Den Mainradweg hatten wir uns schon lange vorgenommen und uns ebenso lange darauf gefreut. Ende April 2011 war es dann soweit, mit dem Zug bis nach Mainz und von dort den Mainradweg bis Bayreuth. Hier sind wir in Richtung Hof abgebogen, da wir zum Saaleradweg wollten. Zwischen Bayreuth und Hof lagen Ausläufer des Fichtelgebirges auf der Wegstrecke. Auch der Abschnitt des Saaleradweges von Schwarzenbach bis Saalfeld versprach jede Menge Höhenmeter, da die Route teilweise durch das Thüringer Schiefergebirge führte.Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Tag 1: Mainz - Haunau, 70 km
Startpunkt unserer Tour war die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Die Zugfahrt von Erfurt bis Mainz war wieder einmal typisch Bahn AG: katastrophal. Erst hatte unser Zug 45 Min. Verspätung und endete dann in Frankfurt am Main/ Süd statt am Fernbahnhof Flughafen. Also ein mal umsteigen zusätzlich und das in 3 - 4 Min. Mit Rädern u. Gepäck macht das so richtig Spaß! Gegen Mittag in Mainz angekommen, sind wir noch durch die Altstadt geschlendert und haben den Mainzer Dom besichtigt - beeindruckend! Nach einem Essen beim Italiener folgte dann der eigentliche Start der Radtour auf dem Mainradweg. Über die riesige Rheinbrücke, in deren Mitte die Grenze zwischen Mainz u. Wiesbaden bzw. Rheinland-Pfalz u. Hessen liegt, ging es ein Stück am Rhein entlang zur Main-Mündung. Bis Frankfurt führt der Mainradweg meist am Fluss entlang und lässt sich recht angenehm fahren. Allerdings ist das Ballungsgebiet Rhein-Main jederzeit präsent: man passiert unzählige Autobahnen, Schnellstraßen, Bahnstrecken und natürlich den Flughafen. Mehrfach wird der Main überquert. Die Fußgängerbrücke bei Eddersheim ist aber definitiv nicht für Reiseradler geeignet: die Schienen sind sehr steil und viel zu dicht an der Mauer angebracht, so dass die Seitentaschen daran entlang scheuern :-( Wenn man auf der linken Mainseite auf Frankfurt zu radelt, hat man einen super Blick auf die Stadt mit ihren vielen Hochhäusern. Kurz vor der Maininsel sind Schiffe am Ufer festgemacht, die als Cafés und Kneipen dienen. Kaffee trinken auf dem Main war auch mal etwas anderes ;-) In Frankfurt ist man nach Überquerung des Eisernen Stegs schon am Römerberg angelangt. Hier bietet sich dem Besucher das, was vom alten Frankfurt noch übrig ist bzw. wieder aufgebaut wurde. Nach Besichtigung des Kaiserdoms und der Suche nach dem Mainradweg ;-) ging es weiter durch Offenbach am Main nach Hanau, dem ersten Etappenziel. Die Übernachtung im Hotel Römerhof würde ich nicht weiterempfehlen, die Zimmer waren heruntergekommen und das Frühstück gerade ausreichend - und, sie war die teuerste der ganzen Tour!
Der Start bei angenehm, milden Temperaturen am nächsten Morgen war verheißungsvoll: blauer, wolkenloser Himmel begleitete uns am Main entlang nach Südosten. Bereits nach 5 km erster Stop in Steinheim. Der kleine Ort bietet einen wunderbaren historischen Ortskern und ein Schloss wie aus einem Märchen. Der Mainradweg ist hier, wie auf der gesamten Strecke, meist sehr gut ausgebaut, nur selten, wie kurz vor Seligenstadt, fährt man auf schmalen, gesplitteten Wegen. Die schmucke Stadt fasziniert mit vielen Wehr-türmen, der Einhardbasilika mit Ursprüngen aus dem 9. Jh. und der Benediktinerabtei mit Klostergarten!Bei Dettingen wechselten wir auf die rechte Mainseite und näherten uns immer direkt am Fluss radelnd einem der Höhepunkte an diesem Tag: Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Die 30 Höhenmeter hinauf zum Schloss lohnen sich: wir standen vor einer riesigen Schlossanlage aus Rotsandstein aus dem 17. Jh., noch beeindruckender war der Innenhof. Auf der Terrasse zum Main kann man preiswert Essen und hat einen fantastischen Blick auf das Maintal. Aschaffenburg selbst fanden wir nicht so toll, einzig die Stiftsbasilika ca. 400 m südöstlich vom Schloss war sehenswert. Hinter Aschafffenburg folgt ein herrliches Stück Mainradweg. Vorbei an kleinen Seen und schönen Städten wie Großkotzenau oder Klingenberg werden die Berge links und rechts allmählich höher. Kein Wunder: westlich liegt der Speßart und östlich der Odenwald. Da wir erst gegen 19 Uhr in Miltenberg ankamen, fuhren wir gleich in unsere Unterkunft im benachbarten Bürgstadt. Die Pension des sehr netten älteren Besitzers lag oben auf dem Berg. Beim Abendessen auf der Terrasse hatten wir dafür eine tolle Aussicht auf die Berge, Miltenberg und das Maintal.
Tag 3: Bürgstadt - Lohr, 84 km
Von unserer hoch gelegenen Unterkunft wieder hinunter zum Mainradweg nach Miltenberg.Der historische Ortskern mit vielen Fachwerkhäusern sieht toll aus!Nachdem uns der Mainradweg von Hanau bis Miltenberg eher nach Süden geführt hat, geht es ab hier wieder mehr in westliche Richtung. Wir radeln durch herrlich ruhige Natur, rechts der Odenwald und auf der anderen Seite roter Bundsandsteinfelsen oder Weinberge. An Freudenberg vorbei, durch Collenberg (die Burgruine Kollenburg thront hoch über dem Main) ging es durch dieses fantastische Stück Maintal mit viel Gegenwind nach Wertheim. Wieder erwartete uns eine kleine aber hübsche Altstadt mit toller Atmosphäre. Nach dem Mittagessen beim Italiener und kurzer Besichtigung der schönen Burg wieder zurück auf den Mainradweg, der uns hinter Wertheim wieder nach Norden führt. Ein Blick auf die Karte zeigt, welch riesige Schleifen der Main macht, bis Lohr fahren wir heute noch 35 km nach Norden, morgen die gleiche Distanz wieder nach Süden! Durch Markt Triefenstein radeln wir weiter, sehen unterwegs sehr viele lange Frachtschiffe, die langsamer sind als wir :-), erreichen bei km 62 das direkt am Main liegende Marktheidenfeld. Bei super Wetter tranken wir hier Kaffee direkt am Mainufer. Gestärkt nahmen wir die letzten 22 km nach Lohr am Main in Angriff, der Rest der Strecke war nicht weniger schön.
Tag 4: Lohr - Würzburg, 66 km
An diesem Morgen sind wir sehr früh gestartet, da wir uns am Nachmittag noch Würzburg anschauen wollten. Bei frischer aber klarer Luft radelten wir an blühenden Obstbäumen vorbei nach Gemünden am Main, dessen beschaulichen Ortskern wir uns ansahen. Auf den folgenden 16 km bis nach Karlstadt kamen wir mit einem Reiseradler aus dem Rheinland ins Gespräch, der ebenfalls den Mainradweg fuhr - wir sollten uns noch öfter treffen. Auch Karlstadt ist sehr sehenswert, wie fast alle Kleinstädte am Main hat sie eine gut erhaltene historische Altstadt. In Karlstadt wechselt der Radweg die Mainseite und immer direkt am Main an etlichen Weinbergen vorbei erreichten wir bereits am Nachmittag Würzburg.Auf Würzburg hatten wir uns schon gefreut und wir wurden nicht enttäuscht. Wir waren von den Menschenmassen auf der alten Mainbrücke etwas erschlagen, auch die Innenstadt war ähnlich bevölkert.Also schnell die Ferienwohung direkt am Mainufer gesucht, Gepäck abgeladen und hinauf zur Festung Marienberg. Die Fahrt nach oben war anstrengend, schon die Festung entschädigt aber für die Mühe: die Festungsanlage ist absolut beeindruckend! Um in den Innenhof zu gelangen, müssen die Tore von 3 Befestigungsringen durchquert werden. Außerdem hat man von hier oben einen wunderbaren Blick auf die Stadt und das Maintal. Was uns von oben auffiel: Würzburg hat sehr viele Kirchen und alle sehen ganz verschieden aus. Am Abend haben wir dann die jetzt etwas ruhigere Innenstadt angeschaut und spät Abends mit einem Glas Wein auf der Terrasse gesessen und den großartigen Blick auf die Festung Marienberg und den Main genossen. Würzburg hat sicher noch mehr zu bieten - z.B. die Residenz - man sollte nur etwas mehr Zeit einplanen.
Tag 5: Würzburg - Wipfeld, 79 km
Früh am Morgen frühstückten wir nach vergeblicher Suche nach einem Café bei einer Conditorei auf dem Marktplatz in der herrlichen Morgensonne. Danach ging es los in Richung Ochsenfuhrt. Das lauschige, bezaubernde Städtchen erreichten wir schon nach 20 km. Leider war gerade Markttag mit viel Trubel und vom eigentlichen Flair des Ortes mit seinen vielen Fachwerkhäusern war nicht so viel zu spüren und zu sehen. Weitere 15 km auf einem sehr schönen Teilstück des Mainradweges führten uns zur Mittagspause nach Kitzingen, einer hübschen Kleinstadt direkt am Main. Hinter Dettelbach überquert der Radweg neben der B 22 den Main. Wer 800 m später rechts abbiegt, hat die seltene Gelegenheit, ein “modernes” Kloster zu besichtigen: die Abtei Münsterschwarzach. Die heutige Abteikirche wurde erst 1938 fertiggestellt, heute wird das Kloster von Benediktinern bewohnt und bewirtschaftet.Bei Volkach macht der Main noch einmal eine riesige Doppelschleife, wobei die zweite Schleife für die Schifffahrt durch den Mainkanal abgekürzt wird. Bei Obereisenheim setzten wir auf die andere Mainseite und erreichten schließlich unser heutiges Tagesziel, das kleine Dorf Wipfeld. Die Zimmer der dortigen Pension Weinlaube sind zwar einfach eingerichtet, aber das Frühstück war super und die Wirtin sehr nett.
Tag 6: Wipfeld - Bamberg, 81 km
Nach dem Start in Wipfeld ging es mit starkem Gegenwind in Richtung Schweinfurt. Die Kühltürme des Kernkraftwerkes sind schon viele Kilometer vorher zu sehen.Schweinfurts Innenstadt hat uns dann positiv überrascht, eigentlich hatten wir eine hässlichere Stadt erwartet.Neben der B 26 führt der Mainradweg nach Haßfurt, zum Glück existierte ein Bahndamm zwischen Radweg und Bundesstraße.Bei Kilometer 42 trafen wir zur Mittagspause in Haßfurt den Reiseradler aus dem Rheinland wieder ;-) Die Pfarrkirche St. Kilian mit 2 Riemenschneider-Figuren oder die Ritterkapelle sind absolut sehenswert. Zurück auf dem Radweg wirkt der Main häufig schon wesentlich schmaler. Kurz vor Zeil am Main bog der Mainradweg endlich von der Bundesstraße ab, auf Landstraßen ging es an Baggerseen vorbei in Richtung Eltmann. In Limbach wurde gerade ein großes Hotelschiff geschleust, welches flussabwärts fuhr. Hinter Eltmann war leider wieder die B26 unser Begleiter :-( Diese und die nahe A 70 machen diesen Abschnitt sicher nicht zu den reizvollsten des Mainradweges! Am späten Nachmittag kamen wir in Bamberg an. Unser Garni-Hotel “Am Blumenhaus” ist ein Geheimtipp: angenehme helle Einrichtung, super Frühstück und auch noch preiswert! Den Rest des Tages haben wir zum Bummel durch Bamberg genutzt, für uns die schönste Stadt am Main. Ob die Altstadt mit ihren vielen Gassen, den Häuser auf oder am Wasser, der beeindruckende Dom auf dem Domberg oder die anderen Kirchen - gefallen hat uns alles.
Tag 7: Bamberg - Burgkunstadt, 81 km
Nach einem reichhaltigem Frühstück im Garni-Hotel sind wir vor dem eigentlichen Start noch zum Dom gefahren, um die Besichtigung nachzuholen. Wie erhofft, war der Dom ein sehr beeindruckendes sakrales Bauwerk. Beim Durchqueren von Bamberg haben wir uns trotz GPS das erste mal seit Jahren richtig verfahren :-( Nach der Kettenbrücke folgten mehrere Abbiegungen und irgendwie sind wir von der Coburger Straße rechts abgebogen und landeten nach 7 km am Schloss Seehof - nur das Stand nicht auf der Karte!? Naja, mit Hilfe von Google Maps und Garmin-GPS waren wir nach weiteren 8 km bei Breitengüssbach wieder auf Kurs. Ab hier führte uns der Mainradweg auf kleinen Nebenstraßen an vielen Seen vorbei, häufiger auch mal abseits vom Main, nach Norden. Kurz vor Rattelsdorf dann der erste Regenschauer unserer Tour nach 450 km! Leider wollte dieser auch nach der Mittagspause im Ort nicht mehr aufhören - also weiter in Regensachen ;-) In Bad Staffelstein hatte der Regen längst wieder aufgehört und wir standen vor der schwierigen Entscheidung, Kloster Banz oder die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen zu besichtigen. Beide konnten wir schon weit vor Bad Staffelstein sehen, denn sie liegen hoch über dem Maintal. Wir haben uns für die barocke Basilika Vierzehnheiligen entschieden. Leider hat uns das Navi den kürzesten Weg hinauf gelotst. Die letzten 50 Höhenmeter mussten wir die Räder teilweise zu zweit schieben! Die Kirche selbst ist Geschmackssache, prunkvoller Barock aber auch überladen, fast kitschig. Wieder begann es heftig zu regnen, das hieß nach dem Kaffeetrinken Weiterfahrt in Regenkleidung. Diese konnten wir auf dem Weg nach Burgkunstadt ausgiebig testen, zwischenzeitlich schüttete es wie aus Kübeln. Leider waren die Jeantex-Regenjacken meiner Frau und meiner Tochter nicht dicht - so viel zum Thema Markenbekleidung :-(Sehenswert unterwegs wäre sicher Lichtenfels gewesen, aufgrund des Regens sind wir leider nur durch gefahren. Ziemlich nass kamen wir am Abend am Hotel “Drei Kronen” in Burgkunstadt an: netter Empfang, gutes Essen und noch preiswert.
Tag 8: Burgkunstadt - Bayreuth, 55 km
Bei kühlen 14,5°C und leichtem Wind starteten wir in Richtung Kulmbach. Die 20 km bis dorthin führte uns der Radweg meist abseits des Mains. Kurz vor Kulmbach fließen Roter und Weißer Main zum Main zusammen. Merkwürdigerweise ist der Mainradweg offiziell nicht über Kulmbach ausgeschildert, obwohl doch sicher die meisten Radtouristen die Stadt besuchen. Die Stadt der Biere ist nett anzuschauen, hoch oben thront die Plassenburg. Den Radfahrer aus dem Rheinland trafen wir übrigens auch hier wieder :-) Nach kurzer Stadtbesichtigung fuhren wir weiter, um über Forstlahm in Gössmannsreuth wieder auf den Mainradweg am Roten Main zu stoßen. Nachteil dieser Route: steil und etliche Höhenmeter!Bis Bayreuth führt die Strecke häufiger auf Nebenstraßen, landschaftlich wird es wieder schöner als vor Kulmbach, dafür geht es nun stetig bergauf und bergab. Schon kurz nach 16 Uhr erreichten wir Bayreuth. Bei der Suche nach unserer Unterkunft - Kettenriss bei meinem Rad :-( Meine Tochter Sophie hat mich dann bis zum Gasthof angeschoben, dort konnte ich die Kette in aller Ruhe reparieren.Am Nachmittag haben wir die Stadt besichtigt. Da wir etwas Ähnliches wie Bamberg erwartet hatten, waren wir ein wenig enttäuscht. Sehenswert sind auf jeden Fall das Schloss Fantaisie mit dem sehr schönen Schlosspark, das Neue und das Alte Schloss und das Opernhaus. Auch die Innenstadt ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Die Unterkunft (Gasthof Herzog) war ok, das Frühstück leider nicht: Kaffee war keiner mehr da, zu wenig Brötchen und die Inhaberin würdigt die Gäste keines Blickes.
Tag 9: Bayreuth - Schwarzenbach, 61 km
In Bayreuth wollten wir den Mainradweg verlassen um zum Saaleradweg zu radeln, der uns in unsere Thüringer Heimat bringen sollte. Gleich hinter Bayreuth warteten Ausläufer des Fichtelgebirges auf uns und es ging stetig bergauf, auch knackige Anstiege waren dabei. Nach dem wir 10 km auf einem ehemaligen Bahndamm mit stetiger Steigung geradelt waren, erreichten wir mittags den Gasthof Glasermühle auf 600 ü.NN. Während der Mittagspause bekamen von einem ortskundigen Radfahrer den Tipp, über Bischoffsgrün zu fahren, das wäre kürzer und nicht so anstrengend. Leider wurden wir dann eines besseren belehrt: Bis in Bischoffsgrün waren wir dann schon auf fast 700 m, danach ging es weiter kräftigst bergauf bis auf 800 m (!) bei Kilometer 34. Auf teilweise frisch gesplitteten Forstwegen strampelten wir die Berge hoch. In Weißenstadt konnten wir uns am gleichnamigen See beim Kaffee erholen. Hinter Weißenstadt radelten wir dann für mindestens 5 km wieder auf einer ehemaligen Bahntrasse, die in ca. 600 m Höhe oft herrliche Ausblicke in die Landschaft bot. Nach einigen kleineren Anstiegen ging es dann bei Kilometer 54 von 660 m hinunter nach Schwarzenbach (510 ü.NN)Die Unterkunft dort war der Tiefpunkt der Tour: eine türkische Familie vermietete heruntergekommene Zimmer in einer ehemaligen Pension. Zum Frühstück gab es Fladenbrot mit Kräuterbutter, Marmelade und Wurst. Wir sind satt geworden und um eine Erfahrung reicher ;-)
Tag 10: Schwarzenbach - Saalburg, 65 km
Bevor es los ging, sind wir als erstes zur Post und haben alle überflüssigen Sachen per Paket nach Hause geschickt. Diese 5,8 kg wollten wir auf den folgenden 2 Tagesetappen nicht mit schleppen, da an beiden Tagen je 1.300 - 1400 Höhenmeter vor uns lagen.Endlich an der Saale machten wir uns direkt am Fluss auf in Richtung Norden. Nach 13 km durch eine sehr schöne und beeindruckende Landschaft erreichten wir Hof. Das Teddymuseum, welches laut unserem Bikeline-Führer von 2004 hier zu finden sein sollte, gab es leider nicht mehr :-(, also kurz durch die Innenstadt geschlendert und danach am Fernwehpark angehalten. Hier stehen hunderte Ortsschilder aus der ganzen Welt, auch viele Stars haben sich hier verewigt. Hinter Hof ging es dann allmählich los mit der Kraxelei auf dem Saaleradweg. Schon vor der Überquerung der A 72 warteten die ersten kleineren Steigungen auf uns. Auf der Landstraße von Joditz nach Lamitz mussten die ersten knapp 100 Höhenmeter am Stück überwunden werden. Immer wieder führte der Radweg hinunter in das wirklich idyllische Tal der Saale. In Hirschberg passiert der Saaleradweg die ehemalige innerdeutsche Grenze - schon ein merkwürdiges Gefühl, heute hier entlang zu radeln. Wieder ging es steil bergauf und nach Rudolphstein ebenso steil hinunter. Auf einer Holzbrücke überquert man die Saale und kurz darauf warten die nächsten 100 Höhenmeter auf den Radler ;-) Der höchste Punkt (544 m) ist die L 1093, danach geht es wieder rasant hinunter zur Saalebrückbe bei Blankenstein. Hier wartete mit 15 - 18 % die härteste Steigung der Tour auf uns. Ach danach folgte ein auf und ab auf Landstraßen, schließlich rollten wir hinunter zur Bleilochtalsperre (flächenmäßige die größte Deutschlands), die wir auf einer Brücke nach Saaldorf überquerten. Und natürlich folgte gleich der nächste Anstieg - 130 Höhenmeter - diesmal aber auf einem angenehm zu fahrenden Forstweg. Nach einem letzten Bergaufstück auf 500 m erreichten wir ziemlich abgekämpft gegen 18:30 Uhr endlich Saalburg. Das Hotel Seeblick lag auch direkt am Stausee, wir hatten dieses mal gleich 2 sehr schöne Zimmer für gerade mal 75 €!
Tag 11: Saalburg - Obernitz, 64 km
Der vorletzte Tag sollte es noch einmal so richtig in sich haben. Wir sind also mal richtig früh auf aufgestanden und 9 Uhr saßen wir bereits auf den Rädern. Das erste Stück führte uns direkt an der Bleilochtalsperre entlang, dann ging es auf einer alten Bahntrasse bergauf und in einem großen Bogen zum Schloß Burgk. Knapp 2 km hinter Groschwitz wählten wir eine Abkürzung durch den Wald, das letzte Stück bergab bis zur Saale war etwas ruppiger, sonst aber fahrbar. Die nächsten 7 km bis Ziegenrück radelt man direkt am Fluss in einem wunderbaren Tal. In Ziegenrück beginnt die Hohenwartetalsperre, die Besichtigung des Wasserkraftmuseums lohnt sich, auch essen kann man hier gut. Danach geht es wieder ein kurzes Stück zurück zur Saalebrücke, dann für 3,5 km nur bergauf (200 Höhenmeter) bis nach Liebschütz. Wieder runter bis auf 350 m und gleich wieder hoch auf 540 m nach Reitzgenschwenda. Über den Galgenberg rollt man dann hinunter zur Talsperre und verliert dabei über 200 Höhenmeter. Ab der Spitzkehre bei der Lothramühle führt der Saaleradweg endlich einmal für eine längere Strecke am Ufer der Hohenwartetalsperre entlang, denn bisher haben wir häufig nicht viel von beiden Talsperren gesehen. Nach 48 km kamen wir an der ersten Staumauer an. Nach der Kaffeepause überquerten wir bei Kilometer 53 auf der 2. Staumauer die Saale in Richtung Eichicht. Auf den letzten 10 km bis Obernitz auf Wirtschafts- und Forstwegen hieß es dann, noch mal die Kraftreserven mobilisieren: zwei kräftige Anstiege waren zu bewältigen. Glücklich aber erschöpft kamen wir kurz vor 7 im Landgasthof Bohlenblick an. Auch unsere letzte Unterkunft am Saaleradweg können wir bedenkenlos weiter empfehlen: sehr nettes Personal, schöne Zimmer und preiswert.
Tag 12: Obernitz - Bad Berka, 53 km
Der letzte Tag war uns schon ab Saalfeld sehr vertraut. Bis Rudolstadt folgten wir dem Saaleradweg überwiegend abseits von Straßen. Das Profil ist wesentlich weniger bergig, meist radelt man auf Saaleniveau durch eine wunderschöne Landschaft. Bei der Annährung auf Rudolstadt ist die Heidecksburg hoch über der Stadt schon weithin sichtbar. Der Ort selbst macht einen sehr verschlafenen Eindruck, auf dem schmucken Marktplatz ist kaum etwas los. Um ins Ilmtal zu gelangen, verlassen wir hier den Saaleradweg und radeln auf dem Mühlenradweg über Teichröda durch ein herrliches Nebental der Saale über Remda nach Dienstädt an der Ilm. Der Weg ist größtenteils hügelig, hat aber auch lange und steile Anstiege parat. Bis Breitenheerda sind auf 16 km über 200 Höhenmeter zu bewältigen. Auf dem Ilmradweg ab Dienstedt kennen wir fast jeden Stein und auf den letzten 17 km durch das schöne Ilmtal rollen unsere Räder fast von allein.
Eine geniale Radtour, auf der wirklich von allem etwas dabei war: das herrliche Maintal ohne größere Steigungen mit seinen vielen hübschen Städten, die Herausforderungen der Ausläufer des Fichtelgebirges, die Saaletalsperren mit den vielen Anstiegen und natürlich Landschaft ohne Ende!
Fazit:
828 km u. 6.500 Höhenmeter in 12 Tagen: Mainradweg von Mainz nach Bayreuth, über Saale und Ilm nach Thüringen
Den Mainradweg hatten wir uns schon lange vorgenommen und uns ebenso lange darauf gefreut. Ende April 2011 war es dann soweit, mit dem Zug bis nach Mainz und von dort den Mainradweg bis Bayreuth. Hier sind wir in Richtung Hof abgebogen, da wir zum Saaleradweg wollten. Zwischen Bayreuth und Hof lagen Ausläufer des Fichtelgebirges auf der Wegstrecke. Auch der Abschnitt des Saaleradweges von Schwarzenbach bis Saalfeld versprach jede Menge Höhenmeter, da die Route teilweise durch das Thüringer Schiefergebirge führte.Die Tracks könnt ihr hier downloaden:
Tag 1: Mainz - Haunau, 70 km
Startpunkt unserer Tour war die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Die Zugfahrt von Erfurt bis Mainz war wieder einmal typisch Bahn AG: katastrophal. Erst hatte unser Zug 45 Min. Verspätung und endete dann in Frankfurt am Main/ Süd statt am Fernbahnhof Flughafen. Also ein mal umsteigen zusätzlich und das in 3 - 4 Min. Mit Rädern u. Gepäck macht das so richtig Spaß! Gegen Mittag in Mainz angekommen, sind wir noch durch die Altstadt geschlendert und haben den Mainzer Dom besichtigt - beeindruckend! Nach einem Essen beim Italiener folgte dann der eigentliche Start der Radtour auf dem Mainradweg. Über die riesige Rheinbrücke, in deren Mitte die Grenze zwischen Mainz u. Wiesbaden bzw. Rheinland-Pfalz u. Hessen liegt, ging es ein Stück am Rhein entlang zur Main-Mündung. Bis Frankfurt führt der Mainradweg meist am Fluss entlang und lässt sich recht angenehm fahren. Allerdings ist das Ballungsgebiet Rhein-Main jederzeit präsent: man passiert unzählige Autobahnen, Schnellstraßen, Bahnstrecken und natürlich den Flughafen. Mehrfach wird der Main überquert. Die Fußgängerbrücke bei Eddersheim ist aber definitiv nicht für Reiseradler geeignet: die Schienen sind sehr steil und viel zu dicht an der Mauer angebracht, so dass die Seitentaschen daran entlang scheuern :-( Wenn man auf der linken Mainseite auf Frankfurt zu radelt, hat man einen super Blick auf die Stadt mit ihren vielen Hochhäusern. Kurz vor der Maininsel sind Schiffe am Ufer festgemacht, die als Cafés und Kneipen dienen. Kaffee trinken auf dem Main war auch mal etwas anderes ;-) In Frankfurt ist man nach Überquerung des Eisernen Stegs schon am Römerberg angelangt. Hier bietet sich dem Besucher das, was vom alten Frankfurt noch übrig ist bzw. wieder aufgebaut wurde. Nach Besichtigung des Kaiserdoms und der Suche nach dem Mainradweg ;-) ging es weiter durch Offenbach am Main nach Hanau, dem ersten Etappenziel. Die Übernachtung im Hotel Römerhof würde ich nicht weiterempfehlen, die Zimmer waren heruntergekommen und das Frühstück gerade ausreichend - und, sie war die teuerste der ganzen Tour!
828 km u. 6.500 Höhenmeter in 12 Tagen:Mainradweg von Mainz nach Bayreuth, über Saale und Ilm nach Thüringen
faszination-radfahren.de
Tag 2: Haunau - Bürgstadt, 85 km
Der Start bei angenehm, milden Temperaturen am nächsten Morgen war verheißungsvoll: blauer, wolkenloser Himmel begleitete uns am Main entlang nach Südosten. Bereits nach 5 km erster Stop in Steinheim. Der kleine Ort bietet einen wunderbaren historischen Ortskern und ein Schloss wie aus einem Märchen. Der Mainradweg ist hier, wie auf der gesamten Strecke, meist sehr gut ausgebaut, nur selten, wie kurz vor Seligenstadt, fährt man auf schmalen, gesplitteten Wegen. Die schmucke Stadt fasziniert mit vielen Wehr-türmen, der Einhardbasilika mit Ursprüngen aus dem 9. Jh. und der Benediktinerabtei mit Klostergarten!Bei Dettingen wechselten wir auf die rechte Mainseite und näherten uns immer direkt am Fluss radelnd einem der Höhepunkte an diesem Tag: Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Die 30 Höhenmeter hinauf zum Schloss lohnen sich: wir standen vor einer riesigen Schlossanlage aus Rotsandstein aus dem 17. Jh., noch beeindruckender war der Innenhof. Auf der Terrasse zum Main kann man preiswert Essen und hat einen fantastischen Blick auf das Maintal. Aschaffenburg selbst fanden wir nicht so toll, einzig die Stiftsbasilika ca. 400 m südöstlich vom Schloss war sehenswert. Hinter Aschafffenburg folgt ein herrliches Stück Mainradweg. Vorbei an kleinen Seen und schönen Städten wie Großkotzenau oder Klingenberg werden die Berge links und rechts allmählich höher. Kein Wunder: westlich liegt der Speßart und östlich der Odenwald. Da wir erst gegen 19 Uhr in Miltenberg ankamen, fuhren wir gleich in unsere Unterkunft im benachbarten Bürgstadt. Die Pension des sehr netten älteren Besitzers lag oben auf dem Berg. Beim Abendessen auf der Terrasse hatten wir dafür eine tolle Aussicht auf die Berge, Miltenberg und das Maintal.
Tag 3: Bürgstadt - Lohr, 84 km
Von unserer hoch gelegenen Unterkunft wieder hinunter zum Mainradweg nach Miltenberg.Der historische Ortskern mit vielen Fachwerkhäusern sieht toll aus!Nachdem uns der Mainradweg von Hanau bis Miltenberg eher nach Süden geführt hat, geht es ab hier wieder mehr in westliche Richtung. Wir radeln durch herrlich ruhige Natur, rechts der Odenwald und auf der anderen Seite roter Bundsandsteinfelsen oder Weinberge. An Freudenberg vorbei, durch Collenberg (die Burgruine Kollenburg thront hoch über dem Main) ging es durch dieses fantastische Stück Maintal mit viel Gegenwind nach Wertheim. Wieder erwartete uns eine kleine aber hübsche Altstadt mit toller Atmosphäre. Nach dem Mittagessen beim Italiener und kurzer Besichtigung der schönen Burg wieder zurück auf den Mainradweg, der uns hinter Wertheim wieder nach Norden führt. Ein Blick auf die Karte zeigt, welch riesige Schleifen der Main macht, bis Lohr fahren wir heute noch 35 km nach Norden, morgen die gleiche Distanz wieder nach Süden! Durch Markt Triefenstein radeln wir weiter, sehen unterwegs sehr viele lange Frachtschiffe, die langsamer sind als wir :-), erreichen bei km 62 das direkt am Main liegende Marktheidenfeld. Bei super Wetter tranken wir hier Kaffee direkt am Mainufer. Gestärkt nahmen wir die letzten 22 km nach Lohr am Main in Angriff, der Rest der Strecke war nicht weniger schön.
Tag 6: Wipfeld - Bamberg, 81 km
Nach dem Start in Wipfeld ging es mit starkem Gegenwind in Richtung Schweinfurt. Die Kühltürme des Kernkraftwerkes sind schon viele Kilometer vorher zu sehen.Schweinfurts Innenstadt hat uns dann positiv überrascht, eigentlich hatten wir eine hässlichere Stadt erwartet.Neben der B 26 führt der Mainradweg nach Haßfurt, zum Glück existierte ein Bahndamm zwischen Radweg und Bundesstraße.Bei Kilometer 42 trafen wir zur Mittagspause in Haßfurt den Reiseradler aus dem Rheinland wieder ;-) Die Pfarrkirche St. Kilian mit 2 Riemenschneider-Figuren oder die Ritterkapelle sind absolut sehenswert. Zurück auf dem Radweg wirkt der Main häufig schon wesentlich schmaler. Kurz vor Zeil am Main bog der Mainradweg endlich von der Bundesstraße ab, auf Landstraßen ging es an Baggerseen vorbei in Richtung Eltmann. In Limbach wurde gerade ein großes Hotelschiff geschleust, welches flussabwärts fuhr. Hinter Eltmann war leider wieder die B26 unser Begleiter :-( Diese und die nahe A 70 machen diesen Abschnitt sicher nicht zu den reizvollsten des Mainradweges! Am späten Nachmittag kamen wir in Bamberg an. Unser Garni-Hotel “Am Blumenhaus” ist ein Geheimtipp: angenehme helle Einrichtung, super Frühstück und auch noch preiswert! Den Rest des Tages haben wir zum Bummel durch Bamberg genutzt, für uns die schönste Stadt am Main. Ob die Altstadt mit ihren vielen Gassen, den Häuser auf oder am Wasser, der beeindruckende Dom auf dem Domberg oder die anderen Kirchen - gefallen hat uns alles.
Tag 7: Bamberg - Burgkunstadt, 81 km
Nach einem reichhaltigem Frühstück im Garni-Hotel sind wir vor dem eigentlichen Start noch zum Dom gefahren, um die Besichtigung nachzuholen. Wie erhofft, war der Dom ein sehr beeindruckendes sakrales Bauwerk. Beim Durchqueren von Bamberg haben wir uns trotz GPS das erste mal seit Jahren richtig verfahren :-( Nach der Kettenbrücke folgten mehrere Abbiegungen und irgendwie sind wir von der Coburger Straße rechts abgebogen und landeten nach 7 km am Schloss Seehof - nur das Stand nicht auf der Karte!? Naja, mit Hilfe von Google Maps und Garmin-GPS waren wir nach weiteren 8 km bei Breitengüssbach wieder auf Kurs. Ab hier führte uns der Mainradweg auf kleinen Nebenstraßen an vielen Seen vorbei, häufiger auch mal abseits vom Main, nach Norden. Kurz vor Rattelsdorf dann der erste Regenschauer unserer Tour nach 450 km! Leider wollte dieser auch nach der Mittagspause im Ort nicht mehr aufhören - also weiter in Regensachen ;-) In Bad Staffelstein hatte der Regen längst wieder aufgehört und wir standen vor der schwierigen Entscheidung, Kloster Banz oder die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen zu besichtigen. Beide konnten wir schon weit vor Bad Staffelstein sehen, denn sie liegen hoch über dem Maintal. Wir haben uns für die barocke Basilika Vierzehnheiligen entschieden. Leider hat uns das Navi den kürzesten Weg hinauf gelotst. Die letzten 50 Höhenmeter mussten wir die Räder teilweise zu zweit schieben! Die Kirche selbst ist Geschmackssache, prunkvoller Barock aber auch überladen, fast kitschig. Wieder begann es heftig zu regnen, das hieß nach dem Kaffeetrinken Weiterfahrt in Regenkleidung. Diese konnten wir auf dem Weg nach Burgkunstadt ausgiebig testen, zwischenzeitlich schüttete es wie aus Kübeln. Leider waren die Jeantex-Regenjacken meiner Frau und meiner Tochter nicht dicht - so viel zum Thema Markenbekleidung :-(Sehenswert unterwegs wäre sicher Lichtenfels gewesen, aufgrund des Regens sind wir leider nur durch gefahren. Ziemlich nass kamen wir am Abend am Hotel “Drei Kronen” in Burgkunstadt an: netter Empfang, gutes Essen und noch preiswert.
Tag 8: Burgkunstadt - Bayreuth, 55 km
Bei kühlen 14,5°C und leichtem Wind starteten wir in Richtung Kulmbach. Die 20 km bis dorthin führte uns der Radweg meist abseits des Mains. Kurz vor Kulmbach fließen Roter und Weißer Main zum Main zusammen. Merkwürdigerweise ist der Mainradweg offiziell nicht über Kulmbach ausgeschildert, obwohl doch sicher die meisten Radtouristen die Stadt besuchen. Die Stadt der Biere ist nett anzuschauen, hoch oben thront die Plassenburg. Den Radfahrer aus dem Rheinland trafen wir übrigens auch hier wieder :-) Nach kurzer Stadtbesichtigung fuhren wir weiter, um über Forstlahm in Gössmannsreuth wieder auf den Mainradweg am Roten Main zu stoßen. Nachteil dieser Route: steil und etliche Höhenmeter!Bis Bayreuth führt die Strecke häufiger auf Nebenstraßen, landschaftlich wird es wieder schöner als vor Kulmbach, dafür geht es nun stetig bergauf und bergab. Schon kurz nach 16 Uhr erreichten wir Bayreuth. Bei der Suche nach unserer Unterkunft - Kettenriss bei meinem Rad :-( Meine Tochter Sophie hat mich dann bis zum Gasthof angeschoben, dort konnte ich die Kette in aller Ruhe reparieren.Am Nachmittag haben wir die Stadt besichtigt. Da wir etwas Ähnliches wie Bamberg erwartet hatten, waren wir ein wenig enttäuscht. Sehenswert sind auf jeden Fall das Schloss Fantaisie mit dem sehr schönen Schlosspark, das Neue und das Alte Schloss und das Opernhaus. Auch die Innenstadt ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Die Unterkunft (Gasthof Herzog) war ok, das Frühstück leider nicht: Kaffee war keiner mehr da, zu wenig Brötchen und die Inhaberin würdigt die Gäste keines Blickes.
Tag 9: Bayreuth - Schwarzenbach, 61 km
In Bayreuth wollten wir den Mainradweg verlassen um zum Saaleradweg zu radeln, der uns in unsere Thüringer Heimat bringen sollte. Gleich hinter Bayreuth warteten Ausläufer des Fichtelgebirges auf uns und es ging stetig bergauf, auch knackige Anstiege waren dabei. Nach dem wir 10 km auf einem ehemaligen Bahndamm mit stetiger Steigung geradelt waren, erreichten wir mittags den Gasthof Glasermühle auf 600 ü.NN. Während der Mittagspause bekamen von einem ortskundigen Radfahrer den Tipp, über Bischoffsgrün zu fahren, das wäre kürzer und nicht so anstrengend. Leider wurden wir dann eines besseren belehrt: Bis in Bischoffsgrün waren wir dann schon auf fast 700 m, danach ging es weiter kräftigst bergauf bis auf 800 m (!) bei Kilometer 34. Auf teilweise frisch gesplitteten Forstwegen strampelten wir die Berge hoch. In Weißenstadt konnten wir uns am gleichnamigen See beim Kaffee erholen. Hinter Weißenstadt radelten wir dann für mindestens 5 km wieder auf einer ehemaligen Bahntrasse, die in ca. 600 m Höhe oft herrliche Ausblicke in die Landschaft bot. Nach einigen kleineren Anstiegen ging es dann bei Kilometer 54 von 660 m hinunter nach Schwarzenbach (510 ü.NN)Die Unterkunft dort war der Tiefpunkt der Tour: eine türkische Familie vermietete heruntergekommene Zimmer in einer ehemaligen Pension. Zum Frühstück gab es Fladenbrot mit Kräuterbutter, Marmelade und Wurst. Wir sind satt geworden und um eine Erfahrung reicher ;-)
Tag 10: Schwarzenbach - Saalburg, 65 km
Bevor es los ging, sind wir als erstes zur Post und haben alle überflüssigen Sachen per Paket nach Hause geschickt. Diese 5,8 kg wollten wir auf den folgenden 2 Tagesetappen nicht mit schleppen, da an beiden Tagen je 1.300 - 1400 Höhenmeter vor uns lagen.Endlich an der Saale machten wir uns direkt am Fluss auf in Richtung Norden. Nach 13 km durch eine sehr schöne und beeindruckende Landschaft erreichten wir Hof. Das Teddymuseum, welches laut unserem Bikeline-Führer von 2004 hier zu finden sein sollte, gab es leider nicht mehr :-(, also kurz durch die Innenstadt geschlendert und danach am Fernwehpark angehalten. Hier stehen hunderte Ortsschilder aus der ganzen Welt, auch viele Stars haben sich hier verewigt. Hinter Hof ging es dann allmählich los mit der Kraxelei auf dem Saaleradweg. Schon vor der Überquerung der A 72 warteten die ersten kleineren Steigungen auf uns. Auf der Landstraße von Joditz nach Lamitz mussten die ersten knapp 100 Höhenmeter am Stück überwunden werden. Immer wieder führte der Radweg hinunter in das wirklich idyllische Tal der Saale. In Hirschberg passiert der Saaleradweg die ehemalige innerdeutsche Grenze - schon ein merkwürdiges Gefühl, heute hier entlang zu radeln. Wieder ging es steil bergauf und nach Rudolphstein ebenso steil hinunter. Auf einer Holzbrücke überquert man die Saale und kurz darauf warten die nächsten 100 Höhenmeter auf den Radler ;-) Der höchste Punkt (544 m) ist die L 1093, danach geht es wieder rasant hinunter zur Saalebrückbe bei Blankenstein. Hier wartete mit 15 - 18 % die härteste Steigung der Tour auf uns. Ach danach folgte ein auf und ab auf Landstraßen, schließlich rollten wir hinunter zur Bleilochtalsperre (flächenmäßige die größte Deutschlands), die wir auf einer Brücke nach Saaldorf überquerten. Und natürlich folgte gleich der nächste Anstieg - 130 Höhenmeter - diesmal aber auf einem angenehm zu fahrenden Forstweg. Nach einem letzten Bergaufstück auf 500 m erreichten wir ziemlich abgekämpft gegen 18:30 Uhr endlich Saalburg. Das Hotel Seeblick lag auch direkt am Stausee, wir hatten dieses mal gleich 2 sehr schöne Zimmer für gerade mal 75 €!
Tag 11: Saalburg - Obernitz, 64 km
Der vorletzte Tag sollte es noch einmal so richtig in sich haben. Wir sind also mal richtig früh auf aufgestanden und 9 Uhr saßen wir bereits auf den Rädern. Das erste Stück führte uns direkt an der Bleilochtalsperre entlang, dann ging es auf einer alten Bahntrasse bergauf und in einem großen Bogen zum Schloß Burgk. Knapp 2 km hinter Groschwitz wählten wir eine Abkürzung durch den Wald, das letzte Stück bergab bis zur Saale war etwas ruppiger, sonst aber fahrbar. Die nächsten 7 km bis Ziegenrück radelt man direkt am Fluss in einem wunderbaren Tal. In Ziegenrück beginnt die Hohenwartetalsperre, die Besichtigung des Wasserkraftmuseums lohnt sich, auch essen kann man hier gut. Danach geht es wieder ein kurzes Stück zurück zur Saalebrücke, dann für 3,5 km nur bergauf (200 Höhenmeter) bis nach Liebschütz. Wieder runter bis auf 350 m und gleich wieder hoch auf 540 m nach Reitzgenschwenda. Über den Galgenberg rollt man dann hinunter zur Talsperre und verliert dabei über 200 Höhenmeter. Ab der Spitzkehre bei der Lothramühle führt der Saaleradweg endlich einmal für eine längere Strecke am Ufer der Hohenwartetalsperre entlang, denn bisher haben wir häufig nicht viel von beiden Talsperren gesehen. Nach 48 km kamen wir an der ersten Staumauer an. Nach der Kaffeepause überquerten wir bei Kilometer 53 auf der 2. Staumauer die Saale in Richtung Eichicht. Auf den letzten 10 km bis Obernitz auf Wirtschafts- und Forstwegen hieß es dann, noch mal die Kraftreserven mobilisieren: zwei kräftige Anstiege waren zu bewältigen. Glücklich aber erschöpft kamen wir kurz vor 7 im Landgasthof Bohlenblick an. Auch unsere letzte Unterkunft am Saaleradweg können wir bedenkenlos weiter empfehlen: sehr nettes Personal, schöne Zimmer und preiswert.
Tag 12: Obernitz - Bad Berka, 53 km
Der letzte Tag war uns schon ab Saalfeld sehr vertraut. Bis Rudolstadt folgten wir dem Saaleradweg überwiegend abseits von Straßen. Das Profil ist wesentlich weniger bergig, meist radelt man auf Saaleniveau durch eine wunderschöne Landschaft. Bei der Annährung auf Rudolstadt ist die Heidecksburg hoch über der Stadt schon weithin sichtbar. Der Ort selbst macht einen sehr verschlafenen Eindruck, auf dem schmucken Marktplatz ist kaum etwas los. Um ins Ilmtal zu gelangen, verlassen wir hier den Saaleradweg und radeln auf dem Mühlenradweg über Teichröda durch ein herrliches Nebental der Saale über Remda nach Dienstädt an der Ilm. Der Weg ist größtenteils hügelig, hat aber auch lange und steile Anstiege parat. Bis Breitenheerda sind auf 16 km über 200 Höhenmeter zu bewältigen. Auf dem Ilmradweg ab Dienstedt kennen wir fast jeden Stein und auf den letzten 17 km durch das schöne Ilmtal rollen unsere Räder fast von allein.
Eine geniale Radtour, auf der wirklich von allem etwas dabei war: das herrliche Maintal ohne größere Steigungen mit seinen vielen hübschen Städten, die Herausforderungen der Ausläufer des Fichtelgebirges, die Saaletalsperren mit den vielen Anstiegen und natürlich Landschaft ohne Ende!
Fazit:
Tag 4: Lohr - Würzburg, 66 km
An diesem Morgen sind wir sehr früh gestartet, da wir uns am Nachmittag noch Würzburg anschauen wollten. Bei frischer aber klarer Luft radelten wir an blühenden Obstbäumen vorbei nach Gemünden am Main, dessen beschaulichen Ortskern wir uns ansahen. Auf den folgenden 16 km bis nach Karlstadt kamen wir mit einem Reiseradler aus dem Rheinland ins Gespräch, der ebenfalls den Mainradweg fuhr - wir sollten uns noch öfter treffen. Auch Karlstadt ist sehr sehenswert, wie fast alle Kleinstädte am Main hat sie eine gut erhaltene historische Altstadt. In Karlstadt wechselt der Radweg die Mainseite und immer direkt am Main an etlichen Weinbergen vorbei erreichten wir bereits am Nachmittag Würzburg. Auf Würzburg hatten wir uns schon gefreut und wir wurden nicht enttäuscht. Wir waren von den Menschenmassen auf der alten Mainbrücke etwas erschlagen, auch die Innenstadt war ähnlich bevölkert.Also schnell die Ferienwohung direkt am Mainufer gesucht, Gepäck abgeladen und hinauf zur Festung Marienberg. Die Fahrt nach oben war anstrengend, schon die Festung entschädigt aber für die Mühe: die Festungsanlage ist absolut beeindruckend! Um in den Innenhof zu gelangen, müssen die Tore von 3 Befestigungsringen durchquert werden. Außerdem hat man von hier oben einen wunderbaren Blick auf die Stadt und das Maintal. Was uns von oben auffiel: Würzburg hat sehr viele Kirchen und alle sehen ganz verschieden aus. Am Abend haben wir dann die jetzt etwas ruhigere Innenstadt angeschaut und spät Abends mit einem Glas Wein auf der Terrasse gesessen und den großartigen Blick auf die Festung Marienberg und den Main genossen. Würzburg hat sicher noch mehr zu bieten - z.B. die Residenz - man sollte nur etwas mehr Zeit einplanen.
Tag 5: Würzburg - Wipfeld, 79 km
Früh am Morgen frühstückten wir nach vergeblicher Suche nach einem Café bei einer Conditorei auf dem Marktplatz in der herrlichen Morgensonne. Danach ging es los in Richung Ochsenfuhrt. Das lauschige, bezaubernde Städtchen erreichten wir schon nach 20 km. Leider war gerade Markttag mit viel Trubel und vom eigentlichen Flair des Ortes mit seinen vielen Fachwerkhäusern war nicht so viel zu spüren und zu sehen. Weitere 15 km auf einem sehr schönen Teilstück des Mainradweges führten uns zur Mittagspause nach Kitzingen, einer hübschen Kleinstadt direkt am Main. Hinter Dettelbach überquert der Radweg neben der B 22 den Main. Wer 800 m später rechts abbiegt, hat die seltene Gelegenheit, ein “modernes” Kloster zu besichtigen: die Abtei Münsterschwarzach. Die heutige Abteikirche wurde erst 1938 fertiggestellt, heute wird das Kloster von Benediktinern bewohnt und bewirtschaftet.Bei Volkach macht der Main noch einmal eine riesige Doppelschleife, wobei die zweite Schleife für die Schifffahrt durch den Mainkanal abgekürzt wird. Bei Obereisenheim setzten wir auf die andere Mainseite und erreichten schließlich unser heutiges Tagesziel, das kleine Dorf Wipfeld. Die Zimmer der dortigen Pension Weinlaube sind zwar einfach eingerichtet, aber das Frühstück war super und die Wirtin sehr nett.