© Michael Herm
Tag 18: Bensersiel - Wilhelmshaven, 83 km
Den Regen abwartend starteten wir erst kurz vor 10 Uhr. Den Schlenker über Esens hätte man sich sparen können, nettes Städtchen - mehr aber auch nicht. Weiter ging's über teilweise desolate Radwege nach Neuharlingersiel. Das Lieblingsschild am Radweg war hier: „Radwegschäden“ :- (Bis Harlesiel radelten wir noch einmal am Deich, den Regenradar immer im Blick. An malerischen Hafen von Caroliensiel legten wir eine kurze Pause ein. Auf dem Weg nach Jever kam uns eine kräftige Regenfront entgegen, die rettende Bushaltestelle erreichten wir fast trocken.Von Jevers Innenstadt waren wir etwas enttäuscht: wenig schöne historische Gebäude u. sehr ruhig, Sehenswert war immerhin die Kirche St. Marien und das Schloss, letzteres war leider eingerüstet. Das eigentliche Wahrzeichen von Jever sind wohl eher die Glastürme der Brauerei ;-)Auf dem Weg nach Hooksiel zogen wir dann endgültig die Regensachen an, es regnete stärker und anhaltend. In Hooksiel trafen wir noch einmal kurz auf den Deich, dann ging's quer durchs Land nach Wilhelmshaven. Dort entschieden wir uns noch in die Innenstadt zu fahren, was sich aber überhaupt nicht gelohnt hat. Wilhelmshaven war eine der hässlichsten Städte, durch die wir an der Nordseeküste gefahren sind. 18 Uhr erreichten wir unser Hotel, das am weit draußen liegenden Ölhafen lag. Aus dem schönen großen Zimmer mit Blick aufs Meer konnten wir am Abend den Sturm mit Starkregen miterleben.
faszination-radfahren.de
Tag 19: Wilhelmshaven - Berne, 91 km
Zuerst ging's zum Hafen von Wilhelmshaven und dann weiter am Jade- Ems-Kanal bis Sande. Es folgte eine landschaftlich sehr schöne Strecke durch Wiesen und Felder, ab und zu auch an Kanälen entlang. Mittagspause im verschlafenen Varel, hier bogen wir auf die Deutsche Sielroute ab, die uns zur Weser bringen sollte. Auf oft schlechten Straßen , mal super Radwegen radelten wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Häufig überquerten wir Siele oder fuhren an ihnen entlang.Gegen 16:30 erreichten wir den ruhigen Campingplatz direkt an der Weser in Berne.
Tag 20: Berne - Verden/Eitze, 87 km
Regen war das Wort des Tages. Aufgestanden bei Regen, losgefahren bei Regen und unterwegs immer wieder Regen :-( Ansonsten: sehr schöne Strecke, gute Radwege und manchmal ging‘s an der Weser entlang. Zu Beginn säumte viel Industrie die Ufer der Weser. Nach 33 km erreichten wir Bremen und legten eine erste Pause ein. Wir haben uns noch etwas in der schönen Altstadt Stadt umgesehen und sind natürlich durch die Schnorrgasse gelaufen. Weiter ging‘s an der Weser, mal kam die Sonne und in den Regensachen wurde es richtig warm, dann wieder hat es gegossen wie aus Eimern. In Baden gab es dann beim Italiener endlich etwas zu essen (es war schon nach 14 Uhr) Hier entschieden wir uns aufgrund des schlechten Wetters für eine Unterkunft. Die Suche erwies sich als schwerer als gedacht, wir haben aber dann doch noch ein preiswertes Zimmer in Eitze bekommen. Kurz vor unserem Ziel erreichten wir Verden und damit auch die Aller, der wir ab hier folgen wollten. Die schöne Kleinstadt Verden kannten wir bereits von unserer 2010er Weserradtour. Auf Grund des schlechten Wetters hatten wir diesmal für mehr als einen Blick auf den Dom wenig Lust ;-)
Tag 21: Verden/Eitze - Winsen, 80 km
Schon beim Start in Eitze tröpfelte es etwas, aber wir hatten Rückenwind. Wir mussten zurück zum Allerradweg, dabei erwies sich die Fähre in Westen als Reinfall: Betrieb nur am Wochenende! Bei Rethem erreichten wir endlich die Aller. Hier haben wir uns die schöne Bockwindmühle angeschaut und weiter ging's entlang der stark mäandernden Aller in Richtung Schwarmstedt. Bei Ahlden stießen wir auf die Leine, die hier in die Aller mündet. Also ging‘s für einige Kilometer bis Schwarmstedt auf dem Leineradweg weiter, den wir noch von unserer 2013er Dänemarktour kannten. Nach der Mittagspause in Schwarmstedt radelten wir wieder auf dem Allerradweg und entschieden wir uns, das Erdölmuseum in Wietze zu besuchen. Dort existierte bis in die 1960er Jahre das einzige Erdölfeld Deutschlands. Das Museum mit riesiger Fördertechnik war sehr interessant, wir hätten nur gerne etwas mehr Exponate in Funktion gesehen. Die letzten 8 km bis zum Ziel blieb es noch trocken, aber schon beim Einkauf in Winsen begann es zu regnen – also wieder eine feste Unterkunft für die Nacht ;-)
Tag 22: Winsen - Tankumsee, 72 km
Nach einem ordentlichen Frühstück starteten wir unsere tour in Richtung Celle. Die Strecke führte durch schöne Wälder, oft an der Aller entlang. In Celle sahen wir zuerst das schöne Schloss. Am Schlosspark beginnt auch die wunderschöne Altstadt mit unzähligen Fachwerkhäusern. Im Grünen ging's aus der Stadt hinaus und die Strecke war genauso schön wie Celle. Einige Kilometer später erreichten wir das Kloster Wienhausen, ein sehr schöner gotischer Backsteinbau, leider war die Besichtigung nur mit Führung möglich. Mittagspause in Langlingen: leckere CurrywurstWenige km weiter begann es zum ersten mal an diesem Tag zu regnen, also Regenklamotten an und weiter. Leider wurde der Radweg kurz darauf extrem schlecht: ein schmaler, sandiger Pfad voller Pfützen und Schlammlöcher – wunderbar für die Ketten und Scheibenbremsen :-( , die Geräusche sprachen für sich. Entlang einer stark befahrenen Straße erreichten wir Gifhorn. Den Gifhorner Mühlensee kann man nur für 10 € Eintritt besichtigen, was für eine Frechheit! In Holland haben wir Mühlen ohne Ende gesehen, und das kostenlos!Gifhorn selbst fanden wir nicht so überragend, nicht hässlich aber auch nicht schön.Den Campingplatz am Tankumsee erreichten wir gegen 17:00, kein Mensch da, keine Hinweisschilder und auch sonst ein merkwürdiger Platz. Immerhin hat er nichts gekostet.
Tag 23: Tankumsee - Flechtingen, 75 km
Noch einmal bekamen wir den Mittellandkanal zu sehen, danach wurde es deutlich hügeliger und die Oberfläche war teilweise eine Zumutung: vom Plattenweg bis zum schlechten Feldweg war alles dabei. Die schöne Landschaft hingegen war sehr abwechslungsreich, Felder und Wiesen wechselten sich mit Wäldern ab und rappelvolle Pflaumenbäume säumten die Wege. Mit stürmischem Wind und immer wieder längeren Steigungen erreichten wir am frühen Nachmittag den Campingplatz in Flechtingen. Wir waren die einzigen Camper auf dem winzigen Platz, der wie im Dornröschenschlaf wirkte. Da wir noch einkaufen mussten, radelten wir in den 1 km entfernten Ort. Das Felchtinger Wasserschloss ist auf jeden Fall einen Blick wert und neben einer historischen Wassermühle das einzig sehenswerte des kleinen Ortes.
Tag 24: Flechtingen - Prödel, 111 km
Der Morgen war mal richtig kalt und 08:00 ging's los. Die Magdeburger Börde ist viel hügeliger als erwartet. Den Mittellandkanal haben wir heute mehrfach überquert. Mit Rückenwind radelten wir über kleine Landstraßen und Feldwege. Nach wenigen Kilometern sahen wir uns in Altenhausen die schöne Burg an.Erste Pause dann an einer Ruine bei Hundisburg, wo wir auch zum Schloss hinauf kraxelten - hat sich wieder einmal nicht gelohnt, das Schloss sah aus der Ferne viel schöner und interessanter aus.Wieder durch Wälder ging's nach Haldensleben: nette Innenstadt und schönes Rathaus mit reitenden Roland davor. Ab hier führte die Route für einige Kilometer entlang der Ohre. Bei Vahldorf stießen wir wieder auf den Mittellandkanal, der uns bis zur Elbe brachte. Dort entschieden wir uns, heute weiter als bis Magdeburg zu fahren und radelten bis Prödel. Der Elbradweg durch die Elbauen war wunderschön, stressfrei radelten wir an Magdeburg vorbei. Einen Schlenker über Gommern mussten wir einlegen, um einzukaufen. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir den winzigen Campingplatz in Prödel, der sich nach unserer Ankunft doch noch füllte.
Tag 26: Kloschwitz - Naumburg, 95 km
Am Morgen ging‘s zurück über die Fähre in Wettin (50 Cent!) auf den Saaleradweg. Bis Halle lief es gut, hier haben wir uns mal die Zeit genommen und sind auf den Turm der Stadtkirche gestiegen - super Aussicht auf Halle! Auf der Strecke nach Merseburg erwartete ab Silberhöhe uns eine Umleitung, natürlich wie immer teilweise miserabel ausgeschildert. In Merseburg dauerte die Suche nach einen Asiaten/ Italiener etwas länger – und das bei Temperaturen jenseits der 30 °C. Nach der Mittagspause beim Chinesen folgte ein schönes Stück Saaleradweg bis Bad Dürrenberg, hier sind wir zur Saline hinauf gekraxelt – was für eine herrliche Abkühlung! Auf dem Weg nach Weißenfels dann wieder einmal ein neues Stück Radweg, super! Die Pause und den Milchshake in Weißenfels hatten wir dringend nötig. Die letzten 20 km bis Naumburg haben wir noch einmal richtig Tempo gemacht, Ankunft auf dem Campingplatz Blütengrund kurz vor fünf bei immer noch subtropischer Hitze. Der Platz liegt sehr ruhig direkt an der Mündung der Unstrut in die Saale. Bei den sanitären Anlagen besteht auf jeden Fall Moderniesierungsbedarf.
Tag 27: Naumburg - Bad Berka, 75 km
Vom Zeltplatz geht’s im hier relativ breiten Saaletal nach Süden, nach Querung der K2234 sind wir nicht nach rechts dem Saaleradweg gefolgt, sondern geradeaus dem Radweg, der direkt an der Saale bis Bad Kösen führt – in unseren Augen hier die schönere Strecke, da verkehrs -und steigungsfrei.Nach Bad Kösen sind wir auf der Alternativstrecke an der Saale geblieben (hierzu am Ende des Parks über die Holzbrücke fahren!). Die Hauptroute wir auf der Saaleradweg-Homepage so beschrieben: „steile Auf- und Abfahrt zu/von der Rudelsburg, auf einem stellenweise ausgewaschenen, steinigen Weg“ Diese Strecke sind wir schon zwei mal gefahren – mit Gepäck unfahrbar. Weshalb die Verantwortlichen in diesem Abschnitt nicht die Hauptroute auf die wenig befahrene Landstraße über Saaleck legen und alternativ zur Rudelsburg, ist uns ein Rätsel.Zur Abwechslung haben wir dieses mal ab Großheringen den Saaleradweg bis Jena genommen. Von Camburg bis Kunitz sind zwar immer wieder teils kräftige Steigungen zu bewältigen, landschaftlich ist die Strecke aber mindestens so schön wie der Ilmtalradweg über Bad Sulza. Nach der Mittagspause in Jena verließen wir den Saaleradweg und fuhren auf der Thüringer Städtekette im Mühltal in Richtung Weimar. Bei Temperaturen um die 34 °C radelten wir anfangs im schattigen Wald, es ging stetig bergauf , ab Großschwabhausen folgt die Strecke bis Mellingen der Landstraße und fällt dabei allmählich zum Ilmtal hinab. Die letzten 13 km am Ilmradwanderweg bis Bad Berka waren dann nach einmal richtig anstrengend: der Radweg folgt nicht immer der Fluss und es sind einige Steigungen zu bewältigen.Ziemlich k.o. aber auch glücklich erreichten wir nach 2235 km unser zu Hause in Thüringen.
Fazit:
Die Niederlande sind das Radfahrerland in Europa! Dadurch, dass das Land bekanntermaßen sehr flach ist fehlen starke oder lange Steigungen gänzlich - gut für Reiseradler mit viel Gepäck :-) Begeistert hat uns aber vor allem die Infrastruktur für Radfahrer. Außer auf kleine Nebenstraßen gibt es eigentlich immer einen Radweg und die Städte sind verglíchen mit Deutschland extrem sicher und komfortabel mit dem Fahrrad zu befahren. Und natürlich hat uns auch die Landschaft in den Niederlanden begeistert. Kanäle und Flüsse begegnen dem Radfahrer überall. Eine sportliche Herausforderung war die Überquerung des 30 km langen Houtribdijk zwischen Markermeer und Ijsselmeer. Die Strecke von der deutschen Nordseeküste nach Süden hat uns anfangs sehr an die Niederlande erinnert.
Tag 25: Prödel - Kloschwitz, 91 km
Der Morgen war mit 10 ° C richtig kalt. Die ersten 10 km an der Elbe bis zur Fähre bei Barby waren wunderbar: Morgenstimmung und 1a-Wege. Auch hinter Barby war der Weg noch i.O., erst bei Calbe wurde es richtig übel: Schotter u. später Kopfsteinpflaster. Diesmal sind wir nach Nienburg abgebogen, hier steht eine schöne alte Klosterkirche - leider geschlossen. Nach der Pause beim Bäcker in der sehr verschlafenen Kleinstadt ging‘s zurück zur Saale.Auch die Strecke bis Bernburg war wie der gesamte Saaleradweg sehr durchwachsen - von super Asphalt über schmale Schotterpfade war alles dabei. In Bernburg haben wir zum ersten mal einen Abstecher auf die andere Saaleseite unternommen, der alte Markt ist auch ein schönes lauschiges Plätzchen. Nach einem Döner ging's weiter nach Süden. Im Auenwald Plötzkau hat man den Radweg von einem bei Nässe unfahrbaren Waldweg auf einen nur wenig besseren Weg verlegt. Mal schauen, ob sich hier in Sachen Oberfläche in Zukunft etwas tut.Bis Alsleben rollte es super. Danach sollten wir eine riesige Umleitung über Landstraßen nehmen, haben wir zum Glück nicht gemacht, nach 1km Baustelle erwartete uns ein gerade fertig gestellter super Radweg bis Rothenburg. Man sieht also, es tut sich etwas am Saaleradweg, leider existieren aber immer noch einige unzumutbare Abschnitte. Am Nachmittag erreichten wir Wettin, sind den steilen Weg zur Burg hoch gekraxelt und nach der Kaffeepause am schönen Rathaus ging's wieder hinunter zur Fähre nach Kloschwitz. Ankunft am kleinenund ruhig gelegenen Campingplatz direkt an der Saale gegen halb sechs.
2.200 km in 27 Tagen: von Mainz nach Amsterdam und über das Ijsselmeer und die Nordseeküste zurück nach Thüringen, Teil 2
Radreise durch die Niederlande
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© Michael Herm
Tag 18: Bensersiel - Wilhelmshaven, 83 km
Den Regen abwartend starteten wir erst kurz vor 10 Uhr. Den Schlenker über Esens hätte man sich sparen können, nettes Städtchen - mehr aber auch nicht. Weiter ging's über teilweise desolate Radwege nach Neuharlingersiel. Das Lieblingsschild am Radweg war hier: „Radwegschäden“ :-(Bis Harlesiel radelten wir noch einmal am Deich, den Regenradar immer im Blick. An malerischen Hafen von Caroliensiel legten wir eine kurze Pause ein. Auf dem Weg nach Jever kam uns eine kräftige Regenfront entgegen, die rettende Bushaltestelle erreichten wir fast trocken.Von Jevers Innenstadt waren wir etwas enttäuscht: wenig schöne historische Gebäude u. sehr ruhig, Sehenswert war immerhin die Kirche St. Marien und das Schloss, letzteres war leider eingerüstet. Das eigentliche Wahrzeichen von Jever sind wohl eher die Glastürme der Brauerei ;-)Auf dem Weg nach Hooksiel zogen wir dann endgültig die Regensachen an, es regnete stärker und anhaltend. In Hooksiel trafen wir noch einmal kurz auf den Deich, dann ging's quer durchs Land nach Wilhelmshaven. Dort entschieden wir uns noch in die Innenstadt zu fahren, was sich aber überhaupt nicht gelohnt hat. Wilhelmshaven war eine der hässlichsten Städte, durch die wir an der Nordseeküste gefahren sind. 18 Uhr erreichten wir unser Hotel, das am weit draußen liegenden Ölhafen lag. Aus dem schönen großen Zimmer mit Blick aufs Meer konnten wir am Abend den Sturm mit Starkregen miterleben.
Tag 19: Wilhelmshaven - Berne, 91 km
Zuerst ging's zum Hafen von Wilhelmshaven und dann weiter am Jade-Ems-Kanal bis Sande. Es folgte eine landschaftlich sehr schöne Strecke durch Wiesen und Felder, ab und zu auch an Kanälen entlang. Mittagspause im verschlafenen Varel, hier bogen wir auf die Deutsche Sielroute ab, die uns zur Weser bringen sollte. Auf oft schlechten Straßen , mal super Radwegen radelten wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Häufig überquerten wir Siele oder fuhren an ihnen entlang.Gegen 16:30 erreichten wir den ruhigen Campingplatz direkt an der Weser in Berne.
Tag 20: Berne - Verden/Eitze, 87 km
Regen war das Wort des Tages. Aufgestanden bei Regen, losgefahren bei Regen und unterwegs immer wieder Regen :-( Ansonsten: sehr schöne Strecke, gute Radwege und manchmal ging‘s an der Weser entlang. Zu Beginn säumte viel Industrie die Ufer der Weser. Nach 33 km erreichten wir Bremen und legten eine erste Pause ein. Wir haben uns noch etwas in der schönen Altstadt Stadt umgesehen und sind natürlich durch die Schnorrgasse gelaufen. Weiter ging‘s an der Weser, mal kam die Sonne und in den Regensachen wurde es richtig warm, dann wieder hat es gegossen wie aus Eimern. In Baden gab es dann beim Italiener endlich etwas zu essen (es war schon nach 14 Uhr) Hier entschieden wir uns aufgrund des schlechten Wetters für eine Unterkunft. Die Suche erwies sich als schwerer als gedacht, wir haben aber dann doch noch ein preiswertes Zimmer in Eitze bekommen. Kurz vor unserem Ziel erreichten wir Verden und damit auch die Aller, der wir ab hier folgen wollten. Die schöne Kleinstadt Verden kannten wir bereits von unserer 2010er Weserradtour. Auf Grund des schlechten Wetters hatten wir diesmal für mehr als einen Blick auf den Dom wenig Lust ;-)
Tag 21: Verden/Eitze - Winsen, 80 km
Schon beim Start in Eitze tröpfelte es etwas, aber wir hatten Rückenwind. Wir mussten zurück zum Allerradweg, dabei erwies sich die Fähre in Westen als Reinfall: Betrieb nur am Wochenende! Bei Rethem erreichten wir endlich die Aller. Hier haben wir uns die schöne Bockwindmühle angeschaut und weiter ging's entlang der stark mäandernden Aller in Richtung Schwarmstedt. Bei Ahlden stießen wir auf die Leine, die hier in die Aller mündet. Also ging‘s für einige Kilometer bis Schwarmstedt auf dem Leineradweg weiter, den wir noch von unserer 2013er Dänemarktour kannten. Nach der Mittagspause in Schwarmstedt radelten wir wieder auf dem Allerradweg und entschieden wir uns, das Erdölmuseum in Wietze zu besuchen. Dort existierte bis in die 1960er Jahre das einzige Erdölfeld Deutschlands. Das Museum mit riesiger Fördertechnik war sehr interessant, wir hätten nur gerne etwas mehr Exponate in Funktion gesehen. Die letzten 8 km bis zum Ziel blieb es noch trocken, aber schon beim Einkauf in Winsen begann es zu regnen – also wieder eine feste Unterkunft für die Nacht ;-)
Tag 22: Winsen - Tankumsee, 72 km
Nach einem ordentlichen Frühstück starteten wir unsere tour in Richtung Celle. Die Strecke führte durch schöne Wälder, oft an der Aller entlang. In Celle sahen wir zuerst das schöne Schloss. Am Schlosspark beginnt auch die wunderschöne Altstadt mit unzähligen Fachwerkhäusern. Im Grünen ging's aus der Stadt hinaus und die Strecke war genauso schön wie Celle. Einige Kilometer später erreichten wir das Kloster Wienhausen, ein sehr schöner gotischer Backsteinbau, leider war die Besichtigung nur mit Führung möglich. Mittagspause in Langlingen: leckere CurrywurstWenige km weiter begann es zum ersten mal an diesem Tag zu regnen, also Regenklamotten an und weiter. Leider wurde der Radweg kurz darauf extrem schlecht: ein schmaler, sandiger Pfad voller Pfützen und Schlammlöcher – wunderbar für die Ketten und Scheibenbremsen :-( , die Geräusche sprachen für sich. Entlang einer stark befahrenen Straße erreichten wir Gifhorn. Den Gifhorner Mühlensee kann man nur für 10 € Eintritt besichtigen, was für eine Frechheit! In Holland haben wir Mühlen ohne Ende gesehen, und das kostenlos!Gifhorn selbst fanden wir nicht so überragend, nicht hässlich aber auch nicht schön.Den Campingplatz am Tankumsee erreichten wir gegen 17:00, kein Mensch da, keine Hinweisschilder und auch sonst ein merkwürdiger Platz. Immerhin hat er nichts gekostet.
Tag 23: Tankumsee - Flechtingen, 75 km
Noch einmal bekamen wir den Mittellandkanal zu sehen, danach wurde es deutlich hügeliger und die Oberfläche war teilweise eine Zumutung: vom Plattenweg bis zum schlechten Feldweg war alles dabei. Die schöne Landschaft hingegen war sehr abwechslungsreich, Felder und Wiesen wechselten sich mit Wäldern ab und rappelvolle Pflaumenbäume säumten die Wege. Mit stürmischem Wind und immer wieder längeren Steigungen erreichten wir am frühen Nachmittag den Campingplatz in Flechtingen. Wir waren die einzigen Camper auf dem winzigen Platz, der wie im Dornröschenschlaf wirkte. Da wir noch einkaufen mussten, radelten wir in den 1 km entfernten Ort. Das Felchtinger Wasserschloss ist auf jeden Fall einen Blick wert und neben einer historischen Wassermühle das einzig sehenswerte des kleinen Ortes.
Tag 24: Flechtingen - Prödel, 111 km
Der Morgen war mal richtig kalt und 08:00 ging's los. Die Magdeburger Börde ist viel hügeliger als erwartet. Den Mittellandkanal haben wir heute mehrfach überquert. Mit Rückenwind radelten wir über kleine Landstraßen und Feldwege. Nach wenigen Kilometern sahen wir uns in Altenhausen die schöne Burg an.Erste Pause dann an einer Ruine bei Hundisburg, wo wir auch zum Schloss hinauf kraxelten - hat sich wieder einmal nicht gelohnt, das Schloss sah aus der Ferne viel schöner und interessanter aus.Wieder durch Wälder ging's nach Haldensleben: nette Innenstadt und schönes Rathaus mit reitenden Roland davor. Ab hier führte die Route für einige Kilometer entlang der Ohre. Bei Vahldorf stießen wir wieder auf den Mittellandkanal, der uns bis zur Elbe brachte. Dort entschieden wir uns, heute weiter als bis Magdeburg zu fahren und radelten bis Prödel. Der Elbradweg durch die Elbauen war wunderschön, stressfrei radelten wir an Magdeburg vorbei. Einen Schlenker über Gommern mussten wir einlegen, um einzukaufen. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir den winzigen Campingplatz in Prödel, der sich nach unserer Ankunft doch noch füllte.
Tag 26: Kloschwitz - Naumburg, 95 km
Am Morgen ging‘s zurück über die Fähre in Wettin (50 Cent!) auf den Saaleradweg. Bis Halle lief es gut, hier haben wir uns mal die Zeit genommen und sind auf den Turm der Stadtkirche gestiegen - super Aussicht auf Halle! Auf der Strecke nach Merseburg erwartete ab Silberhöhe uns eine Umleitung, natürlich wie immer teilweise miserabel ausgeschildert. In Merseburg dauerte die Suche nach einen Asiaten/ Italiener etwas länger – und das bei Temperaturen jenseits der 30 °C. Nach der Mittagspause beim Chinesen folgte ein schönes Stück Saaleradweg bis Bad Dürrenberg, hier sind wir zur Saline hinauf gekraxelt – was für eine herrliche Abkühlung! Auf dem Weg nach Weißenfels dann wieder einmal ein neues Stück Radweg, super! Die Pause und den Milchshake in Weißenfels hatten wir dringend nötig. Die letzten 20 km bis Naumburg haben wir noch einmal richtig Tempo gemacht, Ankunft auf dem Campingplatz Blütengrund kurz vor fünf bei immer noch subtropischer Hitze. Der Platz liegt sehr ruhig direkt an der Mündung der Unstrut in die Saale. Bei den sanitären Anlagen besteht auf jeden Fall Moderniesierungsbedarf.
Tag 27: Naumburg - Bad Berka, 75 km
Vom Zeltplatz geht’s im hier relativ breiten Saaletal nach Süden, nach Querung der K2234 sind wir nicht nach rechts dem Saaleradweg gefolgt, sondern geradeaus dem Radweg, der direkt an der Saale bis Bad Kösen führt – in unseren Augen hier die schönere Strecke, da verkehrs -und steigungsfrei.Nach Bad Kösen sind wir auf der Alternativstrecke an der Saale geblieben (hierzu am Ende des Parks über die Holzbrücke fahren!). Die Hauptroute wir auf der Saaleradweg-Homepage so beschrieben: „steile Auf- und Abfahrt zu/von der Rudelsburg, auf einem stellenweise ausgewaschenen, steinigen Weg“ Diese Strecke sind wir schon zwei mal gefahren – mit Gepäck unfahrbar. Weshalb die Verantwortlichen in diesem Abschnitt nicht die Hauptroute auf die wenig befahrene Landstraße über Saaleck legen und alternativ zur Rudelsburg, ist uns ein Rätsel.Zur Abwechslung haben wir dieses mal ab Großheringen den Saaleradweg bis Jena genommen. Von Camburg bis Kunitz sind zwar immer wieder teils kräftige Steigungen zu bewältigen, landschaftlich ist die Strecke aber mindestens so schön wie der Ilmtalradweg über Bad Sulza. Nach der Mittagspause in Jena verließen wir den Saaleradweg und fuhren auf der Thüringer Städtekette im Mühltal in Richtung Weimar. Bei Temperaturen um die 34 °C radelten wir anfangs im schattigen Wald, es ging stetig bergauf , ab Großschwabhausen folgt die Strecke bis Mellingen der Landstraße und fällt dabei allmählich zum Ilmtal hinab. Die letzten 13 km am Ilmradwanderweg bis Bad Berka waren dann nach einmal richtig anstrengend: der Radweg folgt nicht immer der Fluss und es sind einige Steigungen zu bewältigen.Ziemlich k.o. aber auch glücklich erreichten wir nach 2235 km unser zu Hause in Thüringen.
Fazit:
Die Niederlande sind das Radfahrerland in Europa! Dadurch, dass das Land bekanntermaßen sehr flach ist fehlen starke oder lange Steigungen gänzlich - gut für Reiseradler mit viel Gepäck :-) Begeistert hat uns aber vor allem die Infrastruktur für Radfahrer. Außer auf kleine Nebenstraßen gibt es eigentlich immer einen Radweg und die Städte sind verglíchen mit Deutschland extrem sicher und komfortabel mit dem Fahrrad zu befahren. Und natürlich hat uns auch die Landschaft in den Niederlanden begeistert. Kanäle und Flüsse begegnen dem Radfahrer überall. Eine sportliche Herausforderung war die Überquerung des 30 km langen Houtribdijk zwischen Markermeer und Ijsselmeer. Die Strecke von der deutschen Nordseeküste nach Süden hat uns anfangs sehr an die Niederlande erinnert.
Tag 25: Prödel - Kloschwitz, 91 km
Der Morgen war mit 10 ° C richtig kalt. Die ersten 10 km an der Elbe bis zur Fähre bei Barby waren wunderbar: Morgenstimmung und 1a-Wege. Auch hinter Barby war der Weg noch i.O., erst bei Calbe wurde es richtig übel: Schotter u. später Kopfsteinpflaster. Diesmal sind wir nach Nienburg abgebogen, hier steht eine schöne alte Klosterkirche - leider geschlossen. Nach der Pause beim Bäcker in der sehr verschlafenen Kleinstadt ging‘s zurück zur Saale.Auch die Strecke bis Bernburg war wie der gesamte Saaleradweg sehr durchwachsen - von super Asphalt über schmale Schotterpfade war alles dabei. In Bernburg haben wir zum ersten mal einen Abstecher auf die andere Saaleseite unternommen, der alte Markt ist auch ein schönes lauschiges Plätzchen. Nach einem Döner ging's weiter nach Süden. Im Auenwald Plötzkau hat man den Radweg von einem bei Nässe unfahrbaren Waldweg auf einen nur wenig besseren Weg verlegt. Mal schauen, ob sich hier in Sachen Oberfläche in Zukunft etwas tut.Bis Alsleben rollte es super. Danach sollten wir eine riesige Umleitung über Landstraßen nehmen, haben wir zum Glück nicht gemacht, nach 1km Baustelle erwartete uns ein gerade fertig gestellter super Radweg bis Rothenburg. Man sieht also, es tut sich etwas am Saaleradweg, leider existieren aber immer noch einige unzumutbare Abschnitte. Am Nachmittag erreichten wir Wettin, sind den steilen Weg zur Burg hoch gekraxelt und nach der Kaffeepause am schönen Rathaus ging's wieder hinunter zur Fähre nach Kloschwitz. Ankunft am kleinenund ruhig gelegenen Campingplatz direkt an der Saale gegen halb sechs.
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