faszination-radfahren.de
Die Etappen
Tag 1
82 km
Tag 20
63 km
Tag 2
83 km
Tag 21
97 km
Tag 3
95 km
Tag 22
91 km
Tag 4
65 km
Tag 23
67 km
Tag 5
58 km
Tag 24
89 km
Tag 6
60 km
Tag 25
86 km
Tag 7
72 km
Tag 26
91 km
Tag 8
83 km
Tag 27
79 km
Tag 9
71 km
Tag 28
93 km
Tag 10
43 km
Tag 29
101 km
Tag 11
68 km
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89 km
Tag 12
87 km
Tag 31
101 km
Tag 13
76 km
Tag 32
101 km
Tag 14
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Tag 33
99 km
Tag 15
77 km
Tag 34
112 km
Tag 16
93 km
Tag 35
102 km
Tag 17
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Tag 36
82 km
Tag 18
85 km
Tag 37
99 km
Tag 19
71 km
Radreise durch Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande
3.050 km in 37 Tagen: Radreise von Deutschland ins Elsaß, entlang der Maas durch Frankreich, Belgien und die Niederlande und zurück nach Deutschland im Sommer 2022, Teil 1
Tag 1: Frankfurt - Biebesheim, 82 km
Pünktlich - das kann die Deutsche Bahn auch ;-) kamen wir in Frankfurt an. Das kurze Stück bis zum Main hat uns mit den bepackt Reiserädern im Stadtverkehr schon gereicht. Bei angenehmen 22 °C war auf den ersten Kilometern noch viel los: Jogger, Radfahrer, Touristen oder Leute, die einfach nur chillen wollten. Später hatten wir den Radweg oft für uns. Die Strecke nach Mainz führt selten direkt am Fluss entlang, Industriegebiete wechseln sich mit Flussauen und Kleinstädten ab. Vor Mainz tauchten die ersten kleinen Weinberge am Radweg auf. In Mainz-Kostheim überquerten wir den Main, auf der anderen Seite gabs leckere Pasta in Gustavsburg - noch 60 km. Mittlerweile waren es gefühlt 35 °C und ab jetzt ging es nach Süden, parallel zum Rhein, den wir bei Gernsheim das erste Mal zu sehen bekamen. Auf gut ausgebauten Radwegen erreichten wir am späten Nachmittag Biebesheim. Schnell für heute Abend eingekauft und dann waren es nur noch 5 km bis zum Campingplatz am Rhein. Der Platz liegt wunderbar ruhig direkt am Rhein und die Leute hier sind wirklich nett. Für Zelter gibt es eine überdachte Sitzgruppe und eine Lademöglichkeit für Handys - super!
Tag 2: Biebesheim - Otterstadt, 83 km
In aller Ruhe gefrühstückt und 08:45 Uhr gings los. An Start hatten wir noch einen kurzen Blick auf den Rhein, das sollte heute eher die Ausnahme sein. Auf den ersten Kilometern säumte viel Industrie unsere Route. Am weit landeinwärts gelegenen Deich radelten wir nach Süden, passierten ein riesiges stillgelegtes AKW und erreichten Worms. Beim Überqueren des Rheins fuhren wir direkt auf das schöne Nibelungentor zu und hatten von der Brücke einen tollen Blick auf die Stadt und den Dom. Nach einer Pause mit unweit des Doms warfen wir noch einen kurzen Blick ins Innere der großen Kirche. Mehr Sehenswertes hatte die Innenstadt für uns nicht zu bieten. Nach dem Fotostopp am Hagendenkmal am Rheinufer wechselten wir wieder auf die andere Flussseite und radelten weiter in Richtung Mannheim. Weit vor Ludwigshafen säumten riesige Chemieindustrie- Standorte das Rheinufer. Nach der späten Mittagspause in Mannheim lagen noch ca. 30 km vor uns. Die die Straßen im Zentrum sind wie ein Schachbrett angeordnet, durch Ludwigshafen hingegen fanden wir durch das Straßengewirr nur dank Navi. Relaxt verlief dann auch die Strecke bis zum Kollersee bei Otterstadt. Der Campingplatz ist relativ neu, Schattenplätze gibts leider keine. Die Lage direkt am See ist aber super. Fazit des Tages: angenehm zu fahrende Strecke mit wenig Kontakt zum Rhein und fast ohne wirkliche Highlights.
Tag 4: Rastatt - Baiersbronn, 65 km
Das wirklich schöne Hotel bot ideale Voraussetzungen für uns: großer Balkon, auf dem unser Zelt Trocknen konnte und ein großes Zimmer, in welchem wir Steffis Klamotten mit Hilfe des Ventilators trocken bekamen. ;-) Nach einem klasse Frühstück starteten wir aus der schönen Innenstadt von Rastatt auf dem tollen Radweg entlang des Flüsschens Murg. Die Berge des Schwarzwaldes lächelten uns aus der Ferne an. In Gaggenau trafen wir wieder auf unsere geplante Route nach Freiburg. Hinter der Stadt wurde es etwas verkehrsreicher und die Steigungen wurden häufiger und steiler. In Hörten entdeckten wir eine Radfahrerkirche, ich habe den Herrn da oben mal um gutes Wetter gebeten. :-) Ein richtig schönes Stück folgte ab Forbach: über einige Kilometer schlängelt sich der Murg-Radweg oberhalb des Flusses stetig nach oben. Nach der Mittagspause in Forbach begleitete uns ein Rennradfahrer für einige Kilometer und hielt unser Tempo etwas höhrer. Bei Heselbach kurzer Stopp an einer Kneippanlage - man war das Wasser kalt. In Baiersbronn dann erst einmal Lagebesprechung. Ergebnis: Hotel gesucht und nach dem Einkauf zur Unterkunft auf dem Berg gestrampelt. Fazit des Tages: wunderschöne Strecke, auf der wir im Tal der Murg allmählich Höhenmeter sammelten.
Tag 3: Otterstadt - Rastatt, 95 km
Diese Nacht war bestimmt das krasseste, was wir von den Wetterverhältnisse her gesehen, auf einer Tour jemals erlebt haben. Ungefähr vier Stunden heftige Gewitter und phasenweise extremer Starkregen sorgten dafür, dass wir kaum schliefen. Unser tolles Zelt (Nordisk Oppland 2) hat sogar dem starken Wind standgehalten. Highlight: Stefanies Packtaschen waren abgesoffen, denn wir Deppen hatten diese an den Rädern gelassen. Beim Frühstück und Packen regnete es dann leicht weiter. Das war dann auch das Motto des Tages: bis zur Mittagspause in Germersheim haben wir aufgehört, die Schauer zu zählen. Aber egal, nach 10 km erreichten wir Speyer und besuchten natürlich den beeindruckenden Dom. Nach einem kurzen Abstecher in die Altstadt gings weiter zur Rheinfähre. Diese fuhr aber nur Fr - So. Dumm nur, dass heute Montag war. Also zurück und die Alternative über Germersheim gefahren. Bei der Fahrt in die Innenstadt bekamen wir einen Teil der ehemals riesigen Festungsanlage zu sehen. 13:30 Uhr gab es dann endlich was zum Mittag: Currywurst - die schlechteste, die wir jemals gegessen haben. Auf der eigentlich schönen Strecke nach Wörth am Rhein waren unerwartet einige Steigungen zu bewältigen und rechts unserer Route tauchten die Berge des Pfälzer Waldes auf. Es folgte entspanntes Radeln im Wald am Rheinhauptdeich. Bei der Kaffeepause in Wörth war Umplanen angesagt, da das Wetter nicht viel besser wurde. Also blieben wir bis Neuburg auf der linken Flussseite, ließen Karlsruhe links liegen und fuhren bis Rastatt. Das Hotel hatten wir uns nach der letzten Nacht und dem Tag heute echt verdient. Auf dem Weg ins Zentrum von Rastatt kamen wir am Residenzschloss vorbei, die riesige Barockresidenz war wirklich beeindruckend, auch die Altstadt war ganz nett. Fazit: Die Nacht und der darauf folgendende Tag waren hoffentlich der vorweggenommene Tiefpunkt der Tour.
Tag 5: Baiersbronn - Hausach, 60 km
Gut und ruhig geschlafen gings nach dem Frühstück auf nach Freudenstadt. Im Tal des Forbaches radelten wir anfangs nur allmählich bergauf. Vor Freudenstadt war dann eine brutale Rampe mit bis zu 20 % Steigung zu bewältigen, kein Wunder - Freudenstadt liegt ca. auf 800 m. Nach einem kurzen Fotostopp in der schönen, aber sehr verkehrsreichen Innenstadt von Freudenstadt erklommen wir mit 830 m Höhe wahrscheinlich den höchsten Punkt unserer gesamten Tour. Danach verloren wir bis Lossburg auf rasanten Abfahrten reichlich Höhenmeter. Wenig später konnten wir für 3 - 4 km eine Abfahrt durch den Wald nicht wirklich genießen, der Forstweg war fast unfahrbar. Bei Ehelen wählten wir dann den Radweg auf der anderen Seite des Kinzigtals bis Alpirsbach und das war die richtige Entscheidung: einige steile Rampen, aber Asphalt! Ab hier folgte der Radweg im Kinzigtal der B294, dummerweise teilweise direkt neben der Fahrbahn. Vorbei an vielen mittelständischen Firmen (z.B. Hans Grohe) folgten wie dem schönen Tal der Kinzig. Hier passierten wir die historische Grenze zwischen Württemberg und Baden. Nach der Mittagspause in der historischen Altstadt von Schiltach radelten wir entspannt und weit entfernt von der Bundesstraße unserem Ziel entgegen. Bis Stefanie in einer Pause einen Blick auf die Website unseres Campingplatzes warf: nur für Dauercamper, auch die tel. Nachfrage bestätigte das. Also schon wieder ein Hotel gebucht, diesmal sogar 3 km zurück nach Hausach, da die preiswerten Unterkünfte meist ausgebucht waren.
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Der Berg ruft!
Tag 6: Hausach - Freiburg, 62 km
Nach wenigen Kilometern im Kinzigtal erreichten wir Haslach. Nach einem Abstecher in die kleine, aber feine Altstadt gings aus dem Tal hinauf nach Mühlenbach. Von hier wurde es dann wirklich anstrengend: radelten wir anfangs noch mit 7 - 8% Steigung folgten später mehrere teils lange Rampen mit bis zu 20 %. Bis zum höchsten Punkt bei 625 m waren auf ca. 7 km 400 Höhenmeter zu bewältigen. Kurz vor dem Gipfel war dann auch mal Schieben angesagt, was aber eigentlich fast noch anstrengender ist. Ab dem Gasthaus Landwassereck hieß die Devise dann: es geht abwärts! Nach einer rasanten Abfahrt bis Oberprechtal radelten wir für viele Kilometer im Tal der Elz in Richtung Freiburg. Nach der Pause in Elzach folgten wir dem schönen Radweg entlang der Elz bis Buchholz. Da es immer leicht bergab ging, kamen wir gut voran, auch wenn die Temperaturen mal wieder locker die 30 °C Marke überschritten hatten. In Freiburg angekommen haben wir uns zuerst das Münster angesehen. Die Kathedrale ist durch ihre schiere Größe sehr beeindruckend, im Inneren eher schlicht und düster. Von der Freiburger Innenstadt waren wir etwas enttäuscht: zwei imposante Stadttore und einige historische Gebäude stehen zwischen vielen moderneren Gebäuden. Die von uns erwartete geschlossene historische Altstadt existiert nicht. Da für heute Abend schon wieder Unwetter vorhergesagt waren, hieß es also erneut Hotel statt Campingplatz.
Steil hinauf und dann lange bergab
Tag 7: Freiburg - Mulhouse, 72 km
Einmal quer durch Freiburg und dann ging es entgegen unserer Erwartung kräftig bergauf. Im Anschluss folgte aber dann die erhoffte kilometerlange Abfahrt hinunter zum Rhein. Auf der Route lag die Kleinstadt Staufen. Die historische Altstadt war wirklich schön: schmale Häuser, schöne Fassaden und kleine Gassen. Durch viele Weinberge, den Schwarzwald immer noch präsent neben oder hinter uns, näherten wir uns dem Rhein. Mit dem Überqueren des Flusses waren wir dann auch schon in Frankreich - immer noch faszinierend, wie einfach das heute ist. Auf endlosen Geraden und nach der Querung von 2 Kanälen, einer davon war der Rhone-Rhein- Kanal, erreichten wir am späten Nachmittag Mulhouse. Das wunderschöne Rathaus und die Kirche St. Etienne haben uns besonders begeistert. Auch die Innenstadt mit ihren vielen Gassen hatte Charme. Beim Bestellen im Restaurant wären wir mit Englisch fast gescheitert, die junge Bedienung konnte nur ein paar Brocken, Deutsch ging trotz Grenznähe gar nicht. Noch schnell eingekauft und gegen 19 Uhr Ankunft auf dem Campingplatz inmitten der Stadt.
Auf nach Frankreich
Tag 8: Mulhouse - Eguisheim, 94 km
Die Nacht auf dem Campingplatz war noch ok, mitten in der Stadt zu sein bedeutet eben auch lauter. Frühstücken konnten wir im Aufenthaltsraum. Gut so, denn der Morgen war kalt. Mulhouse verließen wir entspannt am Canal du Rhone au Rhine entlang, der uns noch länger begleiten sollte. Auch die Strecke danach war schön, da ohne Verkehr und bis Cernay fast immer am Fluss La thur entlang. Kurzer Abstecher zur riesigen Kirche im Zentrum von Cernay, anschließend änderte unsere Route die Richtung, sodass die Vogesen nicht mehr vor, sondern links von uns lagen. Auf der anderen Seite lag der ebenso mächtige Schwarzwald, der kam uns irgendwie bekannt vor :-) Späte Mittagspause in der typisch französischen Innenstadt von Soultz Haut- Rhin. Der schattige Platz war bei Temperaturen über 30 °C Gold wert. Später radelten wie wieder einmal durch Weinberge und hatten beim Auf und Ab tolle Aussichten auf die Berge der Vogesen und die Burgruinen oberhalb von Eguisheim. In die Altstadt von Rouffach sind wir spontan abgebogen und wurden nicht enttäuscht: eine große schöne Kirche und viele sehr alte Gebäude. Der Campingplatz in Eguisheim war für uns unerwartet voll, wir bekamen gerade noch so einen Platz für unser kleines Zelt. Aufgrund der Hitze haben wir uns Eguisheim für den nächsten Tag aufgehoben.
Wir sind im Elsaß!
Tag 9: Eguisheim - Obernai, 72 km
Gleich am Start besichtigen wir die wirklich wunderschöne Altstadt von Eguisheim. Wir hatten nicht zu viel erwartet, mal schauen, wie viele Fotos wir geschossen haben. Nach nur 5 km erreichten wir das malerisch schöne Colmar. Hier trifft sicher zu: eine Perle des Elsaß. Steffi war auf jeden Fall happy und der Tag war gerettet. Es ging wie am Vortag immer am Rand der Vogesen nach Norden. Immer wieder durchquerten wir die die Landschaft prägenden Weinberge, Auf und Ab war dabei ein Muss. Heute folgte ein schöner Ort des Elsaß auf den anderen. Alle hatten eins gemeinsam: sehr schöne Innenstädte mit vielen alten Gebäuden und jeder Menge Charme. Pause in Dambach-la-Ville, mittelalterliche Altstadt mit Stadttoren - wunderschön. Essen gehen dagegen war heute schwierig, weil zu teuer, nicht unser Geschmack oder kein Platz frei oder geschlossen. Nach 60 km gab es kurz vor 15 Uhr dann im Städtchen Barr endlich Hamburger und Pommes. Natürlich war auch diese Kleinstadt einfach nur faszinierend. Trotz 31 °C sind wir heute sehr gut vorangekommen und sind bereits 16:15 Uhr auf dem Campingplatz in Obernai angekommen. So nutzten wir die Zeit zum Waschtag, unsere Klamotten hatten den nach dem hochsommerlichen Wetter dringend nötig. Der Platz hier schien weniger voll und ruhiger als der davor.
Elsaß, Elsaß, Elsaß!
Tag 10: Obernai - Straßbourg, 42 km
Auf dem bisher besten Campingplatz der Tour haben wir sehr gut geschlafen und bei milden Morgen-temperaturen bei absoluter Ruhe gefrühstückt. Auch Obernai ist ein bezauberndes kleines Städtchen mit einer wunderschönen Altstadt. Wieder führte unsere Strecke durch Weinberge. In Avolsheim stießen wie auf den Canal de la Bruche. An dessen Ufer führte und ein fantastischer Radweg bis Straßbourg. Der Kanal mit den 11 Schleusen war nicht mehr in Betrieb und wirkte daher sehr natürlich. Die Pause direkt am Kanal war genauso entspannt wie die Fahrt ohne jeglichen Verkehr für 25 km immer am Kanal entlang. Unser erster Weg in Straßbourg führte zur Tourismusinformation, denn wir wollten eine Stadtführung machen. Die nächste in Deutsch wäre am Donnerstag, dummerweise war heute aber Montag. Also haben wir uns einen Audioguide ausgeliehen und die Tour auf eigene Faust gemacht. Das war ok und hat Spaß gemacht. Nach 3 Stunden waren wir zurück am Ausgangspunkt, der imposanten Kathedrale, waren zwischendurch noch Essen (Preis- Leistungs-Verhältnis eine glatte 5) und danach gings erst mal zum Hotel, wir brauchten eine Pause! Später sind wir noch einmal die Stadt erkunden gegangen und waren Abendessen in der Grande Rue, sicher eine der beliebtesten Straßen von Straßbourg mit einem sehr bunten Publikum.
Straßbourg!
Tag 11: Straßbourg - Munchhausen, 80 km
Frühstück im Hotel gab es nicht, also in der Boulangerie Kaffee und Croissants geholt. Danach haben wir uns durch den morgendlichen Verkehr von Straßbourg gekämpft, noch eine sehr imposante Kirche bewundert und sind danach am Europaparlament vorbeigeradelt. Rote Ampeln sind für einheimische Radfahrer maximal eine Empfehlung. Mehrmals konnten wir haarsträubende Querungen von Radfahrern großer Kreuzungen bei Rot beobachten. In den Vororten wurde es ruhiger und wenig später fuhren wir durch den schönen Park des kleinen Chateau de Pourtales. Durch den anschließenden Wald ging es in Richtung Rhein. Meist auf Landstraßen radelten wir durch kleine Orte, die nicht mehr so zauberhaft waren wie in den vergangenen Tagen. Auch das Glück einer Vollsperrung auf unserer Route hatten wir heute, die selbst gewählte Umleitung war suboptimal und führte u. a. durch Feldwege mit hüfthohem Gras. Hinter Drusenheim erreichten wir dann schließlich den Rhein. Der Radweg in Richtung Lauterbourg führte leider hinter dem Deich entlang, vom Fluss sahen wir daher wenig, also war die Strecke bis Wintersdorf etwas langweilig. Immerhin konnten wir bei einer Pause die Füße in einen Nebenarm des Rheins hängen und uns so etwas herunter kühlen. Der Rheinübergang nach Deutschland bei Wintersdorf war eine ehemalige Eisenbahnbrücke ohne Radweg. Diese 500 m reichten dann gleich für "nette" Begegnungen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern. Mittagspause beim Italiener auf deutscher Seite in Iffezheim, davon werden wir in Frankreich und Belgien bestimmt noch träumen. Nach 10 km auf der rechten Rheinseite noch schnell im letzten deutschen Supermarkt vor der Grenze eingekauft und zurück über den Rhein nach Frankreich geradelt. Der Campingplatz in Munchhausen lag an der Mündung der Sauer in den Rhein und war genau unser Ding: schön gelegen, ruhig und mit Sitzmöglichkeiten - ideale Voraussetzungen zum Relaxen.
Zurück zum Rhein
Tag 12: Munchhausen - Donnenheim, 88 km
Vom Campingplatz in Munchhausen gings direkt zum Radweg am Rhein, der uns bis Lauterbourg brachte. Hier Bogen wir nach Süden ab und folgten dem Fluss Lauter auf der sehr schönen französischen Seite nach Wissembourg. Auf dem Weg dorthin querten wir zweimal die Grenze, eigentlich ohne diese wahrzunehmen. Die Berge des Pfälzer Waldes tauchten jetzt vor uns auf, allerdings ließen wir das Mittelgebirge rechts von uns liegen. Wissembourgs Innenstadt mit einigen historischen Gebäuden hat uns gut gefallen, auf dem schönen Platz vor der Kirche St. Peter und Paul haben wir eine chillige Pause eingelegt. Ab hier wurde es sehr sehr hügelig. Das Motto lautete: steil hinunter und genauso steil wieder hinauf. Bei Schoenenbourg sahen wir uns einen Bunker der Maginot-Linie an, was für ein riesiges Teil. Und den unterirdischen Teil konnte man nur erahnen. Bis Schwabwiller blieb uns das anstrengende Profil erhalten, es folgte eine wunderbare Strecke durch einen großen Wald bis Haguenau. Am Italiener, der an der Route lag, konnten wir natürlich nicht einfach so vorbei fahren. Die Innenstadt von Haguenau war ganz nett, besonders das Elsässische Museum mit seiner roten Fassade und der wunderschönen Uhr und die Kirche St. Georg waren sehenswert. Ab Haguenau führte unsere Route an auf einer stark befahrenen Straße, der Radweg nur durch eine Linie vom Verkehr getrennt. Das haben wir in Frankreich schon häufiger gesehen, Spaß macht das Fahren hier nicht. Überhaupt ist unser Eindruck, dass, sobald der Radfahrer auf der Straße fährt, er eher als Hindernis betrachtet wird. Dementsprechend rücksichtslos fährt ein Teil der Autofahrer dann. Beim Warten während des Einkaufs in Brumath wurde mir klar, wie in Deutschland gibt es auch hier (zu) viel Autoverkehr. Die vielen Höhenmeter forderten ihren Tribut und so erreichten wie unser Ziel im Dörfchen Donnenheim doch etwas abgekämpft. Mangels Campingplatz mal wieder eine feste Unterkunft, diesmal ein schönes Appartement.
Tag der Steigungen
Tag 13: Donnenheim - Stockmatt, 76 km
In unserem Appartement haben wir super geschlafen, in kleinen Dörfchen wie Donnenheim ist eben nicht viel los. Kurz nach dem Start erreichten wir den Canal de la Marne aux Rhin - den Marne-Rhein-Kanal. An der schmalen Wasserstraße radelten wir sehr entspannt die ersten 30 km bis nach Saverne und passierten dabei unzählige Schleusen mit teilweise sehr schönen Schleusenwärter- häuschen. In Saverne ist das riesige Chateau de Rohan nicht zu übersehen. Die Innenstadt war sehr belebt und leider war gerade Wochenmarkt, was die Sicht auf potenzielle Fotomotive einschränkt. Nach einer Kleinigkeit aus der Boulangerie zurück zum Kanal, der jetzt breiter war und sich durch die Berge der Vogesen schlängelte. Irgendwann am Kanal hatten wir das Elsass verlassen und radelten ab jetzt durch die Region Lothringen. Mittagspause in Lutzelbourg mit der französischen Form des Hamburgers in Form eines Baguette- sehr lecker. Wenig später Bogen wir zum Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller ab. Es ist das einzige in Europa, das als Schrägaufzug arbeitet. Weiter gings am stillgelegten Teilstück des Kanals, welches einen morbiden Charme hatte. Danach verließen wir den Kanal, da dieser für einige Kilometer in einem Tunnel verschwand. Also endlich wieder ein paar Höhenmeter. Zum warm werden folgte noch ein 13 %iger Kanten. Die Landschaft blieb hügliger und bei stetigen Gegenwind kämpften wir uns bis Sarrebourg, eine eher weniger schöne Stadt. Die Pause dort zum Einkauf kam uns beiden sehr gelegen. In Sarrebourg wartete noch ein fetter Anstieg auf uns, nach einem schönen Stück durch den Wald und weiteren Hügeln erreichten wir unseren Campingplatz bei Stockmatt am See Etang du Stock.
Immer am Kanal entlang
Tag 14: Stockmatt - Nancy, 78 km
Frühstück im Hotel gab es nicht, also in der Boulangerie Kaffee und Croissants geholt. Danach haben wir uns durch den morgendlichen Verkehr von Straßbourg gekämpft, noch eine sehr imposante Kirche bewundert und sind danach am Europaparlament vorbeigeradelt. Rote Ampeln sind für einheimische Radfahrer maximal eine Empfehlung. Mehrmals konnten wir haarsträubende Querungen von Radfahrern großer Kreuzungen bei Rot beobachten. In den Vororten wurde es ruhiger und wenig später fuhren wir durch den schönen Park des kleinen Chateau de Pourtales. Durch den anschließenden Wald ging es in Richtung Rhein. Meist auf Landstraßen radelten wir durch kleine Orte, die nicht mehr so zauberhaft waren wie in den vergangenen Tagen. Auch das Glück einer Vollsperrung auf unserer Route hatten wir heute, die selbst gewählte Umleitung war suboptimal und führte u. a. durch Feldwege mit hüfthohem Gras. Hinter Drusenheim erreichten wir dann schließlich den Rhein. Der Radweg in Richtung Lauterbourg führte leider hinter dem Deich entlang, vom Fluss sahen wir daher wenig, also war die Strecke bis Wintersdorf etwas langweilig. Immerhin konnten wir bei einer Pause die Füße in einen Nebenarm des Rheins hängen und uns so etwas herunter kühlen. Der Rheinübergang nach Deutschland bei Wintersdorf war eine ehemalige Eisenbahnbrücke ohne Radweg. Diese 500 m reichten dann gleich für "nette" Begegnungen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern. Mittagspause beim Italiener auf deutscher Seite in Iffezheim, davon werden wir in Frankreich und Belgien bestimmt noch träumen. Nach 10 km auf der rechten Rheinseite noch schnell im letzten deutschen Supermarkt vor der Grenze eingekauft und zurück über den Rhein nach Frankreich geradelt. Der Campingplatz in Munchhausen lag an der Mündung der Sauer in den Rhein und war genau unser Ding: schön gelegen, ruhig und mit Sitzmöglichkeiten - ideale Voraussetzungen zum Relaxen.
Durch Lothringen am Kanal entlang
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Los geht‘s
am Rhein
Unwetter überstanden
Auf in den Schwarzwald!
Die Routenplanung steht, hat nach zwei Umplanungen eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Die Packlisten waren abgearbeitet und das Chaos aus Ausrüstung und Klamotten wartete auf das Einpacken. Die Räder sind bereit und wir sind es auch :-) Das ist der Plan für die nächsten 5 Wochen: Mit der Bahn gehts zum Startpunkt Frankfurt am Main und von dort am Rhein und durch den Schwarzwald bis Freiburg im Breisgau. Von hier wollen wir über den Rhein nach Muhlhouse in Frankreich radeln. Durch das Elsass - ein Highlight der Tour - geht es über Strasbourg, über die Vogesen nach Metz und von dort zur Maas. Dem Fluss werden wir durch Belgien vorbei an den Ardennen bis Rotterdam in den Niederlanden folgen. Ab hier geht es immer an der Nordseeküste entlang bis zum Dollart. Weiter nach Westen werden wir über Oldenburg und Bremen die Weser erreichen. Über die Aller gelangen wir schließlich zum Leine-Heide-Radweg, der uns bis ins Eichsfeld in Thüringen bringen wird. Über Mühlhausen werden wir nach ca. 3.000 km wieder zu Hause ankommen. Die Strecke durch vier verschiedene Länder verspricht sicher eine interessante und abwechslungsreiche Radreise. Schauen wir mal, ob der Wettergott auf unserer Seite ist.
© Michael Herm
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Die Etappen
Tag 1
82 km
Tag 2
83 km
Tag 3
95 km
Tag 4
65 km
Tag 5
58 km
Tag 6
60 km
Tag 7
72 km
Tag 8
83 km
Tag 9
71 km
Tag 10
43 km
Tag 11
68 km
Tag 12
87 km
Tag 13
76 km
Tag 14
75 km
Tag 15
77 km
Tag 16
93 km
Tag 17
68 km
Tag 18
85 km
Tag 19
71 km
Tag 20
63 km
Tag 21
97 km
Tag 22
91 km
Tag 23
67 km
Tag 24
89 km
Tag 25
86 km
Tag 26
91 km
Tag 27
79 km
Tag 28
93 km
Tag 29
101 km
Tag 30
89 km
Tag 31
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Tag 32
101 km
Tag 33
99 km
Tag 34
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Tag 35
102 km
Tag 36
89 km
Tag 37
99 km
Tag 1: Frankfurt - Biebesheim, 82 km
Pünktlich - das kann die Deutsche Bahn auch ;-) kamen wir in Frankfurt an. Das kurze Stück bis zum Main hat uns mit den bepackt Reiserädern im Stadtverkehr schon gereicht. Bei angenehmen 22 °C war auf den ersten Kilometern noch viel los: Jogger, Radfahrer, Touristen oder Leute, die einfach nur chillen wollten. Später hatten wir den Radweg oft für uns. Die Strecke nach Mainz führt selten direkt am Fluss entlang, Industriegebiete wechseln sich mit Flussauen und Kleinstädten ab. Vor Mainz tauchten die ersten kleinen Weinberge am Radweg auf. In Mainz-Kostheim überquerten wir den Main, auf der anderen Seite gabs leckere Pasta in Gustavsburg - noch 60 km. Mittlerweile waren es gefühlt 35 °C und ab jetzt ging es nach Süden, parallel zum Rhein, den wir bei Gernsheim das erste Mal zu sehen bekamen. Auf gut ausgebauten Radwegen erreichten wir am späten Nachmittag Biebesheim. Schnell für heute Abend eingekauft und dann waren es nur noch 5 km bis zum Campingplatz am Rhein. Der Platz liegt wunderbar ruhig direkt am Rhein und die Leute hier sind wirklich nett. Für Zelter gibt es eine überdachte Sitzgruppe und eine Lademöglichkeit für Handys - super!
Tag 2: Biebesheim - Otterstadt, 83 km
In aller Ruhe gefrühstückt und 08:45 Uhr gings los. An Start hatten wir noch einen kurzen Blick auf den Rhein, das sollte heute eher die Ausnahme sein. Auf den ersten Kilometern säumte viel Industrie unsere Route. Am weit landeinwärts gelegenen Deich radelten wir nach Süden, passierten ein riesiges stillgelegtes AKW und erreichten Worms. Beim Überqueren des Rheins fuhren wir direkt auf das schöne Nibelungentor zu und hatten von der Brücke einen tollen Blick auf die Stadt und den Dom. Nach einer Pause mit unweit des Doms warfen wir noch einen kurzen Blick ins Innere der großen Kirche. Mehr Sehenswertes hatte die Innenstadt für uns nicht zu bieten. Nach dem Fotostopp am Hagendenkmal am Rheinufer wechselten wir wieder auf die andere Flussseite und radelten weiter in Richtung Mannheim. Weit vor Ludwigshafen säumten riesige Chemieindustrie-Standorte das Rheinufer. Nach der späten Mittagspause in Mannheim lagen noch ca. 30 km vor uns. Die die Straßen im Zentrum sind wie ein Schachbrett angeordnet, durch Ludwigshafen hingegen fanden wir durch das Straßengewirr nur dank Navi. Relaxt verlief dann auch die Strecke bis zum Kollersee bei Otterstadt. Der Campingplatz ist relativ neu, Schattenplätze gibts leider keine. Die Lage direkt am See ist aber super. Fazit des Tages: angenehm zu fahrende Strecke mit wenig Kontakt zum Rhein und fast ohne wirkliche Highlights.
Tag 4: Rastatt - Baiersbronn, 65 km
Das wirklich schöne Hotel bot ideale Voraussetzungen für uns: großer Balkon, auf dem unser Zelt Trocknen konnte und ein großes Zimmer, in welchem wir Steffis Klamotten mit Hilfe des Ventilators trocken bekamen. ;-) Nach einem klasse Frühstück starteten wir aus der schönen Innenstadt von Rastatt auf dem tollen Radweg entlang des Flüsschens Murg. Die Berge des Schwarzwaldes lächelten uns aus der Ferne an. In Gaggenau trafen wir wieder auf unsere geplante Route nach Freiburg. Hinter der Stadt wurde es etwas verkehrsreicher und die Steigungen wurden häufiger und steiler. In Hörten entdeckten wir eine Radfahrerkirche, ich habe den Herrn da oben mal um gutes Wetter gebeten. :-) Ein richtig schönes Stück folgte ab Forbach: über einige Kilometer schlängelt sich der Murg-Radweg oberhalb des Flusses stetig nach oben. Nach der Mittagspause in Forbach begleitete uns ein Rennradfahrer für einige Kilometer und hielt unser Tempo etwas höhrer. Bei Heselbach kurzer Stopp an einer Kneippanlage - man war das Wasser kalt. In Baiersbronn dann erst einmal Lagebesprechung. Ergebnis: Hotel gesucht und nach dem Einkauf zur Unterkunft auf dem Berg gestrampelt. Fazit des Tages: wunderschöne Strecke, auf der wir im Tal der Murg allmählich Höhenmeter sammelten.
Tag 3: Otterstadt - Rastatt, 95 km
Diese Nacht war bestimmt das krasseste, was wir von den Wetterverhältnisse her gesehen, auf einer Tour jemals erlebt haben. Ungefähr vier Stunden heftige Gewitter und phasenweise extremer Starkregen sorgten dafür, dass wir kaum schliefen. Unser tolles Zelt (Nordisk Oppland 2) hat sogar dem starken Wind standgehalten. Highlight: Stefanies Packtaschen waren abgesoffen, denn wir Deppen hatten diese an den Rädern gelassen. Beim Frühstück und Packen regnete es dann leicht weiter. Das war dann auch das Motto des Tages: bis zur Mittagspause in Germersheim haben wir aufgehört, die Schauer zu zählen. Aber egal, nach 10 km erreichten wir Speyer und besuchten natürlich den beeindruckenden Dom. Nach einem kurzen Abstecher in die Altstadt gings weiter zur Rheinfähre. Diese fuhr aber nur Fr - So. Dumm nur, dass heute Montag war. Also zurück und die Alternative über Germersheim gefahren. Bei der Fahrt in die Innenstadt bekamen wir einen Teil der ehemals riesigen Festungsanlage zu sehen. 13:30 Uhr gab es dann endlich was zum Mittag: Currywurst - die schlechteste, die wir jemals gegessen haben. Auf der eigentlich schönen Strecke nach Wörth am Rhein waren unerwartet einige Steigungen zu bewältigen und rechts unserer Route tauchten die Berge des Pfälzer Waldes auf. Es folgte entspanntes Radeln im Wald am Rheinhauptdeich. Bei der Kaffeepause in Wörth war Umplanen angesagt, da das Wetter nicht viel besser wurde. Also blieben wir bis Neuburg auf der linken Flussseite, ließen Karlsruhe links liegen und fuhren bis Rastatt. Das Hotel hatten wir uns nach der letzten Nacht und dem Tag heute echt verdient. Auf dem Weg ins Zentrum von Rastatt kamen wir am Residenzschloss vorbei, die riesige Barockresidenz war wirklich beeindruckend, auch die Altstadt war ganz nett. Fazit: Die Nacht und der darauf folgendende Tag waren hoffentlich der vorweggenommene Tiefpunkt der Tour.
Tag 5: Baiersbronn - Hausach, 60 km
Gut und ruhig geschlafen gings nach dem Frühstück auf nach Freudenstadt. Im Tal des Forbaches radelten wir anfangs nur allmählich bergauf. Vor Freudenstadt war dann eine brutale Rampe mit bis zu 20 % Steigung zu bewältigen, kein Wunder - Freudenstadt liegt ca. auf 800 m. Nach einem kurzen Fotostopp in der schönen, aber sehr verkehrsreichen Innenstadt von Freudenstadt erklommen wir mit 830 m Höhe wahrscheinlich den höchsten Punkt unserer gesamten Tour. Danach verloren wir bis Lossburg auf rasanten Abfahrten reichlich Höhenmeter. Wenig später konnten wir für 3 - 4 km eine Abfahrt durch den Wald nicht wirklich genießen, der Forstweg war fast unfahrbar. Bei Ehelen wählten wir dann den Radweg auf der anderen Seite des Kinzigtals bis Alpirsbach und das war die richtige Entscheidung: einige steile Rampen, aber Asphalt! Ab hier folgte der Radweg im Kinzigtal der B294, dummerweise teilweise direkt neben der Fahrbahn. Vorbei an vielen mittelständischen Firmen (z.B. Hans Grohe) folgten wie dem schönen Tal der Kinzig. Hier passierten wir die historische Grenze zwischen Württemberg und Baden. Nach der Mittagspause in der historischen Altstadt von Schiltach radelten wir entspannt und weit entfernt von der Bundesstraße unserem Ziel entgegen. Bis Stefanie in einer Pause einen Blick auf die Website unseres Campingplatzes warf: nur für Dauercamper, auch die tel. Nachfrage bestätigte das. Also schon wieder ein Hotel gebucht, diesmal sogar 3 km zurück nach Hausach, da die preiswerten Unterkünfte meist ausgebucht waren.
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Der Berg ruft!
Tag 6: Hausach - Freiburg, 62 km
Nach wenigen Kilometern im Kinzigtal erreichten wir Haslach. Nach einem Abstecher in die kleine, aber feine Altstadt gings aus dem Tal hinauf nach Mühlenbach. Von hier wurde es dann wirklich anstrengend: radelten wir anfangs noch mit 7 - 8% Steigung folgten später mehrere teils lange Rampen mit bis zu 20 %. Bis zum höchsten Punkt bei 625 m waren auf ca. 7 km 400 Höhenmeter zu bewältigen. Kurz vor dem Gipfel war dann auch mal Schieben angesagt, was aber eigentlich fast noch anstrengender ist. Ab dem Gasthaus Landwassereck hieß die Devise dann: es geht abwärts! Nach einer rasanten Abfahrt bis Oberprechtal radelten wir für viele Kilometer im Tal der Elz in Richtung Freiburg. Nach der Pause in Elzach folgten wir dem schönen Radweg entlang der Elz bis Buchholz. Da es immer leicht bergab ging, kamen wir gut voran, auch wenn die Temperaturen mal wieder locker die 30 °C Marke überschritten hatten. In Freiburg angekommen haben wir uns zuerst das Münster angesehen. Die Kathedrale ist durch ihre schiere Größe sehr beeindruckend, im Inneren eher schlicht und düster. Von der Freiburger Innenstadt waren wir etwas enttäuscht: zwei imposante Stadttore und einige historische Gebäude stehen zwischen vielen moderneren Gebäuden. Die von uns erwartete geschlossene historische Altstadt existiert nicht. Da für heute Abend schon wieder Unwetter vorhergesagt waren, hieß es also erneut Hotel statt Campingplatz.
Steil hinauf und dann lange bergab
Tag 7: Freiburg - Mulhouse, 72 km
Einmal quer durch Freiburg und dann ging es entgegen unserer Erwartung kräftig bergauf. Im Anschluss folgte aber dann die erhoffte kilometerlange Abfahrt hinunter zum Rhein. Auf der Route lag die Kleinstadt Staufen. Die historische Altstadt war wirklich schön: schmale Häuser, schöne Fassaden und kleine Gassen. Durch viele Weinberge, den Schwarzwald immer noch präsent neben oder hinter uns, näherten wir uns dem Rhein. Mit dem Überqueren des Flusses waren wir dann auch schon in Frankreich - immer noch faszinierend, wie einfach das heute ist. Auf endlosen Geraden und nach der Querung von 2 Kanälen, einer davon war der Rhone-Rhein-Kanal, erreichten wir am späten Nachmittag Mulhouse. Das wunderschöne Rathaus und die Kirche St. Etienne haben uns besonders begeistert. Auch die Innenstadt mit ihren vielen Gassen hatte Charme. Beim Bestellen im Restaurant wären wir mit Englisch fast gescheitert, die junge Bedienung konnte nur ein paar Brocken, Deutsch ging trotz Grenznähe gar nicht. Noch schnell eingekauft und gegen 19 Uhr Ankunft auf dem Campingplatz inmitten der Stadt.
Auf nach Frankreich
Tag 8: Mulhouse - Eguisheim, 94 km
Die Nacht auf dem Campingplatz war noch ok, mitten in der Stadt zu sein bedeutet eben auch lauter. Frühstücken konnten wir im Aufenthaltsraum. Gut so, denn der Morgen war kalt. Mulhouse verließen wir entspannt am Canal du Rhone au Rhine entlang, der uns noch länger begleiten sollte. Auch die Strecke danach war schön, da ohne Verkehr und bis Cernay fast immer am Fluss La thur entlang. Kurzer Abstecher zur riesigen Kirche im Zentrum von Cernay, anschließend änderte unsere Route die Richtung, sodass die Vogesen nicht mehr vor, sondern links von uns lagen. Auf der anderen Seite lag der ebenso mächtige Schwarzwald, der kam uns irgendwie bekannt vor :-) Späte Mittagspause in der typisch französischen Innenstadt von Soultz Haut-Rhin. Der schattige Platz war bei Temperaturen über 30 °C Gold wert. Später radelten wie wieder einmal durch Weinberge und hatten beim Auf und Ab tolle Aussichten auf die Berge der Vogesen und die Burgruinen oberhalb von Eguisheim. In die Altstadt von Rouffach sind wir spontan abgebogen und wurden nicht enttäuscht: eine große schöne Kirche und viele sehr alte Gebäude. Der Campingplatz in Eguisheim war für uns unerwartet voll, wir bekamen gerade noch so einen Platz für unser kleines Zelt. Aufgrund der Hitze haben wir uns Eguisheim für den nächsten Tag aufgehoben.
Wir sind im Elsaß!
Tag 9: Eguisheim - Obernai, 72 km
Gleich am Start besichtigen wir die wirklich wunderschöne Altstadt von Eguisheim. Wir hatten nicht zu viel erwartet, mal schauen, wie viele Fotos wir geschossen haben. Nach nur 5 km erreichten wir das malerisch schöne Colmar. Hier trifft sicher zu: eine Perle des Elsaß. Steffi war auf jeden Fall happy und der Tag war gerettet. Es ging wie am Vortag immer am Rand der Vogesen nach Norden. Immer wieder durchquerten wir die die Landschaft prägenden Weinberge, Auf und Ab war dabei ein Muss. Heute folgte ein schöner Ort des Elsaß auf den anderen. Alle hatten eins gemeinsam: sehr schöne Innenstädte mit vielen alten Gebäuden und jeder Menge Charme. Pause in Dambach-la-Ville, mittelalterliche Altstadt mit Stadttoren - wunderschön. Essen gehen dagegen war heute schwierig, weil zu teuer, nicht unser Geschmack oder kein Platz frei oder geschlossen. Nach 60 km gab es kurz vor 15 Uhr dann im Städtchen Barr endlich Hamburger und Pommes. Natürlich war auch diese Kleinstadt einfach nur faszinierend. Trotz 31 °C sind wir heute sehr gut vorangekommen und sind bereits 16:15 Uhr auf dem Campingplatz in Obernai angekommen. So nutzten wir die Zeit zum Waschtag, unsere Klamotten hatten den nach dem hochsommerlichen Wetter dringend nötig. Der Platz hier schien weniger voll und ruhiger als der davor.
Elsaß, Elsaß, Elsaß!
Tag 10: Obernai - Straßbourg, 42 km
Auf dem bisher besten Campingplatz der Tour haben wir sehr gut geschlafen und bei milden Morgen- temperaturen bei absoluter Ruhe gefrühstückt. Auch Obernai ist ein bezauberndes kleines Städtchen mit einer wunderschönen Altstadt. Wieder führte unsere Strecke durch Weinberge. In Avolsheim stießen wie auf den Canal de la Bruche. An dessen Ufer führte und ein fantastischer Radweg bis Straßbourg. Der Kanal mit den 11 Schleusen war nicht mehr in Betrieb und wirkte daher sehr natürlich. Die Pause direkt am Kanal war genauso entspannt wie die Fahrt ohne jeglichen Verkehr für 25 km immer am Kanal entlang. Unser erster Weg in Straßbourg führte zur Tourismusinformation, denn wir wollten eine Stadtführung machen. Die nächste in Deutsch wäre am Donnerstag, dummerweise war heute aber Montag. Also haben wir uns einen Audioguide ausgeliehen und die Tour auf eigene Faust gemacht. Das war ok und hat Spaß gemacht. Nach 3 Stunden waren wir zurück am Ausgangspunkt, der imposanten Kathedrale, waren zwischendurch noch Essen (Preis- Leistungs-Verhältnis eine glatte 5) und danach gings erst mal zum Hotel, wir brauchten eine Pause! Später sind wir noch einmal die Stadt erkunden gegangen und waren Abendessen in der Grande Rue, sicher eine der beliebtesten Straßen von Straßbourg mit einem sehr bunten Publikum.
Straßbourg!
Tag 11: Straßbourg - Munchhausen, 80 km
Frühstück im Hotel gab es nicht, also in der Boulangerie Kaffee und Croissants geholt. Danach haben wir uns durch den morgendlichen Verkehr von Straßbourg gekämpft, noch eine sehr imposante Kirche bewundert und sind danach am Europaparlament vorbeigeradelt. Rote Ampeln sind für einheimische Radfahrer maximal eine Empfehlung. Mehrmals konnten wir haarsträubende Querungen von Radfahrern großer Kreuzungen bei Rot beobachten. In den Vororten wurde es ruhiger und wenig später fuhren wir durch den schönen Park des kleinen Chateau de Pourtales. Durch den anschließenden Wald ging es in Richtung Rhein. Meist auf Landstraßen radelten wir durch kleine Orte, die nicht mehr so zauberhaft waren wie in den vergangenen Tagen. Auch das Glück einer Vollsperrung auf unserer Route hatten wir heute, die selbst gewählte Umleitung war suboptimal und führte u. a. durch Feldwege mit hüfthohem Gras. Hinter Drusenheim erreichten wir dann schließlich den Rhein. Der Radweg in Richtung Lauterbourg führte leider hinter dem Deich entlang, vom Fluss sahen wir daher wenig, also war die Strecke bis Wintersdorf etwas langweilig. Immerhin konnten wir bei einer Pause die Füße in einen Nebenarm des Rheins hängen und uns so etwas herunter kühlen. Der Rheinübergang nach Deutschland bei Wintersdorf war eine ehemalige Eisenbahnbrücke ohne Radweg. Diese 500 m reichten dann gleich für "nette" Begegnungen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern. Mittagspause beim Italiener auf deutscher Seite in Iffezheim, davon werden wir in Frankreich und Belgien bestimmt noch träumen. Nach 10 km auf der rechten Rheinseite noch schnell im letzten deutschen Supermarkt vor der Grenze eingekauft und zurück über den Rhein nach Frankreich geradelt. Der Campingplatz in Munchhausen lag an der Mündung der Sauer in den Rhein und war genau unser Ding: schön gelegen, ruhig und mit Sitzmöglichkeiten - ideale Voraussetzungen zum Relaxen.
Zurück zum Rhein
Tag 12: Munchhausen - Donnenheim, 88 km
Vom Campingplatz in Munchhausen gings direkt zum Radweg am Rhein, der uns bis Lauterbourg brachte. Hier Bogen wir nach Süden ab und folgten dem Fluss Lauter auf der sehr schönen französischen Seite nach Wissembourg. Auf dem Weg dorthin querten wir zweimal die Grenze, eigentlich ohne diese wahrzunehmen. Die Berge des Pfälzer Waldes tauchten jetzt vor uns auf, allerdings ließen wir das Mittelgebirge rechts von uns liegen. Wissembourgs Innenstadt mit einigen historischen Gebäuden hat uns gut gefallen, auf dem schönen Platz vor der Kirche St. Peter und Paul haben wir eine chillige Pause eingelegt. Ab hier wurde es sehr sehr hügelig. Das Motto lautete: steil hinunter und genauso steil wieder hinauf. Bei Schoenenbourg sahen wir uns einen Bunker der Maginot-Linie an, was für ein riesiges Teil. Und den unterirdischen Teil konnte man nur erahnen. Bis Schwabwiller blieb uns das anstrengende Profil erhalten, es folgte eine wunderbare Strecke durch einen großen Wald bis Haguenau. Am Italiener, der an der Route lag, konnten wir natürlich nicht einfach so vorbei fahren. Die Innenstadt von Haguenau war ganz nett, besonders das Elsässische Museum mit seiner roten Fassade und der wunderschönen Uhr und die Kirche St. Georg waren sehenswert. Ab Haguenau führte unsere Route an auf einer stark befahrenen Straße, der Radweg nur durch eine Linie vom Verkehr getrennt. Das haben wir in Frankreich schon häufiger gesehen, Spaß macht das Fahren hier nicht. Überhaupt ist unser Eindruck, dass, sobald der Radfahrer auf der Straße fährt, er eher als Hindernis betrachtet wird. Dementsprechend rücksichtslos fährt ein Teil der Autofahrer dann. Beim Warten während des Einkaufs in Brumath wurde mir klar, wie in Deutschland gibt es auch hier (zu) viel Autoverkehr. Die vielen Höhenmeter forderten ihren Tribut und so erreichten wie unser Ziel im Dörfchen Donnenheim doch etwas abgekämpft. Mangels Campingplatz mal wieder eine feste Unterkunft, diesmal ein schönes Appartement.
Tag der Steigungen
Tag 13: Donnenheim - Stockmatt, 76 km
In unserem Appartement haben wir super geschlafen, in kleinen Dörfchen wie Donnenheim ist eben nicht viel los. Kurz nach dem Start erreichten wir den Canal de la Marne aux Rhin - den Marne-Rhein-Kanal. An der schmalen Wasserstraße radelten wir sehr entspannt die ersten 30 km bis nach Saverne und passierten dabei unzählige Schleusen mit teilweise sehr schönen Schleusenwärter- häuschen. In Saverne ist das riesige Chateau de Rohan nicht zu übersehen. Die Innenstadt war sehr belebt und leider war gerade Wochenmarkt, was die Sicht auf potenzielle Fotomotive einschränkt. Nach einer Kleinigkeit aus der Boulangerie zurück zum Kanal, der jetzt breiter war und sich durch die Berge der Vogesen schlängelte. Irgendwann am Kanal hatten wir das Elsass verlassen und radelten ab jetzt durch die Region Lothringen. Mittagspause in Lutzelbourg mit der französischen Form des Hamburgers in Form eines Baguette- sehr lecker. Wenig später Bogen wir zum Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller ab. Es ist das einzige in Europa, das als Schrägaufzug arbeitet. Weiter gings am stillgelegten Teilstück des Kanals, welches einen morbiden Charme hatte. Danach verließen wir den Kanal, da dieser für einige Kilometer in einem Tunnel verschwand. Also endlich wieder ein paar Höhenmeter. Zum warm werden folgte noch ein 13 %iger Kanten. Die Landschaft blieb hügliger und bei stetigen Gegenwind kämpften wir uns bis Sarrebourg, eine eher weniger schöne Stadt. Die Pause dort zum Einkauf kam uns beiden sehr gelegen. In Sarrebourg wartete noch ein fetter Anstieg auf uns, nach einem schönen Stück durch den Wald und weiteren Hügeln erreichten wir unseren Campingplatz bei Stockmatt am See Etang du Stock.
Immer am Kanal entlang
Tag 14: Stockmatt - Nancy, 78 km
Frühstück im Hotel gab es nicht, also in der Boulangerie Kaffee und Croissants geholt. Danach haben wir uns durch den morgendlichen Verkehr von Straßbourg gekämpft, noch eine sehr imposante Kirche bewundert und sind danach am Europaparlament vorbeigeradelt. Rote Ampeln sind für einheimische Radfahrer maximal eine Empfehlung. Mehrmals konnten wir haarsträubende Querungen von Radfahrern großer Kreuzungen bei Rot beobachten. In den Vororten wurde es ruhiger und wenig später fuhren wir durch den schönen Park des kleinen Chateau de Pourtales. Durch den anschließenden Wald ging es in Richtung Rhein. Meist auf Landstraßen radelten wir durch kleine Orte, die nicht mehr so zauberhaft waren wie in den vergangenen Tagen. Auch das Glück einer Vollsperrung auf unserer Route hatten wir heute, die selbst gewählte Umleitung war suboptimal und führte u. a. durch Feldwege mit hüfthohem Gras. Hinter Drusenheim erreichten wir dann schließlich den Rhein. Der Radweg in Richtung Lauterbourg führte leider hinter dem Deich entlang, vom Fluss sahen wir daher wenig, also war die Strecke bis Wintersdorf etwas langweilig. Immerhin konnten wir bei einer Pause die Füße in einen Nebenarm des Rheins hängen und uns so etwas herunter kühlen. Der Rheinübergang nach Deutschland bei Wintersdorf war eine ehemalige Eisenbahnbrücke ohne Radweg. Diese 500 m reichten dann gleich für "nette" Begegnungen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern. Mittagspause beim Italiener auf deutscher Seite in Iffezheim, davon werden wir in Frankreich und Belgien bestimmt noch träumen. Nach 10 km auf der rechten Rheinseite noch schnell im letzten deutschen Supermarkt vor der Grenze eingekauft und zurück über den Rhein nach Frankreich geradelt. Der Campingplatz in Munchhausen lag an der Mündung der Sauer in den Rhein und war genau unser Ding: schön gelegen, ruhig und mit Sitzmöglichkeiten - ideale Voraussetzungen zum Relaxen.
Durch Lothringen am Kanal entlang
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Los geht‘s
am Rhein
Unwetter überstanden
Auf in den Schwarzwald!
Die Routenplanung steht, hat nach zwei Umplanungen eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Die Packlisten waren abgearbeitet und das Chaos aus Ausrüstung und Klamotten wartete auf das Einpacken. Die Räder sind bereit und wir sind es auch :-) Das ist der Plan für die nächsten 5 Wochen: Mit der Bahn gehts zum Startpunkt Frankfurt am Main und von dort am Rhein und durch den Schwarzwald bis Freiburg im Breisgau. Von hier wollen wir über den Rhein nach Muhlhouse in Frankreich radeln. Durch das Elsass - ein Highlight der Tour - geht es über Strasbourg, über die Vogesen nach Metz und von dort zur Maas. Dem Fluss werden wir durch Belgien vorbei an den Ardennen bis Rotterdam in den Niederlanden folgen. Ab hier geht es immer an der Nordseeküste entlang bis zum Dollart. Weiter nach Westen werden wir über Oldenburg und Bremen die Weser erreichen. Über die Aller gelangen wir schließlich zum Leine-Heide-Radweg, der uns bis ins Eichsfeld in Thüringen bringen wird. Über Mühlhausen werden wir nach ca. 3.000 km wieder zu Hause ankommen. Die Strecke durch vier verschiedene Länder verspricht sicher eine interessante und abwechslungsreiche Radreise. Schauen wir mal, ob der Wettergott auf unserer Seite ist.
Radreise durch Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande
3.050 km in 37 Tagen: Radreise von Deutschland ins Elsaß, entlang der Maas durch Frankreich, Belgien und die Niederlande und zurück nach Deutschland im Sommer 2022, Teil 1
Die Fahrt am Morgen durch Nancy zur Mosel war kein Problem. Der Zustand der Radwege allerdings schon. Nach wenigen Kilometern sind wir wohl einmal falsch abgebogen und ungefähr 13 Kilometer und die falsche Richtung gefahren. Also wieder zurück, um dann doch an der Mosel entlang zu radeln. Das hat uns über eine Stunde gekostet, dafür war die Strecke wunderschön. Anfangs hat die Route entlang der Mosel nicht so viel Spaß gemacht. Viel Industrie. Viel Verkehr. Und die Autobahn im Moseltal. In Custines dann die Mittagspause in einer Pizzeria. Mit Englisch ist es in Frankreich leider sehr schlecht, das versteht hier fast keiner. Die Pizza war super lecker und man war sehr freundlich, aber wir hatten noch immer 58 Kilometer vor uns. Allmählich wurde die Strecke landschaftlich schöner und es gab auch mal schattige Passagen. Immerhin war die 30 Grad Marke heute wieder gefallen. Trotz des unfreiwilligen Umweges waren wir dann doch schon kurz nach 16:00 Uhr in Metz. Natürlich haben wir uns die wundervolle Kathedrale und die Innenstadt angeschaut. Auch ein Abstecher zum Porte des Allemands haben wir noch unternommen. Kurz nach 18 Uhr dann endlich im Hotel eingecheckt und erst mal lange geduscht. Unser Hotel lag direkt gegenüber der Kathedrale. Also sind wir am Abend noch einmal in die Altstadt und haben zufällig eine fantastische Lightshow an der Kathedrale erlebt, unfassbar geil!
Tag 15: Nancy - Metz,103 km
An der Moselle nach Metz
Tag 16: Metz - Viller-sur-Meuse, 93 km
Am Morgen radelten wir erst einmal 23 km zurück an der Mosel entlang bis Arnaville, so früh am Sonntagmorgen war fast nichts los auf dem Radweg. Ab Arnaville kamen wir auf kurvigen kleinen Landstraßen rollten zügig voran. Erste Pause in Jaulny. Ab hier wurde es bergiger und ein französischer Rennradfahrer, der uns begegnete, zeigte große Interesse an unserer Tour. Besonders die Gesamtlänge erstaunte ihn. Wenig später schlug der Pannenteufel zu: ein Haken der Fronttasche ging verloren, die Suchaktion war erfolglos. Also den Ersatzhaken (Juhu) dran gebastelt und weiter gings auf einem Feldweg erster Güte. Das Terrain blieb hügelig und die Straßen sehr leer. Nach einer 10 km langen Geraden dann die verdiente Pause mit Hamburger im verschlafenen Vigneulles-les-Hattonchatel. Das wurde auch Zeit, es war nämlich schon 14 Uhr. Nach dem Essen folgte die Bergwertung des Tages: 150 Höhenmeter hinauf nach Hattonchatel, gewonnen habe ich - wie immer am Berg ;-). Die nächsten 15 km radelten wir zur Abwechslung mal durch den Wald mit klasse Abfahrten hinunter ins Tal der Maas. Den Fluss erreichten wir in La Croix sur La Meuse (Meuse heißt die Maas auf Französisch). Auf den ersten 10 km an der Maas sahen wir vom Fluss, der uns die nächsten 10 Tage begleiten sollte, nicht viel. Dafür lag unser Campingplatz an der Maas und von unserer Sitzgruppe schauten wir direkt auf den Fluss.
Auf in den Schwarzwald!
Tag 17: Viller-sur-Meuse - Consenvoye, 68 km
Der Campingplatz in Viller-sur-Meuse war klein und schön angelegt, aber nicht gerade leise (Straßenlärm). Nach dem Frühstück mit Blick auf die Maas gings auf nach Verdun. Die ersten 15 km führte die Route auf Landstraßen, der Maasradweg existiert wohl teilweise nur auf der Landkarte, immerhin hielt sich der Verkehr in Grenzen. Verdun kündigte sich aus der Ferne mit seiner großen Kathedrale Notre-Dame an. Besonders die Uferpromenade mit der Brücke und dem Stadttor haben uns sehr gut gefallen. Nach dem Besuch des riesigen Monumentes für den Ersten Weltkrieg wollten wir zum Museum Memorial de Verdun. Dieses lag 8 Kilometer außerhalb der Stadt und die Strecke war mit fetten Anstiegen versehen. Das Museum selbst hat sich aber sehr gelohnt. Es bot einen guten Überblick über die Geschehnisse des Ersten Weltkriege bei Verdun. Wirklich beeindruckend waren riesige Soldatengräber unweit des Museums. Wo es hoch geht, geht es natürlich auch wieder hinunter. Also folgte eine steile Abfahrt hinab in die Stadt. Mittlerweile war es 14:30 Uhr und man glaubt es kaum, man bekommt um diese Uhrzeit in Frankreich nichts mehr zu Essen, alle Restaurants haben geschlossen. Also gab es Sandwich, die waren auch lecker. Nach Besichtigung der Kathedrale radelten wir weiter. Die nächsten 25 Kilometer fuhren wir überwiegend am Kanal der Maas entlang, teilweise auf dem Damm, der zwischen Fluss und Kanal lag. Landschaftlich war das ein Traum. Unseren kleinen Campingplatz in Consenvoye erreichten wir 18 Uhr bei noch immer fast 30 °C. Die Dusche gehörte uns!
Verdun!
© Michael Herm