteigend von 330 auf 540 m ü. NN. Der Radweg ist gut ausgebaut und führt durch eine wunderbare Landschaft größtenteils direkt am Fluss entlang. Schon bald nahte am Horizont ein Gewitter. Bis es richtig schüttete, schafften wir es noch bis unter eine Brücke bei Horheim. Unser heutiges Ziel war jetzt nur noch 12 km entfernt, schon gegen 16 Uhr erreichten wir Stühlingen im Südschwarzwald. Zwar gibt es hier einen Campingplatz, auf Grund des starken Regens suchten wir uns aber eine Unterkunft im Gasthaus Adler.
Tag 8: Bad Säckingen - Stühlingen, 55 km
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