© Michael Herm
Im Sommer 2014 hatten wir zum ersten Mal 4 Wochen Zeit für unsere Sommer-Radtour. Startpunkt war wieder Frankfurt am Main, von hier ging‘s am Main entlang bis Mainz. Von dort folgten wir dem Rhein im wunderschönen mittleren Rheintal bis Koblenz. Entlang der vielen großen Schleifen der Mosel radelten bis Trier, für das wir uns einen Tag Zeit nahmen. Im tief eingeschnittenen Mosel-tal fuhren wir bis zur Saarmündung in Konz und ab hier weiter auf dem Saar-Radweg bis Sarreguemines (Saargemünd) in Frankreich. Das Saartal zeigt sehr verschiedene Facetten: landschaftlich reizvoll am Anfang, Industrie und viel Vekehr bei Saarbrücken und später wieder sehr romantisch. Dem Saarland-Radweg folgten wir nach Norden entlang der Blies bis Blies-kastel, von hier auf der teilweise ziemlich bergigen Rheinland-Pfalz-Route bis zum Rhein bei Lauterbourg. Auf dem Rheinradweg radelten wir ein Stück bis Speyer, bogen dort ab auf den Paneuroparadweg zum Neckar nach Heidelberg. Für 2,5 Tage begleitete uns das landschaftlich meist wunderschöne Tal des Neckar bis Waiblingen, wo wir einen Tag Pause ein- legten und uns Stuttgart ansahen. Wieder zurück am Neckar ging‘s über Tübingen bis Rothenburg. Hier verließen wir den Neckar auf dem Hohenzollern-Radweg. Die Strecke über die Schwäbische Alp wurde richtig bergig, hinter Tuttlingen rollten wir von der Alb hinunter zum Bodensee. An dessen Nordufer entlang fuhren wir bis Lindau und folgten von dort dem Königssee- Bodensee-Radweg. Dieser war naturgemäß sehr steigungsreich, entschädigte dafür aber mit der phantastischen Voralpenland- schaft. Ab Bad Tölz radelten wir entlang der Isar über München bis zur Mündung in die Donau bei Deggendorf. Auf dem Donau- radweg erreichten wir Regensburg, von wo aus wir dem Fünf-Flüsse-Radweg bis Nürnberg folgten. Weiter ging‘s an Pegnitz, Regnitz bzw. Main-Donau-Kanal über Erlangen bis nach Bamberg. Auf dem Rodach-Itzgrund-Radweg radelten wir bis Seßlach. Dann ging‘s ein Stück auf dem Burgen-Radweg bis Bad Colberg und über Bad Rodach nach Veilsdorf, wo wir die Werra querten. Über Heubach und Neustadt strampelten wir hoch zum Rennsteig. Ab Allzunah brachte uns der Ilm-Radwanderweg über Ilmenau nach Hause in Bad Berka.
Tag 1: Frankfurt am Main – Bingen, 73 km
Die Zugfahrt nach Frankfurt am Main verlief problemlos . Die Strecke bis Mainz kannten wir noch gut von den Touren der vergangenen Jahre, z.B. Von unserer Main- Radweg-Tour im Jahr 2011.Vom Bahnhof in Frankfurt bis zum Main-Radweg war die Fahrt durch den Großstadtverkehr ziemlich stressig. Der Radweg am Ufer des Mains ist hingegen wunderbar zu befahren. Später radelten wir entlang der Einflugscheiße des Frankfurter Flughafens vorbei an Raunheim - Flugzeuge im Minutentakt, was für ein Höllenlärm! Kurz nach der Mainmündung überquerten wir den Rhein auf der riesigen Brücke der B 40 von Wiesbaden und nach Mainz. Gleich auf den ersten Kilometern des Rhein- Radweges folgte eine ziemlich ätzende Wegführung nach Westen. Für 3 - 4 km ging es durch ein Gewerbegebiet immer direkt an einer Bundesstraße entlang – hat wenig Spaß gemacht! Ab Budenheim wurde es wieder wesentlich angenehmer und wir radelten meist sehr schön direkt am Rhein. Ab hier tauchten im Rhein immer wieder langgezogene Inseln - sogenannte Auen - auf, die den Fluss teilen. In den schmaleren Nebenarmen kann man sehr gut Baden. Am Campingplatz in Bingen sind wir schon kurz nach 4 angekommen, der Platz liegt direkt am Rhein und ist ok. Nur wird es leider besonders in den Abend- und Nachtstunden sehr laut. Dafür sorgt die Bundesstraße, die stark frequentierte Bahnlinie und die Schifffahrt auf dem Fluss.
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Tag 2: Bingen - Koblenz, 81 km
Viertel vor 9 ging's los. Nach nur 2 km erster Fotostopp an der Nahemündung bei Bingen - was für ein klasse Panorama! Auf den folgenden Kilometern am Rhein- Radweg bekamen wir unzählige Burgen auf den Felsen über dem Rhein zu Gesicht. Auch die einmalige Landschaft am Rhein, der sich immer wieder in großen Schleifen durch enge Schluchten windet, fasziniert. Das Mittelrheintal hat wohl die höchste Burgendichte Deutschlands u. gehört zu den schönsten Strecken, die wir jemals mit dem Rad gefahren sind. Nach 30 km hatten wie den bekanntesten Felsen am Rhein – die Loreley - direkt vor uns. Ehrlich gesagt, so beeindruckend fanden wir den Fels nicht. Die riesigen Schleifen des Flusses machten viel mehr Eindruck auf uns. An schmucken Orten wie Bacharach führt der Radweg leider meist vorbei. Nach der Mittagspause beim Asiaten im beschaulichen Boppart und immer wieder beeindruckenden Rhein-Schleifen erreichten wir Koblenz, hier verließen wir den Rhein-Radweg. Die Mündung der Mosel am Deutschen Eck war natürlich ein Muss, das 37 m hohe Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. ist wirklich monumental! Mindestens 30 °C verlangten dann nach einer Siesta im Schatten direkt an der Mosel. Die Koblenzer Innenstadt hat uns nicht so umgehauen, einige richtig schöne Gebäude, der Rest na ja… Beim Stadtteil Güls liegt der schöne Campingplatz “Gülser Moselbogen”, nur die Bundesstraße u. die Bahn waren akustisch allgegenwertig :-(
Tag 3: Koblenz - Reil, 97 km
Früh aufgestanden, 08:30 ging's los. Bis Winningen führte der Mosel-Radweg direkt an der B416 entlang. Dann ging's bis Kobern mitten durch Weinberge und es war angenehmer zu fahren. Auf der Route lagen viele kleine nette Orte wie Kobern oder Brodenbach, die Berge im Moseltal waren hier nicht mehr so hoch. Hinter Kattenes wechselten wir die Flussseite, dabei bot sich ein schöner Blick auf die Burg Thurant. Jetzt hier radelten wir wieder auf einem Radweg direkt an der B49 :-( bis Treis, wo wir erneut die Seite wechselten (Radweg war links nicht ausgebaut) und fuhren bis Cochem erneut an der stark befahrener B49. Die wunderschöne Reichsburg, die hoch über Cochem thront, war schon von Weitem zu sehen. Nach dem Mittag bei einem lustigen Italiener noch durch die schöne Altstadt geschlendert, viele Touristen u. die passenden Läden ;-) In Cochem wechselt der Mosel-Radweg wieder auf die linke Flussseite und wir radelten auf einem sehr schönen neuen Radweg über Valvig bis nach Beilstein: klein aber niedlich und x-mal so viele Touristen wie Einwohner :-) In Alf dann der erste kurze Platzregen der Tour. Auf der 180° Schleife um Barl ging es dann zu ersten mal hoch über die Mosel (40 Höhenmeter) Ab Kaimt folgte eine sehr schöne Strecke durch Weinberge bis Reil.
Tag 4: Reil - Trier, 104 km
Nach Frühstück in der sehr schönen Pension “Haus Karina” in Reil starteten wir gegen 9 Uhr - heute mal mit straffem Gegenwind :-( Das Städtchen Traben- Trarbach war zwar im Bikeline für den Mosel-Radweg viel versprechend beschrieben, wir waren eher enttäuscht . Immer wieder die Seite wechselnd (um nicht an der Bundesstraße fahren zu müssen) folgten wir den großen Schleifen der Mosel. Vor Wehlen ging's dann mal längere Zeit bergauf, um später lange nach Bernkastel-Kues hinab zu rollen. Bernkastel selbst ist wirklich schmuck, schöner Marktplatz mit einem niedlichem Rathaus - nur viel zu viele Menschen ;-) Nach Nudeln beim Italiener - wo sonst - hatten wir noch fast 70 km vor uns! Ab hier begleitete uns immer wieder leichter Nieselregen, zum Glück reichte es, nur die Regenjacken anzuziehen. Rechtsseitig ging's weiter in riesigen Schleifen, teils inmitten von Weinbergen. Bei Leiwen und Detzem folgten wir der nächsten großen Moselschleife. Die Villa Rustica in Mehring lag uns zu weit oben, schade :-( Kurze Pause im Eiscafé in Riol direkt am Mosel- Radweg: noch 25 km ;-) Ab Schweich sind wir links der Mosel geblieben, die Strecke war kürzer aber auch zum Abgewöhnen: direkt und parallel zur Autobahn und Landstraße! Kurz vor Trier fing es wieder stärker an zu regnen, also Übernachtung im Hotel. Noch fix eingekauft und gegen 18:30 nach 104 km endlich Ankunft im Hotel :-)
Tag 5: Trier - Sightseeing
Schon 09:30 sind wir im Zentrum gewesen, um Tickets für die Stadtführung zu kaufen. Diese dauerte 2 Stunden und hat uns gut gefallen. Der beeindruckende Dom mit der wunderschönen Liebfrauenkirche daneben lag ebenso auf der Route wie die Konstantinbasilika, das kurfürstliche Palais, das Drei-Königs-Haus, der Markt, die Kaiserthermen, der Simeon-Stiftplatz und natürlich das Wahrzeichen von Trier, die Porta Nigra. Anschließend gingen wir selbst auf Entdeckungsreise: 2,5 h im Rheinischen Landesmuseum mit einer tollen Sonderausstellung “Der Traum von Rom“ und der Dauerausstellung zur Geschichte Triers mit dem Goldschatz und unzähligen Exponaten aus allen Epochen. Auch Dom und Liebfrauenkirche sahen wir uns von innen an: der Dom - riesig und von allen Epochen geprägt, die Kirche - kleiner aber innen schöner, da schlichter. Das Amphitheater haben wir nur von außen betrachtet, 3 € für die ausgegrabenen Ruinen waren uns zu viel. Den Aussichtspunkt auf dem Petriberg haben wir mit den Rädern auch noch erklommen und wurden mit einer fantastischen Aussicht auf Trier und das Moseltal belohnt. Den Tag ließen wir beim Italiener neben dem Hotel ausklingen. Nach heißem Wetter kam beim Essen dann richtig viel Nass von oben herunter, im Umland teils mit heftigen Unwettern - gut das wir im Hotel und nicht auf dem Campingplatz waren ;-)
Tag 6: Trier - Siersburg, 76 km
Bei Sonnenschein ging's 09:30 los, das Keisers Hotel Garni in Trier war super und wir waren gut erholt. Nach 5 km verließen wir bei Konz den Mosel-Radweg u. bogen an der Saarmündung auf den Saar-Radweg ab. Der Fluss ist viel schmaler als die Mosel und das Saartal lieblicher. Bald erreichten wir das beschauliche Saarburg, steil ging es hinauf in die nette Innenstadt mit einem tollen Wasserfall und Wasserrädern an der Lenk. Auf dem sehr schön zu fahrenden, meist ruhigen Radweg an der Saar passierten wir eine der vielen riesigen Schleusen. Vor Mettlach dann eine längere Bergaufpassage im Wald, Mittagspause beim Italiener in Mettlach, kurz darauf erreichten wir die “Große Saarschleife”. Wir haben die Räder abgestellt u. ein halbstündiger Fußmarsch brachte uns ca. 200 Höhenmeter hinauf zum Aussichtspunkt Cloef. Der Blick auf die Saarschleife war atemberaubend! Den gleichen Weg zu Fuß wieder bergab und weiter ging's nach Merzig. Kaffeepause in der quirligen Innenstadt, die man aber nicht unbedingt gesehen haben muss. Zurück über die Brücke zum Fluss folgten dem Saar-Radweg 6 km direkt neben der A8 :-( Ab der Abbiegung ins schöne Niedtal nach Siersburg wurde es dann schlagartig ruhig. Ankunft gegen 18:00 auf dem schön und vor allem ruhig gelegenen Campingplatz, der wie im Dornröschenschlaf wirkte.
Tag 7: Siersburg - Bierbach, 95 km
Seit 01:00 Uhr in der Nacht hattte es stark und unaufhörlich geregnet :-( Frühstücken konnten wir immerhin im Trocknen unter einem Vorbau mit Gartentisch u. Stühlen :-) Nach dem Zeltabbau im Dauerregen ging's 09:30 los zurück zum Saar-Radweg, der auf den knapp 40 km bis Saarbrücken fast immer direkt an der Autobahn verlief. So hatten wir uns den Saar-Radweg nicht vorgestellt! Saarlouis hat uns nicht so vom Hocker gerissen. Auf dem Weg nach Saarbrücken ging's an der Völklinger Hütte vorbei - einem ehemaligen Stahlwerk, heute UNESCO Weltkulturerbe mit dem Europäischen Zentrum für Kunst und Industriekultur. Überhaupt dominiert die Stahlindustrie die Ufer in diesem Abschnitt der Saar. Mit und neben der lauten Autobahn erreichten wir das Zentrum von Saarbrücken. PRIMARK u. Shopping- Meilen empfingen uns :-( Bei Dauerregen verzichteten wir auf eine Stadtbesichtigung und wärmten uns während der Mittagspause etwas auf. Einige Kilometer weiter verließ der Radweg endlich die Autobahn und wir waren unversehens in Frankreich. Die Saar war hier wieder romantisch und wir konnten ohne Straßenlärm radeln. In Sarreguemines (Saargemünd) verließen wir die Saar und folgten dem Saarland- Radweg. Nach kurzem steilem bergauf (es war 14:30 und hatte endlich aufgehört zu regnen!) befuhren wir den wunderschönen Blies-Radweg nach Blieskastel - ca. 25 km auf einem alten Bahndamm ohne Steigungen aber mit super Asphalt :-) Zelt nass, Nieselregen und eine Wetterprognose zum Fürchten, d.h. nach einer Viertelstunde hin und her entschieden wir uns für eine feste Unterkunft. Wir fuhren an Blieskastel (nette Innenstadt) vorbei bis Bierbach, hatten ein Haus quasi für uns, genug Platz, um das Zelt zu trocknen ;-)
Tag 8: Bierbach - Bundenthal, 73 km
Nach ausgiebigem Frühstück noch schnell das jetzt wieder trockene Zelt verpackt und bei Dauerregen ging's los :-( Bis Zweibrücken ging‘s an der Blies entlang parallel zur A8. Danach folgten wir der Rheinland-Pfalz-Route, anfangs auf einem wunderbarem Abschnitt auf einem alten Bahndamm. Ab Hornbach wurde es bergig, erst auf Radwegen, später meist auf Landstraßen. Der lange Anstieg auf der Landstraße nach Grosssteinhausen war richtig steil - eine krasse Rampe mit 18 – 20 % ;- ), einige sollten noch folgen. Die schöne hüglig bis bergige Landschaft der Pfalz konnten wir im Nebel und Regen kaum wahrnehmen, geschweige denn genießen. Hinter Hochstell haben wir eine Abkürzung nach Eppenbrunn genommen, hier führte die Rheinland-Pfalz-Route erst an einem idyllisch gelegenen See vorbei dann endlich einmal wieder durch den Wald. Es folgte wieder ein langer, moderater Anstieg und dann eine wunderbare, kilometerlange Abfahrt durch ein reizvolles Tal bis Ludwigswinkel. Jetzt waren auch wieder Radwege vorhanden. In Fischbach dann verspätete Mittagspause um 14:30 Uhr. Die restlichen 12 km bis zum Hotel in Bundenthal radelten wir zuerst auf einem schönen Weg durch den Wald, der später auf einem Holzsteg über eine feuchte Niederung führte. Das letzte Stück ging’s auf einem straßenbegleitendem Radweg durch die wunderschöne Landschaft - es regnete immer noch!Aufgrund des Dauerregens haben wir an diesem Tag leider kein einziges Foto gemacht :-(
Tag 9: Bundenthal - Lingenfeld, 92 km
Gut ausgeschlafen starteten wir gegen 10:00 Uhr. Immer noch auf der Rheinland- Pfalz-Route, begleitete uns das romantische Tal der Lauter bis Weissenburg in Frankreich, Asphalt, kein Verkehr und tolle Landschaft - besser geht's nicht. Die Altstadt von Wissembourg (F) (Weissenburg) war absolut sehenswert, auch die Häuser am Lauterkanal wirkten sehr romantisch. Danach ging's ein paar beschwerliche Kilometer durch den Wald, die Wege waren vom vielen Regen ziemlich aufgeweicht. Die anschließende schmale Straße führte uns im Wald bis Lauterbourg (F) am Rhein. Ab hier folgten wir dem Rhein-Radweg, der mal neben dem Hauptdeich, oder landschaftlich reizvoller an den Armen des Altrheins verlief. Auf den Schlenker über Wörth hätten wir gern verzichtet: Verkehr, Lärm u. Hektik - und von allem viel! :-( Im beschaulichen Germersheim verspätete Mittagspause um 17:00 :-) Auf den letzten Kilometern bis zum Campingplatz bei Lingenfeld rollte es richtig gut, hier sind wir auf unsere Tour 2012 schon einmal vorbei gekommen.
Tag 10: Lingenfeld - Hirschhorn, 75 km
Nach dem Frühstück haben wir noch das Zelt fertig getrocknet (in der Nacht war ein starkes Gewitter mit viel Regen über den Campingplatz gezogen) und 10:00 ging's los.Nach wenigen Kilometern erreichten wir Speyer. Für das Technik- Museum nahmen wir uns – im Gegensatz zu 2012 – diesmal richtig Zeit. Und das hat sich auf jeden Fall gelohnt, für Technikinteressierte ist das Museum ein muss. 2 Stunden später ließen wir den Rhein-Radweg hinter uns und radelten wir weiter in Richtung Heidelberg und in der Ferne tauchten die Höhenzüge des Odenwaldes auf . Neben einer stark befahrenen Bundesstraße überquerten wir die Rhein-Brücke, wenig später bogen wir ab und es wurde deutlich ruhiger. Als wir auf Schwetzingen zu radelten, tauchte vor uns das Schloss und der imposanten Schlosspark auf, den wir uns gerne angesehen hätten. Leider war selbst der Park nur mit Eintritt zu besichtigen. Heidelberg empfing uns mit viel Verkehr, einer relativ idiotischen Radwegführung und Menschenmassen in der wunderschönen Altstadt, in der gerade eine Oldtimer-Rallye stattfand. Die Schlossruine über der Stadt sah auf Fotos irgendwie schöner aus ;-) Ab hier folgten wir dem Neckar- bzw. Neckartal-Radweg durch den Odenwald. Der Radweg bis Neckargemünd war eine Katastrophe: direkt an einer extrem stark befahrenen Straße, viel zu schmal und sehr uneben. Direkt am Neckar passierten wir Neckarsteinach mit seinen vier(!) Burgen, wechselten die Flussseite und kamen 6 km vorm Ziel noch in den Regen. In Hirschhorn erwartete uns eine schöne Altstadt, Einkauf und nur noch 1,5 km bis zum idyllisch gelegenen Campingplatz in einem Seitental des Neckar.
Tag 11: Hirschhorn - Heilbronn, 71 km
Nach einer ruhigen Nacht starteten wir gegen Viertel vor 10. Erster Stopp in Hirschhorn: schöne Altstadt mit Stadtturm und eine Burg direkt über der Stadt. Anschließend führte der Neckar-Radweg für 10 km direkt am Flussufer entlang, dann ein Abstecher auf die andere Seite ins beschauliche Eberbach mit 4 Stadttürmen, schöner Kirche und einer Burg über der Stadt. Stefanie nahm Sprachunterricht bei einem Papagei, der plötzlich vor uns im Baum saß :-) Vor Zwingenberg wartete das nächste wunderschöne gleichnamige Schloss auf uns. Im Ort wechselt der Radweg die Flussseite, wieder eine Gelegenheit für eine tolle Aussicht auf den Neckar. Das Tal der Mosel wirkt bei bedecktem Himmel zwar etwas düster aber trotzdem landschaftlich sehr schön.Bei Binau macht der Neckar eine große 180° Schleife, bei Gundelsheim kamen dann die nächsten Schlösser ins Blickfeld: Schloss Gutenberg und Schloss Horneck auf der anderen Seite. In Wimpfen im Tal ging's vorbei an der schönen Stiftskirche, zum Mittag sind wir auf die andere Flussseite zum netten Türkischen Imbiss in Bad Friedrichshall geradelt. Von Neckarsulm bis Heilbronn führt der Neckar-Radweg an an viel Industrie vorbei, u.a. an den Audi-Werken. Heilbronn selbst ist nicht so besonders, die Innenstadt erinnerte uns etwas an Mannheim. Das schöne Rathaus und die beeindruckende Kilianskirche waren das einzige Sehenswerte. Unser Best Western Hotel lag nur 1,5 km vom Zentrum entfernt u. und war eine gute Wahl.
Tag 12: Heilbronn - Waiblingen, 78 km
Nach dem super Frühstück im Best Western haben wir noch das dank Tiefgarage trockene ;-) Zelt eingepackt und los ging's zum Neckar-Radweg. Allmählich ließen wir die Stadt mit ihren Industrieanlagen hinter uns, bis Nord-heim gemütlich am Fluss, danach folgten etliche lange Anstiege bis Lauffen. Dahinter ging’s wieder entspannt entlang des Neckar mit von Weinbergen gesäumten großen Schleifen. Kurzer Stopp in Besigheim mit seiner sehr schönen Altstadt, besonders das Rathaus und der Markt mit einem Dreigiebelhaus haben uns gefallen. Nach der Brücke über den Neckar folgte ein knackiger Anstieg durch Weinberge nach Hessigheim, im Ort ging’s wieder rasant hinab zum Fluss. Die malerische Altstadt von Marbach mussten wir uns regelrecht erkämpfen, denn es ging richtig steil bergauf, hat sich aber gelohnt. Wenige Kilometer weiter unternahmen wir einen Abstecher nach Ludwigsburg, wieder ging‘s lange u. teils steil bergauf. Das wunderschöne Residenzschloss und die barocke Altstadt waren absolut sehenswert. Nach der Mittagspause beim Italiener in Pleidelsheim folgte ein sehr idyllisches, von Weinbergen gesäumtes Stück. In Remseck sind wir vom Neckar- Radweg auf den Radweg entlang der Rems nach Waiblingen abgebogen. Wir wollten dort bei Verwandten eine Pause einlegen und uns am folgenden Tag Stuttgart ansehen. Die Wegequalität war anfangs katastrophal, ab Hegnach dann ein sehr schöner Radweg im Tal der Rems bis Waiblingen.
Tag 13: Sightseeing Stuttgart
Von Waiblingen nach Stuttgart waren es gerade einmal 16 km - beste Voraus- setzungen, uns die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg in Ruhe anzusehen. Anfangs meinte es das Wetter zwar nicht so gut mit uns, immer wieder kamen kräftige Schauer herunter. Trotzdem radelten wir über Fellbach hinab in den Talkessel nach Stuttgart. Das Stück durch den unteren Schlossgarten war besonders schön zu fahren. Stuttgart selbst hinter- ließ bei uns einen zwiespältigen Eindruck. Sehr schöne Parkanlagen, einige sehens- werte historische Bauwerke aber auch sehr viel „Schick“ aus den 60er u. 70er Jahren.Auf dem Rückweg sind wir am grünen Ufer des Neckar bis Hofen geradelt und hatten dort bei einer Pause eine sehr nette Unterhaltung mit einem älteren Stuttgarter Ehepaar. Danach ging‘s über Schmiden zurück nach Waiblingen, dessen sehenswerte Altstadt wir ebenfalls noch erkundet haben.
Tag 14: Waiblingen - Tübingen, 87 km
Nach einem gemütlichem Frühstück bei Maik und Jule ging's Viertel nach 9 auf zum Neckartal-Radweg. Durch Waiblingen und Fellbach erreichten wir erst nach einer halben Stunde den Stadtrand, danach ging‘s durch Weinberge hinunter nach Untertürkheim. Ab hier bis hinter Esslingen führte der Neckar-Radweg überwiegend durch Industriegebiete, dominiert von Mercedes. Auch war der Radweg in sehr schlechtem Zustand: alle 50 cm eine Unebenheit :-( Esslingen war dafür sehr sehenswert: wunderschöne historische Altstadt, imposante Kirche, schickes Rathaus und eine Burg hoch über der Stadt. Mittagspause in Altbach, diesmal deutsche Küche ;-) im Gasthof Löwen direkt am Neckar-Radweg - preiswert u. lecker. In Plochingen überquerten wir wieder den Neckar, von der Brücke hat man den besten Blick auf das Hundertwasser-Wohnhaus im Ort. Ab hier veränderte der Neckar sein Wesen: schmaler, weniger reguliert, wirkt er eher wie ein Gebirgsfluss. Streckenweise begleitet eine Autobahn unsere Route, überhaupt ist in Süddeutschland oft viel Verkehr. Die Siesta am Aileswasensee bei Neckartailfingen hat uns gut getan. Ab Mittelstadt radelten wir wieder neben einer Bundesstraße, später wurde diese vierspurig, der Lärm war unbeschreiblich! Die letzten Kilometer bis Tübingen verliefen dann wieder entspannt. Was man vom Trubel in der Stadt nicht behaupten konnte. Die Altstadt ist wirklich schön, viele historische Gebäude, ein schickes Rathaus und ein Schloss, das als Universität genutzt wird, hoch über der Stadt. Unter dem Schlossberg führt ein Fahrradtunnel hindurch - wie geil :-)Der Campingplatz “Neckarcamping” liegt am südlichen Stadtrand u. nicht auf der Seite des Neckartal-Radwegs. Wir wurden sehr freundlich empfangen und die Sanitäranlagen sind i.O. In der Hauptsaison platzt die (zu kleine) Zeltwiese allerdings aus allen Nähten.
Tag 15: Tübingen - Schömberg, 67 km
Nach der Nacht auf der ziemlich überfüllten Zeltwiese ging es halb 9 auf in die schwäbische Alb. In Rottenburg mit seiner sehr schönen Altstadt mussten wir beim Giant-Händler die Pedale an Stefanies Rad wechseln lassen. Das war mal ein super Service: in 10 min. war alles erledigt, das Wechseln selbst war kostenlos! In Bad Niederau verließen wir den Neckar-Radweg und folgten ab hier dem Hohen-Zollern-Radweg. Zuerst ging’s durch das wunderschöne Katzenbachtal. Aus diesem heraus war die erste kräftige Steigung zu bewältigen und viele weitere sollten folgen. Die Härteste mussten wir bei Dettingen bewältigen: 120 Höhenmeter auf 2 km. Immer wieder folgte im Land der Orte mit “....ingen“ am Ende ein auf und ab. So war z.B. die Fahrt durch das Zentrum von Hechingen ziemlich krass, ca. 15 % - steiler hätte es nicht sein dürfen. Bei Hechingen kam wir übrigens der Burg Hohenzollern am nächsten, deren Silhouette wir schon lange vorher sehen konnten. Über Wesingen, Bisingen u. Balingen ;-) erreichten wir bei tropischer Hitze den sehr schön gelegenen Campingplatz bei Schömburg. Das war temperatur - und steigungsmäßig der bisher härteste Tag ;-)
Tag 16: Schömberg - Überlingen, 94 km
08:00 wollten wir starten, doch eine Panne an Steffis Rad hatte etwas dagegen :-( Gleich hinter Schörzingen wartete der erste Hammer-Anstieg: lang u. steil. In Gosheim kam es dann ganz dick: 18 % Steigung, nach ca. 2 km waren wir auf 985 m Höhe! Später ging's hinab ins Donautal bei Tuttlingen (hier endet der Hohen- Zollern-Radweg) und mit 15 % (gefühlte 20) wieder hinauf auf die schwäbische Alb. Bei Loh bot sich uns eine phantastische Aussicht auf die vor uns liegende Landschaft der schwäbischen Alb, die allmählich zum Bodensee hinab ab fiel. Entsprechend geil war die über 10 km lange Abfahrt. In Ludwigshafen erreichten wir den Bodensee. Die Fahrt bis Überlingen war teilweise ziemlich anstrengend, da einige Abschnitte auf der verkehrsreichen Straße führten. Beinahe hätten wir noch weiter fahren müssen, der kleine private Campingplatz in Nussdorf war voll. Zum Glück fand der nette ältere Herr noch ein Fleckchen für unser Zelt. Nach dem Zeltaufbau in tropischer Hitze kam das Baden im Bodensee als Erfrischung gerade recht. Später sind wir noch nach Überlingen geradelt, Abendessen, Sightseeing und ein unverhofftes Abendkonzert des Überlingener Jugendorchesters :-)
Tag 17: Überlingen - Mailleichen, 91 km
Um 06:00 sind wir aufgestanden und haben am See gefrühstückt - was für eine Morgenstimmung und was für ein fantastisches Panorama! Halb 8 starteten wir dann nach Lindau. Leider verläuft die Route hier häufig neben der stark befahrenen Bundesstraße, auch den Bodensee bekommt der Radfahrer nur selten zu Gesicht. Die Berge der Alpen lagen wie schon am Vortag im Dunst. Dafür rollte es richtig gut, nach kurzer Pause am Fähranleger in Friedrichshafen waren wir bereits 11:45 in Lindau. Nach der Einkehr beim Italiener ließen wir den Bodensee hinter uns und auf ging's auf dem Bodensee-Königssee-Radweg ins Allgäu. Die Strecke war wie erwartet sehr steigungsreich, zum Glück waren die Anstiege nie lang und nur zwei mal 18 bis 20% steil. Bei Maria-Thann hatten wir seit Lindau immerhin schon über 250 Höhenmeter bewältigt und radelten mittlerweile auf 670 m Höhe. Stefanie hatte die gute Idee, nicht wie geplant den Umweg zum Campingplatz bei Wangen zu machen. Statt dessen hatte sie in der Bikeline-Karte eine sehr idyllisch gelegene Campingmöglichkeit beim Ferienhof Maurus im Tal der Oberen Arger direkt am Bodensee-Königssee-Radweg entdeckt - super Wahl: man zeltet neben dem Bauernhof, einzig bei den Sanitäranlagen muss man ein paar Abstriche machen. Dafür ist mal keine Autobahn, Bundesstraße oder Bahnstrecke in der Nähe :-) Nach dem Zeltaufbau sind wir noch 500 m in die lauschige Wirtschaft Mailleichen gefahren, so was von ruhig und idyllisch! Weiterer Vorteil dieses Campingplatzes: am nächsten Tag standen für uns weniger Kilometer an.
Tag 18: Mailleichen - Grüntensee, 72 km
Wieder sind wir schon 06:00 Uhr (der frühe Vogel...) aufgestanden und haben in absoluter Ruhe bei herrlicher Morgenstimmung gefrühstückt. Start war dann Viertel vor 8. Der ersten Kilometer radelten wir im Tal, die Sonne stieg allmählich auf, Kuhglocken bimmelten u. Nebel lag über den Wiesen - wunderbares Allgäu :-) Nach 5 Kilometern dann die erste Steigung, wenig später im quirligen Tourismusort Oberstaufen kurzer Stopp beim Bäcker. Ab hier führte die Route des Bodensee-Königssee-Radweges relativ steigungsarm im Tal der Konstanzer Ach bis zum Großen Alpsee. Gleich dahinter erreichten wir das nette Städtchen Immenstadt, Mittag beim Asiaten und weiter ging's hinauf den steilen Anstieg nach Rettenberg, Hier haben wir die Gunst der Stunde genutzt und Wasser an einer Quelle aufgefüllt ;-) Hinter Kronzegg folgte dann Steigung auf Steigung. Am Rottachsee kurze Pause mit Fussbad und Blasmusik vom anderen Ufer ;-) Einer der härtesten Anstiege wartete nach Petersthal auf uns, wenig später waren wir bei 990 m Höhe angelangt :-) Die Aussicht auf den Rottachsee und die Berge war phänomenal! Danach rollten wir nach Oy hinunter, Kaffeepause u. Einkauf.Um zum Campingplatz am Grüntensee zu gelangen, verliesen wir in Oy den Bodensee-Königssee-Radweg. Die letzten Kilometer am Ufer des Grüntensees waren richtig klasse. Der Campingplatz war ok aber recht teuer u. sehr voll. Leider war der Grüntensee kein Badesee, nur Schlamm und Steine am Ufer.
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2277 km in 28 Tagen: Radreise im Sommer 2014 durch Süddeutschland an Mosel, Saar, Allgäu, Isar, Donau und ..., Teil 1
Radreise durch Süddeutschland
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© Michael Herm
Im Sommer 2014 hatten wir zum ersten Mal 4 Wochen Zeit für unsere Sommer-Radtour. Startpunkt war wieder Frankfurt am Main, von hier ging‘s am Main entlang bis Mainz. Von dort folgten wir dem Rhein im wunderschönen mittleren Rheintal bis Koblenz. Entlang der vielen großen Schleifen der Mosel radelten bis Trier, für das wir uns einen Tag Zeit nahmen. Im tief eingeschnittenen Mosel-tal fuhren wir bis zur Saarmündung in Konz und ab hier weiter auf dem Saar- Radweg bis Sarreguemines (Saargemünd) in Frankreich. Das Saartal zeigt sehr verschiedene Facetten: landschaftlich reizvoll am Anfang, Industrie und viel Vekehr bei Saarbrücken und später wieder sehr romantisch. Dem Saarland-Radweg folgten wir nach Norden entlang der Blies bis Blies-kastel, von hier auf der teilweise ziemlich bergigen Rheinland-Pfalz-Route bis zum Rhein bei Lauterbourg. Auf dem Rheinradweg radelten wir ein Stück bis Speyer, bogen dort ab auf den Paneuroparadweg zum Neckar nach Heidelberg. Für 2,5 Tage begleitete uns das landschaftlich meist wunderschöne Tal des Neckar bis Waiblingen, wo wir einen Tag Pause ein-legten und uns Stuttgart ansahen. Wieder zurück am Neckar ging‘s über Tübingen bis Rothenburg. Hier verließen wir den Neckar auf dem Hohenzollern-Radweg. Die Strecke über die Schwäbische Alp wurde richtig bergig, hinter Tuttlingen rollten wir von der Alb hinunter zum Bodensee. An dessen Nordufer entlang fuhren wir bis Lindau und folgten von dort dem Königssee-Bodensee-Radweg. Dieser war naturgemäß sehr steigungsreich, entschädigte dafür aber mit der phantastischen Voralpenland-schaft. Ab Bad Tölz radelten wir entlang der Isar über München bis zur Mündung in die Donau bei Deggendorf. Auf dem Donau-radweg erreichten wir Regensburg, von wo aus wir dem Fünf-Flüsse-Radweg bis Nürnberg folgten. Weiter ging‘s an Pegnitz, Regnitz bzw. Main- Donau-Kanal über Erlangen bis nach Bamberg. Auf dem Rodach-Itzgrund-Radweg radelten wir bis Seßlach. Dann ging‘s ein Stück auf dem Burgen-Radweg bis Bad Colberg und über Bad Rodach nach Veilsdorf, wo wir die Werra querten. Über Heubach und Neustadt strampelten wir hoch zum Rennsteig. Ab Allzunah brachte uns der Ilm-Radwanderweg über Ilmenau nach Hause in Bad Berka.
Tag 1: Frankfurt am Main – Bingen, 73 km
Die Zugfahrt nach Frankfurt am Main verlief problemlos . Die Strecke bis Mainz kannten wir noch gut von den Touren der vergangenen Jahre, z.B. Von unserer Main- Radweg-Tour im Jahr 2011.Vom Bahnhof in Frankfurt bis zum Main-Radweg war die Fahrt durch den Großstadtverkehr ziemlich stressig. Der Radweg am Ufer des Mains ist hingegen wunderbar zu befahren. Später radelten wir entlang der Einflugscheiße des Frankfurter Flughafens vorbei an Raunheim - Flugzeuge im Minutentakt, was für ein Höllenlärm! Kurz nach der Mainmündung überquerten wir den Rhein auf der riesigen Brücke der B 40 von Wiesbaden und nach Mainz. Gleich auf den ersten Kilometern des Rhein-Radweges folgte eine ziemlich ätzende Wegführung nach Westen. Für 3 - 4 km ging es durch ein Gewerbegebiet immer direkt an einer Bundesstraße entlang – hat wenig Spaß gemacht! Ab Budenheim wurde es wieder wesentlich angenehmer und wir radelten meist sehr schön direkt am Rhein. Ab hier tauchten im Rhein immer wieder langgezogene Inseln - sogenannte Auen - auf, die den Fluss teilen. In den schmaleren Nebenarmen kann man sehr gut Baden. Am Campingplatz in Bingen sind wir schon kurz nach 4 angekommen, der Platz liegt direkt am Rhein und ist ok. Nur wird es leider besonders in den Abend- und Nachtstunden sehr laut. Dafür sorgt die Bundesstraße, die stark frequentierte Bahnlinie und die Schifffahrt auf dem Fluss.
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Tag 2: Bingen - Koblenz, 81 km
Viertel vor 9 ging's los. Nach nur 2 km erster Fotostopp an der Nahemündung bei Bingen - was für ein klasse Panorama! Auf den folgenden Kilometern am Rhein-Radweg bekamen wir unzählige Burgen auf den Felsen über dem Rhein zu Gesicht. Auch die einmalige Landschaft am Rhein, der sich immer wieder in großen Schleifen durch enge Schluchten windet, fasziniert. Das Mittelrheintal hat wohl die höchste Burgendichte Deutschlands u. gehört zu den schönsten Strecken, die wir jemals mit dem Rad gefahren sind. Nach 30 km hatten wie den bekanntesten Felsen am Rhein – die Loreley - direkt vor uns. Ehrlich gesagt, so beeindruckend fanden wir den Fels nicht. Die riesigen Schleifen des Flusses machten viel mehr Eindruck auf uns. An schmucken Orten wie Bacharach führt der Radweg leider meist vorbei. Nach der Mittagspause beim Asiaten im beschaulichen Boppart und immer wieder beeindruckenden Rhein-Schleifen erreichten wir Koblenz, hier verließen wir den Rhein-Radweg. Die Mündung der Mosel am Deutschen Eck war natürlich ein Muss, das 37 m hohe Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. ist wirklich monumental! Mindestens 30 °C verlangten dann nach einer Siesta im Schatten direkt an der Mosel. Die Koblenzer Innenstadt hat uns nicht so umgehauen, einige richtig schöne Gebäude, der Rest na ja… Beim Stadtteil Güls liegt der schöne Campingplatz “Gülser Moselbogen”, nur die Bundesstraße u. die Bahn waren akustisch allgegenwertig :-(
Tag 3: Koblenz - Reil, 97 km
Früh aufgestanden, 08:30 ging's los. Bis Winningen führte der Mosel-Radweg direkt an der B416 entlang. Dann ging's bis Kobern mitten durch Weinberge und es war angenehmer zu fahren. Auf der Route lagen viele kleine nette Orte wie Kobern oder Brodenbach, die Berge im Moseltal waren hier nicht mehr so hoch. Hinter Kattenes wechselten wir die Flussseite, dabei bot sich ein schöner Blick auf die Burg Thurant. Jetzt hier radelten wir wieder auf einem Radweg direkt an der B49 :-( bis Treis, wo wir erneut die Seite wechselten (Radweg war links nicht ausgebaut) und fuhren bis Cochem erneut an der stark befahrener B49. Die wunderschöne Reichsburg, die hoch über Cochem thront, war schon von Weitem zu sehen. Nach dem Mittag bei einem lustigen Italiener noch durch die schöne Altstadt geschlendert, viele Touristen u. die passenden Läden ;-) In Cochem wechselt der Mosel-Radweg wieder auf die linke Flussseite und wir radelten auf einem sehr schönen neuen Radweg über Valvig bis nach Beilstein: klein aber niedlich und x-mal so viele Touristen wie Einwohner :-) In Alf dann der erste kurze Platzregen der Tour. Auf der 180° Schleife um Barl ging es dann zu ersten mal hoch über die Mosel (40 Höhenmeter) Ab Kaimt folgte eine sehr schöne Strecke durch Weinberge bis Reil.
Tag 4: Reil - Trier, 104 km
Nach Frühstück in der sehr schönen Pension “Haus Karina” in Reil starteten wir gegen 9 Uhr - heute mal mit straffem Gegenwind :-( Das Städtchen Traben- Trarbach war zwar im Bikeline für den Mosel-Radweg viel versprechend beschrieben, wir waren eher enttäuscht . Immer wieder die Seite wechselnd (um nicht an der Bundesstraße fahren zu müssen) folgten wir den großen Schleifen der Mosel. Vor Wehlen ging's dann mal längere Zeit bergauf, um später lange nach Bernkastel-Kues hinab zu rollen. Bernkastel selbst ist wirklich schmuck, schöner Marktplatz mit einem niedlichem Rathaus - nur viel zu viele Menschen ;-) Nach Nudeln beim Italiener - wo sonst - hatten wir noch fast 70 km vor uns! Ab hier begleitete uns immer wieder leichter Nieselregen, zum Glück reichte es, nur die Regenjacken anzuziehen. Rechtsseitig ging's weiter in riesigen Schleifen, teils inmitten von Weinbergen. Bei Leiwen und Detzem folgten wir der nächsten großen Moselschleife. Die Villa Rustica in Mehring lag uns zu weit oben, schade :-( Kurze Pause im Eiscafé in Riol direkt am Mosel-Radweg: noch 25 km ;-) Ab Schweich sind wir links der Mosel geblieben, die Strecke war kürzer aber auch zum Abgewöhnen: direkt und parallel zur Autobahn und Landstraße! Kurz vor Trier fing es wieder stärker an zu regnen, also Übernachtung im Hotel. Noch fix eingekauft und gegen 18:30 nach 104 km endlich Ankunft im Hotel :-)
Tag 5: Trier - Sightseeing
Schon 09:30 sind wir im Zentrum gewesen, um Tickets für die Stadtführung zu kaufen. Diese dauerte 2 Stunden und hat uns gut gefallen. Der beeindruckende Dom mit der wunderschönen Liebfrauenkirche daneben lag ebenso auf der Route wie die Konstantinbasilika, das kurfürstliche Palais, das Drei-Königs-Haus, der Markt, die Kaiserthermen, der Simeon-Stiftplatz und natürlich das Wahrzeichen von Trier, die Porta Nigra. Anschließend gingen wir selbst auf Entdeckungsreise: 2,5 h im Rheinischen Landesmuseum mit einer tollen Sonderausstellung “Der Traum von Rom“ und der Dauerausstellung zur Geschichte Triers mit dem Goldschatz und unzähligen Exponaten aus allen Epochen. Auch Dom und Liebfrauenkirche sahen wir uns von innen an: der Dom - riesig und von allen Epochen geprägt, die Kirche - kleiner aber innen schöner, da schlichter. Das Amphitheater haben wir nur von außen betrachtet, 3 € für die ausgegrabenen Ruinen waren uns zu viel. Den Aussichtspunkt auf dem Petriberg haben wir mit den Rädern auch noch erklommen und wurden mit einer fantastischen Aussicht auf Trier und das Moseltal belohnt. Den Tag ließen wir beim Italiener neben dem Hotel ausklingen. Nach heißem Wetter kam beim Essen dann richtig viel Nass von oben herunter, im Umland teils mit heftigen Unwettern - gut das wir im Hotel und nicht auf dem Campingplatz waren ;-)
Tag 6: Trier - Siersburg, 76 km
Bei Sonnenschein ging's 09:30 los, das Keisers Hotel Garni in Trier war super und wir waren gut erholt. Nach 5 km verließen wir bei Konz den Mosel- Radweg u. bogen an der Saarmündung auf den Saar-Radweg ab. Der Fluss ist viel schmaler als die Mosel und das Saartal lieblicher. Bald erreichten wir das beschauliche Saarburg, steil ging es hinauf in die nette Innenstadt mit einem tollen Wasserfall und Wasserrädern an der Lenk. Auf dem sehr schön zu fahrenden, meist ruhigen Radweg an der Saar passierten wir eine der vielen riesigen Schleusen. Vor Mettlach dann eine längere Bergaufpassage im Wald, Mittagspause beim Italiener in Mettlach, kurz darauf erreichten wir die “Große Saarschleife”. Wir haben die Räder abgestellt u. ein halbstündiger Fußmarsch brachte uns ca. 200 Höhenmeter hinauf zum Aussichtspunkt Cloef. Der Blick auf die Saarschleife war atemberaubend! Den gleichen Weg zu Fuß wieder bergab und weiter ging's nach Merzig. Kaffeepause in der quirligen Innenstadt, die man aber nicht unbedingt gesehen haben muss. Zurück über die Brücke zum Fluss folgten dem Saar-Radweg 6 km direkt neben der A8 :-( Ab der Abbiegung ins schöne Niedtal nach Siersburg wurde es dann schlagartig ruhig. Ankunft gegen 18:00 auf dem schön und vor allem ruhig gelegenen Campingplatz, der wie im Dornröschenschlaf wirkte.
Tag 7: Siersburg - Bierbach, 95 km
Seit 01:00 Uhr in der Nacht hattte es stark und unaufhörlich geregnet :-( Frühstücken konnten wir immerhin im Trocknen unter einem Vorbau mit Gartentisch u. Stühlen :-) Nach dem Zeltabbau im Dauerregen ging's 09:30 los zurück zum Saar-Radweg, der auf den knapp 40 km bis Saarbrücken fast immer direkt an der Autobahn verlief. So hatten wir uns den Saar-Radweg nicht vorgestellt! Saarlouis hat uns nicht so vom Hocker gerissen. Auf dem Weg nach Saarbrücken ging's an der Völklinger Hütte vorbei - einem ehemaligen Stahlwerk, heute UNESCO Weltkulturerbe mit dem Europäischen Zentrum für Kunst und Industriekultur. Überhaupt dominiert die Stahlindustrie die Ufer in diesem Abschnitt der Saar. Mit und neben der lauten Autobahn erreichten wir das Zentrum von Saarbrücken. PRIMARK u. Shopping-Meilen empfingen uns :-( Bei Dauerregen verzichteten wir auf eine Stadtbesichtigung und wärmten uns während der Mittagspause etwas auf. Einige Kilometer weiter verließ der Radweg endlich die Autobahn und wir waren unversehens in Frankreich. Die Saar war hier wieder romantisch und wir konnten ohne Straßenlärm radeln. In Sarreguemines (Saargemünd) verließen wir die Saar und folgten dem Saarland-Radweg. Nach kurzem steilem bergauf (es war 14:30 und hatte endlich aufgehört zu regnen!) befuhren wir den wunderschönen Blies-Radweg nach Blieskastel - ca. 25 km auf einem alten Bahndamm ohne Steigungen aber mit super Asphalt :-) Zelt nass, Nieselregen und eine Wetterprognose zum Fürchten, d.h. nach einer Viertelstunde hin und her entschieden wir uns für eine feste Unterkunft. Wir fuhren an Blieskastel (nette Innenstadt) vorbei bis Bierbach, hatten ein Haus quasi für uns, genug Platz, um das Zelt zu trocknen ;-)
Tag 8: Bierbach - Bundenthal, 73 km
Nach ausgiebigem Frühstück noch schnell das jetzt wieder trockene Zelt verpackt und bei Dauerregen ging's los :-( Bis Zweibrücken ging‘s an der Blies entlang parallel zur A8. Danach folgten wir der Rheinland-Pfalz-Route, anfangs auf einem wunderbarem Abschnitt auf einem alten Bahndamm. Ab Hornbach wurde es bergig, erst auf Radwegen, später meist auf Landstraßen. Der lange Anstieg auf der Landstraße nach Grosssteinhausen war richtig steil - eine krasse Rampe mit 18 – 20 % ;-), einige sollten noch folgen. Die schöne hüglig bis bergige Landschaft der Pfalz konnten wir im Nebel und Regen kaum wahrnehmen, geschweige denn genießen. Hinter Hochstell haben wir eine Abkürzung nach Eppenbrunn genommen, hier führte die Rheinland-Pfalz-Route erst an einem idyllisch gelegenen See vorbei dann endlich einmal wieder durch den Wald. Es folgte wieder ein langer, moderater Anstieg und dann eine wunderbare, kilometerlange Abfahrt durch ein reizvolles Tal bis Ludwigswinkel. Jetzt waren auch wieder Radwege vorhanden. In Fischbach dann verspätete Mittagspause um 14:30 Uhr. Die restlichen 12 km bis zum Hotel in Bundenthal radelten wir zuerst auf einem schönen Weg durch den Wald, der später auf einem Holzsteg über eine feuchte Niederung führte. Das letzte Stück ging’s auf einem straßenbegleitendem Radweg durch die wunderschöne Landschaft - es regnete immer noch!Aufgrund des Dauerregens haben wir an diesem Tag leider kein einziges Foto gemacht :-(
Tag 9: Bundenthal - Lingenfeld, 92 km
Gut ausgeschlafen starteten wir gegen 10:00 Uhr. Immer noch auf der Rheinland- Pfalz-Route, begleitete uns das romantische Tal der Lauter bis Weissenburg in Frankreich, Asphalt, kein Verkehr und tolle Landschaft - besser geht's nicht. Die Altstadt von Wissembourg (F) (Weissenburg) war absolut sehenswert, auch die Häuser am Lauterkanal wirkten sehr romantisch. Danach ging's ein paar beschwerliche Kilometer durch den Wald, die Wege waren vom vielen Regen ziemlich aufgeweicht. Die anschließende schmale Straße führte uns im Wald bis Lauterbourg (F) am Rhein. Ab hier folgten wir dem Rhein-Radweg, der mal neben dem Hauptdeich, oder landschaftlich reizvoller an den Armen des Altrheins verlief. Auf den Schlenker über Wörth hätten wir gern verzichtet: Verkehr, Lärm u. Hektik - und von allem viel! :-( Im beschaulichen Germersheim verspätete Mittagspause um 17:00 :-) Auf den letzten Kilometern bis zum Campingplatz bei Lingenfeld rollte es richtig gut, hier sind wir auf unsere Tour 2012 schon einmal vorbei gekommen.
Tag 10: Lingenfeld - Hirschhorn, 75 km
Nach dem Frühstück haben wir noch das Zelt fertig getrocknet (in der Nacht war ein starkes Gewitter mit viel Regen über den Campingplatz gezogen) und 10:00 ging's los.Nach wenigen Kilometern erreichten wir Speyer. Für das Technik-Museum nahmen wir uns – im Gegensatz zu 2012 – diesmal richtig Zeit. Und das hat sich auf jeden Fall gelohnt, für Technikinteressierte ist das Museum ein muss. 2 Stunden später ließen wir den Rhein-Radweg hinter uns und radelten wir weiter in Richtung Heidelberg und in der Ferne tauchten die Höhenzüge des Odenwaldes auf . Neben einer stark befahrenen Bundesstraße überquerten wir die Rhein-Brücke, wenig später bogen wir ab und es wurde deutlich ruhiger. Als wir auf Schwetzingen zu radelten, tauchte vor uns das Schloss und der imposanten Schlosspark auf, den wir uns gerne angesehen hätten. Leider war selbst der Park nur mit Eintritt zu besichtigen. Heidelberg empfing uns mit viel Verkehr, einer relativ idiotischen Radwegführung und Menschenmassen in der wunderschönen Altstadt, in der gerade eine Oldtimer-Rallye stattfand. Die Schlossruine über der Stadt sah auf Fotos irgendwie schöner aus ;-) Ab hier folgten wir dem Neckar- bzw. Neckartal-Radweg durch den Odenwald. Der Radweg bis Neckargemünd war eine Katastrophe: direkt an einer extrem stark befahrenen Straße, viel zu schmal und sehr uneben. Direkt am Neckar passierten wir Neckarsteinach mit seinen vier(!) Burgen, wechselten die Flussseite und kamen 6 km vorm Ziel noch in den Regen. In Hirschhorn erwartete uns eine schöne Altstadt, Einkauf und nur noch 1,5 km bis zum idyllisch gelegenen Campingplatz in einem Seitental des Neckar.
Tag 11: Hirschhorn - Heilbronn, 71 km
Nach einer ruhigen Nacht starteten wir gegen Viertel vor 10. Erster Stopp in Hirschhorn: schöne Altstadt mit Stadtturm und eine Burg direkt über der Stadt. Anschließend führte der Neckar-Radweg für 10 km direkt am Flussufer entlang, dann ein Abstecher auf die andere Seite ins beschauliche Eberbach mit 4 Stadttürmen, schöner Kirche und einer Burg über der Stadt. Stefanie nahm Sprachunterricht bei einem Papagei, der plötzlich vor uns im Baum saß :-) Vor Zwingenberg wartete das nächste wunderschöne gleichnamige Schloss auf uns. Im Ort wechselt der Radweg die Flussseite, wieder eine Gelegenheit für eine tolle Aussicht auf den Neckar. Das Tal der Mosel wirkt bei bedecktem Himmel zwar etwas düster aber trotzdem landschaftlich sehr schön.Bei Binau macht der Neckar eine große 180° Schleife, bei Gundelsheim kamen dann die nächsten Schlösser ins Blickfeld: Schloss Gutenberg und Schloss Horneck auf der anderen Seite. In Wimpfen im Tal ging's vorbei an der schönen Stiftskirche, zum Mittag sind wir auf die andere Flussseite zum netten Türkischen Imbiss in Bad Friedrichshall geradelt. Von Neckarsulm bis Heilbronn führt der Neckar-Radweg an an viel Industrie vorbei, u.a. an den Audi-Werken. Heilbronn selbst ist nicht so besonders, die Innenstadt erinnerte uns etwas an Mannheim. Das schöne Rathaus und die beeindruckende Kilianskirche waren das einzige Sehenswerte. Unser Best Western Hotel lag nur 1,5 km vom Zentrum entfernt u. und war eine gute Wahl.
Tag 12: Heilbronn - Waiblingen, 78 km
Nach dem super Frühstück im Best Western haben wir noch das dank Tiefgarage trockene ;-) Zelt eingepackt und los ging's zum Neckar- Radweg. Allmählich ließen wir die Stadt mit ihren Industrieanlagen hinter uns, bis Nord-heim gemütlich am Fluss, danach folgten etliche lange Anstiege bis Lauffen. Dahinter ging’s wieder entspannt entlang des Neckar mit von Weinbergen gesäumten großen Schleifen. Kurzer Stopp in Besigheim mit seiner sehr schönen Altstadt, besonders das Rathaus und der Markt mit einem Dreigiebelhaus haben uns gefallen. Nach der Brücke über den Neckar folgte ein knackiger Anstieg durch Weinberge nach Hessigheim, im Ort ging’s wieder rasant hinab zum Fluss. Die malerische Altstadt von Marbach mussten wir uns regelrecht erkämpfen, denn es ging richtig steil bergauf, hat sich aber gelohnt. Wenige Kilometer weiter unternahmen wir einen Abstecher nach Ludwigsburg, wieder ging‘s lange u. teils steil bergauf. Das wunderschöne Residenzschloss und die barocke Altstadt waren absolut sehenswert. Nach der Mittagspause beim Italiener in Pleidelsheim folgte ein sehr idyllisches, von Weinbergen gesäumtes Stück. In Remseck sind wir vom Neckar-Radweg auf den Radweg entlang der Rems nach Waiblingen abgebogen. Wir wollten dort bei Verwandten eine Pause einlegen und uns am folgenden Tag Stuttgart ansehen. Die Wegequalität war anfangs katastrophal, ab Hegnach dann ein sehr schöner Radweg im Tal der Rems bis Waiblingen.
Tag 13: Sightseeing Stuttgart
Von Waiblingen nach Stuttgart waren es gerade einmal 16 km - beste Voraus- setzungen, uns die Landeshauptstadt von Baden- Württemberg in Ruhe anzusehen. Anfangs meinte es das Wetter zwar nicht so gut mit uns, immer wieder kamen kräftige Schauer herunter. Trotzdem radelten wir über Fellbach hinab in den Talkessel nach Stuttgart. Das Stück durch den unteren Schlossgarten war besonders schön zu fahren. Stuttgart selbst hinter-ließ bei uns einen zwiespältigen Eindruck. Sehr schöne Parkanlagen, einige sehens-werte historische Bauwerke aber auch sehr viel „Schick“ aus den 60er u. 70er Jahren.Auf dem Rückweg sind wir am grünen Ufer des Neckar bis Hofen geradelt und hatten dort bei einer Pause eine sehr nette Unterhaltung mit einem älteren Stuttgarter Ehepaar. Danach ging‘s über Schmiden zurück nach Waiblingen, dessen sehenswerte Altstadt wir ebenfalls noch erkundet haben.
Tag 14: Waiblingen - Tübingen, 87 km
Nach einem gemütlichem Frühstück bei Maik und Jule ging's Viertel nach 9 auf zum Neckartal- Radweg. Durch Waiblingen und Fellbach erreichten wir erst nach einer halben Stunde den Stadtrand, danach ging‘s durch Weinberge hinunter nach Untertürkheim. Ab hier bis hinter Esslingen führte der Neckar-Radweg überwiegend durch Industriegebiete, dominiert von Mercedes. Auch war der Radweg in sehr schlechtem Zustand: alle 50 cm eine Unebenheit :-( Esslingen war dafür sehr sehenswert: wunderschöne historische Altstadt, imposante Kirche, schickes Rathaus und eine Burg hoch über der Stadt. Mittagspause in Altbach, diesmal deutsche Küche ;-) im Gasthof Löwen direkt am Neckar-Radweg - preiswert u. lecker. In Plochingen überquerten wir wieder den Neckar, von der Brücke hat man den besten Blick auf das Hundertwasser-Wohnhaus im Ort. Ab hier veränderte der Neckar sein Wesen: schmaler, weniger reguliert, wirkt er eher wie ein Gebirgsfluss. Streckenweise begleitet eine Autobahn unsere Route, überhaupt ist in Süddeutschland oft viel Verkehr. Die Siesta am Aileswasensee bei Neckartailfingen hat uns gut getan. Ab Mittelstadt radelten wir wieder neben einer Bundesstraße, später wurde diese vierspurig, der Lärm war unbeschreiblich! Die letzten Kilometer bis Tübingen verliefen dann wieder entspannt. Was man vom Trubel in der Stadt nicht behaupten konnte. Die Altstadt ist wirklich schön, viele historische Gebäude, ein schickes Rathaus und ein Schloss, das als Universität genutzt wird, hoch über der Stadt. Unter dem Schlossberg führt ein Fahrradtunnel hindurch - wie geil :-)Der Campingplatz “Neckarcamping” liegt am südlichen Stadtrand u. nicht auf der Seite des Neckartal-Radwegs. Wir wurden sehr freundlich empfangen und die Sanitäranlagen sind i.O. In der Hauptsaison platzt die (zu kleine) Zeltwiese allerdings aus allen Nähten.
Tag 15: Tübingen - Schömberg, 67 km
Nach der Nacht auf der ziemlich überfüllten Zeltwiese ging es halb 9 auf in die schwäbische Alb. In Rottenburg mit seiner sehr schönen Altstadt mussten wir beim Giant-Händler die Pedale an Stefanies Rad wechseln lassen. Das war mal ein super Service: in 10 min. war alles erledigt, das Wechseln selbst war kostenlos! In Bad Niederau verließen wir den Neckar-Radweg und folgten ab hier dem Hohen- Zollern-Radweg. Zuerst ging’s durch das wunderschöne Katzenbachtal. Aus diesem heraus war die erste kräftige Steigung zu bewältigen und viele weitere sollten folgen. Die Härteste mussten wir bei Dettingen bewältigen: 120 Höhenmeter auf 2 km. Immer wieder folgte im Land der Orte mit “....ingen“ am Ende ein auf und ab. So war z.B. die Fahrt durch das Zentrum von Hechingen ziemlich krass, ca. 15 % - steiler hätte es nicht sein dürfen. Bei Hechingen kam wir übrigens der Burg Hohenzollern am nächsten, deren Silhouette wir schon lange vorher sehen konnten. Über Wesingen, Bisingen u. Balingen ;-) erreichten wir bei tropischer Hitze den sehr schön gelegenen Campingplatz bei Schömburg. Das war temperatur - und steigungsmäßig der bisher härteste Tag ;-)
Tag 16: Schömberg - Überlingen, 94 km
08:00 wollten wir starten, doch eine Panne an Steffis Rad hatte etwas dagegen :-( Gleich hinter Schörzingen wartete der erste Hammer-Anstieg: lang u. steil. In Gosheim kam es dann ganz dick: 18 % Steigung, nach ca. 2 km waren wir auf 985 m Höhe! Später ging's hinab ins Donautal bei Tuttlingen (hier endet der Hohen-Zollern-Radweg) und mit 15 % (gefühlte 20) wieder hinauf auf die schwäbische Alb. Bei Loh bot sich uns eine phantastische Aussicht auf die vor uns liegende Landschaft der schwäbischen Alb, die allmählich zum Bodensee hinab ab fiel. Entsprechend geil war die über 10 km lange Abfahrt. In Ludwigshafen erreichten wir den Bodensee. Die Fahrt bis Überlingen war teilweise ziemlich anstrengend, da einige Abschnitte auf der verkehrsreichen Straße führten. Beinahe hätten wir noch weiter fahren müssen, der kleine private Campingplatz in Nussdorf war voll. Zum Glück fand der nette ältere Herr noch ein Fleckchen für unser Zelt. Nach dem Zeltaufbau in tropischer Hitze kam das Baden im Bodensee als Erfrischung gerade recht. Später sind wir noch nach Überlingen geradelt, Abendessen, Sightseeing und ein unverhofftes Abendkonzert des Überlingener Jugendorchesters :-)
Tag 17: Überlingen - Mailleichen, 91 km
Um 06:00 sind wir aufgestanden und haben am See gefrühstückt - was für eine Morgenstimmung und was für ein fantastisches Panorama! Halb 8 starteten wir dann nach Lindau. Leider verläuft die Route hier häufig neben der stark befahrenen Bundesstraße, auch den Bodensee bekommt der Radfahrer nur selten zu Gesicht. Die Berge der Alpen lagen wie schon am Vortag im Dunst. Dafür rollte es richtig gut, nach kurzer Pause am Fähranleger in Friedrichshafen waren wir bereits 11:45 in Lindau. Nach der Einkehr beim Italiener ließen wir den Bodensee hinter uns und auf ging's auf dem Bodensee-Königssee-Radweg ins Allgäu. Die Strecke war wie erwartet sehr steigungsreich, zum Glück waren die Anstiege nie lang und nur zwei mal 18 bis 20% steil. Bei Maria- Thann hatten wir seit Lindau immerhin schon über 250 Höhenmeter bewältigt und radelten mittlerweile auf 670 m Höhe. Stefanie hatte die gute Idee, nicht wie geplant den Umweg zum Campingplatz bei Wangen zu machen. Statt dessen hatte sie in der Bikeline-Karte eine sehr idyllisch gelegene Campingmöglichkeit beim Ferienhof Maurus im Tal der Oberen Arger direkt am Bodensee-Königssee-Radweg entdeckt - super Wahl: man zeltet neben dem Bauernhof, einzig bei den Sanitäranlagen muss man ein paar Abstriche machen. Dafür ist mal keine Autobahn, Bundesstraße oder Bahnstrecke in der Nähe :-) Nach dem Zeltaufbau sind wir noch 500 m in die lauschige Wirtschaft Mailleichen gefahren, so was von ruhig und idyllisch! Weiterer Vorteil dieses Campingplatzes: am nächsten Tag standen für uns weniger Kilometer an.
Tag 18: Mailleichen - Grüntensee, 72 km
Wieder sind wir schon 06:00 Uhr (der frühe Vogel...) aufgestanden und haben in absoluter Ruhe bei herrlicher Morgenstimmung gefrühstückt. Start war dann Viertel vor 8. Der ersten Kilometer radelten wir im Tal, die Sonne stieg allmählich auf, Kuhglocken bimmelten u. Nebel lag über den Wiesen - wunderbares Allgäu :-) Nach 5 Kilometern dann die erste Steigung, wenig später im quirligen Tourismusort Oberstaufen kurzer Stopp beim Bäcker. Ab hier führte die Route des Bodensee-Königssee-Radweges relativ steigungsarm im Tal der Konstanzer Ach bis zum Großen Alpsee. Gleich dahinter erreichten wir das nette Städtchen Immenstadt, Mittag beim Asiaten und weiter ging's hinauf den steilen Anstieg nach Rettenberg, Hier haben wir die Gunst der Stunde genutzt und Wasser an einer Quelle aufgefüllt ;-) Hinter Kronzegg folgte dann Steigung auf Steigung. Am Rottachsee kurze Pause mit Fussbad und Blasmusik vom anderen Ufer ;-) Einer der härtesten Anstiege wartete nach Petersthal auf uns, wenig später waren wir bei 990 m Höhe angelangt :-) Die Aussicht auf den Rottachsee und die Berge war phänomenal! Danach rollten wir nach Oy hinunter, Kaffeepause u. Einkauf.Um zum Campingplatz am Grüntensee zu gelangen, verliesen wir in Oy den Bodensee-Königssee-Radweg. Die letzten Kilometer am Ufer des Grüntensees waren richtig klasse. Der Campingplatz war ok aber recht teuer u. sehr voll. Leider war der Grüntensee kein Badesee, nur Schlamm und Steine am Ufer.
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2277 km in 28 Tagen: Radreise im Sommer 2014 durch Süddeutschland an Mosel, Saar, Allgäu, Isar, Donau und ..., Teil 1
Radreise durch Süddeutschland
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