faszination-radfahren.de
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Im Sommer 2009 wollten wir es dann wissen: unsere erste 3-wöchige Radtour mit Zeltausrüstung durch den Osten Deutschlands von Usedom vorbei am Stettiner Haff zur Oder. Auf dem Oder-Neiße-Radweg radelten wir nach Süden bis Görlitz. Hier bogen wir auf die Sächsische Städteroute ab und radelten über Bautzen nach Dresden. Nach einem Tag Seightseeing in der Stadt an der Elbe ging es auf dem Elberadweg bis Magdeburg. Ab Magdeburg noch einmal zurück an der Elbe bis zur Saalemündung bei Barby. Auf dem Saale- und Ilmradweg erreichten wir nach 1.600 km wieder unsere Heimatstadt Bad Berka in Thüringen. Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Tag1: Anklam - Zinnowitz, 41 km
Startpunkt unserer Tour im Sommer 2009 sollte Anklam an der Ostseeküste sein. Die Fahrt dorthin mit der Deutschen Bahn war bereits das erste Abenteuer. Für längere Strecken mit dem IC der Bahn empfiehlt es sich, die Platzkarten für die Fahrräder frühzeitig zu kaufen. Wir waren etwas spät dran und hatten so nur Platzkarten für 2 Räder, eins musste ohne Reservierung mit. Auf dem Bahnsteig in Weimar warteten bereits 4 Reiseradler auf den Intercity. Das Einsteigen von 7 Radlern mit Gepäck innerhalb von 2 Minuten war wirklich ein Erlebnis. Erstmal alle(s) rein und dann ging in dem engen Radabteil das Sortieren los. Zum Glück war die Zugbegleiterin eine von der netten Sorte, auch die fehlende Reservierung für das eine Bike fehlte, war für sie kein Problem. Und beim Aussteigen in Anklam verhalf sie uns zu genügend Zeit, um in Ruhe auszusteigen.Dann ging es endlich los in Richtung Wolgast. Die Strecke führte über ruhige Landstraßen über Zehmitz und Hohendorf bis zur B 111. Diese verließen wir nach 1,2 km wieder, denn wir standen im Stau! Also links abgebogen und mit einem kleinen Umweg ins Zentrum von Wolgast geradelt. Nach einer kurzen Kaffeepause am Marktplatz führte unsere Route zur Brücke über den Peenestrom, der die Insel Usedom vom Festland trennt. Danach folgten wir dem Usedomrundweg bis Zecherin, stießen ab Mölschow auf den Ostseeküsten-Radweg und erreichten über Trassenheide den Ostseestrand bei Zinnowitz. Erst der zweite Anlauf, auf einem Campingplatz unter zu kommen, gelang. Die Zeltplätze an der Ostsee sind zwar meist riesig, aber trotzdem extrem voll. Mit dem Campingplatz Pommernland waren wir trotzdem zufrieden: schöne Plätze unter den typischen Kiefern, prima Sanitäranlagen, wenn auch nicht ganz billig.
Die Etappen
Tag 1
41 km
Tag 12
85 km
Tag 2
79 km
Tag 13
Tag 3
70 km
Tag 14
86 km
Tag 4
68 km
Tag 15
66 km
Tag 5
82 km
Tag 16
66 km
Tag 6
98 km
Tag 17
66 km
Tag 7
73 km
Tag 18
88 km
Tag 8
77 km
Tag 19
88 km
Tag 9
77 km
Tag 20
57 km
Tag 10
78 km
Tag 21
89 km
Tag 11
80 km
Tag 22
64 km
1606 km in 22 Tagen: Oder-Neiße, Sächsische Städteroute, Elbe, Saale und Ilm-Tour im Sommer 2009, Teil 2
Tag2: Zinnowitz - Grambin, 79 km
Von Zinnowitz ging es dann am 2. Tag auf dem Ostseeküsten-Radweg an der Küste entlang in Richtung Osten. Der viele Verkehr auf dem Radweg war schon ein bisschen nervig, selten konnte man nebeneinander fahren. Überhaupt sind in der Hauptsaison für unseren Geschmack einfach zu viele Menschen an der Ostseeküste unterwegs. Die Zeltplätze sind riesig, durch den Platz bei Ückeritz fährt man 4 km! Der Radweg hält auch einige Überraschungen bereit: kurze aber knackige Steigungen, wie die bis zu 16% bei Stubbenfelde. Auch Abschnitte durch den Kiefernwald, die auch als Singletrail taugen würden, sind dabei. In Bansin, einem der drei schicken Seebäder Usedoms, aßen wir in einem der unzähligen Gaststätten an der Strandpromenade zu Mittag. Bansin verströmt typisches Ostseebadflair - typische Bauten aus den 20er Jahren, eine wunderschöne Promenade und natürlich das Meer!In Bansin bogen wir in südliche Richtung ab, inmitten von Seen führte die Strecke auf ruhigen Landstraßen über Dargen, wo wir auf den Oder-Neiße-Radweg stießen, und Kachlin zum Ort Usedom. Dabei durchfuhren wir den Nationalpark Usedom mit seiner wundervollen Moränenlandschaft. Hinter Usedom sind wir nach Süden in Richtung Karnin abgebogen. Dort existiert eine Fähre über den Peenestrom, welche auf Anruf kommt - einfach die Telefonnummer am Steg anrufen und nach 15 Minuten ist das Wassertaxi da. Vom Fähranleger aus kann man die Reste einer im 2. Weltkrieg zerstörten Hubbrücke bewundern. Ca. 2,5 km hinter Kamp sind wir nach links auf den Mecklenburgischen Seenradweg abgebogen. Die Fahrt durch die wunderschöne Anklamer Heide und das atemberaubende Stettiner Haff war einmalig! Von den Aussichtstürmen am Haff konnten wir die Natur beobachten - noch nie hatten wir so viele Wasservögel auf einmal gesehen. Unser Campingplatz für diese Nacht lag direkt am Oderhaff (auch Stettiner Haff): der Campingpark Oderhaff bei Grambin. Herrliche Lage hinter dem Ostseestrand, schön ruhig und preiswert.
Nach einer verregneten Nacht strahlte am nächsten Morgen die Sonne und wir starteten auf dem Oder- Neiße-Radweg nach Osten. Nach 3 km fuhren wir bereits durch Ueckermünde, eine ruhige Kleinstadt am Haff.Von dort ging es über Bellin auf ruhigen Nebenstraßen und Radwegen nach Warsin. Hier schwenkt der Oder-Neiße- Radweg nach Südosten ab und verläuft durch eine herrliche Landschaft abseits jeglichen Verkehrs bis zum Neuwarper See. Vorm dortigen Aussichtsturm hat man einen super Ausblick auf den See und die Landschaft am Oderhaff. Ab Rieth führt die Strecke dann in südlicher Richtung über Hintersee nach Glashütte. Auch hier fährt man auf der Trasse einer ehemaligen Kleinbahn durch die typischen Kiefernwälder, das Profil wird allmählich hügeliger. Hinter Glashütte sind wir vom Radweg abgebogen und geradeaus nach Grünhof weiter gefahren, diese Streckenführung bis nach Pampow gefiel uns einfach besser. Auf Landstraßen radelten wir über Blankensee am Kutzowsee (idyllisch gelegene Jugend- begegnungsstätte) vorbei nach Löcknitz. Das Zelten auf dem Campingplatz Waldblick am Löcknitzer See war ok, die Sanitäranlagen erinnerten sehr an ein DDR-Ferienlager ;-)
Tag3, Grambin - Löcknitz, 70 km
Bei leichtem Nieselregen starteten wir in Löcknitz in Richtung Schwedt. Diese Tagesetappe würde ich zu den weniger attraktiven Abschnitten des Oder-Neiße- Radweges zählen. Zwar ist die Streckenführung auch hier abseits von Hauptstraßen gelegen, nur von Lebehn bis Krakow fährt man auf einem straßenbegleitenden Radweg an der B 113. Aber man durchquert stundenlang nur riesige Felder und es geht ständig auf und ab, was nach dem 22. Hügel schon etwas demoralisierend sein kann. Vielleicht haben wir diesen Abschnitt aber auch nur deshalb in nicht so guter Erinnerung, weil es irgendwann richtig zu regnen anfing :-( Aber so konnten wir immerhin unsere Regenklamotten mal richtig testen. Gegen Mittag erreichten wir Penkun, eine malerische, zwischen Seen gelegene Kleinstadt. Sehenswert ist hier sicher das Schloss, aufgrund des Regens haben wir auf eine Besichtigung verzichtet. Noch weitere 17 km über Berg und Tal lagen bis zur Oder vor uns. Ca. 3,5 km vor der Oder haben wir an der idyllisch gelegenen Salvey Mühle Rast gemacht. Die Mühle kann besichtigt werden und einen schöneren Platz zum Rasten kann man sich nicht wünschen. Bei Mescherin haben wir endlich die Oder erreicht! Die Breite des Flusses hat uns wirklich beeindruckt, irgendwie hatten wir die Oder kleiner erwartet ;-) Von hier ab hatten wir endlich auch das Gefühl, wirklich an einem Flussradweg zu fahren - der Oder-Neiße-Radweg verdient endlich seinen Namen. Über Garz und Friedrichsthal erreichten wir schließlich Schwedt. Die Stadt selbst wurde im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört. Die ab 1960 entstandenen Neubaugebiete sind ebenfalls kein architektonisches Kleinod. Die Zeltmöglichkeit beim Verein Wassersport PCK Schwedt e. V. war dagegen ein echter Glückstreffer! Ruhig, direkt an der Oder gelegen und unschlagbar preiswert.
In Odernähe ging es am 5. Tag weiter in Richtung Süden. In Criewen lohnt ein Halt am Informationszentrum des Nationalparks “Unteres Odertal”, hier erhält man einen interessant gemachten Einblick in die Flora und Fauna der Oderaue. Bei vielen Exponaten überwiegt das spielerische Element - perfekt für Familien mit Kindern.In Criewen erwartete uns auch die erste Umleitung am Oder-Neiße-Radweg. Die nächsten 2 km entfernten wir uns von der Oder, “kletterten” 60 Höhenmeter hinauf und quälten uns dann 4 km auf üblen Feldwegen bis kurz vor Stützkow. Am Parkplatz mit Infotafeln für den Nationalpark haben wir einen Abstecher zum 500 m entfernten Aussichtspunkt direkt über der Oder gemacht. Allein für diesen Ausblick hat der Umweg sich gelohnt! Etwas erstaunt waren wir dann aber schon, als wir von unserem Aussichtspunkt Radfahrer über den eigentlich gesperrten Abschnitt fahren sahen.Wenige Kilometer nach Stützkow erreichten wir Stolpe, dessen Burgfried hoch über dem Ort schon von weitem sichtbar ist. Bei Lunow näherte sich der Radweg wieder der Oder und trifft in Hohensaaten auf die Oder-Havel-Wasserstraße. Hinter Hohensaaten wurde es dann streckenweise fast etwas langweilig. Endlose Geraden auf oder hinter dem Deich. Trotzdem zählt der Abschnitt zwischen Hohensaaten und Lebus zu den landschaftlich reizvollsten an der Oder, man befindet sich im sogenannten Oderbruch - ein Binnendelta mit riesigen überfluteten Flächen. Teilweise ist die Oder hier kilometerbreit.Das diese Region dünn besiedelt ist, muss ja kein Nachteil sein, allerdings sind Gaststätten dadurch auch sehr dünn gesät und man muss Pausen gut planen. Immerhin lagen zwischen Hohensaaten und der nächsten Einkehr 18(!) km. Das Gasthaus Zollbrücke direkt am Oder-Neiße-Radweg ist aber auf jeden Fall eine Pause wert, netter Wirt und leckerer Kuchen. Nach weiteren 12 km auf dem Deich bogen wir in Groß- Neuendorf vom Radweg nach Kienitz-Nord zu unserem Campingplatz ab. Unsere Gastgeber Familie Marth haben in ihrem großen Garten einige Stellplätze für Caravans und Zelte eingerichtet. Auch sehr schöne sanitäre Anlagen sind vorhanden. Direkt über unserem Zelt klapperten Störche in ihrem Nest ;-) In so netter und freundlicher Atmosphäre haben wir selten gezeltet.
Tag 4, Löcknitz - Schwedt, 68 km
Tag 5: Schwedt - Kienitz, 82 km
Ein Abstecher zum 50 km entfernten Schiffshebewerk Niederfinow ist absolut empfehlenswert und für jeden an Technik Interessierten ein Muss. Schon die Strecke auf dem Oder-Havel-Radweg bis Niederfinow lohnt sich wegen der herrlichen Landschaft. Durch das Schiffshebewerk werden 36 m im Verlauf des Oder- Havel-Kanals überwunden. Der wassergefüllte Trog wiegt 4.300 t! Die Anlage aus dem Jahr 1934 ist die älteste ihrer Art in Deutschland und wirklich beeindruckend! Wir sind an diesem Tag von Kienitz nach Niederfinow und wieder zurück geradelt.
Tag 6: Ausflug zum Schiffshebewerk Niederfinow, 98 km
Über diese Etappe gibt es nicht so viel zu berichten.Im Dorf Kienitz kann man noch einen sowjetischen T 34 Panzer bestaunen, der dort als Denkmal aufgestellt worden ist.Viele Kilometer ging es immer auf dem Deich entlang mit Blick auf die Oder. Leider hatten wir wieder einmal stetigen kräftigen Gegenwind aus Süd-West, der uns fast die gesamten 3 Wochen begleiten sollte. Bei der Planung der Tour war ich davon ausgegangen, dass die vorherrschende Windrichtung an der Oder nördlich ist, auch deshalb sind wir von Nord nach Süd gefahren. Meine Vermutung war offensichtlich falsch :-(Kurz vor Bleyen stießen wir auf die nächste - wenn auch kurze - Umleitung bis Küstrin-Kietz. 7 km weiter bogen wir vom Oder-Neiße-Radweg nach Reitwein ab, um Mittag zu essen. Die Gaststätte mit dem merkwürdigen Namen “Reitweiner Heiratsmarkt” können wir bedenkenlos weiter empfehlen: gutes Essen und günstige Preise. (Da die Besiedlungsdichte immer noch niedrig ist, wäre die nächste Einkehr erst nach weiteren 15 km in Lebus möglich gewesen.) Von Lebus waren es nur noch wenige Kilometer bis Frankfurt (Oder). Die starken Zerstörungen im 2. Weltkrieg sieht man der Stadt heute noch an, historische Bausubstanz existiert kaum, lohnenswert ist eventuell die Marienkirche, ansonsten dominieren Plattenbauten. Unser Ziel für diesen Tag war der Campingplatz am 10 km entfernten Helenesee. Schon in Frankfurt konnten wir eine dunkle Wolkenwand am Horizont erblicken. Hätten wir gewusst, was uns erwartet, wäre die Übernachtung in einer Pension in Frankfurt die bessere Wahl gewesen. Kaum hatten wir gegen 19:30 Uhr unser Zelt am Helenesee aufgebaut und das Wetterleuchten am anderen Seeufer bestaunt, ging das Unwetter auch schon los. Über 2 Stunden lang Blitz und Donner mit Starkregen direkt über dem Zeltplatz. Gegen 01:00 Nachts kam die 2. Gewitterfront, an Schlaf war kaum zu denken. Über die Zustände auf diesem (sehr teuren) Campingplatz waren wir entsetzt. Der Strandbereich mit “Gastronomie” war an Tristesse kaum zu überbieten, die sanitären Anlagen in miserablem Zustand und die paar Stunden in der Nacht, in den uns das Unwetter in Ruhe ließ, hielten uns andere Camper mit lauter Musik etc. wach. Der gesamte Platz macht einen heruntergekommenen Eindruck.Unser Fazit: Solange der holländische Betreiber diesen Platz bewirtschaftet, nie wieder Camping am Helenesee!
Tag 7: Kienitz - Helenesee, 73 km
Nach der Unwetternacht hörte am Morgen endlich der Regen auf und wir konnten in Richtung Guben starten. Hinter Brieskow-Finkenheerd fuhren wir auf dem Oder- Neiße-Radweg wieder direkt auf dem Deich nach Eisenhüttenstadt. Die Stadt entstand in den 50 u. 60er Jahren aus dem Ort Fürstenberg, außer dessen historischen Ortskern besteht Eisenhüttenstadt vor allem aus Plattenbauten. Die breiten Straßen erinnern an sowjetische Großstädte (Eisenhüttenstadt hieß früher Stalinstadt) genauso wie die Straße der Republik mit ihren Stalinbauten. Letztere sieht aber teilweise sehr schön aus und steht unter Denkmalschutz. Auf der Suche nach der Ev. Pfarrkirche St. Nikolai in Fürstenberg bekamen wir auf unserer “Stadtrundfahrt” einen guten Eindruck der Stadt - schön sieht anders aus :-) Wieder zurück auf dem Oder-Neiße-Radweg ging es auf landschaftlich herrlicher Strecke zur Neiße-Mündung in Ratzdorf. Unterwegs wollten wir eigentlich das Kloster Neuzelle besichtigen (3 km vom Oder-Neiße- Radweg entfernt), leider waren wir genau während der 2-stündigen Mittagpause auf der Höhe von Neuzelle - schade! Die Neiße-Mündung ist zwar unspektakulär, aber ein markanter Streckenpunkt, denn ab hier war nicht mehr die Oder sondern die Neiße unser ständiger Begleiter. Leider begann es wieder zu regnen, die restlichen 18 km bis Guben also mit Regenbekleidung :-) Aufgrund des schlechten Wetters übernachteten wir in der Pension “Zur Neiße”: fast direkt am Radweg gelegen, nette Inhaberin und mit 65 € für uns drei auch noch preiswert.
Tag 8: Helenesee - Guben, 77 km
Nach dem ersten Frühstück an einem gedeckten Tisch nach 9 Tagen fiel uns der Start noch einmal so leicht ;- )Die Neiße ist selbst kurz vor ihrer Mündung deutlich schmaler als die Oder, wirkt dadurch aber auch oft romantischer. Der Oder-Neiße-Radweg führt größtenteils direkt an der Neiße entlang, vom Deich hat man einen guten Überblick und kann oft herrliche Aussichten genießen.Am historischen Wasserkraftwerk (1929) bei Grießen fanden wir ein lauschiges Plätzchen für eine erste Pause. Auf dem Gelände des Kraftwerkes stand zu unserem Erstaunen eine sowjetische MIG 21. Dass man das Wasserkraftwerk besichtigen kann, erfuhren wir leider erst später. Hinter Grießen passiert man den Braunkohletagebau Jänschwalde - dessen Mondlandschaft könnte keinen extremeren Kontrast zur Lausitzer Landschaft an der Neiße bilden.Mittagspause machten wir in der verträumt wirkenden Grenzstadt Forst. Für Rosenfreunde ein Muss: der Rosengarten mit 40.000 Rosenstöcken auf 15 ha. Die Strecke hinter Forst war sehr abwechslungsreich: immer in Flussnähe, anfangs über Wiesen und Felder, weiter südlich fließt die Neiße durch größere Wälder. An der Laußitzer Neiße radelten wir an etlichen Wasserkraftwerken vorbei und erreichten schließlich unser Tagesziel Bad Muskau.Den berühmten Fürst-Pückler- Park haben wir uns natürlich angesehen - herrlich!Die Staatsgrenze zu Polen verläuft mitten durch den Park, bis 1990 war die polnische Seite für DDR-Bürger tabu :-( Übernachtet haben wir in einer Ferienwohnung im Haus Roswitha, wieder einmal sehr nette Aufnahme und super Frühstück am nächsten Morgen.
Tag 9: Guben - Bad Muskau, 77 km
In Bad Muskau starteten wir bei bestem Wetter in Richtung Görlitz.Die ersten 30 km über Sagar, Podrosche und Klein Priebus waren landschaftlich einfach traumhaft: leicht hügelig mit einem Wechsel aus Kiefernwäldern, Wiesen und Feldern - Genussradeln :-) Außerdem fanden wir am Oder-Neiße-Radweg immer wieder sehr schön errichtete Rastplätze, die zu Pausen wirklich einluden.Bei km 35 lag Rothenburg auf unserer Strecke. Auf dem dortigen Flugplatz befindet sich ein Luftfahrtmuseum, in welchem neben Flugzeugen der NVA und Bundeswehr auch Hubschrauber und Militärfahrzeuge besichtigt werden können. Kurz hinter Kahlemeile taucht die “Kulturinsel Einsiedel” auf. Der Freizeitpark für Kinder und Erwachsene mit dem etwas anderen Konzept ist schon durch die aufgepießten Autos am Wegesrand nicht zu übersehen. Nach Einsiedel führt der Oder-Neiße-Radweg größtenteils über Felder, teilweise etwas weiter weg von der Neiße. Die letzten 10 km bis Görlitz fährt man dann ab Ober-Neundorf durch einen Görlitzer Vorort nach dem anderen. In Görlitz haben wir in der Pension “PicoBello” direkt an der Neiße übernachtet. Auch diese können wir weiter empfehlen: noch preiswert, sauber und gutes Frühstück.Die Altstadt von Görlitz haben wir natürlich besichtigt und wir waren begeistert! Ob Rathaus am Untermarkt oder die Pfarrkirche St. Peter u. Paul - sehenswerte Bauwerke und Straßen wohin man schaut.
Tag 10: Bad Muskau - Görlitz, 78 km
Da wir ab Görlitz die Sächsische Städteroute nach Dresden fahren wollten, sind wir hier also vom Oder- Neiße-Radweg abgebogen. Die Sächsische Städteroute ist ähnlich wie die Thüringer Städtekette eine Ost-West- Radroute durch das gesamte Bundesland, welche wie der Name schon sagt, im Zick-Zack-Kurs durch viele größere Städte Sachsens führt. Dabei fährt man häufig auf verkehrsarmen Landstraßen, aber auch auf Feld- u. Waldwegen sehr unterschiedlicher Oberflächenqualität. Der Oberlausitzer Teil der Route ist relativ hügelig bis bergig und damit eine ziemliche Umstellung nach dem Oder-Neiße-Radweg bis Görlitz. Gleich in Görlitz führte unsere Strecke in Richtung Bautzen bergauf und bis zur Landeskrone (419 m) waren es bereits 140 Höhenmeter, die wir hinauf strampeln mussten. Der höchste Punkt der Landeskrone blieb uns erspart, aber auch von ca. 340 m hatten wir einen super Ausblick in Richtung Löbau und Bautzen. Nach vielen kleinen Ortschaften und unzähligen “Hügeln” erreichten wir nach 35 km Löbau. Sehenswert dort sind sicher das historische Rathaus und der Altmarkt. Die verbleibenden 45 km bis Bautzen waren nicht weniger anstrengend. Ursprünglich wollten wir auf dem Campingplatz am Stausee Bautzen zelten. Die Nähe zur Autobahn (700 m) überzeugte uns aber davon, uns doch in Bautzen eine Pension zu suchen, was gar nicht so einfach war. Die Stadt selbst hat uns mit ihrer schönen historischen Altstadt mit den vielen Türmen wirklich gut gefallen. Das Rathaus, der Schiefe Turm, heimelige Gassen und die Ortenburg hoch über der Spree sind nur einige Highlights von Bautzen.
Tag 11: Görlitz - Bautzen, 80 km
Bautzen verabschiedete uns am Morgen mit einem kurzen, aber kräftigem Regenschauer. Über die Spree ging es weiter auf der Sächsische Städteroute in nordwestliche Richtung, nach nur 6 km erreichten wir den Saurierpark Kleinwelka. Dieser ist wirklich sehenswert- vor allem wenn man mit (kleineren) Kindern unterwegs ist. Auf der Weiterfahrt in Richtung Kamenz stießen wir kurz hinter Schmochtitz auf das Milleniumsdenkmal. Der Sinn der Anlage erschließt sich dem Besucher zwar nicht, der religiöse Hintergrund wird durch ein steinernes Kreuz und die Figuren aber deutlich. Der Blick, den man von hier oben hat, ist eine Pause allemal wehrt.Die Weiterfahrt nach Kamenz bot kaum Sehenswertes, die Sächsische Städteroute führte uns auf nicht mehr ganz so hügligen Strecken wie am Vortag nach Westen - trotzdem empfanden wir das Radeln als ziemlich anstrengend. Zwei mal kürzten wir von der offiziellen Route ab - einige Schlenker auf der Karte erschienen uns wenig sinnvoll. Um in die Kamenzer Altstadt zu gelangen, hieß es noch einmal kräftig bergauf strampeln. Hinter Kamenz dann endlich einmal wieder durch Wälder und auf Dresden zu auch mehr bergab als bergauf ;-)
Tag 12: Bautzen - Dresden, 85 km
Dresden muss man gesehen haben! Deshalb haben wir uns für die sächsische Landeshauptstadt einen Tag mehr Zeit genommen.Die Stadtrundfahrt im Doppelstockbus würden wir jederzeit wieder machen! Neben den Highlights Zwinger, Semperober, Residenzschloße, Fürstenzug und Frauenkirche (um nur einige zu nennen) haben wir uns auch den Großen Garten angesehen - ein wunderbarer Kontrast zur hektischen und lauten Dresdner Innenstadt.
Tag 13: Dresden Sightseeing
Etwas wehmütig verließen wir am nächsten Vormittag Dresden und konnten uns vom tollen Panorama, welches man vom Elberadweg nach Meißen aus geboten bekommt, kaum lösen. Nach nur 10 km wurde uns bei einer Pause in Altkötzschenbroda bewusst, dass wir Radebeul bereits passiert hatten. Dabei wollten wir unbedingt das dortigte DDR-Museum besuchen. Also 3 km zurück nach Radebeul :-( Für Ossis ist das Museum ein Muss, man kann hier prima in nostalgischen Erinnerungen schwelgen. Und Wessis erfahren viel über den Alltag im anderen Teil Deutschlands, auch über die Geschichte der DDR werden reichlich Informationen geboten - also viel Zeit einplanen!Der Elberadweg ist auf diesem Abschnitt übrigens (wie auf vielen anderen auch) beiderseits des Flusses befahrbar .Nach ca. 40 km konnten wir die Silhouette von Meißen erkennen. Die Stadt hat wirklich Charme. Mit der hoch über der Stadt thronenden Albrechtsburg und einer wirklich schönen Altstadt ein Höhepunkt auf dem Abschnitt Dresden - Magdeburg.Der Elberadweg von Dresden gehört bis einige Kilometer hinter Meißen für mich zu den schönsten Abschnitten dieses Fernradweges. Die Felsformationen links und rechts der Elbe bei Nieschütz und Diesbar sind wunderschön.Etappenziel an diesem Tag war die Kleinstadt Strehla ca. 13 km hinter Riesa. Dort übernachteten wir auf dem Campingplatz des Freibades.
Tag 14: Dresden - Strehla, 86 km
Eine Strecke wie diese könnte man auch als “Überbrückungsetappe” bezeichnen. Der Elberadweg führt fast ausschließlich über Wiesen und Felder neben dem Deich - da kommt schon mal Langeweile auf. Außerdem hatten wir wieder einmal kräftigen Gegenwind, die 66 km waren gefühlte 100! Die einzige längere Pause legten wir in Torgau ein. Das imposante Schloss Hartenfels ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In jüngerer Vergangenheit erlangte Torgau Berühmtheit durch das Zusammentreffen der US-Armee und der Roten Armee im April 1945 - ein Denkmal am Elbufer erinnert daran.Regen und Gewitter begleiteten uns auch an diesem Tag, also übernachteten wir kurzentschlossen in der Kleinstadt Dommitzsch im Hotel Fährhaus - preiswert und gemütlich!
Tag 15: Strehla - Dommitzsch, 66 km
Gleich nach dem Start in Dommitzsch ging es mit der Fähre über die Elbe. Kurz hinter Prettin durchquert der Elberadweg eine Seenlandschaft aus ehemaligen Baggerseen. Da wir wieder einmal einen Platten hatten (am Ende der Tour sollten es 9 Platten werden!), nutzten wir die Gelegenheit, im flachen Wasser das Loch im Schlauch zu finden ;-) Auf den folgenden Kilometern bis Elster sieht man oft nicht viel von der Elbe, da die Route häufig weit abseits des Flusses verläuft. Nach 50 km erreichten wir schließlich das Highlight des Tages: Lutherstadt Wittenberg. Die Altstadt ist wunderschön restauriert und bietet jede Menge Sehenswertes. Dazu zählt natürlich die Schlosskirche, an deren Hauptportal Martin Luther Anno 1517 seine berühmten 95 Thesen angeschlagen haben soll. Der imposante runde Kirchturm kann bestiegen werden, der Ausblick in alle Himmelsrichtungen von dort oben ist klasse! Tipp für kulturell interessierte Besucher: Lutherhaus, Melanchthonhaus sowie die Cranachhäuser und Cranachhöfe. Zum Übernachten bietet sich der Campingplatz MARINA-CAMP direkt an der Elbe an. Die Nähe zu zwei Bundesstraßen und zwei Eisenbahnlinien bewog uns allerdings dazu, noch 15 km weiter zu radeln und am herrlich gelegenen Bergwitzsee zu campen.
Tag 16: Dommitzsch - Bergwitzsee, 66 km
Am nächsten Morgen erwartete uns nach wenigen Kilometern einer der schönsten Abschnitte des gesamten Elberadweg. Durch die sehr abwechslungsreiche Landschaft des Elbtals mit Wäldern, Wiesen, Kanälen und kleinen Seen erreichten wir das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Den weitläufigen Wörlitzer Park dürfen Radfahrer leider nur zu Fuß erkunden - schade eigentlich. Denn diesen Landschaftspark sollte man sich nicht entgehen lassen. Die hinter Wörlitz folgende Wegstrecke ist Balsam für die Seele: obwohl die Landschaft parkähnlich gestaltet ist, wirkt sie irgendwie naturbelassen und harmonisch. Die Wegequalität hat uns allerdings etwas entsetzt. Es muss ja nicht immer Asphalt sein, aber loser Schotter/Splitt, Pfützen über die gesamte Wegbreite und extrem schmale Stellen passen sicher nicht zu einem der beliebtesten Fernradwege Deutschlands. Die Parklandschaft reicht übrigens bis nach Dessau hinein, Parks umschließen die Stadt im Osten und Norden. Dessau selbst ist leider nicht so sehenswert, da es im 2. Weltkrieg stark zerstört wurde. Hinter Dessau führt der Elberadweg durch waldreiche Gebiete, 4 km vor Aken geht's dann neben einer stark befahrenen Landstraße auf einer schier endlosen Gerade bis in die Stadt :-( Die Elbfähre Aken brachte uns auf die andere Elbeseite, auch hier erwarteten uns schöne Radwege überwiegend durch Wälder. Hinter Walternienburg stießen wir bei Barby wieder zur Elbe und hatten nach weiteren 9 km unser heutiges Tagesziel, den Campingplatz bei Gödnitz erreicht - einer der kleinsten Plätze der gesamten Tour (3 Zelte mit unserem!). Dafür super Sanitäranlagen (mit EU- Fördermitteln gebaut) aber kein Brötchenservice ;-)
Tag 17: Bergwitzsee - Gödnitz, 66 km
So ruhig hatten wir lange nicht geschlafen! Über Dornburg mit seinem schönen Barockschloss folgten wir den großen Schleifen der Elbe zum Pretziner Wehr, einer beeindruckenden Hochwasserschutzanlage für Magdeburg und sein Umland. Nach einem ungeplanten Abstecher nach Schönebeck - ich musste zum Zahnarzt :-( ging's weiter nach Norden durch die Elbaue nach Magdeburg, dessen Wahrzeichen, der Dom, immer mal wieder in der Ferne auftaucht. Auf einer neuen Brücke überquert der Radweg die alte Elbe und man radelt durch den Rotehornpark, welcher auf der Insel zwischen alter und neuer Elbe liegt. Nach einer weiteren Elbbrücke und wenigen hundert Metern standen wir vor dem Magdeburger Dom - beeindruckend! Leider auch dieses mal nicht ohne Gerüste an der Fassade. Unweit des Doms befindet sich das Kloster unser lieben Frauen (heute ein Museum) und das Hundertwasserhaus. Altstadtflair ist sonst eher am Hasselbachplatz zu erleben, hier sind noch viele historische Gebäude erhalten und restauriert. Das übrige Magdeburg wurde leider Opfer der Bomben im 2. Weltkrieg. Da ich Magdeburg durch meine Berufsausbildung Ende der 80er Jahre gut kenne, kann ich den Stadtvätern zumindest bescheinigen, dass die Stadt heute schöner ist!Übernachtet haben wir in der Jugendherberge im Zentrum, für die Lage relativ preiswert.
Tag 18: Gödnitz - Magdeburg, 88 km
Ab jetzt ging’s nach Süden in Richtung Thüringen. Das hieß zurück bis Barby. Um aber nicht genau die gleiche Strecke zu fahren, haben wir zwischen Prester und Pretzien eine alternative Route zum offiziellen Elberadweg gewählt, welche mehr der alten Elbe folgte. In Barby überquerten wir die Elbe mit der Fähre und begaben uns damit an der Mündung der Saale auf den Saaleradweg. Generell empfanden wir den Radweg an der Saale nicht überall so schön wie den an der Elbe. Oft lässt die Oberfläche zu wünschen übrig und natürlich ist dieser Nebenfluss auch weniger beeindruckend als die Elbe. Nach 76 km erreichten wir unser Tagesziel Bernburg. Die Stadt mit einer beschaulichen Innenstadt liegt direkt an der Saale. Hoch über dem Fluss thront das sehenswerte Renaissanceschloss. Nur 2 km weiter flussaufwärts liegt der Campingplatz „Schiffersklause“ direkt an der Saale: herrliche Lage, preiswert und nette Betreiber.PS: seit 2 Tagen keinen Platten mehr :-)
Tag 19: Magdeburg - Bernburg, 76 km
Auf nach Halle! Hinter Gröhna wechselt der Saaleradweg auf die rechte Seite des Flussesund folgt stringent den großen und kleinen Schleifen der Saale. Auch heute führten einige Abschnitte über “Stock und Stein” (Anmerkung: bei unsere Tour 2011 hatte sich dahin gehend schon einiges getan), so dass wir uns manchmal nach den viel besser ausgebauten Radwegen an Oder/Neiße oder Elbe zurücksehnten.In Alsleben wechselten wir wieder auf die linke Seite der Saale, beim Überfahren der Brücke hat man einen sehr guten Blick auf das Schiffshebewerk Alsleben-Mukrena.Am Nachmittag passierten wir Wettin, Namensgeber des Herrscher-geschlechts der Wettiner. Die trutzige Burg hoch über der Saale ist sehr beeindruckend. Die restlichen Kilometer bis Halle hatten noch eine Über- raschung parat: die Fähre bei Brachwitz war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Zum Glück existierte ein Aushilfsbetrieb, die Überfahrt mit dem kleinen Kahn war ein Abenteuer! In Halle angekommen, war unser Ziel der Campingplatz am Nord-Schwimmbad. Wer immer von euch vorhat, in Halle mit dem Zelt zu übernachten, bloß nicht dort! Die Sanitärein-richtungen waren in einem Container untergebracht, deren Zustand war kaum zu beschreiben (überall Exkremte ...) Auch für abendliche Unterhaltung war gesorgt: Einheimische Dauercamper machten bis 01:30 Uhr die Nacht zum Tag. (Wir haben im Jahr darauf beim Wassersportclub Rabeninsel Halle e.V. übernachtet. Sehr nette Leute, sauber und preiswert!)
Tag 20: Bernburg - Halle, 57 km
Halle blieb uns leider auch in anderer Hinsicht in schlechter Erinnerung: Kurz nach dem Start am Morgen geriet meine Frau Stefanie beim Spurwechsel in eine Straßenbahnschiene und stürzte schwer. Prellungen, Schürfwunden und eine kaputte Lenkertasche waren die Folge.Das Geräusch beim Aufschlagen des Rades auf dem Asphalt werde ich so schnell nicht vergessen!Nach kurzer Erholungspause zurück zum Saaleradweg, dessen Ausschilderung in Halle teilweise eine Katastrophe ist. Die Tagesetappe führte zuerst Richtung Merseburg, dann weiter nach Weißenfels. Dem Saaleradweg werde ich eine extra Seite widmen, da wir diesen verteilt auf 2 Jahre auch komplett gefahren sind. Hier nur so viel: Halles Innenstadt ist sehenswert, der Rest der Stadt eher weniger. Merseburg, Weißenfels und Naumburg sollte man sich auf jeden Fall ansehen, schon wegen der herrlichen Sakralbauten (z.B. Naumburger Dom).15 km hinter Naumburg wartete der Campingplatz außerhalb von Bad Kösen auf uns.Dieser liegt zwar sehr schön unterhalb der Rudelsburg, leider aber auch direkt an einer Hauptverkehrsstrecke der Bahn. Die vielen nächtlichen Güterzüge erzeugen in dem hier engen Saaletal einen Höllenlärm. Trotzdem hatte der Campingplatz vom ADAC 4 oder 5 Sterne bekommen!?!
Tag 21: Halle - Bad Kösen, 89 km
Der letzte Tag! Nur 64 km, die hatten es aber in sich: gleich nach dem Start vom Campingplatz lagen fast 150 Höhenmeter vor uns, und das auf 3 km mountainbike- tauglicher Strecke! Diese Streckenführung des Saale- Radweges ist schlichtweg eine Frechheit. Aber auch solchen Dingen kann man eine positive Seite abgewinnen: den fantastischen Ausblick auf das Saaletal! (Alternative: Vom Campingplatz 450 m zurück bis zu Holzbrücke, diese überqueren und nach links der Landstraße über Saaleck nach Kleinheringen folgen.) Wenige Kilometer weiter sind wir die Höhenmeter wieder bergab gerollt und verließen in Großheringen den Saaleradweg. Hier mündet die Ilm in die Saale, und der Ilmtalradweg begleitete uns auf den letzten 56 km über Weimar bis in unsere Heimatstadt Bad Berka.
Tag 22: Bad Kösen - Bad Berka, 64 km
Fazit:
Das war unsere erste dreiwöchige Radtour, unvergesslich, wir haben viele sehr unterschiedliche Landschaften gesehen, ob die Ostseeküste auf Usedom, das Stettiner Haff oder den Oderbruch - viel teilweise unberührte Natur. Der Oder-Neiße-Radweg ist definitiv auf für Kinder geeignet, meist ging es geradeaus, Steigungen waren kaum vorhanden. Das sah auf der Strecke von Görlitz nach Dresden ganz anders aus, hier wurde es bergig und damit natürlich anstrengender. Das die Altstadt von Dresden sehenswert ist, ist sicher kein Geheimnis. Den Abschnitt auf dem Elberadweg bis Magdeburg haben wir sehr unterschiedlich wahr genommen: teilweise eine sehr schöne Landschaft wir um Dessau, teils aber auch etwas langweilig durch eine wenig spektakuläre Region. Der Saaleradweg von Barby nach Süden entschädigt dafür wieder mit einer herrlichen Landschaft beiderseits der Saale und sehenswerten Städten wie Naumburg oder Bernburg. Wir haben viel erlebt und es wird bestimmt nicht die letzte Tour gewesen sein :-)
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Radreise durch Ostdeutschland
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© Michael Herm
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Im Sommer 2009 wollten wir es dann wissen: unsere erste 3- wöchige Radtour mit Zeltausrüstung durch den Osten Deutschlands von Usedom vorbei am Stettiner Haff zur Oder. Auf dem Oder-Neiße-Radweg radelten wir nach Süden bis Görlitz. Hier bogen wir auf die Sächsische Städteroute ab und radelten über Bautzen nach Dresden. Nach einem Tag Seightseeing in der Stadt an der Elbe ging es auf dem Elberadweg bis Magdeburg. Ab Magdeburg noch einmal zurück an der Elbe bis zur Saalemündung bei Barby. Auf dem Saale- und Ilmradweg erreichten wir nach 1.600 km wieder unsere Heimatstadt Bad Berka in Thüringen. Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Tag1: Anklam - Zinnowitz, 41 km
Startpunkt unserer Tour im Sommer 2009 sollte Anklam an der Ostseeküste sein. Die Fahrt dorthin mit der Deutschen Bahn war bereits das erste Abenteuer. Für längere Strecken mit dem IC der Bahn empfiehlt es sich, die Platzkarten für die Fahrräder frühzeitig zu kaufen. Wir waren etwas spät dran und hatten so nur Platzkarten für 2 Räder, eins musste ohne Reservierung mit. Auf dem Bahnsteig in Weimar warteten bereits 4 Reiseradler auf den Intercity. Das Einsteigen von 7 Radlern mit Gepäck innerhalb von 2 Minuten war wirklich ein Erlebnis. Erstmal alle(s) rein und dann ging in dem engen Radabteil das Sortieren los. Zum Glück war die Zugbegleiterin eine von der netten Sorte, auch die fehlende Reservierung für das eine Bike war für sie kein Problem. Und beim Aussteigen in Anklam verhalf sie uns zu genügend Zeit, um in Ruhe auszusteigen.Dann ging es endlich los in Richtung Wolgast. Die Strecke führte über ruhige Landstraßen über Zehmitz und Hohendorf bis zur B 111. Diese verließen wir nach 1,2 km wieder, denn wir standen im Stau! Also links abgebogen und mit einem kleinen Umweg ins Zentrum von Wolgast geradelt. Nach einer kurzen Kaffeepause am Marktplatz führte unsere Route zur Brücke über den Peenestrom, der die Insel Usedom vom Festland trennt. Danach folgten wir dem Usedomrundweg bis Zecherin, stießen ab Mölschow auf den Ostseeküsten-Radweg und erreichten über Trassenheide den Ostseestrand bei Zinnowitz. Erst der zweite Anlauf, auf einem Campingplatz unter zu kommen, gelang. Die Zeltplätze an der Ostsee sind zwar meist riesig, aber trotzdem extrem voll. Mit dem Campingplatz Pommernland waren wir trotzdem zufrieden: schöne Plätze unter den typischen Kiefern, prima Sanitäranlagen, wenn auch nicht ganz billig.
1606 km in 22 Tagen: Oder-Neiße, Sächsische Städteroute, Elbe, Saale und Ilm-Tour im Sommer 2009, Teil 1
Tag2: Zinnowitz - Grambin, 79 km
Von Zinnowitz ging es dann am 2. Tag auf dem Ostseeküsten- Radweg an der Küste entlang in Richtung Osten. Der viele Verkehr auf dem Radweg war schon ein bisschen nervig, selten konnte man nebeneinander fahren. Überhaupt sind in der Hauptsaison für unseren Geschmack einfach zu viele Menschen an der Ostseeküste unterwegs. Die Zeltplätze sind riesig, durch den Platz bei Ückeritz fährt man 4 km! Der Radweg hält auch einige Überraschungen bereit: kurze aber knackige Steigungen, wie die bis zu 16% bei Stubbenfelde. Auch Abschnitte durch den Kiefernwald, die auch als Singletrail taugen würden, sind dabei. In Bansin, einem der drei schicken Seebäder Usedoms, aßen wir in einem der unzähligen Gaststätten an der Strandpromenade zu Mittag. Bansin verströmt typisches Ostseebadflair - typische Bauten aus den 20er Jahren, eine wunderschöne Promenade und natürlich das Meer!In Bansin bogen wir in südliche Richtung ab, inmitten von Seen führte die Strecke auf ruhigen Landstraßen über Dargen, wo wir auf den Oder-Neiße-Radweg stießen, und Kachlin zum Ort Usedom. Dabei durchfuhren wir den Nationalpark Usedom mit seiner wundervollen Moränenlandschaft. Hinter Usedom sind wir nach Süden in Richtung Karnin abgebogen. Dort existiert eine Fähre über den Peenestrom, welche auf Anruf kommt - einfach die Telefonnummer am Steg anrufen und nach 15 Minuten ist das Wassertaxi da. Vom Fähranleger aus kann man die Reste einer im 2. Weltkrieg zerstörten Hubbrücke bewundern. Ca. 2,5 km hinter Kamp sind wir nach links auf den Mecklenburgischen Seenradweg abgebogen. Die Fahrt durch die wunderschöne Anklamer Heide und das atemberaubende Stettiner Haff war einmalig! Von den Aussichtstürmen am Haff konnten die Natur beobachten - noch nie hatten wir so viele Wasservögel auf einmal gesehen. Unser Campingplatz für diese Nacht lag direkt am Oderhaff (auch Stettiner Haff): der Campingpark Oderhaff bei Grambin. Herrliche Lage hinter dem Ostseestrand, schön ruhig und preiswert.
Nach einer verregneten Nacht strahlte am nächsten Morgen die Sonne und wir starteten auf dem Oder-Neiße- Radweg nach Osten. Nach 3 km fuhren wir bereits durch Ueckermünde, eine ruhige Kleinstadt am Haff.Von dort ging es über Bellin auf ruhigen Nebenstraßen und Radwegen nach Warsin. Hier schwenkt der Oder-Neiße-Radweg nach Südosten ab und verläuft durch eine herrliche Landschaft abseits jeglichen Verkehrs bis zum Neuwarper See. Vorm dortigen Aussichtsturm hat man einen super Ausblick auf den See und die Landschaft am Oderhaff. Ab Rieth führt die Strecke dann in südlicher Richtung über Hintersee nach Glashütte. Auch hier fährt man auf der Trasse einer ehemaligen Kleinbahn durch die typischen Kiefernwälder, das Profil wird allmählich hügeliger. Hinter Glashütte sind wir vom Radweg abgebogen und geradeaus nach Grünhof weiter gefahren, diese Streckenführung bis nach Pampow gefiel uns einfach besser. Auf Landstraßen radelten wir über Blankensee am Kutzowsee (idyllisch gelegene Jugend-begegnungsstätte) vorbei nach Löcknitz. Das Zelten auf dem Campingplatz Waldblick am Löcknitzer See war ok, die Sanitäranlagen erinnerten sehr an DDR-Ferienlager ;-)
Tag3, Grambin - Löcknitz, 70 km
Bei leichtem Nieselregen starteten wir in Löcknitz in Richtung Schwedt. Diese Tagesetappe würde ich zu den weniger attraktiven Abschnitten des Oder-Neiße- Radweges zählen. Zwar ist die Streckenführung auch hier abseits von Hauptstraßen gelegen, nur von Lebehn bis Krakow fährt man auf einem straßenbegleitenden Radweg an der B 113. Aber man durchquert stundenlang nur riesige Felder und es geht ständig auf und ab, was nach dem 22. Hügel schon etwas demoralisierend sein kann. Vielleicht haben wir diesen Abschnitt aber auch nur deshalb in nicht so guter Erinnerung, weil es irgendwann richtig zu regnen anfing :-( Aber so konnten wir immerhin unsere Regenklamotten mal richtig testen. Gegen Mittag erreichten wir Penkun, eine malerische, zwischen Seen gelegene Kleinstadt. Sehenswert ist hier sicher das Schloss, aufgrund des Regens haben wir auf eine Besichtigung verzichtet. Noch weitere 17 km über Berg und Tal lagen bis zur Oder vor uns. Ca. 3,5 km vor der Oder haben wir an der idyllisch gelegenen Salvey Mühle Rast gemacht. Die Mühle kann besichtigt werden und einen schöneren Platz zum Rasten kann man sich nicht wünschen. Bei Mescherin haben wir endlich die Oder erreicht! Die Breite des Flusses hat uns wirklich beeindruckt, irgendwie hatten wir die Oder kleiner erwartet ;-) Von hier ab hatten wir endlich auch das Gefühl, wirklich an einem Flussradweg zu fahren - der Oder-Neiße- Radweg verdient endlich seinen Namen. Über Garz und Friedrichsthal erreichten wir schließlich Schwedt. Die Stadt selbst wurde im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört. Die ab 1960 entstandenen Neubaugebiete sind ebenfalls kein architektonisches Kleinod. Die Zeltmöglichkeit beim Verein Wassersport PCK Schwedt e. V. war dagegen ein echter Glückstreffer! Ruhig, direkt an der Oder gelegen und unschlagbar preiswert.
In Odernähe ging es am 5. Tag weiter in Richtung Süden. In Criewen lohnt ein Halt am Informations- zentrum des Nationalparks “Unteres Odertal”, hier erhält man einen interessant gemachten Einblick in die Flora und Fauna der Oderaue. Bei vielen Exponaten überwiegt das spielerische Element - perfekt für Familien mit Kindern.In Criewen erwartete uns auch die erste Umleitung am Oder-Neiße- Radweg. Die nächsten 2 km entfernten wir uns von der Oder, “kletterten” 60 Höhenmeter hinauf und quälten uns dann 4 km auf üblen Feldwegen bis kurz vor Stützkow. Am Parkplatz mit Infotafeln für den Nationalpark haben wir einen Abstecher zum 500 m entfernten Aussichtspunkt direkt über der Oder gemacht. Allein für diesen Ausblick hat der Umweg sich gelohnt! Etwas erstaunt waren wir dann aber schon, als wir von unserem Aussichtspunkt Radfahrer über den eigentlich gesperrten Abschnitt fahren sahen.Wenige Kilometer nach Stützkow erreichten wir Stolpe, dessen Burgfried hoch über dem Ort schon von weitem sichtbar ist. Bei Lunow näherte sich der Radweg wieder der Oder und trifft in Hohensaaten auf die Oder-Havel-Wasserstraße. Hinter Hohensaaten wurde es dann streckenweise fast etwas langweilig. Endlose Geraden auf oder hinter dem Deich. Trotzdem zählt der Abschnitt zwischen Hohensaaten und Lebus zu den landschaftlich reizvollsten an der Oder, man befindet sich im sogenannten Oderbruch - ein Binnendelta mit riesigen überfluteten Flächen. Teilweise ist die Oder hier kilometerbreit.Das diese Region dünn besiedelt ist, muss ja kein Nachteil sein, allerdings sind Gaststätten dadurch auch sehr dünn gesät und man muss Pausen gut planen. Immerhin lagen zwischen Hohensaaten und der nächsten Einkehr 18(!) km. Das Gasthaus Zollbrücke direkt am Oder-Neiße-Radweg ist aber auf jeden Fall eine Pause wert, netter Wirt und leckerer Kuchen. Nach weiteren 12 km auf dem Deich bogen wir in Groß-Neuendorf vom Radweg nach Kienitz-Nord zu unserem Campingplatz ab. Unsere Gastgeber Familie Marth haben in ihrem großen Garten einige Stellplätze für Caravans und Zelte eingerichtet. Auch sehr schöne sanitäre Anlagen sind vorhanden. Direkt über unserem Zelt klapperten Störche in ihrem Nest ;-) In so netter und freundlicher Atmosphäre haben wir selten gezeltet.
Tag 4, Löcknitz - Schwedt, 68 km
Tag 5: Schwedt - Kienitz, 82 km
Ein Abstecher zum 50 km entfernten Schiffshebewerk Niederfinow ist absolut empfehlenswert und für jeden an Technik Interessierten ein Muss. Schon die Strecke auf dem Oder-Havel-Radweg bis Niederfinow lohnt sich wegen der herrlichen Landschaft. Durch das Schiffshebewerk werden 36 m im Verlauf des Oder-Havel- Kanals überwunden. Der wassergefüllte Trog wiegt 4.300 t! Die Anlage aus dem Jahr 1934 ist die älteste ihrer Art in Deutschland und wirklich beeindruckend! Wir sind an diesem Tag von Kienitz nach Niederfinow und wieder zurück geradelt.
Tag 6: Ausflug zum Schiffshebewerk Niederfinow, 98 km
Über diese Etappe gibt es nicht so viel zu berichten.Im Dorf Kienitz kann man noch einen sowjetischen T 34 Panzer bestaunen, der dort als Denkmal aufgestellt worden ist.Viele Kilometer ging es immer auf dem Deich entlang mit Blick auf die Oder. Leider hatten wir wieder einmal stetigen kräftigen Gegenwind aus Süd-West, der uns fast die gesamten 3 Wochen begleiten sollte. Bei der Planung der Tour war ich davon ausgegangen, dass die vorherrschende Windrichtung an der Oder nördlich ist, auch deshalb sind wir von Nord nach Süd gefahren. Meine Vermutung war offensichtlich falsch :-(Kurz vor Bleyen stießen wir auf die nächste - wenn auch kurze - Umleitung bis Küstrin-Kietz. 7 km weiter bogen wir vom Oder-Neiße-Radweg nach Reit-wein ab, um Mittag zu essen. Die Gaststätte mit dem merkwürdigen Namen “Reitweiner Heiratsmarkt” können wir bedenkenlos weiter empfehlen: gutes Essen und günstige Preise. (Da die Besiedlungsdichte immer noch niedrig ist, wäre die nächste Einkehr erst nach weiteren 15 km in Lebus möglich gewesen.) Von Lebus waren es nur noch wenige Kilometer bis Frankfurt (Oder). Die starken Zerstörungen im 2. Weltkrieg sieht man der Stadt heute noch an, historische Bausubstanz existiert kaum, lohnenswert ist eventuell die Marienkirche, ansonsten dominieren Plattenbauten. Unser Ziel für diesen Tag war der Campingplatz am 10 km entfernten Helenesee. Schon in Frankfurt konnten wir eine dunkle Wolkenwand am Horizont erblicken. Hätten wir gewusst, was uns erwartet, wäre die Übernachtung in einer Pension in Frankfurt die bessere Wahl gewesen. Kaum hatten wir gegen 19:30 Uhr unser Zelt am Helenesee aufgebaut und das Wetterleuchten am anderen Seeufer bestaunt, ging das Unwetter auch schon los. Über 2 Stunden lang Blitz und Donner mit Starkregen direkt über dem Zeltplatz. Gegen 01:00 Nachts kam die 2. Gewitterfront, an Schlaf war kaum zu denken. Über die Zustände auf diesem (sehr teuren) Campingplatz waren wir entsetzt. Der Strandbereich mit “Gastronomie” war an Tristesse kaum zu überbieten, die sanitären Anlagen in miserablem Zustand und die paar Stunden in der Nacht, in den uns das Unwetter in Ruhe ließ, hielten uns andere Camper mit lauter Musik etc. wach. Der gesamte Platz macht einen heruntergekommenen Eindruck.Unser Fazit: Solange der holländische Betreiber diesen Platz bewirtschaftet, nie wieder Camping am Helenesee!
Tag 7: Kienitz - Helenesee, 73 km
Nach der Unwetternacht hörte am Morgen endlich der Regen auf und wir konnten in Richtung Guben starten. Hinter Brieskow- Finkenheerd fuhren wir auf dem Oder-Neiße-Radweg wieder direkt auf dem Deich nach Eisenhüttenstadt. Die Stadt entstand in den 50 u. 60er Jahren aus dem Ort Fürstenberg, außer dessen historischen Ortskern besteht Eisenhüttenstadt vor allem aus Plattenbauten. Die breiten Straßen erinnern an sowjetische Großstädte (Eisenhüttenstadt hieß früher Stalinstadt) genauso wie die Straße der Republik mit ihren Stalinbauten. Letztere sieht aber teilweise sehr schön aus und steht unter Denkmalschutz. Auf der Suche nach der Ev. Pfarrkirche St. Nikolai in Fürstenberg bekamen wir auf unserer “Stadtrundfahrt” einen guten Eindruck der Stadt - schön sieht anders aus :-) Wieder zurück auf dem Oder-Neiße-Radweg ging es auf landschaftlich herrlicher Strecke zur Neiße- Mündung in Ratzdorf. Unterwegs wollten wir eigentlich das Kloster Neuzelle besichtigen (3 km vom Oder-Neiße-Radweg entfernt), leider waren wir genau während der 2-stündigen Mittagpause auf der Höhe von Neuzelle - schade! Die Neiße- Mündung ist zwar unspektakulär, aber ein markanter Streckenpunkt, denn ab hier war nicht mehr die Oder sondern die Neiße unser ständiger Begleiter. Leider begann es wieder zu regnen, die restlichen 18 km bis Guben also mit Regenbekleidung :-) Aufgrund des schlechten Wetters übernachteten wir in der Pension “Zur Neiße”: fast direkt am Radweg gelegen, nette Inhaberin und mit 65 € für uns drei auch noch preiswert.
Tag 8: Helenesee - Guben, 77 km
Nach dem ersten Frühstück an einem gedeckten Tisch nach 9 Tagen fiel uns der Start noch einmal so leicht ;- )Die Neiße ist selbst kurz vor ihrer Mündung deutlich schmaler als die Oder, wirkt dadurch aber auch oft romantischer. Der Oder-Neiße-Radweg führt größtenteils direkt an der Neiße entlang, vom Deich hat man einen guten Überblick und kann oft herrliche Aussichten genießen.Am historischen Wasserkraftwerk (1929) bei Grießen fanden wir ein lauschiges Plätzchen für eine erste Pause. Auf dem Gelände des Kraftwerkes stand zu unserem Erstaunen eine sowjetische MIG 21. Dass man das Wasserkraftwerk besichtigen kann, erfuhren wir leider erst später. Hinter Grießen passiert man den Braunkohletagebau Jänschwalde - dessen Mondlandschaft könnte keinen extremeren Kontrast zur Lausitzer Landschaft an der Neiße bilden.Mittagspause machten wir in der verträumt wirkenden Grenzstadt Forst. Für Rosenfreunde ein Muss: der Rosengarten mit 40.000 Rosenstöcken auf 15 ha. Die Strecke hinter Forst war sehr abwechslungsreich: immer in Flussnähe, anfangs über Wiesen und Felder, weiter südlich fließt die Neiße durch größere Wälder. An der Laußitzer Neiße radelten wir an etlichen Wasserkraftwerken vorbei und erreichten schließlich unser Tagesziel Bad Muskau.Den berühmten Fürst-Pückler-Park haben wir uns natürlich angesehen - herrlich!Die Staatsgrenze zu Polen verläuft mitten durch den Park, bis 1990 war die polnische Seite für DDR-Bürger tabu :-( Übernachtet haben wir in einer Ferienwohnung im Haus Roswitha, wieder einmal sehr nette Aufnahme und super Frühstück am nächsten Morgen.
Tag 9: Guben - Bad Muskau, 77 km
In Bad Muskau starteten wir bei bestem Wetter in Richtung Görlitz.Die ersten 30 km über Sagar, Podrosche und Klein Priebus waren landschaftlich einfach traumhaft: leicht hügelig mit einem Wechsel aus Kiefernwäldern, Wiesen und Feldern - Genussradeln :-) Außerdem fanden wir am Oder-Neiße-Radweg immer wieder sehr schön errichtete Rastplätze, die zu Pausen wirklich einluden.Bei km 35 lag Rothenburg auf unserer Strecke. Auf dem dortigen Flugplatz befindet sich ein Luftfahrtmuseum, in welchem neben Flugzeugen der NVA und Bundeswehr auch Hubschrauber und Militärfahrzeuge besichtigt werden können. Kurz hinter Kahlemeile taucht die “Kulturinsel Einsiedel” auf. Der Freizeitpark für Kinder und Erwachsene mit dem etwas anderen Konzept ist schon durch die aufgepießten Autos am Wegesrand nicht zu übersehen. Nach Einsiedel führt der Oder- Neiße-Radweg größtenteils über Felder, teilweise etwas weiter weg von der Neiße. Die letzten 10 km bis Görlitz fährt man dann ab Ober-Neundorf durch einen Görlitzer Vorort nach dem anderen. In Görlitz haben wir in der Pension “PicoBello” direkt an der Neiße übernachtet. Auch diese können wir weiter empfehlen: noch preiswert, sauber und gutes Frühstück.Die Altstadt von Görlitz haben wir natürlich besichtigt und wir waren begeistert! Ob Rathaus am Untermarkt oder die Pfarrkirche St. Peter u. Paul - sehenswerte Bauwerke und Straßen wohin man schaut.
Tag 10: Bad Muskau - Görlitz, 78 km
Da wir ab Görlitz die Sächsische Städteroute nach Dresden fahren wollten, sind wir hier also vom Oder-Neiße- Radweg abgebogen. Die Sächsische Städteroute ist ähnlich wie die Thüringer Städtekette eine Ost-West-Radroute durch das gesamte Bundesland, welche wie der Name schon sagt, im Zick-Zack-Kurs durch viele größere Städte Sachsens führt. Dabei fährt man häufig auf verkehrsarmen Landstraßen, aber auch auf Feld- u. Waldwegen sehr unterschiedlicher Oberflächenqualität. Der Oberlausitzer Teil der Route ist relativ hügelig bis bergig und damit eine ziemliche Umstellung nach dem Oder-Neiße- Radweg bis Görlitz. Gleich in Görlitz führte unsere Strecke in Richtung Bautzen bergauf und bis zur Landeskrone (419 m) waren es bereits 140 Höhenmeter, die wir hinauf strampeln mussten. Der höchste Punkt der Landeskrone blieb uns erspart, aber auch von ca. 340 m hatten wir einen super Ausblick in Richtung Löbau und Bautzen. Nach vielen kleinen Ortschaften und unzähligen “Hügeln” erreichten wir nach 35 km Löbau. Sehenswert dort sind sicher das historische Rathaus und der Altmarkt. Die verbleibenden 45 km bis Bautzen waren nicht weniger anstrengend. Ursprünglich wollten wir auf dem Campingplatz am Stausee Bautzen zelten. Die Nähe zur Autobahn (700 m) überzeugte uns aber davon, uns doch in Bautzen eine Pension zu suchen, was gar nicht so einfach war. Die Stadt selbst hat uns mit ihrer schönen historischen Altstadt mit den vielen Türmen wirklich gut gefallen. Das Rathaus, der Schiefe Turm, heimelige Gassen und die Ortenburg hoch über der Spree sind nur einige Highlights von Bautzen.
Tag 11: Görlitz - Bautzen, 80 km
Bautzen verabschiedete uns am Morgen mit einem kurzen, aber kräftigem Regenschauer. Über die Spree ging es weiter auf der Sächsische Städteroute in nordwestliche Richtung, nach nur 6 km erreichten wir den Saurierpark Kleinwelka. Dieser ist wirklich sehenswert- vor allem wenn man mit (kleineren) Kindern unterwegs ist. Auf der Weiterfahrt in Richtung Kamenz stießen wir kurz hinter Schmochtitz auf das Milleniumsdenkmal. Der Sinn der Anlage erschließt sich dem Besucher zwar nicht, der religiöse Hintergrund wird durch ein steinernes Kreuz und die Figuren aber deutlich. Der Blick, den man von hier oben hat, ist eine Pause allemal wehrt.Die Weiterfahrt nach Kamenz bot kaum Sehenswertes, die Sächsische Städteroute führte uns auf nicht mehr ganz so hügligen Strecken wie am Vortag nach Westen - trotzdem empfanden wir das Radeln als ziemlich anstrengend. Zwei mal kürzten wir von der offiziellen Route ab - einige Schlenker auf der Karte erschienen uns wenig sinnvoll. Um in die Kamenzer Altstadt zu gelangen, hieß es noch einmal kräftig bergauf strampeln. Hinter Kamenz dann endlich einmal wieder durch Wälder und auf Dresden zu auch mehr bergab als bergauf ;-)
Tag 12: Bautzen - Dresden, 85 km
Dresden muss man gesehen haben! Deshalb haben wir uns für die sächsische Landeshauptstadt einen Tag mehr Zeit genommen.Die Stadtrundfahrt im Doppelstockbus würden wir jederzeit wieder machen! Neben den Highlights Zwinger, Semperober, Residenzschloße, Fürstenzug und Frauenkirche (um nur einige zu nennen) haben wir uns auch den Großen Garten angesehen - ein wunderbarer Kontrast zur hektischen und lauten Dresdner Innenstadt.
Tag 13: Dresden Seightseeing
Etwas wehmütig verließen wir am nächsten Vormittag Dresden und konnten uns vom tollen Panorama, welches man vom Elberadweg nach Meißen aus geboten bekommt, kaum lösen. Nach nur 10 km wurde uns bei einer Pause in Altkötzschenbroda bewusst, dass wir Radebeul bereits passiert hatten. Dabei wollten wir unbedingt das dortigte DDR-Museum besuchen. Also 3 km zurück nach Radebeul :-( Für Ossis ist das Museum ein Muss, man kann hier prima in nostalgischen Erinnerungen schwelgen. Und Wessis erfahren viel über den Alltag im anderen Teil Deutschlands, auch über die Geschichte der DDR werden reichlich Informationen geboten - also viel Zeit einplanen!Der Elberadweg ist auf diesem Abschnitt übrigens (wie auf vielen anderen auch) beiderseits des Flusses befahrbar .Nach ca. 40 km konnten wir die Silhouette von Meißen erkennen. Die Stadt hat wirklich Charme. Mit der hoch über der Stadt thronenden Albrechtsburg und einer wirklich schönen Altstadt ein Höhepunkt auf dem Abschnitt Dresden - Magdeburg.Der Elberadweg von Dresden gehört bis einige Kilometer hinter Meißen für mich zu den schönsten Abschnitten dieses Fernradweges. Die Felsformationen links und rechts der Elbe bei Nieschütz und Diesbar sind wunderschön.Etappenziel an diesem Tag war die Kleinstadt Strehla ca. 13 km hinter Riesa. Dort übernachteten wir auf dem Campingplatz des Freibades.
Tag 14: Dresden - Strehla, 86 km
Eine Strecke wie diese könnte man auch als “Überbrückungsetappe” bezeichnen. Der Elberadweg führt fast ausschließlich über Wiesen und Felder neben dem Deich - da kommt schon mal Langeweile auf. Außerdem hatten wir wieder einmal kräftigen Gegenwind, die 66 km waren gefühlte 100! Die einzige längere Pause legten wir in Torgau ein. Das imposante Schloss Hartenfels ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In jüngerer Vergangenheit erlangte Torgau Berühmtheit durch das Zusammentreffen der US-Armee und der Roten Armee im April 1945 - ein Denkmal am Elbufer erinnert daran.Regen und Gewitter begleiteten uns auch an diesem Tag, also übernachteten wir kurzentschlossen in der Kleinstadt Dommitzsch im Hotel Fährhaus - preiswert und gemütlich!
Tag 15: Strehla - Dommitzsch, 66 km
Gleich nach dem Start in Dommitzsch ging es mit der Fähre über die Elbe. Kurz hinter Prettin durchquert der Elberadweg eine Seenlandschaft aus ehemaligen Baggerseen. Da wir wieder einmal einen Platten hatten (am Ende der Tour sollten es 9 Platten werden!), nutzten wir die Gelegenheit, im flachen Wasser das Loch im Schlauch zu finden ;-) Auf den folgenden Kilometern bis Elster sieht man oft nicht viel von der Elbe, da die Route häufig weit abseits des Flusses verläuft. Nach 50 km erreichten wir schließlich das Highlight des Tages: Lutherstadt Wittenberg. Die Altstadt ist wunderschön restauriert und bietet jede Menge Sehenswertes. Dazu zählt natürlich die Schlosskirche, an deren Hauptportal Martin Luther Anno 1517 seine berühmten 95 Thesen angeschlagen haben soll. Der imposante runde Kirchturm kann bestiegen werden, der Ausblick in alle Himmelsrichtungen von dort oben ist klasse! Tipp für kulturell interessierte Besucher: Lutherhaus, Melanchthonhaus sowie die Cranachhäuser und Cranachhöfe. Zum Übernachten bietet sich der Campingplatz MARINA-CAMP direkt an der Elbe an. Die Nähe zu zwei Bundesstraßen und zwei Eisenbahnlinien bewog uns allerdings dazu, noch 15 km weiter zu radeln und am herrlich gelegenen Bergwitzsee zu campen.
Tag 16: Dommitzsch - Bergwitzsee, 66 km
Am nächsten Morgen erwartete uns nach wenigen Kilometern einer der schönsten Abschnitte des gesamten Elberadweg. Durch die sehr abwechslungs- reiche Landschaft des Elbtals mit Wäldern, Wiesen, Kanälen und kleinen Seen erreichten wir das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Den weitläufigen Wörlitzer Park dürfen Radfahrer leider nur zu Fuß erkunden - schade eigentlich. Denn diesen Landschaftspark sollte man sich nicht entgehen lassen. Die hinter Wörlitz folgende Wegstrecke ist Balsam für die Seele: obwohl die Landschaft parkähnlich gestaltet ist, wirkt sie irgendwie naturbelassen und harmonisch. Die Wegequalität hat uns allerdings etwas entsetzt. Es muss ja nicht immer Asphalt sein, aber loser Schotter/Splitt, Pfützen über die gesamte Wegbreite und extrem schmale Stellen passen sicher nicht zu einem der beliebtesten Fernradwege Deutschlands. Die Parklandschaft reicht übrigens bis nach Dessau hinein, Parks umschließen die Stadt im Osten und Norden. Dessau selbst ist leider nicht so sehenswert, da es im 2. Weltkrieg stark zerstört wurde. Hinter Dessau führt der Elberadweg durch waldreiche Gebiete, 4 km vor Aken geht's dann neben einer stark befahrenen Landstraße auf einer schier endlosen Gerade bis in die Stadt :-( Die Elbfähre Aken brachte uns auf die andere Elbeseite, auch hier erwarteten uns schöne Radwege überwiegend durch Wälder. Hinter Walternienburg stießen wir bei Barby wieder zur Elbe und hatten nach weiteren 9 km unser heutiges Tagesziel, den Campingplatz bei Gödnitz erreicht - einer der kleinsten Plätze der gesamten Tour (3 Zelte mit unserem!). Dafür super Sanitäranlagen (mit EU-Fördermitteln gebaut) aber kein Brötchenservice ;-)
Tag 17: Bergwitzsee - Gödnitz, 66 km
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