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Für unsere dritte 3-wöchige Radtour hatten wir uns dieses mal keine Flüssetouren ausgesucht, sondern die Tour Brandenburg - sie führt rund um Berlin durch das ganze Land Brandenburg, oft in der Nähe der Landesgrenze. Auf der Strecke liegen eine Vielzahl von Kirchen, Burgen und Schlössern. Neun Naturparke und Biosphärenreservate, sowie zahlreiche Flüsse wir die Elbe, Havel, Oder und die Spree oder Seen wie der Senftenberger, Schwieloch- und der Grimnitzsee. Mit 1.111 Kilometern ist die Tour Brandenburg der längste Radfernweg Deutschlands. Gestartet sind wir in Thüringen, über Leipzig u. Bitterfeld nach Kleinmarzehns gefahren und dort in die Tour Brandenburg eingestiegen. Im Uhrzeigersinn der Tour folgend bis Jüterbog und von dort über Wittenberg und Dessau bis nach Halle/ Saale. Die Tracks der Tour könnt ihr hier downloaden:
Wir sind von zu Hause gestartet, daher waren die ersten Kilometer natürlich vertrautes Terrain ;-) Die Strecke auf dem Ilmradweg bis Mellingen kenne ich schon im Schlaf. Leider liegen auf diesem Teilstück gleich zwei Abschnitte, die dem Label “4-Sterne Qualitätsradroute” des ADFC nicht gerecht werden: gleich hinter Bad Berka ist beim Verlassen der Landstraße ein Gefälle zu bewältigen, das hohe Sturzgefahr in sich birgt. In der Gegenrichtung ist die Steigung mit Gepäck unfahrbar. Nach dem Durchfahren des malerischen Dörfchens Buchfart (Abstecher zur überdachten Brücke!) führt der Ilmtalradweg für 2,5 km auf der ehemaligen B 87, mit Kindern macht das wenig Spaß. Das Stück “Thüringer Städtekette” von Mellingen bis Jena sind wir auch schon oft gefahren, die kurvenreiche Landstraße bis Lehnstedt ist auch nicht ungefährlich. Ab Großschwabhausen geht es bis Jena nur noch bergab (bis zur B 7 auf nicht asphaltierten Wegen), die Ausschilderung zum Saaleradweg ist leider nicht lückenlos. Landschaftlich ist der Saaleradweg ab Jena nach Norden eine Wucht, auch wenn die Saale nicht immer in Sichtweite ist. Allerdings geht es auch ständig bergauf und bergab, die 580 Höhenmeter dieser Etappe fühlten sich wie das Doppelte an (allerdings mussten wir eine nicht ausgeschilderte(!) Umleitung ab Kunitz fahren - 50 Höhenmeter zusätzlich) Erstes “Highlight” dieser Tour: nach 4 - 5 Jahren waren die Arbeiten an zwei Saalebrücken endlich beendet. Das bedeutet, man kann in Saaleck auf der L 203 weiterfahren und muss nicht der offiziellen Route folgen, die steil und teileweise unfahrbar ist. In Bad Kösen fahren wir wieder eine alternative (sehr schöne) Variante: hinter der Saalebrücke links in die Uferstraße abbiegen, dann hinter der Eisenbahnbrücke nach rechts und fast am Ende der Kleingartenanlage wieder links.Dieser Weg verläuft wie auch der Rest der Strecke bis zum Campingplatz Blütengrund endlich wieder nahe der Saale. Der Saaleradweg führt um Naumburg in großem Bogen herum, ein Abstecher in die Domstadt lohnt aber.Der Campingplatz liegt wunderschön direkt an der Saale, nette Leute und auch sonst alles ok.
1657 km in 20 Tagen:Radtour im Sommer 2011 über Ilm, Saale, Elster- u. Muldenradweg zur Tour Brandenburg
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Radreise auf der Tour Brandenburg
Tag 1: Bad Berka - Naumburg, 73 km
Von Naumburg ging es zuerst direkt an der Saale lang, zwischen Leißling und Weißenfels wurde der Saaleradweg gerade asphaltiert (endlich!) und wir hätten eigentlich eine Umleitung fahren müssen. Ein freundlicher einheimischer Radfahrer erklärte uns aber, das wir durch die Baustelle fahren könnten :-) Danach haben wir Weißenfels durchquert, die Stadt war wie immer fast menschenleer.In Weißenfels haben wir den Saaleradweg verlassen und sind über Dehlitz auf der Saale-Elster-Unstrut-Radacht bzw. Elster-Saale-Radroute in Richtung Leipzig geradelt. Von dieser Strecke waren wir angenehm überrascht: immer auf Rad- oder Wirtschaftswegen und meist abseits verkehrsreicher Straßen. Meist ging es durch Felder und Wiesen. Vor Lützen führte die Strecke zwar längere Zeit an der Straße, dafür aber auf einem top ausgebauten Radweg. Von Lützen bis zum Kulkwitzer See ging es auf einem ehemaligen Bahndamm weiter - ein super Radweg!Zur Abkühlung konnten wir im See baden (glasklares Wasser, aber kalt)
Tag 2: Naumburg - Leipzig, 56 km
Nach Gewitter und Starkregen in der letzten Nacht lies der Regen 4 Uhr morgens nach. Nach Frühstück und Zelt trocknen starten wir gegen 10:30 Uhr in Richtung Leipzig. Vom Kulkwitzer See in Zentrum von Leipzig fährt man zurerst am Rand von Leipzig Grünau (viele Plattenbauten) zum Volkspark Kleinzschocher. Ab hier lässt es sich sehr schön fahren, es geht überwiegend durch Parks und Grünanlagen – Leipzig hat wirklich sehr viel Grün!. Dem Flutbett der Weißen Elster folgt die Route zuerst entlang des Elster- u. Pleise-Auwaldes u. danach durch den Clara-Zetkin-Park, gleich darauf durchquert man den Johannapark und schon steht man vor dem beindruckenden Neuen Rathaus von Leipzig und ist mitten im Zentrum. Nach kurzer Besichtigung der Thomaskirche (Wirkungsstätte von J.-S. Bach) und der Innenstadt zwischen Markt und Augustusplatz und Mittag beim Italiener waren wir froh, den vielen Menschen zu entkommen und radelten durch den Leipziger Auwald - hier hat man am „Zoofenster“ einen schönen Blick auf die Savanne im Leipziger Zoo. Stadtauswärts führte uns unsere Route entlang der Luppe, die wir bei Leipzig- Wahren in Richtung Norden verließen. Hier wurde es etwas hügliger, vorbei am Schladitzer See fuhren wir über Delitzsch in Richtung Bitterfeld zum Großen Goitzschesee. Die herrliche Landschaft hinter Delitzsch ist ein renaturiertes Tagebaugebiet mit vielen See, ohne Straßenverkehr. Der Campingplatz am Ufer des riesigen Goitzschesee liegt mitten in der Natur, ruhig und preiswert.
Tag 3: Leipzig - Bitterfeld, 56 km
Am Morgen ging‘s vom Campingplatz am Seeufer entlang an Bitterfeld vorbei auf dem teilweise sehr schlecht ausgeschilderten Muldenradweg nach Norden. Zuerst über kaum befahrene Landstraßen, kurz vor Retzau dann weiter auf einem Wirtschaftsweg. Hier riet uns ein freundlicher einheimischer Radfahrer, auf keinen Fall der offiziellen Route zu folgen, da diese extrem sandig sei, sondern besser die L135 zu benutzen. Er begleitete uns dann bis Sollnitz, wo wir die Chance nutzten, und im FKK-Kiessee badeten – mittlerweile war es mind. 30 °C. Weiter nach Norden querten wir bei Mildensee zwei mal die A9, fuhren durch Wälder auf Vockerode zu, wo wir das erste Mal auf die Elbe stießen. 4 km weiter erreichten wie den Wörlitzer Park – wer diesen besichtigen möchte, muss sein Rad schieben. Bei Coswig sind wir mit der Elbfähre übergesetzt, eigentlich wollten wir hier Mittagessen. Der Ort bot einen eher traurigen Anblick und die Gaststätten hatten geschlossen, also Einkauf im Supermarkt und weiter ging‘s.Hinter Coswig folgten riesige Alleen, über viele kleine Dörfer radelten wir nordostwärts durch Wälder auf kleinen Landstraßen. Die Landschaft wurde deutlich hügliger – wir nährten uns dem Fläming, einem 100 km breiten Höhenzug südwestlich von Berlin. Der kleine Campingplatz in Rädigke liegt nur 1 km (!) von der A9 entfernt und das hört man – mehr als eine Nacht würden wir uns das nicht antun! Die einzige Gaststätte im Ort hatte geschlossen, als „durften“ wir zum Abendessen dann noch ins 6 km entfernte Niemegk fahren, die Einkehr im Alten Brauhaus hat uns aber entschädigt: gemütliche Atmosphäre und gutes Essen.
Tag 4: Bitterfeld - Rädigke, 78 km
Nach Regen in der Nacht begrüßte uns aber der Morgen mit Sonne und 19°C.Auf einem gut ausgebauten Radweg radelten wir durch die typischen Brandenburger Kiefernwälder nach Bad Belzig. Vom Turm der dortigen Burg Eisenhardt hat man eine prima Aussicht auf den Flämming. Neben dem Heimatmuseum beherbergt die Burg noch ein Hotel. Die Tour Brandenburg führt durch Wälder weiter nach Norden, über Brück gelangten wir zu unserem nächsten Ziel: Kloster Lehnin, ehrlich gesagt hatten wir mehr erwartet, vielleicht war unsere Erwartungshaltung einfach zu hoch? Die Klosteranlage hatten wir größer und historischer vermutet, die Klosterkirche ist sehenswert, für manche eventuell auch das Zisterziensermuseum zur Geschichte des Kloster. Vor uns lagen noch 30 km und dunkle Wolken zogen am Himmel auf. Bei Jeserig dann der erste starke Schauer, nach 30 min Unterstellen ging‘s weiter an der Havel entlang. Eigentlich ein traumhaftes Stück Radweg, nur setzte pötzlich sinnflutartiger Regen ein. Bis Brandenburg ließ der Regen nicht nach, an einer Tankstelle kümmerten wir uns um eine Unterkunft, an Zelten war nicht zu denken. Leider lag das Gasthaus 10 km außerhalb am Breitlingsee, die Besichtigung von Brandenburg fiel somit buchstäblich ins Wasser. Gegen 20:00 Uhr kamen wir mehr oder weniger nass und k.o. an.
Tag 5: Rädigke - Brandenburg, 103 km
Nach Gewitter und Starkregen in der Nacht waren wir froh, die Nacht im Trocknen und in weichen Betten ganz erholsam verbracht zu haben. Dank Fön und Heizung waren alle Sachen trocken und 10:30 Uhr starteten wir in Richtung Norden. Bis Kirschmöser schlängelte sich der Radweg am doch sehr großen Breitlingsee/ Möserschesee entlang, auf der Brücke nach Plaue überquert man den Plauer See und folgt auf der Landstraße nach Norden der Havel, die hier eher seenartig wirkt, bis Pritzerbe. Nach dem wir dort mit der Autofähre die Havel überquert haben folgt bis Jerchel ein schöner Radweg, von dort geht‘s über Milow auf einer etwas stärker frequentierten Landstraße weiter bis Premnitz. Ab hier führt der Radweg für 8 km parallel zur B102 – auf grund des vielen Verkehrs kein Vergnügen!Nächster Stopp: Rathenow. Wir haben uns die St.-Marien-Andreas-Kirche auf der Altstadtinsel angesehen, sie wurde nach schwerer Beschädigung im II. Weltkrieg wieder aufgebaut. Auch die Altstadt wurde stark zerstört, einige historische Gebäude sind aber erhalten geblieben. Die optische Industrie hat in Rathenow eine lange Tradition, so gibt es ein Optikindustriemuseum und einen Optikpark. Letzteren haben wir besucht – ein Mix aus Landschafts- und Erlebnispark, der dem Besucher das Thema Optik näher bringen möchte, uns hat es gefallen. Ziel an diesem Tag war Semlin am Hohen- nauener See. Übernachtet haben im Ferien- und Freizeithof Rausch: schönes Anwesen, hübsche Zimmer und nette Leute.
Tag 6: Brandenburg - Semlin, 56 km
Beim Start am Morgen wieder mal Regenschauer, die aber hinter Hohennauen nachließen. Bei Wassersuppe ;-) verließen wir den Hohennauener See in nordöstliche Richtung und folgten bis Witzke der Landstraße. Ab hier folgt eine landschaftlich reizvolle Strecke in Richtung Rhinow auf fast autofreien Wegen durch Wälder und von Kanälen durchzogenen Wiesen. Auf diesen konnten wir mehrere Gruppen Wasservögel beobachten, u.a. Graureiher und Wildgänse. Es folgte eine Berg- und Talfahrt bis Stölln, auf einem Hügel vor dem Dorf staunten wir nicht schlecht: hier Stand ein ehemaliges Passagierflugzeug der Interflug vom Typ IL-62! Auf der relativ wenig befahrenen Landstraße von Rhinow nach Havelberg begleitete uns starker Wind und Sturmböen. Havelberg und den Dom kannten wir schon von unserer Weser/Elbetour 2010, nach der Mittagspause folgten wir dem sehr schönen Radweg zwischen Elbe und Havel bis zur Havelmündung bei Quitzöbel. Bei extremem Gegenwind kämpften wir uns dann auf dem Elbradweg bis zum Storchendorf Rühstädt mit seinen vielen belegten Storchennestern. Vom Besucherzentrum des NABU waren wir ziemlich enttäuscht, obwohl wir die einzigen Besucher waren, war niemand ansprechbar, blieb nur die recht kleine Ausstellung zum Storch. Auch die letzten 12 km nach Wittenberge begleitete uns starker Wind. Übernachtet haben wir sehr preiswert beim WSV Wittenberge etwas außerhalb der Stadt, einfach aber ruhig gelegen.
Tag 7: Semlin - Wittenberge, 103 km
Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir 10 Uhr in Richtung Lenzen. Auch den folgenden Elbeabschnitt kannten wir bereits von unserer Weser/Elbe-Tour 2010. Die Elbe windet sich in großen Schleifen, für uns gehört diese Flusslandschaft zu den schönsten an der Elbe. Bis Lenzen führt der Elbradweg überwiegend auf dem Damm, dadurch hat man immer eine super Aussicht, spürt aber auch den Gegenwind noch stärker. Bei Lenzen erreicht die Tour Brandenburg den westlichsten Punkt und biegt von der Elbe in Richtung Osten ab. Lenzen ist ein kleines beschauliches Städtchen mit vielen alten Häusern, besonders haben uns die lustigen Bronzefiguren vor der Burg Lenzen (Fotos) gefallen. Am Rudower See vorbeit geht es abseits der Straßen auf einem herrlichen Abschnitt am Rambower Moor entlang. Landschaft und Stille sind atemberaubend, von einer Aussichtsplattform hat man eine tolle Sicht auf das Moor. Abwechselnd auf Radwegen und kleinen Landstraßen radelt man weiter bis Perleberg. In Dergenthin haben wir abgekürzt und sind direkt über Sükow nach Perleberg gefahren. Der Marktplatz und Kirche der Kleinstadt sind sehr sehenswert, sonst ist sie eher verschlafen ;-) Der Campingplatz am Restaurant “Neue Mühle” nördlich von Perleberg liegt am Flüsschen Stepenitz und ist idyllisch und sehr preiswert.
Tag 8: Wittenberge - Perleberg, 75 km
Gegen 6 Uhr am Morgen fing es wieder einmal an zu regnen, zum Glück hörte es bis 8 Uhr wieder auf. Nach dem Frühstück auf überdachten Tischen u. Bänken :-) war auch unser Zelt fast trocken und es konnte los gehen.Zuerst führt die Route durch stille Wälder und auf wenig befahren Straßen nach Pritzwalk. In Wolfshagen kann man das dortige Schloß besichtigen. Pritzwalk wirkte auf uns wie ausgestorben, die beindruckende St. Nikolai Kirche hätten wir gerne von innen gesehen, leider war geschlossen. Nach Mittagspause – wieder mal beim Italiener ;-) radelten wir abseits von Straßen bis nach Sadenbeck. Da wir auf dieser Etappe Bekannte in Käselin besuchen wollten, sind wir hier nach Norden von der Tour Brandenburg abgewichen und in einem Bogen von 10 – 15 km nördlich an Wittstock vorbeigefahren.Unsere restliche Strecke nach Käselin über Dörfer wie Schwolte, Jaebetz und Knüppeldamm ;-) verlief viel auf hügeligen Landstraßen. Eine Abkürzung führte uns auf einen fast unfahrbaren Feldweg über Stock und Stein. Im Städtchen Freyenstein legten wir noch eine Pause an der dortigen Eisdiele ein, das es hier auch ein sehenswertes Schloß gibt, erfuhren wir erst bei der Recherche für diesen Bericht. Nach weiteren 13 km sind wir in Käselin unweit der Müritz angekommen.
Tag 9: Perleberg - Käselin, 71 km
In der Nacht hat es wieder einmal geregnet, gut dass wir eine feste Unterkunft in Käselin hatten. Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir in Richtung Südosten. Nach wenigen Kilometern erster Stop in Wredenhagen, um die Reste der ehemaligen Burg anzuschauen. Bis Sewekow fuhren wir zwar nur auf Straßen, es ließ sich jedoch gut fahren, da kaum Verkehr. Es folgten dann gut ausgebaute Asphaltwege durch teils Wald und Wiesen durch große Wälder mit teilweise kurzen aber kräftigen Bergauf und –abfahrten. Nach einer Pause am herrlich gelegenen Glambecksee radelten wir durch eine Landschaft, die wir lieben (viel Wald und viele Seen) weiter in Richtung Rheinsberg. Die Fischerhütte am Schwarzen See in Flecken Zechelin können wir weiter empfehlen: lecker und preiswert. Es folgt eine sehr schöne Streckenführung auf einem altem Bahndamm durch den Wald bis Rheinsberg, eine nette Kleinstadt inmitten von Wäldern und Seen. Das Rheinsberger Schloß hatten wir vor Jahren schon besichtigt – lohnt sich. Der Radweg bis Fürstenberg führt über Stechlin überwiegend durch Wälder und an Seen vorbei an einer Landstraße entlang. Ein sehr schöner Abschnitt, der aber teils kurze giftige Anstiege parat hält. Bereits gegen 17 Uhr erreichten wir das beschauliche Fürstenberg/Havel. Die Stadt ist gleich von drei Seen umgeben. Unser Campingplatz lag am Röblinsee, wunderbare Lage, aber leider zu kalt zum Baden.
Tag 10: Käselin - Fürstenberg/Havel, 83 km
Bereits kurz nach 9 Uhr starteten wir bei schönstem Wetter. Vorbei an Ravensbrück (Für Interessierte: nordöstlich der Stadt liegt am Schwedtsee die Gedenkstätte für ein trauriges Kapitel deutscher Geschichte: das ehem. KZ Ravensbrück, hier waren überwiegend Frauen inhaftiert.) radelten auf wunderbar ausgebauten Radwegen durch Wälder und an vielen Seen vorbei. Hinter Himmelpfort überquert der Radweg die Woblitz, die hier erbaute Holzbrücke mit einer Schiene für die Räder auf den Treppen ist mit Gepäck eine echte Herausforderung, hoch wie runter! Erste Pause dann am idyllischen Großen Lychensee, danach durch Lychen geradelt und kurz den Ort angeschaut. Auch die Strecke nach nach Templin führt auf wunderschönen Radwegen durch Wälder vorbei an den beiden langgestreckten Seen Zensee und Platkowsee, die letzten Kilometer dann über Wiesen und Felder. Nach der Mittagpause in Templin führte uns die Route durch Wälder in Richtung Friedrichswalde, oft bergauf und bergab bis Joachimsthal. Hier verliesen wir die Tour Brandenburg, um zum Campingplatz „Am Spring“ am südwestlichen Ende des Werbelinsees zu gelangen. Die Route am Seeufer entlang war noch mal eine ziemliche Berg- und Talfahrt, Fazit des Tages: sehr schönes Wetter und traumhafte Landschaft!
Tag 11: Fürstenberg/Havel - Werbelinsee, 84 km
Nun hatte uns das Wetterglück wohl vollends verlassen!? Seit 2 Uhr in der Nacht regnete es ohne Unterlass. Nach Frühstück und Einpacken im Zelt haben wir uns dann gegen 10 Uhr entschlossen, trotz strömendem Regen das Zelt abzubauen und los zu fahren.Der Bericht über diesen Tag fällt daher relativ kurz aus und Fotos haben wir bei Dauerregen auch keine geschossen :-(. Nach wenigen Kilometern auf einem alten Bahndamm stießen wir in Wriezen wieder auf die Tour Brandenburg. Wir sind – auch mangels überdachter Rastplätze – durchgefahren bis Reichenow, überwiegend auf gut ausgebauten Wegen abseits der Straßen. Ursprünglich wollten wir am Möllensee zelten. Nach kurzer Rast und „Kriegsrat“ ging‘s weiter auf hügeliger Strecke bis Straußberg. Da es immer noch regnete und die Temperatur zweitweise auf 12 °C gesunken war, haben wir uns hier ein Hotel gesucht. Die Inhaber des Hotels Seeschloss am Bötzsee in Straußberg-Eggersdorf waren wirklich nett halfen uns mit Wäschetrockner und Regenschirmen aus. Das Zelt war komplett nass, die Klamotten teilweise ebenfalls (trotz Regensachen). Der Regen hat an diesem Tag nicht einen Moment aufgehört :-(
Tag 13: Neuküstrinchen - Straußberg, 52 km
Nach der ganzen Nacht regnete es auch am Morgen immer noch. Unsere Sachen und das Zelt waren soweit trocken. Nach einem guten Frühstück starten wir bei Dauerregen gegen 10:45 Uhr. Bis Kagel radelten wir bei Dauernieselregen durch eine sicherlich schöne Landschaft, nur hatten wir auf grund des Wetter kaum einen Blick dafür. Weiter ging‘s auf einem Radweg nach Trebus (hier wurde es wieder hügliger) und danach an der B 168 entlang nach Fürstenwalde. Auch dort sind wir bereits mit Rädern unterwegs gewesen. Die Tour Brandenburg durch Fürstenwalde war sehr schlecht ausgeschildert, dank Navi haben wir den Weg nach Berkenbrück (wieder an einer stärker befahrenen Straße entlang) trotzdem gefunden. Am Dehmsee vorbei, führte die Route durch Wald zur Kersdorfer Schleuse. Was wir hier geboten bekamen, hatten wir auf Radfernwegen noch nicht erlebt: die unbefestigten Waldwege waren durch den Regen mit riesigen tiefen Pfützen überseht, manche so breit, dass wir teilweise durch das Unterholz schieben mussten. An der Kersdorfer Schleuse stießen wir auf den Oder-Spree Kanal. Ab hier folgt ein herrliches Stück Weg zwischen Kanal und der Spree, teilweise auf einem schmalen Damm. Bei Regen folgten wir nun der Spree nach Süden, von Neubrück bis Rassmannsdorf auf einer Landstraße, danach auf Waldwegen bis Radinkendorf. Von hier bis Beeskow mussten wir nur noch 5 km im Dauerregen radeln. Der Empfang in der Pension Berg in Beeskow war super: die netten Gastgeber nahmen uns sämtlich nasse Regensachen ab, am nächsten Morgen hing alles getrocknet im Flur! Fazit des Tages: Durch den Dauerregen kaum was von Landschaft an dem Tag mitbekommen, nicht fotografiert, nur geradelt, geradelt, geradelt… Beeskow kannten wir bereits von einem früheren Urlaub, die Altstadt ist auf jeden Fall sehenswert, ebenso die wieder aufgebaute St.-Marien-Kirche .
Tag 14: Straußberg - Beeskow, 76 km
An diesem Tag sollte es in Richtung Oder gehen. Vom Werbelinsee sind wir auf gut ausgebauten Radwegen durch Wälder bis Marienwerder gefahren, ab Finowfurt folgt die Route dem Finowkanal, über Eberswalde radelt man fast immer direkt am Kanal auf ehemaligen Treidelpfaden – eine wunderbare Strecke! Weshalb die offizielle Route der Tour Brandenburg nicht hier entlang führt, ist mir ein Rätsel. In Niederfinow trafen wir schließlich wieder auf die Tour Brandenburg und konnten in schon von weitem das imposante Schiffshebewerk erkennen. Obwohl wir 2009 bereits dort gewesen sind, haben wir das technische Denkmal auch dieses mal besichtigt. Ab Niederfinow haben wir uns für die südliche Route über Bralitz in Richtung Oderberg entschieden. Die Oberfläche ist zwar nicht immer die beste, dafür ist die Streckenführung sehr schön, führt vorbei an riesigen, schönen Sonnenblumenfeldern und verläuft im Gegensatz zur offiziellen Tour Brandenburg eben und nicht auf einer Hauptstraße. Von Oderberg führt ein Radweg direkt an der Wriezener Alten Oder nach Hohensaaten an die Oder. Da wir 2009 auf dem Oder-Neiße-Radweg unterwegs waren, konnte uns an vieles gut erinnern. Über Hohenwutzen radelten wir bei extremem Gegenwind auf dem Oderdeich nach Süden. In Neuglietzen biegt die Tour Brandenburg wieder westlich nach Bad Freienwalde ab, wir sind aber noch für wenige Kilometer an der Oder geblieben, um unser Ziel, einen privaten Campingplatz in Neuküstrinchen zur erreichen. Dieser war sehr ruhig gelegen, die Sanitäranlagen im Bauwagen waren gerade noch ok.
Tag 12: Werbelinsee - Neuküstrinchen, 76 km
Nach 48 Stunden hatte der Regen endlich aufgehört :-) Unser erster Weg führte aber in einen Radladen, Bremsbeläge kaufen, der Sand und die Nässe hatten den Bremsen an meinem Rad und dem unserer Tochter zugesetzt. Kurz hinter Beeskow war das metallische Schleifgeräusch an meiner hinteren Scheibenbremse zu nervig, also auf einem Waldweg schnell Bremsbeläge gewechselt - ca. 30 min ;-) und weiter ging‘s.Die Route folgt, gesäumt von riesigen Sonnenblumenfeldern, der hügligen Landstraße nach Süden bis Leißnitz. Ab hier radelten wir auf sehr gut ausgebauten Radwegen durch Felder und Wälder nach Südosten. Bei der ersten Rast im Wald mussten dann die vorderen Bremsbeläge am Rad unserer Tochter gewechselt werden. ;-) Die Strecke führte immer wieder bergauf und bergab durch wunderschöne Laubwälder, teilweise auch auf kaum befahrenen Straßen (manche in sehr schlechtem Zustand). Hinter Reichskreuz staunten wir nicht schlecht, als wir plötzlich eine Heidelandschaft durchfuhren: die Reichskreuzer Heide mitten im Naturpark Schaubetal. Südlich von Pinnow folgte wieder ein größeres Waldgebiet, welches wir auf schönen Radwegen durchquerten. Tipp für Sommerwetter: die Strecke führt immer wieder direkt oder unweit an vielen Seen vorbei, viele mit Bademöglichkeit (z.B. Schwielochsee, Chossewitzer See, Pinnower See…) Nach 50 km erreichten wir die Peitzer Seenlandschaft – einmalig: man fährt auf einem Damm mitten durch die Seen! In Lakoma sollte man auf jeden am Aussichtspunkt des Tagebau Cottbus-Nord halt machen, der Blick auf den Tagebau ist phantastisch. Die anschließende Strecke in die Cottbuser Innenstadt entlang der Spree lies sich sehr schön fahren, nur der Asphalt war teilweise in katastrophalem Zustand :-(Am Abend haben wir uns bei einer kurzen Besichtigung der durchaus sehenswerten Altstadt u.a. Folgendes angesehen: Altmarkt, Stadtmauer, Goethepark u. altes E-Werk.
Tag 15: Beeskow - Cottbus, 87 km
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Der Branitzer Park lag an diesem Morgen direkt an unserer Route. Wir haben uns die Zeit genommen und uns diesen wunderschönen Landschaftspark angesehen. Mit seinen Pyramiden und dem Schloss fanden wir ihn sogar noch schöner als den Bad Muskauer Park. Durch Wald und Wiesen radelten wir danach immer an Spree entlang nach Süden. Auf wunderbaren Wegen passierten wir die Talsperre Spremberg, die Spree führte bis Spremberg starkes Hochwasser. In Spremberg haben wir eine kurze Pause eingelegt, in der sehr ruhigen Innenstadt wollten wir uns die Kreuzkirche mit ihrem schönen Eingangsportal anschauen – leider war zu :-( Hinter Spremberg führt die Route der Tour Brandenburg auf Radwegen und ruhigen Landstraßen nach Osten durch Gebiete ehemaliger oder noch in Betrieb befindlicher Braunkohle-Tagebaue. Die Hinweise auf den Braunkohleabbau der vergangenen Jahrzehnte sind nicht zu übersehen: der rekultivierten Landschaft sieht man ihre Vergangenheit noch an und immer wieder passiert man Gedenktafeln für abgebaggerte Ortschaften – bedrückend! In Proschim biegt die Route nach Süden ab und man taucht ein ins Lausitzer Seenland, in künstlich angelegtes Seengebiet, welches durch die Flutung stillgelegter Braunkohlentagebaue entsteht. Auf neu gebauten Radwegen radelten wir durch die typischen Kiefernwälder an riesigen Seen vorbei. Die Sandstrände am Geierswalder See wirken aus der Ferne wie die Ostsee. Bei Großkoschen erreichten wir schließlich unser Ziel, den Senftenberger See. Im Familienpark haben wir nicht gezeltet, der war uns zu voll und zu teuer. Das Wassersportzentrum nur 500 m weiter war klein aber fein, sehr sauber und günstiger.
Tag 16: Cottbus - Senftenberger See, 72 km
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© Michael Herm
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Für unsere dritte 3-wöchige Radtour hatten wir uns dieses mal keine Flüssetouren ausgesucht, sondern die Tour Brandenburg - sie führt rund um Berlin durch das ganze Land Brandenburg, oft in der Nähe der Landesgrenze. Auf der Strecke liegen eine Vielzahl von Kirchen, Burgen und Schlössern. Neun Naturparke und Biosphärenreservate, sowie zahlreiche Flüsse wir die Elbe, Havel, Oder und die Spree oder Seen wie der Senftenberger, Schwieloch- und der Grimnitzsee. Mit 1.111 Kilometern ist die Tour Brandenburg der längste Radfernweg Deutschlands. Gestartet sind wir in Thüringen, über Leipzig u. Bitterfeld nach Kleinmarzehns gefahren und dort in die Tour Brandenburg eingestiegen. Im Uhrzeigersinn der Tour folgend bis Jüterbog und von dort über Wittenberg und Dessau bis nach Halle/ Saale. Die Tracks der Tour könnt ihr hier downloaden:
Wir sind von zu Hause gestartet, daher waren die ersten Kilometer natürlich vertrautes Terrain ;-) Die Strecke auf dem Ilmradweg bis Mellingen kenne ich schon im Schlaf. Leider liegen auf diesem Teilstück gleich zwei Abschnitte, die dem Label “4-Sterne Qualitätsradroute” des ADFC nicht gerecht werden: gleich hinter Bad Berka ist beim Verlassen der Landstraße ein Gefälle zu bewältigen, das hohe Sturzgefahr in sich birgt. In der Gegenrichtung ist die Steigung mit Gepäck unfahrbar. Nach dem Durchfahren des malerischen Dörfchens Buchfart (Abstecher zur überdachten Brücke!) führt der Ilmtalradweg für 2,5 km auf der ehemaligen B 87, mit Kindern macht das wenig Spaß. Das Stück “Thüringer Städtekette” von Mellingen bis Jena sind wir auch schon oft gefahren, die kurvenreiche Landstraße bis Lehnstedt ist auch nicht ungefährlich. Ab Großschwabhausen geht es bis Jena nur noch bergab (bis zur B 7 auf nicht asphaltierten Wegen), die Ausschilderung zum Saaleradweg ist leider nicht lückenlos. Landschaftlich ist der Saaleradweg ab Jena nach Norden eine Wucht, auch wenn die Saale nicht immer in Sichtweite ist. Allerdings geht es auch ständig bergauf und bergab, die 580 Höhenmeter dieser Etappe fühlten sich wie das Doppelte an (allerdings mussten wir eine nicht ausgeschilderte(!) Umleitung ab Kunitz fahren - 50 Höhenmeter zusätzlich) Erstes “Highlight” dieser Tour: nach 4 - 5 Jahren waren die Arbeiten an zwei Saalebrücken endlich beendet. Das bedeutet, man kann in Saaleck auf der L 203 weiterfahren und muss nicht der offiziellen Route folgen, die steil und teileweise unfahrbar ist. In Bad Kösen fahren wir wieder eine alternative (sehr schöne) Variante: hinter der Saalebrücke links in die Uferstraße abbiegen, dann hinter der Eisenbahnbrücke nach rechts und fast am Ende der Kleingartenanlage wieder links.Dieser Weg verläuft wie auch der Rest der Strecke bis zum Campingplatz Blütengrund endlich wieder nahe der Saale. Der Saaleradweg führt um Naumburg in großem Bogen herum, ein Abstecher in die Domstadt lohnt aber.Der Campingplatz liegt wunderschön direkt an der Saale, nette Leute und auch sonst alles ok.
1657 km in 20 Tagen:Radtour im Sommer 2011 über Ilm, Saale, Elster- u. Muldenradweg zur Tour Brandenburg
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Radreise auf der Tour Brandenburg

Tag 1: Bad Berka - Naumburg, 73 km
Von Naumburg ging es zuerst direkt an der Saale lang, zwischen Leißling und Weißenfels wurde der Saaleradweg gerade asphaltiert (endlich!) und wir hätten eigentlich eine Umleitung fahren müssen. Ein freundlicher einheimischer Radfahrer erklärte uns aber, das wir durch die Baustelle fahren könnten :-) Danach haben wir Weißenfels durchquert, die Stadt war wie immer fast menschenleer.In Weißenfels haben wir den Saaleradweg verlassen und sind über Dehlitz auf der Saale-Elster-Unstrut-Radacht bzw. Elster-Saale- Radroute in Richtung Leipzig geradelt. Von dieser Strecke waren wir angenehm überrascht: immer auf Rad- oder Wirtschaftswegen und meist abseits verkehrsreicher Straßen. Meist ging es durch Felder und Wiesen. Vor Lützen führte die Strecke zwar längere Zeit an der Straße, dafür aber auf einem top ausgebauten Radweg. Von Lützen bis zum Kulkwitzer See ging es auf einem ehemaligen Bahndamm weiter - ein super Radweg!Zur Abkühlung konnten wir im See baden (glasklares Wasser, aber kalt)
Tag 2: Naumburg - Leipzig, 56 km
Nach Gewitter und Starkregen in der letzten Nacht lies der Regen 4 Uhr morgens nach. Nach Frühstück und Zelt trocknen starten wir gegen 10:30 Uhr in Richtung Leipzig. Vom Kulkwitzer See in Zentrum von Leipzig fährt man zurerst am Rand von Leipzig Grünau (viele Plattenbauten) zum Volkspark Kleinzschocher. Ab hier lässt es sich sehr schön fahren, es geht überwiegend durch Parks und Grünanlagen – Leipzig hat wirklich sehr viel Grün!. Dem Flutbett der Weißen Elster folgt die Route zuerst entlang des Elster- u. Pleise- Auwaldes u. danach durch den Clara-Zetkin-Park, gleich darauf durchquert man den Johannapark und schon steht man vor dem beindruckenden Neuen Rathaus von Leipzig und ist mitten im Zentrum. Nach kurzer Besichtigung der Thomaskirche (Wirkungsstätte von J.-S. Bach) und der Innenstadt zwischen Markt und Augustusplatz und Mittag beim Italiener waren wir froh, den vielen Menschen zu entkommen und radelten durch den Leipziger Auwald - hier hat man am „Zoofenster“ einen schönen Blick auf die Savanne im Leipziger Zoo. Stadtauswärts führte uns unsere Route entlang der Luppe, die wir bei Leipzig-Wahren in Richtung Norden verließen. Hier wurde es etwas hügliger, vorbei am Schladitzer See fuhren wir über Delitzsch in Richtung Bitterfeld zum Großen Goitzschesee. Die herrliche Landschaft hinter Delitzsch ist ein renaturiertes Tagebaugebiet mit vielen See, ohne Straßenverkehr. Der Campingplatz am Ufer des riesigen Goitzschesee liegt mitten in der Natur, ruhig und preiswert.
Tag 3: Leipzig - Bitterfeld, 56 km
Am Morgen ging‘s vom Campingplatz am Seeufer entlang an Bitterfeld vorbei auf dem teilweise sehr schlecht ausgeschilderten Muldenradweg nach Norden. Zuerst über kaum befahrene Landstraßen, kurz vor Retzau dann weiter auf einem Wirtschaftsweg. Hier riet uns ein freundlicher einheimischer Radfahrer, auf keinen Fall der offiziellen Route zu folgen, da diese extrem sandig sei, sondern besser die L135 zu benutzen. Er begleitete uns dann bis Sollnitz, wo wir die Chance nutzten, und im FKK-Kiessee badeten – mittlerweile war es mind. 30 °C. Weiter nach Norden querten wir bei Mildensee zwei mal die A9, fuhren durch Wälder auf Vockerode zu, wo wir das erste Mal auf die Elbe stießen. 4 km weiter erreichten wie den Wörlitzer Park – wer diesen besichtigen möchte, muss sein Rad schieben. Bei Coswig sind wir mit der Elbfähre übergesetzt, eigentlich wollten wir hier Mittagessen. Der Ort bot einen eher traurigen Anblick und die Gaststätten hatten geschlossen, also Einkauf im Supermarkt und weiter ging‘s.Hinter Coswig folgten riesige Alleen, über viele kleine Dörfer radelten wir nordostwärts durch Wälder auf kleinen Landstraßen. Die Landschaft wurde deutlich hügliger – wir nährten uns dem Fläming, einem 100 km breiten Höhenzug südwestlich von Berlin. Der kleine Campingplatz in Rädigke liegt nur 1 km (!) von der A9 entfernt und das hört man – mehr als eine Nacht würden wir uns das nicht antun! Die einzige Gaststätte im Ort hatte geschlossen, als „durften“ wir zum Abendessen dann noch ins 6 km entfernte Niemegk fahren, die Einkehr im Alten Brauhaus hat uns aber entschädigt: gemütliche Atmosphäre und gutes Essen.
Tag 4: Bitterfeld - Rädigke, 78 km
Nach Regen in der Nacht begrüßte uns aber der Morgen mit Sonne und 19°C.Auf einem gut ausgebauten Radweg radelten wir durch die typischen Brandenburger Kiefernwälder nach Bad Belzig. Vom Turm der dortigen Burg Eisenhardt hat man eine prima Aussicht auf den Flämming. Neben dem Heimatmuseum beherbergt die Burg noch ein Hotel. Die Tour Brandenburg führt durch Wälder weiter nach Norden, über Brück gelangten wir zu unserem nächsten Ziel: Kloster Lehnin, ehrlich gesagt hatten wir mehr erwartet, vielleicht war unsere Erwartungshaltung einfach zu hoch? Die Klosteranlage hatten wir größer und historischer vermutet, die Klosterkirche ist sehenswert, für manche eventuell auch das Zisterziensermuseum zur Geschichte des Kloster. Vor uns lagen noch 30 km und dunkle Wolken zogen am Himmel auf. Bei Jeserig dann der erste starke Schauer, nach 30 min Unterstellen ging‘s weiter an der Havel entlang. Eigentlich ein traumhaftes Stück Radweg, nur setzte pötzlich sinnflutartiger Regen ein. Bis Brandenburg ließ der Regen nicht nach, an einer Tankstelle kümmerten wir uns um eine Unterkunft, an Zelten war nicht zu denken. Leider lag das Gasthaus 10 km außerhalb am Breitlingsee, die Besichtigung von Brandenburg fiel somit buchstäblich ins Wasser. Gegen 20:00 Uhr kamen wir mehr oder weniger nass und k.o. an.
Tag 5: Rädigke - Brandenburg, 103 km
Nach Gewitter und Starkregen in der Nacht waren wir froh, die Nacht im Trocknen und in weichen Betten ganz erholsam verbracht zu haben. Dank Fön und Heizung waren alle Sachen trocken und 10:30 Uhr starteten wir in Richtung Norden. Bis Kirschmöser schlängelte sich der Radweg am doch sehr großen Breitlingsee/ Möserschesee entlang, auf der Brücke nach Plaue überquert man den Plauer See und folgt auf der Landstraße nach Norden der Havel, die hier eher seenartig wirkt, bis Pritzerbe. Nach dem wir dort mit der Autofähre die Havel überquert haben folgt bis Jerchel ein schöner Radweg, von dort geht‘s über Milow auf einer etwas stärker frequentierten Landstraße weiter bis Premnitz. Ab hier führt der Radweg für 8 km parallel zur B102 – auf grund des vielen Verkehrs kein Vergnügen!Nächster Stopp: Rathenow. Wir haben uns die St.-Marien-Andreas-Kirche auf der Altstadtinsel angesehen, sie wurde nach schwerer Beschädigung im II. Weltkrieg wieder aufgebaut. Auch die Altstadt wurde stark zerstört, einige historische Gebäude sind aber erhalten geblieben. Die optische Industrie hat in Rathenow eine lange Tradition, so gibt es ein Optikindustriemuseum und einen Optikpark. Letzteren haben wir besucht – ein Mix aus Landschafts- und Erlebnispark, der dem Besucher das Thema Optik näher bringen möchte, uns hat es gefallen. Ziel an diesem Tag war Semlin am Hohen- nauener See. Übernachtet haben im Ferien- und Freizeithof Rausch: schönes Anwesen, hübsche Zimmer und nette Leute.
Tag 6: Brandenburg - Semlin, 56 km
Beim Start am Morgen wieder mal Regenschauer, die aber hinter Hohennauen nachließen. Bei Wassersuppe ;-) verließen wir den Hohennauener See in nordöstliche Richtung und folgten bis Witzke der Landstraße. Ab hier folgt eine landschaftlich reizvolle Strecke in Richtung Rhinow auf fast autofreien Wegen durch Wälder und von Kanälen durchzogenen Wiesen. Auf diesen konnten wir mehrere Gruppen Wasservögel beobachten, u.a. Graureiher und Wildgänse. Es folgte eine Berg- und Talfahrt bis Stölln, auf einem Hügel vor dem Dorf staunten wir nicht schlecht: hier Stand ein ehemaliges Passagierflugzeug der Interflug vom Typ IL-62! Auf der relativ wenig befahrenen Landstraße von Rhinow nach Havelberg begleitete uns starker Wind und Sturmböen. Havelberg und den Dom kannten wir schon von unserer Weser/Elbetour 2010, nach der Mittagspause folgten wir dem sehr schönen Radweg zwischen Elbe und Havel bis zur Havelmündung bei Quitzöbel. Bei extremem Gegenwind kämpften wir uns dann auf dem Elbradweg bis zum Storchendorf Rühstädt mit seinen vielen belegten Storchennestern. Vom Besucherzentrum des NABU waren wir ziemlich enttäuscht, obwohl wir die einzigen Besucher waren, war niemand ansprechbar, blieb nur die recht kleine Ausstellung zum Storch. Auch die letzten 12 km nach Wittenberge begleitete uns starker Wind. Übernachtet haben wir sehr preiswert beim WSV Wittenberge etwas außerhalb der Stadt, einfach aber ruhig gelegen.
Tag 7: Semlin - Wittenberge, 103 km
Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir 10 Uhr in Richtung Lenzen. Auch den folgenden Elbeabschnitt kannten wir bereits von unserer Weser/Elbe-Tour 2010. Die Elbe windet sich in großen Schleifen, für uns gehört diese Flusslandschaft zu den schönsten an der Elbe. Bis Lenzen führt der Elbradweg überwiegend auf dem Damm, dadurch hat man immer eine super Aussicht, spürt aber auch den Gegenwind noch stärker. Bei Lenzen erreicht die Tour Brandenburg den westlichsten Punkt und biegt von der Elbe in Richtung Osten ab. Lenzen ist ein kleines beschauliches Städtchen mit vielen alten Häusern, besonders haben uns die lustigen Bronzefiguren vor der Burg Lenzen (Fotos) gefallen. Am Rudower See vorbeit geht es abseits der Straßen auf einem herrlichen Abschnitt am Rambower Moor entlang. Landschaft und Stille sind atemberaubend, von einer Aussichtsplattform hat man eine tolle Sicht auf das Moor. Abwechselnd auf Radwegen und kleinen Landstraßen radelt man weiter bis Perleberg. In Dergenthin haben wir abgekürzt und sind direkt über Sükow nach Perleberg gefahren. Der Marktplatz und Kirche der Kleinstadt sind sehr sehenswert, sonst ist sie eher verschlafen ;-) Der Campingplatz am Restaurant “Neue Mühle” nördlich von Perleberg liegt am Flüsschen Stepenitz und ist idyllisch und sehr preiswert.
Tag 8: Wittenberge - Perleberg, 75 km
Gegen 6 Uhr am Morgen fing es wieder einmal an zu regnen, zum Glück hörte es bis 8 Uhr wieder auf. Nach dem Frühstück auf überdachten Tischen u. Bänken :-) war auch unser Zelt fast trocken und es konnte los gehen.Zuerst führt die Route durch stille Wälder und auf wenig befahren Straßen nach Pritzwalk. In Wolfshagen kann man das dortige Schloß besichtigen. Pritzwalk wirkte auf uns wie ausgestorben, die beindruckende St. Nikolai Kirche hätten wir gerne von innen gesehen, leider war geschlossen. Nach Mittagspause – wieder mal beim Italiener ;-) radelten wir abseits von Straßen bis nach Sadenbeck. Da wir auf dieser Etappe Bekannte in Käselin besuchen wollten, sind wir hier nach Norden von der Tour Brandenburg abgewichen und in einem Bogen von 10 – 15 km nördlich an Wittstock vorbeigefahren.Unsere restliche Strecke nach Käselin über Dörfer wie Schwolte, Jaebetz und Knüppeldamm ;-) verlief viel auf hügeligen Landstraßen. Eine Abkürzung führte uns auf einen fast unfahrbaren Feldweg über Stock und Stein. Im Städtchen Freyenstein legten wir noch eine Pause an der dortigen Eisdiele ein, das es hier auch ein sehenswertes Schloß gibt, erfuhren wir erst bei der Recherche für diesen Bericht. Nach weiteren 13 km sind wir in Käselin unweit der Müritz angekommen.
Tag 9: Perleberg - Käselin, 71 km
In der Nacht hat es wieder einmal geregnet, gut dass wir eine feste Unterkunft in Käselin hatten. Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir in Richtung Südosten. Nach wenigen Kilometern erster Stop in Wredenhagen, um die Reste der ehemaligen Burg anzuschauen. Bis Sewekow fuhren wir zwar nur auf Straßen, es ließ sich jedoch gut fahren, da kaum Verkehr. Es folgten dann gut ausgebaute Asphaltwege durch teils Wald und Wiesen durch große Wälder mit teilweise kurzen aber kräftigen Bergauf und –abfahrten. Nach einer Pause am herrlich gelegenen Glambecksee radelten wir durch eine Landschaft, die wir lieben (viel Wald und viele Seen) weiter in Richtung Rheinsberg. Die Fischerhütte am Schwarzen See in Flecken Zechelin können wir weiter empfehlen: lecker und preiswert. Es folgt eine sehr schöne Streckenführung auf einem altem Bahndamm durch den Wald bis Rheinsberg, eine nette Kleinstadt inmitten von Wäldern und Seen. Das Rheinsberger Schloß hatten wir vor Jahren schon besichtigt – lohnt sich. Der Radweg bis Fürstenberg führt über Stechlin überwiegend durch Wälder und an Seen vorbei an einer Landstraße entlang. Ein sehr schöner Abschnitt, der aber teils kurze giftige Anstiege parat hält. Bereits gegen 17 Uhr erreichten wir das beschauliche Fürstenberg/Havel. Die Stadt ist gleich von drei Seen umgeben. Unser Campingplatz lag am Röblinsee, wunderbare Lage, aber leider zu kalt zum Baden.
Tag 10: Käselin - Fürstenberg/Havel, 83 km
Bereits kurz nach 9 Uhr starteten wir bei schönstem Wetter. Vorbei an Ravensbrück (Für Interessierte: nordöstlich der Stadt liegt am Schwedtsee die Gedenkstätte für ein trauriges Kapitel deutscher Geschichte: das ehem. KZ Ravensbrück, hier waren überwiegend Frauen inhaftiert.) radelten auf wunderbar ausgebauten Radwegen durch Wälder und an vielen Seen vorbei. Hinter Himmelpfort überquert der Radweg die Woblitz, die hier erbaute Holzbrücke mit einer Schiene für die Räder auf den Treppen ist mit Gepäck eine echte Herausforderung, hoch wie runter! Erste Pause dann am idyllischen Großen Lychensee, danach durch Lychen geradelt und kurz den Ort angeschaut. Auch die Strecke nach nach Templin führt auf wunderschönen Radwegen durch Wälder vorbei an den beiden langgestreckten Seen Zensee und Platkowsee, die letzten Kilometer dann über Wiesen und Felder. Nach der Mittagpause in Templin führte uns die Route durch Wälder in Richtung Friedrichswalde, oft bergauf und bergab bis Joachimsthal. Hier verliesen wir die Tour Brandenburg, um zum Campingplatz „Am Spring“ am südwestlichen Ende des Werbelinsees zu gelangen. Die Route am Seeufer entlang war noch mal eine ziemliche Berg- und Talfahrt, Fazit des Tages: sehr schönes Wetter und traumhafte Landschaft!
Tag 11: Fürstenberg/Havel - Werbelinsee, 84 km
Nun hatte uns das Wetterglück wohl vollends verlassen!? Seit 2 Uhr in der Nacht regnete es ohne Unterlass. Nach Frühstück und Einpacken im Zelt haben wir uns dann gegen 10 Uhr entschlossen, trotz strömendem Regen das Zelt abzubauen und los zu fahren.Der Bericht über diesen Tag fällt daher relativ kurz aus und Fotos haben wir bei Dauerregen auch keine geschossen :-(. Nach wenigen Kilometern auf einem alten Bahndamm stießen wir in Wriezen wieder auf die Tour Brandenburg. Wir sind – auch mangels überdachter Rastplätze – durchgefahren bis Reichenow, überwiegend auf gut ausgebauten Wegen abseits der Straßen. Ursprünglich wollten wir am Möllensee zelten. Nach kurzer Rast und „Kriegsrat“ ging‘s weiter auf hügeliger Strecke bis Straußberg. Da es immer noch regnete und die Temperatur zweitweise auf 12 °C gesunken war, haben wir uns hier ein Hotel gesucht. Die Inhaber des Hotels Seeschloss am Bötzsee in Straußberg- Eggersdorf waren wirklich nett halfen uns mit Wäschetrockner und Regenschirmen aus. Das Zelt war komplett nass, die Klamotten teilweise ebenfalls (trotz Regensachen). Der Regen hat an diesem Tag nicht einen Moment aufgehört :-(
Tag 13: Neuküstrinchen - Straußberg, 52 km
Nach der ganzen Nacht regnete es auch am Morgen immer noch. Unsere Sachen und das Zelt waren soweit trocken. Nach einem guten Frühstück starten wir bei Dauerregen gegen 10:45 Uhr. Bis Kagel radelten wir bei Dauernieselregen durch eine sicherlich schöne Landschaft, nur hatten wir auf grund des Wetter kaum einen Blick dafür. Weiter ging‘s auf einem Radweg nach Trebus (hier wurde es wieder hügliger) und danach an der B 168 entlang nach Fürstenwalde. Auch dort sind wir bereits mit Rädern unterwegs gewesen. Die Tour Brandenburg durch Fürstenwalde war sehr schlecht ausgeschildert, dank Navi haben wir den Weg nach Berkenbrück (wieder an einer stärker befahrenen Straße entlang) trotzdem gefunden. Am Dehmsee vorbei, führte die Route durch Wald zur Kersdorfer Schleuse. Was wir hier geboten bekamen, hatten wir auf Radfernwegen noch nicht erlebt: die unbefestigten Waldwege waren durch den Regen mit riesigen tiefen Pfützen überseht, manche so breit, dass wir teilweise durch das Unterholz schieben mussten. An der Kersdorfer Schleuse stießen wir auf den Oder-Spree Kanal. Ab hier folgt ein herrliches Stück Weg zwischen Kanal und der Spree, teilweise auf einem schmalen Damm. Bei Regen folgten wir nun der Spree nach Süden, von Neubrück bis Rassmannsdorf auf einer Landstraße, danach auf Waldwegen bis Radinkendorf. Von hier bis Beeskow mussten wir nur noch 5 km im Dauerregen radeln. Der Empfang in der Pension Berg in Beeskow war super: die netten Gastgeber nahmen uns sämtlich nasse Regensachen ab, am nächsten Morgen hing alles getrocknet im Flur! Fazit des Tages: Durch den Dauerregen kaum was von Landschaft an dem Tag mitbekommen, nicht fotografiert, nur geradelt, geradelt, geradelt… Beeskow kannten wir bereits von einem früheren Urlaub, die Altstadt ist auf jeden Fall sehenswert, ebenso die wieder aufgebaute St.-Marien-Kirche .
Tag 14: Straußberg - Beeskow, 76 km
An diesem Tag sollte es in Richtung Oder gehen. Vom Werbelinsee sind wir auf gut ausgebauten Radwegen durch Wälder bis Marienwerder gefahren, ab Finowfurt folgt die Route dem Finowkanal, über Eberswalde radelt man fast immer direkt am Kanal auf ehemaligen Treidelpfaden – eine wunderbare Strecke! Weshalb die offizielle Route der Tour Brandenburg nicht hier entlang führt, ist mir ein Rätsel. In Niederfinow trafen wir schließlich wieder auf die Tour Brandenburg und konnten in schon von weitem das imposante Schiffshebewerk erkennen. Obwohl wir 2009 bereits dort gewesen sind, haben wir das technische Denkmal auch dieses mal besichtigt. Ab Niederfinow haben wir uns für die südliche Route über Bralitz in Richtung Oderberg entschieden. Die Oberfläche ist zwar nicht immer die beste, dafür ist die Streckenführung sehr schön, führt vorbei an riesigen, schönen Sonnenblumenfeldern und verläuft im Gegensatz zur offiziellen Tour Brandenburg eben und nicht auf einer Hauptstraße. Von Oderberg führt ein Radweg direkt an der Wriezener Alten Oder nach Hohensaaten an die Oder. Da wir 2009 auf dem Oder-Neiße-Radweg unterwegs waren, konnte uns an vieles gut erinnern. Über Hohenwutzen radelten wir bei extremem Gegenwind auf dem Oderdeich nach Süden. In Neuglietzen biegt die Tour Brandenburg wieder westlich nach Bad Freienwalde ab, wir sind aber noch für wenige Kilometer an der Oder geblieben, um unser Ziel, einen privaten Campingplatz in Neuküstrinchen zur erreichen. Dieser war sehr ruhig gelegen, die Sanitäranlagen im Bauwagen waren gerade noch ok.
Tag 12: Werbelinsee - Neuküstrinchen, 76 km
Nach 48 Stunden hatte der Regen endlich aufgehört :-) Unser erster Weg führte aber in einen Radladen, Bremsbeläge kaufen, der Sand und die Nässe hatten den Bremsen an meinem Rad und dem unserer Tochter zugesetzt. Kurz hinter Beeskow war das metallische Schleifgeräusch an meiner hinteren Scheibenbremse zu nervig, also auf einem Waldweg schnell Bremsbeläge gewechselt - ca. 30 min ;-) und weiter ging‘s.Die Route folgt, gesäumt von riesigen Sonnenblumenfeldern, der hügligen Landstraße nach Süden bis Leißnitz. Ab hier radelten wir auf sehr gut ausgebauten Radwegen durch Felder und Wälder nach Südosten. Bei der ersten Rast im Wald mussten dann die vorderen Bremsbeläge am Rad unserer Tochter gewechselt werden. ;-) Die Strecke führte immer wieder bergauf und bergab durch wunderschöne Laubwälder, teilweise auch auf kaum befahrenen Straßen (manche in sehr schlechtem Zustand). Hinter Reichskreuz staunten wir nicht schlecht, als wir plötzlich eine Heidelandschaft durchfuhren: die Reichskreuzer Heide mitten im Naturpark Schaubetal. Südlich von Pinnow folgte wieder ein größeres Waldgebiet, welches wir auf schönen Radwegen durchquerten. Tipp für Sommerwetter: die Strecke führt immer wieder direkt oder unweit an vielen Seen vorbei, viele mit Bademöglichkeit (z.B. Schwielochsee, Chossewitzer See, Pinnower See…) Nach 50 km erreichten wir die Peitzer Seenlandschaft – einmalig: man fährt auf einem Damm mitten durch die Seen! In Lakoma sollte man auf jeden am Aussichtspunkt des Tagebau Cottbus-Nord halt machen, der Blick auf den Tagebau ist phantastisch. Die anschließende Strecke in die Cottbuser Innenstadt entlang der Spree lies sich sehr schön fahren, nur der Asphalt war teilweise in katastrophalem Zustand :-(Am Abend haben wir uns bei einer kurzen Besichtigung der durchaus sehenswerten Altstadt u.a. Folgendes angesehen: Altmarkt, Stadtmauer, Goethepark u. altes E-Werk.
Tag 15: Beeskow - Cottbus, 87 km
Der Branitzer Park lag an diesem Morgen direkt an unserer Route. Wir haben uns die Zeit genommen und uns diesen wunderschönen Landschaftspark angesehen. Mit seinen Pyramiden und dem Schloss fanden wir ihn sogar noch schöner als den Bad Muskauer Park. Durch Wald und Wiesen radelten wir danach immer an Spree entlang nach Süden. Auf wunderbaren Wegen passierten wir die Talsperre Spremberg, die Spree führte bis Spremberg starkes Hochwasser. In Spremberg haben wir eine kurze Pause eingelegt, in der sehr ruhigen Innenstadt wollten wir uns die Kreuzkirche mit ihrem schönen Eingangsportal anschauen – leider war zu :-( Hinter Spremberg führt die Route der Tour Brandenburg auf Radwegen und ruhigen Landstraßen nach Osten durch Gebiete ehemaliger oder noch in Betrieb befindlicher Braunkohle- Tagebaue. Die Hinweise auf den Braunkohleabbau der vergangenen Jahrzehnte sind nicht zu übersehen: der rekultivierten Landschaft sieht man ihre Vergangenheit noch an und immer wieder passiert man Gedenktafeln für abgebaggerte Ortschaften – bedrückend! In Proschim biegt die Route nach Süden ab und man taucht ein ins Lausitzer Seenland, in künstlich angelegtes Seengebiet, welches durch die Flutung stillgelegter Braunkohlentagebaue entsteht. Auf neu gebauten Radwegen radelten wir durch die typischen Kiefernwälder an riesigen Seen vorbei. Die Sandstrände am Geierswalder See wirken aus der Ferne wie die Ostsee. Bei Großkoschen erreichten wir schließlich unser Ziel, den Senftenberger See. Im Familienpark haben wir nicht gezeltet, der war uns zu voll und zu teuer. Das Wassersportzentrum nur 500 m weiter war klein aber fein, sehr sauber und günstiger.
Tag 16: Cottbus - Senftenberger See, 72 km
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